[0001] Die Erfindung betrifft einen Kunststoffbeutel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1. Dieser Kunststoffbeutel soll insbesondere zur Vakuumverpackung von Nahrungsmitteln
dienen.
[0002] Bekannte Kunststoffbeutel zu diesem Zwecke sind aus ebenen Kunststofffolien oder
- schläuchen hergestellt und haben den Nachteil, daß es kaum möglich ist, in ihnen
durch Absaugen der Luft ein Vakuum zu erzeugen. Sind nämlich diese Beutel mit Nahrungsmitteln
gefüllt, beispielsweise mit einem Stück Fleisch und wird dann von der noch offenen
Seite des Beutels eine Absaugdüse, die an eine Vakuumpumpe angeschlossen ist, in den
Beutel gesteckt, so werden nach kurzer Absaugzeit die einander gegenüberliegenden
Wände des Beutels im Bereich um die Absaugdüse aneinander kleben. Der Beutel dichtet
also die Spitze der Absaugdüse ab, so daß ein weiteres Abpumpen der Luft nicht mehr
möglich ist. Es bleiben also Lufteinschlüsse im Beutel, so daß die verpackten Nahrungsmittel
doch relativ schnell verderben, insbesondere aufgrund des noch vorhandenen Sauerstoffes
im Inneren des Beutels. Weiterhin können während des Absaugens auch die Wände des
Beutels an den Lebensmitteln fest anliegen, so daß dort eine Zwischendichtung stattfindet
und die Luft aus hinteren Teilen (im Bereich des geschlossenen Endes des Beutels)
nicht abgesaugt werden kann. Meistens ist auch zu beobachten, daß die Luft an den
Ecken des Beutels nicht abgesaugt wird.
[0003] Aus der US-PS 3 809 217 ist ein mehrschichtiger Beutel bekannt, mit einer flachen
äußeren Schicht und einer mäanderförmig geprägten inneren Schicht, wobei diese beiden
Schichten miteinander verbunden sind. Aufgrund der mäanderförmigen Struktur der inneren
Schicht sind allerdings zwischen der inneren und der äußeren Schicht Lufteinschlüsse
vorhanden, so daß dieser Beutel für die Vakuumverpackung von Nahrungsmitteln nicht
geeignet ist. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die lebensmittelverträglichen
Kunststoffe, wie z. B. Polyethylen oder Polypropylen, sauerstoffdurchlässig sind,
so daß zumindest der zwischen den beiden Schichten befindliche Sauerstoff in das Innere
des Beutels eindiffundieren kann und die Lebensmittel verderben wird. Selbst wenn
also die äußere Schicht absolut gas- und damit auch sauerstoffdicht ist, wird die
zwischen den beiden Schichten eingeschlossene Luft noch die Lebensmittel verderben.
Die innere Schicht kann dagegen nicht aus absolut luftundurchlässigem Material gemacht
werden, da alle heute bekannten absolut gasdichten Kunststoffe nicht lebensmittelverträglich
sind. Im übrigen ist es wesentlicher Zweck des Beutels der US-PS 3 809 217, eine relativ
steife Verpackung für flache Gegenstände zu schaffen, die den verpackten Gegenstand
auch mechanisch schützt und ein Ertasten des Beutelinhaltes verhindern soll. Für
Lebensmittel, die meist nicht eine flache Form haben, ist daher auch aus diesem Grunde
der Beutel nicht geeignet.
