[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kernlosen Aufwickeln von von einer kontinuierlich
zugeführten und im Abstand voneinander mit Querperforationen versehenen Materialbahn
längs einer Querperforation abgerissenen Bahnabschnitten zu Vorratsrollen mit zwei
in einem Maschinengestell angeordneten Wickelstellen, die drehbar gelagerte und mit
einem Drehantrieb versehene, frei auskragende, in ihre relativ zueinander gespreizte
Wickelstellung ausfahrbare und in ihre ungespreizte Stellung zurückziehbare Wickelstifte
aufweisen, wobei während des Wickelns in einer Wickelstelle die Bahn zwischen den
Wickelstiften der anderen Wickelstelle hindurchgeführt ist und die Wickelstifte nach
dem Umschalten der Bahn auf die neue Wickelstelle aus ihrer zurückgezogenen Stellung
in ihre die Bahn zwischen sich einfassende Stellung ausgefahren werden.
[0002] Bei einer aus der DE-AS 21 27 128 bekannten Vorrichtung dieser Art sind die in der
Wickelstellung über die Breite der Materialbahn frei auskragenden Wickelstifte an
den freien Enden von schwenkbar in einem Wickelkopf gelagerten Hebeln befestigt, die
beispielsweise durch Federn in ihrer inneren, zusammengeschobenen Stellung gehalten
und durch einen axial verschieblichen Dorn mit kegeligem Endteil, das an entsprechenden-Leitflächen
der Hebel angreift, in ihre gespreizte Stellung verschwenkbar sind.
[0003] Diese bekannte Vorrichtung ist konstruktiv relativ aufwendig, weil die auskragenden
Wickelstifte nicht nur im wesentlichen über die gesamte Breite der aufzuwickelnden
Bahn aus- und eingefahren werden müssen, sondern weil diese zusätzlich beim Ausfahren
relativ zueinander so weit gespreizt werden müssen, daß die Bahn störungsfrei zwischen
den Wickelstiften hindurch zu der anderen Wickelstelle geführt werden kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, mit der sich die Vorratsrollen mit geringeren axialen Verschiebewegen
und radialen Spreizbewegungen der Wickelstifte wickeln lassen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß jede Wickelstelle beidseits
der Bahn jeweils zwei miteinander im wesentlichen fluchtende Wickelstifte besitzt,
die ihre Spreizbewegungen relativ zueinander in zueinander parallelen Ebenen ausführen
und die in Querrichtung dieser Ebenen mindestens einen Abstand aufweisen, der zum
störungsfreien Durchlauf der Materialbahn erforderlich ist.
[0006] Da beidseits der Bahn Wickelstellen oder Wickelköpfe mit Wickelstiften vorgesehen
sind, brauchen diese nur kurze axiale Ausfahr- und Rückzugsbewegungen auszuführen,
um die Bahn sicher zu erfassen und freizugeben, weil bereits durch das beidseitige
Erfassen nur der Randbereiche der Bahn eine gute Wicklung gewährleistende Wickelachsen
definiert sind. Da die Wickelstifte relativ zueinander bereits einen ausreichend großen
Querabstand aufweisen, um einen störungsfreien Durchlauf der Materialbahn sicherzustellen,
müssen diese nach dem Ausfahren in ihre Wickelstellung nur relativ geringe Spreizbewegungen
ausführen, weil eine ausreichende Lockerung der Wickelstifte vor dem Herausziehen
in der fertiggewickelten Rolle erfolgt, wenn diese in ihre ungespreizte Stellung zurückgeführt
werden. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung brauchen die Wickelstifte nur eine Spreizbewegung
auszuführen, die nach Rückführung in ihre ungespreizte Stellung zur Lockerung der
Wickelstifte in dem fertigen Rollenwickel ausreicht und daher nur sehr gering zu sein
braucht, während bei der bekannten Vorrichtung die Wickelstifte über eine größere
radiale Strecke, als sie an sich zur Lockerung erforderlich wäre, gespreizt werden
müssen, um zwischen den Wickelstiften so große Abstände zu schaffen, daß die Bahn
zwischen diesen störungsfrei hindurchlaufen kann.
