[0001] Flüssige Reinigungsmittel bestehen meist aus wäßrigen Lösungen von synthetischen
anionischen und/oder nichtionischen Tensiden und üblichen Zusatzstoffen. Sie werden
besonders zum Reinigen harter Oberflächen, zum Beispiel von Glas, keramischen Materialien,
Kunststoffen, lackierten und polierten Oberflächen verwendet. Ein wichtiges Anwendungsgebiet
für flüssige Reinigungsmittel ist das manuelle Spülen von Eß- und Kochgeschirr. Die
Geschirreinigung wird üblicherweise bei leicht erhöhten Temperaturen von etwa 35
bis 45 °C in stark verdünnten Flotten durchgeführt. Dabei wird vom Verbraucher die
Reinigungskraft eines Mittels im allgemeinen umso besser beurteilt je stärker und
je länger die Reinigungsflotte schäumt. Wegen des Kontakts der Hände mit der Reinigungsflotte
über einen längeren Zeitraum ist beim manuellen Spülen von Geschirr auch die Hautfreundlichkeit
des Mittels von besonderer Bedeutung. Aus diesen Gründen stellt der Fachmann bei der
Auswahl der Komponenten und der Zusammensetzung eines Mittels für das manuelle Reinigen
von Geschirr andere Überlegungen an, als bei flüssigen Reinigungsmitteln für sonstige
harte Oberflächen.
[0002] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf flüssige, manuell anwendbare, hautfreundliche
Geschirreinigungsmittel mit starker Schaumentwicklung und guter Reinigungskraft.
[0003] Es ist allgemein bekannt, daß sogenannte Alkylethersulfate, das heißt Salze von sulfatierten
Anlagerungsprodukten von etwa 2 bis 5 Mol Ethylenoxid an Fettalkohole mit etwa 10
bis 18, vorzugs weise 12 bis 16 Kohlenstoffatomen im aliphatischen Rest eine gute
Schaum- und Reinigungskraft sowie hautfreundliche Eigenschaften besitzen. Die marktüblichen,
manuell anwendbaren Geschirreinigungsmittel (alias Geschirrspülmittel) stellen daher
im allgemeinen wäßrige Lösungen solcher Alkylethersulfate in Verbindung mit anderen
Tensiden, insbesondere Alkylbenzolsulfonaten sowie Lösungsvermittlern, Farb- und Duftstoffen
dar.
[0004] Aus der schweizerischen Patentschrift 354 195 sind flüssige Reinigungsmittel für
das manuelle Geschirrspülen bekannt, die eine Kombination aus einem Alkylethersulfat
und einem nichtionischen Tensid vom Typ des Fettsäurealkanolamids aus Mono- oder Dialkanolamiden
mit nicht mehr als 3 Kohlenstoffatomen in jedem Alkanolrest von gesättigten Fettsäuren
mit 10 bis 14 Kohlenstoffatomen, zusammen mit Wasser, Lösungsvermittler, Farb- und
Duftstoffen enthalten.
[0005] Aus der US-Patentschrift 3 219 656 ist bereits bekannt, daß Alkylmonoglucoside nicht
nur selbst stabilen Schaum entwickeln, sondern als Schaum Stabilisatoren für andere
anionische und nichtionische Tenside wirken. Dabei sollen sie mit den Fettsäurealkanolamiden
vergleichbar und zum Teil etwas besser als diese sein. Kombinationen mit solchen Alkanolamiden
werden aber nicht beschrieben.
[0006] Die US-Patentschrift 3 925 224 beschreibt waschkraftverstärkende Zusätze von an sich
wasserunlöslichen beziehungsweise schwerlöslichen Tensiden zu üblichen Textilwaschmitteln
auf Basis wasserlöslicher Tenside; als brauchbare un- beziehungsweise schwerlösliche
nichtionische Tenside werden u.a. auch die C₈- bis C₂₄-Fettalkoholmonoglucoside vorgeschlagen.