[0004] Aus der US-PS 4 093 068 ist ebenfalls ein Zweischichtbeutel zur Verpackung von Gegenständen
bekannt. Dieser Beutel hat nach innen ragende Luftkissen, die den Verpackungsinhalt
fixieren sollen. Aus obigen Gründen ist auch dieser Beutel für die Vakuumverpackung
von Lebensmitteln nicht geeignet.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, den Kunststoffbeutel der eingangs genannten Art dahingehend
zu verbessern, daß die im Inneren des Beutels vor der Erzeugung des Vakuums vorhandene
Luft vollständig abgesaugt werden kann. Natürlich soll dieser Beutel auch aus lebensmittelverträglichem
Material sein und das spätere Eindringen von Luft und insbesondere von Sauerstoff
verhindern. Schließlich soll die funktionsgerechte Handhabung des Beutels, also das
Erzeugen des Vakuums und das Versiegeln so einfach durchzuführen sein, daß diese
Arbeitsschritte auch im normalen Haushalt durchgeführt werden können.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Beutel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 dadurch gelöst, daß die innere Schicht 9 aus thermoplastischem Kunststoff besteht,
daß die äußere Schicht 11 aus einem gasundurchlässigen Material besteht, daß beide
Schichten 9 und 11 vollflächig miteinander verbunden sind,daß zumindest die innere
Schicht 9 derart verformt ist, daß sie Vertiefungen bzw. Kanäle 13 auf der bloßliegenden
Innenseite aufweist, und daß diese Kanäle 13 gitterartig miteinander verbunden sind.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0008] Als innere Schicht wird nach der Erfindung bevorzugt Polyethylen verwendet. Auch
Polypropylen kommt in Frage. Diese beiden Kunststoffe sind zwar in hervorragendem
Maße lebensmittelbeständig, d. h. es finden keinerlei chemische Reaktionen zwischen
Lebensmitteln und diesen Kunststoffen statt. Sie sind allerdings nicht absolut luftdicht
und erlauben insbesondere das Durchdiffundieren von Sauerstoff. Darüber hinaus sind
diese Materialien meist nicht kochfest und haben auch nur eine vergleichsweise geringe
mechanische Festigkeit, so daß sie leicht eingeritzt werden können, womit dann das
Vakuum wieder beseitigt würde. Ihre Erweichungs- bzw. Fließtemperatur liegt in der
Größenordnung von 150°C bis 160°C. Als äußere Schicht wird vorzugsweise Polyester
verwendet. Es kommt auch Polyamid in Frage. Diese Materialien sind nicht lebensmittelbeständig,
d. h. Lebensmittel, die mit ihnen über längere Zeit in Berührung stehen, verderben.
Andererseits sind diese Materialien absolut sauerstoffundurchlässig. Ihre Fließ- bzw.
Erweichungstemperatur liegt ca. 80°C höher als die der Materialien der inneren Schicht.
[0009] Nach dem wesentlichen Grundgedanken der Erfindung sind diese beiden Schichten zum
einen vollflächig miteinander verbunden, sei es durch Laminieren oder durch Koextrudieren.
Es sind also keinerlei Luft- oder Sauerstoffeinschlüsse zwischen den beiden Schichten
vorhanden. Zusätzlich ist zumindest die innere Schicht, vorzugsweise beide Schichten
nun so verformt bzw. geprägt, daß sie eine Vielzahl von Kanälen an der nach innen,
also zum Lebensmittel hin weisenden Seite der inneren Schicht hat. Diese Kanäle verhindern
ein vollständiges Kollabieren des Beutels beim Absaugen. Damit kann also die gesamte
Luft aus dem Beutel abgesaugt werden, ohne daß irgendwo Lufteinschlüsse verbleiben.
Bevorzugt sind die beiden Schichten gleichlaufend verformt. Dies hat den Vorteil,
daß die Herstellung des Beutels relativ einfach ist. Es wäre aber auch möglich, die
äußere Schicht eben auszubilden und nur die innere Schicht mit Vorsprüngen und Vertiefungen
zu versehen, so daß nur diese innere Schicht die Kanäle besitzt.
[0010] Vorzugsweise verlaufen die Kanäle gitterartig, sind also hinsichtlich einer beim
Absaugen durch sie strömenden Luft miteinander verbunden. Von den vielen denkbaren
Ausführungsbeispielen der Anordnung solcher Kanäle zeigt ein präzises beschriebenes
Ausführungsbeispiel der Erfindung drei Scharen von jeweils parallel zueinander verlaufenden
Kanälen, die sich kreuzen. Die zwischen diesen Kanälen dann stehenbleibenden "Erhebungen"
haben dann die Form eines Dreiecks. Allerdings können auch bei derart verlaufenden
Kanälen die Erhe bungen andere Formen haben, wie z. B. Rechteck, Kreis etc.
