(19)
(11) EP 0 216 301 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.04.1987  Patentblatt  1987/14

(21) Anmeldenummer: 86112821.3

(22) Anmeldetag:  17.09.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 1/86, C11D 1/52, C11D 1/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 25.09.1985 DE 3534082

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flüssiges reinigungsmittel


    (57) Schaum- und Reiningungskraft hautfreundlicher Geschirrspülmittel, die Aniontenside vom Typ der Sulfonat- oder Sulfattenside, Fettsäurealkanolamide und Fettalkylglucoside enthalten, werden verstärkt, wenn Fettalkyl-(C₁₂ - ₁₄)-monoglucoside mit 1 - 1.4 Glucoseeinheiten in Mengen von 3 - 20 Gew.-% eingesetzt werden, zusammen mit 2 - 25 Gew.-% Alkylsulfat oder Alkylethersulfat und mit 1 - 15 Gew.-% Fettsäurealkanolamid.
    Die Mittel sind frei von Alkylbenzolsulfonat und enthalten nachwachsende Rohstoffe.


    Beschreibung


    [0001] Flüssige Reinigungsmittel bestehen meist aus wäßrigen Lösungen von synthetischen anionischen und/oder nichtionischen Tensiden und üblichen Zusatzstoffen. Sie werden besonders zum Reinigen harter Oberflächen, zum Beispiel von Glas, keramischen Materia­lien, Kunststoffen, lackierten und polierten Oberflächen ver­wendet. Ein wichtiges Anwendungsgebiet für flüssige Reinigungs­mittel ist das manuelle Spülen von Eß- und Kochgeschirr. Die Geschirreinigung wird üblicherweise bei leicht erhöhten Tempera­turen von etwa 35 bis 45 °C in stark verdünnten Flotten durch­geführt. Dabei wird vom Verbraucher die Reinigungskraft eines Mittels im allgemeinen umso besser beurteilt je stärker und je länger die Reinigungsflotte schäumt. Wegen des Kontakts der Hände mit der Reinigungsflotte über einen längeren Zeitraum ist beim manuellen Spülen von Geschirr auch die Hautfreundlichkeit des Mittels von besonderer Bedeutung. Aus diesen Gründen stellt der Fachmann bei der Auswahl der Komponenten und der Zu­sammensetzung eines Mittels für das manuelle Reinigen von Ge­schirr andere Überlegungen an, als bei flüssigen Reinigungsmit­teln für sonstige harte Oberflächen.

    [0002] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf flüssige, manuell an­wendbare, hautfreundliche Geschirreinigungsmittel mit starker Schaumentwicklung und guter Reinigungskraft.

    [0003] Es ist allgemein bekannt, daß sogenannte Alkylethersulfate, das heißt Salze von sulfatierten Anlagerungsprodukten von etwa 2 bis 5 Mol Ethylenoxid an Fettalkohole mit etwa 10 bis 18, vorzugs­ weise 12 bis 16 Kohlenstoffatomen im aliphatischen Rest eine gute Schaum- und Reinigungskraft sowie hautfreundliche Eigenschaften besitzen. Die marktüblichen, manuell anwendbaren Geschirreini­gungsmittel (alias Geschirrspülmittel) stellen daher im allgemeinen wäßrige Lösungen solcher Alkylethersulfate in Verbindung mit anderen Tensiden, insbesondere Alkylbenzolsulfonaten sowie Lösungsvermittlern, Farb- und Duftstoffen dar.

    [0004] Aus der schweizerischen Patentschrift 354 195 sind flüssige Reini­gungsmittel für das manuelle Geschirrspülen bekannt, die eine Kombination aus einem Alkylethersulfat und einem nichtionischen Tensid vom Typ des Fettsäurealkanolamids aus Mono- oder Dialka­nolamiden mit nicht mehr als 3 Kohlenstoffatomen in jedem Alka­nolrest von gesättigten Fettsäuren mit 10 bis 14 Kohlenstoff­atomen, zusammen mit Wasser, Lösungsvermittler, Farb- und Duft­stoffen enthalten.

    [0005] Aus der US-Patentschrift 3 219 656 ist bereits bekannt, daß Al­kylmonoglucoside nicht nur selbst stabilen Schaum entwickeln, sondern als Schaum Stabilisatoren für andere anionische und nichtionische Tenside wirken. Dabei sollen sie mit den Fettsäure­alkanolamiden vergleichbar und zum Teil etwas besser als diese sein. Kombinationen mit solchen Alkanolamiden werden aber nicht beschrieben.