[0007] Aus der europäischen Patentanmeldung 70 076 sind schäumende flüssige Reinigungsmittel
mit einem Gehalt an Aniontensiden, Alkylglucosiden und Aminoxiden beziehungsweise
Fettsäurealkanolamiden bekannt, wobei es sich bei den Alkylglucosiden um Alkyloligoglucoside,
welche die Glucoseeinheit etwa 1,5 bis 10 mal enthalten, handelt. Dieser Wert ist
ein Mittelwert und berücksichtigt auch das Vorliegen von Alkylmonoglucosiden in einem
entsprechenden Anteil. Als besonders geeignet werden Alkylglucoside mit einem Oligomerisierungsgrad
von höher als 2 herausgestellt.
[0008] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man die Schaum- und Reinigungskraft
flüssiger Reinigungsmittel, die speziell für das manuelle Reinigen von Geschirr konzipiert
sind, und die synthetische Aniontenside vom Typ der Sulfonat- und/oder Sulfattenside,
Fettsäurealkanolamide und Fettalkylglucoside enthalten, dadurch verstärken kann,
daß man Fettalkylglucoside vom Typ der Fettalkylmonoglucoside wählt. Unter Fettalkylmonoglucosiden
werden hier Verbindungen mit durchschnittlich weniger als zwei Glucoseeinheiten pro
Fettalkyl-Rest, insbesondere solche mit 1 bis 1,4 Glucoseeinheiten verstanden. Der
Fettalkylrest weist 10 bis 18, insbesondere im wesentlichen 12 bis 14 Kohlenstoffatome
auf. Unter "Fettalkyl" werden die Reste der durch Hydrierung von natürlichen Fettsäuren
hergestellten Fettalkohole, die ganz oder überwiegend gesättigt sind, oder die auch
ungesättigte Anteile umfassen, verstanden.
[0009] In einer bevorzugten Kombination wird als synthetisches anionisches Tensid ein Alkylsulfat
oder ein Alkylethersulfat eingesetzt. In der Kombination dieser Sulfat-Tenside mit
dem Fettsäurealkanolamid und dem Fettalkylmonoglucosid schafft die Erfindung ein
Reinigungsmittel aus drei verschiedenen Typen von Tensiden, deren hydrophober Teil
vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen (Fetten) hergestellt wird. Im Falle der
Alkylglucoside besteht auch der hydrophile Teil des Moleküls aus einem nachwachsenden
Rohstoff (Zucker). In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden somit
die anionischen Tenside, die eine petrochemische Basis haben, insbesondere Alkylbenzolsulfonat,
nicht eingesetzt.
[0010] Die bevorzugt eingesetzten Alkylsulfate beziehungsweise Alkylethersulfate sind handelsüblich,
sie weisen einen geradkettigen aliphatischen C
12-C₁₈-, vorzugsweise C₁₂-C₁₄-Rest auf. Das zugehörige Kation ist vorzugsweise ein Alkalimetall-
oder Ammoniumion. Bei den Alkylethersulfaten liegt der Ethoxylierungsgrad bei 1 bis
5; bevorzugt ist der Einsatz eines Alkylethersulfatgemisches, bestehend aus 50 Gewichtsprozent
eines C₁₂-Alkylethersulfats und 50 Gewichtsprozent eines C₁₄-Alkylethersulfats mit
1 bis 5, vorzugsweise 2 bis 4 Ethylenoxidgruppen anstelle des üblicherweise eingesetzten
Alkylethersulfatgemisches, das die gleichen Komponenten im Gewichtsverhältnis 70
: 30 enthält, vorteilhaft, weil es zu einer Verminderung der Hautirritation führt,
ohne die bekannt gute Waschkraft derartiger Mittel zu mindern. Geringfügige zusätzliche
Mengen an Alkylethersulfaten mit weniger als 12 beziehungsweise mehr als 14 Kohlenstoffatomen
im Alkylrest verändern diese guten Ergebnisse nur unwesentlich, sollten jedoch gegebenenfalls
vermieden werden.