[0007] Aus der DE-GMS 77 12 942 sind Wickelköpfe mit Wickelstiften bekannt, die in ihrer
ungespreizten Stellung relativ zueinander einen so großen Abstand aufweisen, daß die
Bahn zwischen diesen hindurchlaufen kann. Die Wickelstifte müssen jedoch eine so große,
sich über die wickelnde Bahn hinaus erstreckende, frei auskragende Länge aufweisen,
daß sie durch einen Spreizkegel in ihre gespreizte Stellung ausgebogen werden können.
[0008] Aus der US-PS 35 80 522 sind bei einer intermittierend arbeitenden Wickelvorrichtung
mit nur einer Wickelstelle, in der die Bahn zum Abtrennen von dem aufgewickelten Bahnabschnitt
an zwei Stellen festgeklemmt werden muß, um diese zwischen den Klemmstellen zu trennen,
beidseits an der Bahn angreifende ausfahrbare und zurückziehbare Paare von Wickelstiften
bekannt, die in ihrer ausgefahrenen Stellung durch einen Spreizkeil gespreizt sind
und durch Zurückziehen des Spreizkeils in ihre ungespreizte Stellung zurückfedern.
Bei dieser bekannten Vorrichtung müssen die zangenartig angeordneten Wickelstifte
einen so großen Abstand zueinander aufweisen, daß die Bahn störungsfrei zwischen diese
hindurchgeführt werden kann, so daß auch keine entsprechenden Maßnahmen vorgesehen
sind.
[0009] Aus der CH-PS 487 791 ist eine Wickelvorrichtung mit einer gestellfesten Wickelstelle
bekannt, die aus zwei gegenüberliegenden Paaren von mit einem Drehantrieb versehenen
Wickelstiften bestehen, die zum Erfassen einer abschnittweise kernlos aufzuwickelnden
Materialbahn aufeinander zu vorschiebbar sind, so daß die jeweils beiden Wickelstifte
die Bahn zwischen sich einfas
- sen, und die zur Freigabe eines Wickels über die Seitenkanten der Bahn hinaus zurückziehbar
sind. Die bekannte Vorrichtung dient zum intermittierenden Aufwickeln von Bahnabschnitten,
die von einer endlosen Bahn abgetrennt werden, bei der die in einer gemeinsamen Ebene
aufeinander zu und voneinander weg verschiebbaren Wickelstifte bei ihrem Vorschieben
eine zangenartige Öffnungsbewegung zum Erfassen der Bahn und bei ihrem Zurückziehen
eine entsprechende Schließbewegung ausführen, so daß der Reibschluß der Wickelstifte
mit dem Wickel verringert wird und sich der gebildete Wickel leicht von diesem abstreifen
läßt. Der noch mit der Bahn verbundene Wickel fällt dann in eine Auffangwanne. Zum
Abtrennen der Bahn von dem Wickel sind beidseits der Wickelstelle die Bahn festklemmende
Klemmbackenpaare und zwischen diesen ein Trennmesser vorgesehen. Vor dem Durchtrennen
wird die zwischen den Backen festgeklemmte Bahn durch eine Spanneinrichtung gestrafft,
so daß die entsprechend ausgerichteten und gespreizten Wickelstifte zum Erfassen der
Bahn wieder aufeinander zu vorgeschoben werden können. Die bekannte Wickelvorrichtung
ermöglicht keine Aufwicklung und Trennung einer kontinuierlich zugefühzten Bahn. Die
Bahn muß nicht nur zum Abtrennen der jeweils gebildeten Wickel mit vorherbestimmter
Abschnittlänge angehalten werden, sie muß auch beidseits der Wickelstelle durch besondere
Klemmeinrichtungen festgeklemmt und durch eine besondere Schneideinrichtung durchtrennt
werden, was nicht nur die Wickelleistung beschränkt, sondern auch einen zusätzlichen
konstruktiven Aufwand bedingt.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Wickelstellen Tragplatten
mit in diesen drehbar gelagerten und mit den Drehantrieben versehenen Buchsen aufweisen,
daß die Wickelstifte aus Winkelhebeln bestehen, die scherenartig auf einer gemeinsamen
Querachse eines Tragstücks schwenkbar gelagert sind, das drehbar am vorderen Ende
einer mit der Mittelachse der Buchse fluchtenden Kolbenstange einer gestellfest gehaltenen
Druckmittelkolbenzylindereinheit gelagert ist, daß die längeren, die Wickelstifte
bildenden scherenartigen Schenkel der Buchse längsverschieblich geführt und durch
Federn in Richtung auf ihre ungespreizte Stellung beaufschlagt sind und daß sich die
etwa rechtwinkelig abgewinkelten kürzeren Schenkel der Winkelhebel auf gegenüberliegenden
Seiten der nach außen weisenden Stirnflächen der Buchsen gegen Ende der Vorschubbewegung
derart abstützen, daß deren längeren, die Buchsen durchsetzenden Schenkel gespreizt
werden.