    [0006] Die US-Patentschrift 3 925 224 beschreibt waschkraftverstärkende Zusätze von an sich wasserunlöslichen beziehungsweise schwerlös­lichen Tensiden zu üblichen Textilwaschmitteln auf Basis wasser­löslicher Tenside; als brauchbare un- beziehungsweise schwerlös­liche nichtionische Tenside werden u.a. auch die C₈- bis C₂₄-­Fettalkoholmonoglucoside vorgeschlagen.

    [0007] Aus der europäischen Patentanmeldung 70 076 sind schäumende flüssige Reinigungsmittel mit einem Gehalt an Aniontensiden, Al­kylglucosiden und Aminoxiden beziehungsweise Fettsäurealkanol­amiden bekannt, wobei es sich bei den Alkylglucosiden um Alkyl­oligoglucoside, welche die Glucoseeinheit etwa 1,5 bis 10 mal ent­halten, handelt. Dieser Wert ist ein Mittelwert und berücksichtigt auch das Vorliegen von Alkylmonoglucosiden in einem entspre­chenden Anteil. Als besonders geeignet werden Alkylglucoside mit einem Oligomerisierungsgrad von höher als 2 herausgestellt.

    [0008] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man die Schaum- und Reinigungskraft flüssiger Reinigungsmittel, die spe­ziell für das manuelle Reinigen von Geschirr konzipiert sind, und die synthetische Aniontenside vom Typ der Sulfonat- und/oder Sulfattenside, Fettsäurealkanolamide und Fettalkylglucoside ent­halten, dadurch verstärken kann, daß man Fettalkylglucoside vom Typ der Fettalkylmonoglucoside wählt. Unter Fettalkylmonogluco­siden werden hier Verbindungen mit durchschnittlich weniger als zwei Glucoseeinheiten pro Fettalkyl-Rest, insbesondere solche mit 1 bis 1,4 Glucoseeinheiten verstanden. Der Fettalkylrest weist 10 bis 18, insbesondere im wesentlichen 12 bis 14 Kohlenstoffatome auf. Unter "Fettalkyl" werden die Reste der durch Hydrierung von natürlichen Fettsäuren hergestellten Fettalkohole, die ganz oder überwiegend gesättigt sind, oder die auch ungesättigte An­teile umfassen, verstanden.

    [0009] In einer bevorzugten Kombination wird als synthetisches anioni­sches Tensid ein Alkylsulfat oder ein Alkylethersulfat eingesetzt. In der Kombination dieser Sulfat-Tenside mit dem Fettsäurealka­nolamid und dem Fettalkylmonoglucosid schafft die Erfindung ein Reinigungsmittel aus drei verschiedenen Typen von Tensiden, deren hydrophober Teil vollständig aus nachwachsenden Rohstof­fen (Fetten) hergestellt wird. Im Falle der Alkylglucoside besteht auch der hydrophile Teil des Moleküls aus einem nachwachsenden Rohstoff (Zucker). In der bevorzugten Ausführungsform der Er­findung werden somit die anionischen Tenside, die eine petro­chemische Basis haben, insbesondere Alkylbenzolsulfonat, nicht eingesetzt.

    [0010] Die bevorzugt eingesetzten Alkylsulfate beziehungsweise Alkyl­ethersulfate sind handelsüblich, sie weisen einen geradkettigen aliphatischen C12-C₁₈-, vorzugsweise C₁₂-C₁₄-Rest auf. Das zu­gehörige Kation ist vorzugsweise ein Alkalimetall- oder Ammonium­ion. Bei den Alkylethersulfaten liegt der Ethoxylierungsgrad bei 1 bis 5; bevorzugt ist der Einsatz eines Alkylethersulfatgemisches, bestehend aus 50 Gewichtsprozent eines C₁₂-Alkylethersulfats und 50 Gewichtsprozent eines C₁₄-Alkylethersulfats mit 1 bis 5, vor­zugsweise 2 bis 4 Ethylenoxidgruppen anstelle des üblicherweise eingesetzten Alkylethersulfatgemisches, das die gleichen Kompo­nenten im Gewichtsverhältnis 70 : 30 enthält, vorteilhaft, weil es zu einer Verminderung der Hautirritation führt, ohne die bekannt gute Waschkraft derartiger Mittel zu mindern. Geringfügige zu­sätzliche Mengen an Alkylethersulfaten mit weniger als 12 bezie­hungsweise mehr als 14 Kohlenstoffatomen im Alkylrest verändern diese guten Ergebnisse nur unwesentlich, sollten jedoch gegebe­nenfalls vermieden werden.