[0011] Eine Verbilligung des Beutels erhält man nach einer weiteren Variante der Erfindung
dadurch, daß nur die eine Wand die Kanäle hat, während die andere, gegenüberliegende
Wand eben bzw. flach ist und keine Kanäle hat. Auch diese Wand sollte jedoch aus zwei
Schichten bestehen, um die Lebensmittelverträglichkeit und die Sauerstoffundurchlässigkeit
zu erreichen. Natürlich ist es auch möglich, beide gegenüberliegenden Wände des Beutels
mit den Kanälen zu versehen.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des Kunststoffbeutels im Zusammenhang mit der
Düse einer Vakuumpumpe und einer Vorrichtung zum Versiegeln des Beutels;
Fig. 2 eine vergrößerte Teilansicht der Innenseite des Beutels;
Fig. 3 eine vergrößerte Schnittansicht des Beutels;
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Innenseite einer Variante des Beutels; und
Fig. 5 eine Schnittansicht einer weiteren Variante des Beutels.
[0013] Fig. 1 zeigt den Kunststoffbeutel 1, in dessen Öffnung eine Düse 3 einer Vakuumpumpe
eingeschoben ist. Diese Düse hat ein relativ flaches Mundstück, so daß der Beutel
1 durch beidseitig angeordnete Klemmbacken 5, die beispielsweise aus Hartgummi bestehen,
im Bereich dieses Mundstückes abgedichtet werden kann, wenn die Klemmbacken in Richtung
aufeinanderzu gedrückt werden. Die Wände des Beutels bestehen aus zwei Schichten,
nämlich einer inneren Schicht 9 aus thermoplastischem Kunststoff, der lebensmittelverträglich
ist sowie einer äußeren Schicht 11 aus einem flexiblen Kunststoff, der Luft- und
insbesondere sauerstoffundurchlässig ist. Die innere Schicht ist derart verformt
bzw. geprägt, daß sie mehrere miteinander verbundene Kanäle 13 besitzt. Ist die Öffnung
des Beutels durch die Klemmbacken 5 und auch an der Ober- und Unterseite des flachen
Mundstückes der Düse 3 verschlossen, so wird die nicht dargestellte Vakuumpumpe eingeschaltet
und die Luft aus dem inneren des Beutels wird abgesaugt. Ein vollständiges Kollabieren
des Beutels tritt jedoch aufgrund der Kanäle 13 nicht auf, so daß die Luft vollständig
abgesaugt werden kann, so daß ein ausreichendes Vakuum erzeugt werden kann. Der mechanische
Druck der Klemmbacken 5 bewirkt, daß der Beutel während des Absaugvorganges dicht
verschlossen ist. Ist das ausreichende Vakuum hergestellt, so wird der Beutel durch
Niederdrücken der Siegelbacken 7 heiß versiegelt. Danach werden die Klemmbacken 5
und die Siegelbacken 7 von dem Beutel entfernt und die Düse 3 wird herausgezogen.
Die Beutel können als einzelne Beutel oder in Form einer Rolle vorliegen.
[0014] Aus Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel der Kanäle 13 besser zu erkennen. Die innere
Schicht 9 ist so geprägt, daß sie rechteckige Vorsprünge 15 hat, die ihrerseits so
angeordnet sind, daß sich zwischen ihnen durchgehende und miteinander verbundene Kanäle
13 ergeben.
[0015] Aus Fig. 3 ist zu erkennen, daß die Verformung zur Bildung der Kanäle 13 sowohl an
der inneren Schicht 9 als auch an der äußeren Schicht 11 vorgenommen wurde, wobei
beide Schichten vollflächig miteinander verbunden sind. Weiterhin ist Fig. 3 zu entnehmen,
daß nur eine Wand des Beutels diese Verformungen und Kanäle 13 aufweisen muß, während
die gegenüberliegende Wand aus zwei ebenen Schichten 9' und 11' besteht, die von ihrem
Material her den Schichten 9 und 11 entsprechen. Selbst wenn sich die beiden gegenüberliegenden
Wände des Beutels berühren, so bleiben bis zur Erzeugung des benötigten Vakuums doch
die Kanäle 13 erhalten.
[0016] Fig. 4 zeigt eine weitere Anordnung von Vorsprüngen 15 und Kanälen 13. Die Vorsprünge
15 sind hierbei als gleichseitige Dreiecke ausgebildet, so daß drei Scharen von jeweils
zueiander parallelen Kanälen 13, 13' und 13" gebildet werden, die sich jeweils unter
einem Winkel von 60° schneiden.