[0011] Die Einsatzmenge der Alkyl- und Alkylethersulfate beträgt 2 bis 25, vorzugsweise
3 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte Mittel.
[0012] Die eingesetzten Fettsäurealkanolamide weisen im Fettsäurerest eine Alkylgruppe mit
8 bis 18, vorzugsweise 10 bis 14 Kohlenstoffatomen auf, während die Amid-Gruppe entweder
mit zwei Hydroxyalkylgruppen mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen (Dialkanolamid) oder mit
einer solchen Hydroxyalkylgruppe und mit Wasserstoff oder einer C₁-C₃-Alkylgruppe
substituiert ist. Diese Verbin dungen werden in einer Menge von 1 bis 15, vorzugsweise
von 1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte Mittel, eingesetzt.
[0013] Vorzugsweise kommen Gemische von Fettsäuremono- und -dialkanolamiden zum Einsatz.
[0014] Die Menge der erfindungsgemäß zugesetzten Alkylmonoglucoside beträgt 2 bis 25, vorzugsweise
3 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte Mittel, wobei diese Menge vorzugsweise
gleich oder geringer ist, als die gemeinsame Menge aus Sulfat-Tensid und Fettsäurealkanolamid.
Als Lösungsvermittler, etwa für Farbstoffe und Parfümöle, können beispielsweise Alkanolamine,
Polyole, wie Ethylenglykol, Propylenglykol-1,2 oder Glycerin und als Hydrotrope Alkali-alkylbenzolsulfonate
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, vorzugsweise Natriumcumolsulfonat, dienen.
Ihre Einsatzmengen liegen zwischen 3 und 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte
Mittel.
[0015] Zusätzlich werden meist Lösungsmittel, wie niedermolekulare Alkanole mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen im Molekül, vorzugsweise Ethanol und Isopropylalkohol eingesetzt.
Ihre Einsatzmengen betragen ebenfalls 3 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte
Mittel. Auch Verdickungsmittel wie Harnstoff, Natriumchlorid, Ammoniumchlorid und
Magnesiumchlorid können einzeln oder kombiniert eingesetzt werden. Weitere übliche
fakultative Zusätze sind Korrosionsinhibitoren, Konservierungsmittel, Farbstoffe und
Parfümöle.
[0016] Der auf insgesamt 100 Gewichtsprozent zu berechnende Rest für das Gesamtmittel besteht
jeweils aus Wasser.
[0017] Die erfindungsgemäßen flüssigen Reinigungsmittel nach den folgenden Beispielen wurden
durch Zusammenrühren der einzelnen Die erfindungsgemäßen flüssigen Reinigungsmittel
nach den folgenden Beispielen wurden durch Zusammenrühren der einzelnen Bestandteile
und Stehenlassen des Gemisches bis zur Blasenfreiheit erhalten. Als anionische Tenside
wurden in den Beispielen jeweils die Natriumsalze eingesetzt.
Beispiele
Beispiel 1
[0018] In diesem Beispiel wird der Tellertest beschrieben.
Die Menge von 9 g Natrium-C
12-14-Alkyl-(EO)₂-sulfat wurde bei Raumtemperatur mit 7,5 g Natrium-cumolsulfonat in 68,5
g Wasser verrührt und unter weiterem Rühren in beliebiger Reihenfolge nacheinander
12 g C
12-14-Alkylmonoglucosid mit 1,3 Glucoseeinheiten (GE) im Molekül sowie 2 g C
12-14-Fettsäuremonoethanolamid und 1 g C₁₂-C₁₄-Fettsäurediethanolamid hinzugefügt. Das
Produkt war klarflüssig und hatte bei 20 °C eine nach Höppler bestimmte Viskosität
von 15 mPas. Zur Prüfung der Reinigungsleistung wurden Untertassen mit jeweils 2
g geschmolzenem Rindertalg (Testanschmutzung A) und entsprechend mit 2 g einer mit
Wasser verrührten Mischanschmutzung aus Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten (MiNO-1 von
Henkel) (Testanschmutzung B) überzogen. Dann wurden 8 l Leitungswasser (16 °d) von
45 °C in eine Schüssel gegeben. Zum Reinigen der mit (A) beschmutzten Teller wurden
4 g, d.h. 0,5 g/l des hergestellten Reinigungsmittels zugegeben und die Teller gewaschen.