    [0011] Die Einsatzmenge der Alkyl- und Alkylethersulfate beträgt 2 bis 25, vorzugsweise 3 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf das ge­samte Mittel.

    [0012] Die eingesetzten Fettsäurealkanolamide weisen im Fettsäurerest eine Alkylgruppe mit 8 bis 18, vorzugsweise 10 bis 14 Kohlen­stoffatomen auf, während die Amid-Gruppe entweder mit zwei Hy­droxyalkylgruppen mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen (Dialkanolamid) oder mit einer solchen Hydroxyalkylgruppe und mit Wasserstoff oder einer C₁-C₃-Alkylgruppe substituiert ist. Diese Verbin­ dungen werden in einer Menge von 1 bis 15, vorzugsweise von 1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte Mittel, einge­setzt.

    [0013] Vorzugsweise kommen Gemische von Fettsäuremono- und -dialka­nolamiden zum Einsatz.

    [0014] Die Menge der erfindungsgemäß zugesetzten Alkylmonoglucoside beträgt 2 bis 25, vorzugsweise 3 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte Mittel, wobei diese Menge vorzugsweise gleich oder geringer ist, als die gemeinsame Menge aus Sulfat-Tensid und Fettsäurealkanolamid. Als Lösungsvermittler, etwa für Farb­stoffe und Parfümöle, können beispielsweise Alkanolamine, Polyole, wie Ethylenglykol, Propylenglykol-1,2 oder Glycerin und als Hy­drotrope Alkali-alkylbenzolsulfonate mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, vorzugsweise Natriumcumolsulfonat, dienen. Ihre Einsatzmengen liegen zwischen 3 und 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte Mittel.

    [0015] Zusätzlich werden meist Lösungsmittel, wie niedermolekulare Alka­nole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Molekül, vorzugsweise Etha­nol und Isopropylalkohol eingesetzt. Ihre Einsatzmengen betragen ebenfalls 3 bis 15 Gewichtsprozent, bezogen auf das gesamte Mit­tel. Auch Verdickungsmittel wie Harnstoff, Natriumchlorid, Am­moniumchlorid und Magnesiumchlorid können einzeln oder kombi­niert eingesetzt werden. Weitere übliche fakultative Zusätze sind Korrosionsinhibitoren, Konservierungsmittel, Farbstoffe und Par­fümöle.

    [0016] Der auf insgesamt 100 Gewichtsprozent zu berechnende Rest für das Gesamtmittel besteht jeweils aus Wasser.