[0011] Um sicherzustellen, daß sich die Wickelstifte beim Vorschieben aus ihrer zurückgezogenen
Stellung in einer Lage befinden, in der sie die zu der anderen Wickelstelle laufende
Bahn störungsfrei gabelartig zwischen sich einzufassen vermögen, ist in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen, daß das Tragstück mit einem radialen Arm versehen ist, der
beim Einfahren der Kolbenstange mit einer gestellfesten Steuerkurve zusammenwirkt
und dadurch die längeren Schenkel derart dreht, daß deren zwischen deren Schwenkebene
liegenden Mittelebenen in der Ebene der von diesen beim Ausfahren einzufassenden Bahn
liegt.
[0012] Zweckmäßigerweise ist das Tragstück mit zwei um 180° zueinander versetzten radialen
Armen versehen, die mit einer gestellfest gehaltenen, die Kolbenstange konzentrisch
einfassenden Steuerkurve zusammenwirken, die ausgehend von einem Scheitelpunkt zwei
symmetrische, etwa elliptisch gekrümmte, nach außen verlaufende Äste besitzt.
[0013] Nach einer erfinderischen Weiterbildung sind die Wickelstellen dadurch revolverartig
in dem Maschinengestell angeordnet, daß die beiden Tragplatten kreisscheibenförmig
ausgebildet sind und mindestens eine mit einer Außenverzahnung versehen ist, die mit
einem Antriebsritzel kämmt, und daß die Tragplatten um 180° versetzt mit den Wickelstellen
versehen sind. Ein Wechsel der Wickelstellen läßt sich durch Drehen oder Hin- und
Herdrehen der Tragplatten bewerkstelligen.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß in den Tragplatten eine
zentrale, mit einem Drehantrieb versehene Welle gelagert ist, die über Kupplungs-Brems-Kombinationen
wechselweise mit zwei zu dieser parallelen, in den Tragplatten gelagerten Zwischenwellen
in Antriebsverbindung steht, von denen über Zahnräder, Riemen oder Ketten der Drehantrieb
der Buchsen der Wickelstellen abgeleitet ist.
[0015] Um die Wickelvorrichtung auf unterschiedliche Formate einstellen zu können, sind
die Führungsringe auf Traversen des Gestells querverschieblich geführt und zur gegensinnigen
Verstellung relativ zueinander mit Spindelmuttern versehen, in die eine gestellfeste
Spindel eingeschraubt ist, wobei in an den Tragplatten drehbar gelagerten Antriebselementen
die zentrale Welle und die Zwischenwellen, die als Vielkeilwellen ausgebildet sind,
axial verschieblich geführt sind.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht der Wickelvorrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Wickelvorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt durch einen Wickelkopf einer Wickelstelle in vergrößerter Darstellung
und
Fig. 4 einen Schnitt durch die Kolbenstange und das Tragstück längs der Linie IV -
IV in Fig. 3.