Bis zum Verschwinden des Schaums der anfangs stark schäumenden Lösung konnten 18 Teller
sauber gewaschen werden. Beim Weglassen des Alkylmonoglucosids und Erhöhung des Alkylethersulfatgehaltes
auf 21 g wurde ein Mittel erhalten, in dem unter vergleichbaren Bedingungen nur 14
Teller gewaschen werden konnten. Umgekehrt konnten mit einem Mittel mit 21 g/ Alkylmonoglucosid
ohne Anteil an Alkylethersulfat nur 10 Teller gewaschen werden. Beim Reinigen von
mit (B) beschmutzten Tellern betrugen die Werte bei Einsatz von nur 0,4 g Reinigungsmittel
pro Liter Wasser 34 Teller gegenüber 25 beziehungsweise 22 Teller.
Beispiel 2
[0019] Entsprechend den Angaben im Beispiel 1 wurden jeweils 6 verschiedene Zusammensetzungen
in bezug auf den Alkylethersulfat- und den Alkylglucosidgehalt bei gleichbleibendem
Gehalt an C
12-14-Fettsäurediethanolamid hergestellt und als Alkylglucoside Produkte mit 1,1 GE und
2,2 GE verglichen. Die Mittel wurden jeweils dem Tellertest unterworfen. Die Ergebnisse
sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Sie zeigen den Vorteil des Produkts
mit 1,1 GE.

Beispiel 3
[0020] Entsprechend den Angaben in Beispiel 1 wurde diesmal das C
12-14-Alkyl (EO)₂-sulfat durch C
12-14-Alkylsulfat ersetzt und wie in Beispiel 2 verfahren. Als Glucoside wurden eines mit
1,4 GE und eines mit 2,2 GE eingesetzt. Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle
zu entnehmen. Sie zeigen, daß die Vorteile des Einsatzes von Alkylmonoglucosiden mit
GE kleiner als 1,5 auch in Verbindung mit Alkylsulfaten auftreten.

1. Flüssiges Reinigungsmittel für das manuelle Reinigen von Geschirr, enthaltend synthetische
Aniontenside vom Typ der Sulfonat- und/oder Sulfattenside, Fettsäurealkanolamide und
Fettalkylglucoside, dadurch gekennzeichnet, daß es Fettalkylglucoside vom Typ der
Fettalkylmonoglucoside enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettalkylmonoglucoside
durchschnittlich weniger als 2 Glucosideinheiten pro Fettalkyl-Rest, insbesondere
1 bis 1,4 Glucosideinheiten enthalten.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettalkylmonoglucoside
10 bis 18, insbesondere im wesentlichen 12 bis 14 Kohlenstoffatome im Fettalkylrest
aufweisen und in einer Kombination mit synthetischen anionischen Tensiden vom Typ
der Alkylsulfate oder Alkylethersulfate und mit Fettsäurealkanolamiden vorliegen,
so daß das Mittel frei von anionischen Tensiden mit petrochemischer Basis, insbesondere
frei von Alkylbenzolsulfonat ist.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkylmonoglucosid
in einer Menge von 2 bis 25, vorzugsweise 3 bis 20 Gewichtsprozent, zusammen mit 2
bis 25 Gewichtsprozent des Alkylsulfats und/oder Alkylethersulfats und zusammen mit
1 bis 15 Gewichtsprozent des Fettsäurealkanolamids, vorliegt, und die Menge des Alkylmonoglucosids
vorzugsweise gleich oder geringer ist, als die gemeinsame Menge aus Sulfat-Tensid
und Fettsäurealkanolamid.