[0017] Fig. 5 zeigt schließlich eine weitere Variante, bei der die innere Schicht 9 plastisch
verformt ist und dabei abwechselnd Bereiche 17 mit geringerer Wandstärke und Bereiche
19 mit größerer Wandstärke besitzt, wodurch die Kanäle 13 gebildet werden. Die äußere
Schicht 11 ist dagegen vollständig eben und vollflächig mit der ebenfalls ebenen Oberseite
der inneren Schicht 9 verbunden. Die gegenüberliegende Wand besteht auch bei diesem
Ausführungsbeispiel - ähnlich wie bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 - aus zwei
ebenen Schichten 9' und 11'.
[0018] Wie eingangs erwähnt, besteht die innere Schicht vorzugsweise aus Polyethylen, das
zwar lebensmittelbe ständig ist, jedoch nicht absolut sauerstoffundurchlässig sowie
auch nicht kochfest und schließlich eine relativ geringe Festigkeit aufweist. Die
äußere Schicht besteht dagegen vorzugsweise aus Polyester oder Polyamid, das gute
mechanische Festigungseigenschaften hat, absolut luft- und insbesondere sauerstoffundurchlässig
ist, nicht jedoch absolut lebensmittelbeständig ist. Die Plastifizierungstemperatur
der äußeren Schicht liegt etwa in der Größenordnung von 240°c, während die der inneren
Schicht in der Größenordnung von 150°C bis 160°C liegt. Die Temperaturdifferenz der
Plastifizierungstemperatur zwischen innerer und äußerer Schicht liegt damit bei ca.
80°C. Wird mit den Siegelbacken 7 die äußere Schicht erwärmt, so wird dadurch auch
die innere Schicht erwärmt, die dann verschweißt wird. Aufgrund der höheren Plastifizierungs-
und damit auch Schmelztemperatur der äußeren Schicht besteht auch nicht die Gefahr,
daß während des Versiegelns Bereiche des Beutels soweit durchschmelzen, daß dort Löcher
bestehen.
[0019] In einer praktischen Ausführung liegt die Gesamtdicke der Schichten 9 und 11 einer
Wand zwischen 67 und 100µm. Die äußere Schicht hat dabei eine Dicke in der Größenordnung
von 12 bis 15 µ, während der Rest auf die innere Schicht fällt.
[0020] Sämtliche in den Patentansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung dargestellten
technischen Einzelheiten können sowohl für sich als auch in beliebiger Kombination
miteinander erfindungswesentlich sein.
1. Kunststoffbeutel zur Vakuumverpackung insbesondere zur Vakuumverpackung von Nahrungsmitteln,
bei dem mindestens eine Wand aus mehreren miteinander verbundenen Schichten besteht,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die innere Schicht (9) aus thermoplastischem Kunststoff besteht,
- daß die äußere Schicht (11) aus einem gasundurchlässigen Material besteht,
- daß beide Schichten (9) und (11) vollflächig miteinander verbunden sind,
- daß zumindest die innere Schicht (9) derart verformt ist, daß sie Vertiefungen bzw.
Kanäle (13) auf der bloßliegenden Innenseite aufweist, und
- daß diese Kanäle (13) gitterartig miteinander verbunden sind.
2. Kunststoffbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht
(9) aus Polyethylen oder Polypropylen ist.
3. Kunststoffbeutel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere
Schicht (11) aus Polyester oder Polyamid ist.
4. Kunststoffbeutel nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß beide
Schichten gleichlaufend verformt sind.
5. Kunststoffbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die zwischen den Kanälen (13) vorhandenen Erhöhungen bzw. Vorsprünge (15) die Form
eines Dreiecks haben, so daß drei Scharen (13, 13', 13") sich kreuzender Kanäle vorhanden
sind.
6. Kunststoffbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
nur eine Wand des Beutels Kanäle hat, während die andere Wand aus einer ebenen Schicht
besteht.
7. Kunststoffbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
nur eine Wand des Beutels die Kanäle (13) aufweist, während die andere Wand aus zwei
ebenen Schichten (9', 11') besteht, die hinsichtlich ihres Materiales den Schichten
(9, 11) der erstgenannetn Wand des Beutels entsprechen.