    [0017] Die erfindungsgemäßen flüssigen Reinigungsmittel nach den fol­genden Beispielen wurden durch Zusammenrühren der einzelnen Die erfindungsgemäßen flüssigen Reinigungsmittel nach den fol­genden Beispielen wurden durch Zusammenrühren der einzelnen Bestandteile und Stehenlassen des Gemisches bis zur Blasenfrei­heit erhalten. Als anionische Tenside wurden in den Beispielen jeweils die Natriumsalze eingesetzt.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0018] In diesem Beispiel wird der Tellertest beschrieben.
    Die Menge von 9 g Natrium-C12-14-Alkyl-(EO)₂-sulfat wurde bei Raumtemperatur mit 7,5 g Natrium-cumolsulfonat in 68,5 g Wasser verrührt und unter weiterem Rühren in beliebiger Reihenfolge nacheinander 12 g C12-14-Alkylmonoglucosid mit 1,3 Glucoseein­heiten (GE) im Molekül sowie 2 g C12-14-Fettsäuremonoethanolamid und 1 g C₁₂-C₁₄-Fettsäurediethanolamid hinzugefügt. Das Pro­dukt war klarflüssig und hatte bei 20 °C eine nach Höppler be­stimmte Viskosität von 15 mPas. Zur Prüfung der Reinigungs­leistung wurden Untertassen mit jeweils 2 g geschmolzenem Rin­dertalg (Testanschmutzung A) und entsprechend mit 2 g einer mit Wasser verrührten Mischanschmutzung aus Eiweiß, Fett und Koh­lenhydraten (MiNO-1 von Henkel) (Testanschmutzung B) über­zogen. Dann wurden 8 l Leitungswasser (16 °d) von 45 °C in eine Schüssel gegeben. Zum Reinigen der mit (A) beschmutzten Teller wurden 4 g, d.h. 0,5 g/l des hergestellten Reinigungsmittels zugegeben und die Teller gewaschen. Bis zum Verschwinden des Schaums der anfangs stark schäumenden Lösung konnten 18 Teller sauber gewaschen werden. Beim Weglassen des Alkylmonoglucosids und Erhöhung des Alkylethersulfatgehaltes auf 21 g wurde ein Mittel erhalten, in dem unter vergleichbaren Bedingungen nur 14 Teller gewaschen werden konnten. Umgekehrt konnten mit einem Mittel mit 21 g/ Alkylmonoglucosid ohne Anteil an Alkylethersulfat nur 10 Teller gewaschen werden. Beim Reinigen von mit (B) be­schmutzten Tellern betrugen die Werte bei Einsatz von nur 0,4 g Reinigungsmittel pro Liter Wasser 34 Teller gegenüber 25 be­ziehungsweise 22 Teller.

    Beispiel 2



    [0019] Entsprechend den Angaben im Beispiel 1 wurden jeweils 6 ver­schiedene Zusammensetzungen in bezug auf den Alkylethersulfat- und den Alkylglucosidgehalt bei gleichbleibendem Gehalt an C12-14-Fettsäurediethanolamid hergestellt und als Alkylglucoside Produkte mit 1,1 GE und 2,2 GE verglichen. Die Mittel wurden jeweils dem Tellertest unterworfen. Die Ergebnisse sind der nach­folgenden Tabelle zu entnehmen. Sie zeigen den Vorteil des Pro­dukts mit 1,1 GE.




    Beispiel 3



    [0020] Entsprechend den Angaben in Beispiel 1 wurde diesmal das C12-14-Alkyl (EO)₂-sulfat durch C12-14-Alkylsulfat ersetzt und wie in Beispiel 2 verfahren. Als Glucoside wurden eines mit 1,4 GE und eines mit 2,2 GE eingesetzt. Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Sie zeigen, daß die Vorteile des Einsatzes von Alkylmonoglucosiden mit GE kleiner als 1,5 auch in Verbindung mit Alkylsulfaten auftreten.






    Ansprüche

    1. Flüssiges Reinigungsmittel für das manuelle Reinigen von Geschirr, enthaltend synthetische Aniontenside vom Typ der Sulfonat- und/oder Sulfattenside, Fettsäurealkanolamide und Fettalkylglucoside, dadurch gekennzeichnet, daß es Fettalkyl­glucoside vom Typ der Fettalkylmonoglucoside enthält.
     
    2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettalkylmonoglucoside durchschnittlich weniger als 2 Glucosid­einheiten pro Fettalkyl-Rest, insbesondere 1 bis 1,4 Gluco­sideinheiten enthalten.
     
    3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettalkylmonoglucoside 10 bis 18, insbesondere im wesent­lichen 12 bis 14 Kohlenstoffatome im Fettalkylrest aufweisen und in einer Kombination mit synthetischen anionischen Ten­siden vom Typ der Alkylsulfate oder Alkylethersulfate und mit Fettsäurealkanolamiden vorliegen, so daß das Mittel frei von anionischen Tensiden mit petrochemischer Basis, insbesondere frei von Alkylbenzolsulfonat ist.
     
    4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Alkylmonoglucosid in einer Menge von 2 bis 25, vorzugsweise 3 bis 20 Gewichtsprozent, zusammen mit 2 bis 25 Gewichtsprozent des Alkylsulfats und/oder Alkylethersulfats und zusammen mit 1 bis 15 Gewichtsprozent des Fettsäurealka­nolamids, vorliegt, und die Menge des Alkylmonoglucosids vor­zugsweise gleich oder geringer ist, als die gemeinsame Menge aus Sulfat-Tensid und Fettsäurealkanolamid.