[0017] Die Seitenwände 1, 2 des Maschinengestells sind durch eine Quertraverse 3 miteinander
verbunden, die eine Führung für auf dieser querverschieblich gelagerte Tragringe 4,
5 bildet. Die Tragringe 4, 5 sind zusätzlich mit Spindelmuttern 6, 7 versehen, in
die zur gegensinnigen Verstellung der Tragringe 4, 5 mit gegenläufigen Gewinden die
Spindel 8 eingeschraubt ist. Die Spindel 8 ist in den Gestellwänden 1, 2 drehbar aber
axial unverschieblich gelagert und mit einem Handrad 9 versehen.
[0018] Die Tragringe 4, 5 sind mit miteinander fluchtenden kreisringförmigen inneren Rändern
10, 11 versehen, auf denen mit Umfangsnuten versehene Rollen 12 laufen, die an den
Außenseiten von kreisförmigen Scheiben 13, 14 gelagert sind, deren äußeren Ränder
mit Verzahnungen 15 versehen sind. Die scheibenförmigen Platten 13 sind um 180° versetzt
mit einander gegenüberliegenden Wickelköpfen 16, 17 und 18, 19 versehen. Die Wickelköpfe
sind identisch ausgebildet, so daß nachstehend anhand der Fig. 3 nur die Ausgestaltung
des Wickelkopfes 16 erläutert wird.
[0019] In einer Bohrung der scheibenförmigen Platte 13 ist der mit einem Flansch versehene
Lagerring 20 gehaltert. In diesem Lagerring ist über zwei Wälzlager die Buchse 21
drehbar gelagert. Auf die Buchse 21 ist auf der Außenseite der scheibenförmigen Platte
13 die Zahnriemenscheibe 22 aufgekeilt. Die Buchse 21 dient der Führung der in dieser
axial verschieblich angeordneten scherenartigen Wickelstifte 23, 24.
[0020] Die Wickelstifte 23, 24 sind durch die längeren Schenkel von Winkelhebeln gebildet,
die um die gemeinsame Achse 25 in einem endseitig gegabelten Tragstück 26 um kleine
Schwenkwinkel schwenkbar gelagert sind. Im Bereich der Lagerbohrungen sind mit den
die Wickelstifte 23, 24 bildenden Schenkeln kürzere Schenkel 27, 28 verbunden, die
endseitig Rollen 29, 30 tragen, über die sich diese auf der äußeren Seitenfläche 31
der verzahnten Riemenscheibe 22 abstützen.
[0021] Das Tragstück 26 ist durch das Wälzlager 33 in einer axialen Bohrung 34 der Kolbenstange
35 drehbar gelagert.
[0022] Die zugehörigen Pneumatikzylinder 36 sind in nicht dargestellter Weise jeweils fest
mit den scheibenförmigen Platten 13, 14 verbunden. Hierzu weisen die Pneumatikzylinder
36 an ihren äußeren Enden Flanschplatten auf, die durch zu den Pneumatikzylindern
parallele-Stehbolzen mit den scheibenförmigen Platten 13, 14 verbunden sind.
[0023] Durch Ein- und Ausfahren der Kolbenstange 35 werden die Wickelstifte 23, 24 über
die Vorderseite der Buchse
21 hinausgeschoben und in deren Bereich zurückgezogen. Da das Traistück 26 in der Kolbenstange
35 drehbar gelagert ist, kann sich dieses mit der Buchse 21 drehen.
[0024] Auf jeden der scherenartig gelagerten Wickelstifte 23, 24 stützt sich ein Druckstück
38, 39 ab. Die Druckstücke 38, 39 sind von den Druckfedern 40, 41 beaufschlagt, die
zwischen diesen und den mit der Buchse 21 verbundenen Widerlagern 42, 43 eingespannt
sind. Die federbelasteten Druckstücke 38, 39 trachten, die Wickelstifte 23, 24 in
ihre relativ zueinander eingeschwenkte Stellung zu verschwenken. Wird durch die Kolbenstange
35 das Tragstück 26 in Richtung der Buchse 21 verschoben, stoßen am Ende dieser Vorschubbewegung
die kürzeren mit den Wickelstiften 23, 24 verbundenen Schenkel 27, 28 über die Rollen
29, 30 auf die äußere Seitenfläche 31 der verzahnten Riemenscheibe 22, so daß die
Spreizstifte 23, 24 durch weiteren Vorschub des Tragstücks 26 in ihre aus Fig. 3 ersichtliche
gespreizte Stellung verschwenkt werden.
[0025] In der Halte- und Führungsplatte für die Druckstücke 38, 39 sind Führungsschlitze
für die Wickelstifte 23, 24 vorgesehen, die diese quer zu ihren Schwenkebenen in einem
so großen Abstand voneinander halten, daß in deren ausgefahrenen Stellung die abschnittweise
aufzuwickelnde Bahn 46 störungsfrei zwischen diesen hindurchlaufen kann.
[0026] Das am vorderen Ende zur Lagerung der Wickelstifte 23, 24 gegabelte Tragstück 26
weist um 180° versetzte, radial abstehende Arme 50, 51 auf, deren Endbereiche mit
Führungskurven 52, 53 zusammenwirken, die an der dem Wickelkopf 6 zugewandten Stirnseite
einer die Kolbenstange 35 konzentrisch einfassenden Hülse S4 vorgesehen sind. Wie
aus Fig. 4 ersichtlich ist, besteht die Führungskurve aus zwei von einem oberen Scheitelpunkt
55 ausgehenden Ästen 52, 53, die symmetrisch zu dem Scheitelpunkt 55 angeordnet sind
und einen etwa elliptischen Verlauf aufweisen. Stößt beim Zurückziehen der Kolbenstange
35 einer der radialen Arme 50, 51 auf einen der Aste 52, 53 der Führungskurve, gleitet
dieser unter Drehung des Tragstücks 26 so lange auf diesem Ast ab, bis auch der gegenüberliegende
Arm 50 oder 51 auf den gegenüberliegenden Ast 52, 53 der Führungskurve zur Anlage
kommt. In dieser Lage ist eine weitere Rückzugsbewegung blockiert und die Wickelstifte
23, 24 sind derart zu der von diesen einzufassenden Materialbahn ausgerichtet, daß
sie diese bei ihrem erneuten Vorschieben zwischen sich einfassen.
[0027] Zum Antrieb der Wickelköpfe 16 bis 19 ist an die Gestellwand 2 der Motor 60 angeflanscht.
Die Abtriebswelle des Motors 60 steht über einen Zahnriementrieb 61 mit einer zentralen
Vielkeilwelle 62 in Antriebsverbindung. Die Vielkeilwelle 62 durchsetzt Naben 63,
64 von Kupplungs-Brems-Kombinationen 65, 66, die wechselweise die verzahnten Riemenscheiben
67, 68 an die Vielkeilwelle 62 ankuppeln. Parallel zu der zentralen Vielkeilwelle
62 sind Vielkeilzwischenwellen 70, 71 vorgesehen, die in den scheibenförmigen Platten
13, 14 drehbar gelagerte Naben 72 bis 75 durchsetzen, auf denen verzahnte Riemenscheiben
befestigt sind, die in der aus Fig. 2 ersichtlichen Form über endlose Zahnriemen die
Wickelköpfe 16 bis 19 antreiben.
[0028] Den Kupplungs-Brems-Kombinationen 65, 66 wird über Schleifringe 77 der erforderliche
Schaltstrom zugeführt.
[0029] Um den Pneumatikzylindern 36 die erforderliche Druckluft zuführen zu können, ist
die zentrale Vielkeilwelle 62 in nicht dargestellter Weise mit einer axialen Bohrung
und einer Drehdurchführung versehen, von der die Druckluft durch ebenfalls nicht dargestellte
Leitungen den Pneumatikzylindern 36 zugeführt wird. Der durch die drehbaren und in
axialer Richtung verstellbaren scheibenförmigen Platten 13, 14 gebildete Revolver
mit den Wickelköpfen 16 bis 19 ist über den Getriebemotor 80, dessen Antriebsritzel
81 mit der Verzahnung der Scheibe 13 kämmt, verdrehbar.
[0030] Zur Bildung der Wickelrollen wird die Bahn 46 in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise
über Leitrollen 85, 86 zu der beispielsweise . aus den Wickelköpfen 16, 17 bestehenden
Wickelstelle geleitet. Dabei läuft die zugeführte Bahn 46 zwischen den im Abstand
voneinander angeordneten Wickelstiften 23, 24 der Wickelköpfe 18, 19 hindurch. Ist
ein genügend langer Abschnitt mit einer vorbestimmten Anzahl beispielsweise von durch
Querperforationslinien voneinander getrennten Müllsäcken aufgewickelt worden, werden
die Kupplungs-Brems-Kombinationen umgeschaltet, so daß die Wickelköpfe 16, 17 gestoppt
werden und die Wickelköpfe 18, 19 der anderen Wickelstelle, zwischen denen die Materialbahn
hindurchläuft, anlaufen. Durch diesen Anlauf wird die Bahn längs einer Querperforationslinie,
die sich gerade zwischen den beiden Wickelstationen befindet, durchgerissen, so daß
die fertig gewickelte Rolle durch Einfahren der Wickelstifte abgestriffen werden kann,
während in der anderen Wickelstelle die folgende Rolle gewickelt wird.
[0031] Während des Wickelns einer Rolle wird durch Drehen der scheibenförmigen Platten 13,
14 die Lage der Wickelstellen gewechselt, so daß sich dann beispielsweise die Wickelköpfe
16, 17 in Fig. 1 in der unteren Stellung befinden. Die während des Wechsels der Wickelstellen
eingezogenen Wickelstifte werden sodann wieder ausgefahren, so daß sie die zwischen
diesen hindurchlaufende Materialbahn 46 einfassen und sich in ihrer Bereitschaftsstellung
für den folgenden Wickelvorgang befinden.
1. Vorrichtung zum kernlosen Aufwickeln von von einer kontinuierlich zugeführten und
im Abstand voneinander mit Querperforationen versehenen Materialbahn längs einer Querperforationslinie
abgerissenen Bahnabschnitten zu Vorratsrollen mit zwei in einem Maschinengestell angeordneten
Wickelstellen, die drehbar gelagerte und mit einem Drehantrieb versehene, frei auskragende,
in ihre relativ zueinander gespreizte Wickelstellung ausfahrbare und in ihre ungespreizte
Stellung zurückziehbare Wickelstifte aufweisen, wobei während des Wickelns in einer
Wickelstelle die Bahn zwischen den Wickelstiften der anderen Wickelstelle hindurchgeführt
ist und die Wickelstifte nach dem Umschalten der Bahn auf die neue Wickelstelle aus
ihrer zurückgezogenen Stellung in ihre die Bahn zwischen sich einfassende Stellung
ausgefahren werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Wickelstelle (16, 17; 18, 19) beidseits der Bahn (46) jeweils zwei miteinander
im wesentlichen fluchtende Wickelstifte (23, 24) besitzt, die ihre Spreizbewegungen
relativ zueinander in zueinander parallelen Ebenen ausführen und die in Querrichtung
dieser Ebenen mindestens einen Abstand voneinander aufweisen, der zum störungsfreien
Durchlauf der Materialbahn (46) erforderlich ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelstellen (16,17;
18, 19) Tragplatten (13, 14) mit in diesen drehbar lagerten und mit den Drehantrieben
(22) versehene Buchsen (21) aufweisen, daß die Wickelstifte (23, 24) aus Winkelhebeln
bestehen, die scherenartig auf einer gemeinsamen Querachse (25) eines Tragstücks (26)
schwenkbar gelagert sind, das drehbar am vorderen Ende einer mit der Mittelachse der
Buchse (21) fluchtenden Kolbenstange (35) einer gestellfest gehaltenen Druckmittel-Kolben-Zylindereinheit
gelagert ist, daß die längeren, die Wickelstifte (23, 24) bildenden scherenartigen
Schenkel in der Buchse (21) längsverschieblich geführt und durch Federn (40, 41) in
Richtung auf ihre ungespreizte Stellung beaufschlagt sind und daß sich die etwa rechtwinkelig
abgewinkelten kürzeren Schenkel (27, 28) der Winkelhebel auf gegenüberliegenden Seiten
der nach außen weisenden Stirnflächen der Buchsen gegen Ende der Vorschubbewegung
derart abstützen, daß deren längeren, die Buchse (21) durchsetzenden und die Wickelstifte
(23, 24) bildenden Schenkel gespreizt werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den inneren Stirnseiten
der Buchsen (21) auf den längeren Schenkeln (23, 24) abgestützte Druckstücke (38,
39) querverschieblich geführt sind, zwischen denen und an der Buchse (21) befestigten
Widerlagern (42, 43) Druckfedern (40, 41) eingespannt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die kürzeren
Schenkel (27, 28) auf der äußeren Stirnseite (31) einer auf die Buchse (21) aufgekeilten
Antriebsscheibe (32) abstützen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die kürzeren
Schenkel an ihren freien Enden Abstützrollen (29, 30) tragen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragstück
(26) mit einem radialen Arm versehen ist, der beim Einfahren der Kolbenstange (35)
mit einer gestellfesten Steuerkurve zusammenwirkt und dadurch die längeren, die Wickelstifte
bildenden Schenkel derart dreht, daß deren zwischen deren Schwenkebenen liegenden
Mittelebenen in der Ebene der von diesen beim Ausfahren einzufassenden Bahn liegen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragstück
(26) mit zwei um 180° zueinander versetzten radialen Armen (50, 51) versehen ist,
die mit einer gestellfest gehaltenen, die Kolbenstange (35) konzentrisch einfassenden
Steuerkurve zusammenwirken, die ausgehend von einem Scheitelpunkt (55) zwei symmetrische,
etwa elliptisch gekrümmte, nach außen verlaufende Äste (52, 53) besitzt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Tragplatten (13, 14) kreisscheibenförmig ausgebildet sind und mindestens eine mit
einer Außenverzahnung (15) versehen ist, die mit einem Antriebsritzel (81) kämmt,
und daß die Tragplatten (13, 14) um 180° versetzt mit den Wickelstellen (16, 17; 18,
19) versehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in den Tragplatten (13,
14) eine zentrale, mit einem Drehantrieb (60, 61) versehene Welle (62) gelagert ist,
die über Kupplungs-Brems-Kombinationen (65, 66) wechselweise mit zwei zu dieser parallelen,
in den Tragplatten (13, 14) gelagerten Zwischenwellen (70, 71) in Antriebsverbindung
steht, von denen über Zahnräder, Riemen oder Ketten der Drehantrieb der Buchsen (21)
der Wickelstellen abgeleitet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die scheibenförmigen
Tragplatten (13, 14) mit mindestens drei seitlichen, mit Umfangsnuten versehenen Rädern
(12) versehen sind, die in ringförmigen Führungen von gestellfesten Führungsringen
(4, 5) laufen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Führungsringe (4, 5) auf Traversen (3) des Gestells (1, 2) querverschieblich geführt
und zur gegensinnigen Verstellung relativ zueinander mit Spindelmuttern (6, 7) versehen
sind, in die eine gestellfest gelagerte Spindel (8) eingeschraubt ist, und daß in
an den Tragplatten (13, 14) drehbar gelagerten Antriebselementen die zentrale Welle
(62) und die Zwischenwellen (70, 71), die als Vielkeilwellen ausgebildet sind, axial
verschieblich geführt sind.