[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische Betätigungsvorrichtung mit einem
Schwenkanker und einem Elektromagneten, der im Oberbegriff des Anspruches 1 gekennzeichneten
Art.
[0002] Vorzugsweise eignet sich diese Betätigungsvorrichtung zum Einsatz für Anschlagdrucker.
Sie vereinigt in sich die Vorteile zweier verschiedener Prinzipien von bekannten
elektromagnetischen Betätigungsvorrichtungen: dem Prinzip herkömmlicher Schwenkanker-Elektromagneten
und dem Prinzip eines in der europäischen Patentanmeldung 80 103 387.9 (GE 980 014E)
beschriebenen Antriebs. Dieser Antrieb bezieht sich auf einen schnellen, elektromagnetisch
betätigbaren Stößelantrieb, der insbesondere für Anschlagdrucker eingesetzt werden
kann. Der Elektromagnet besteht grundsätzlich aus im wesentlichen symmetrisch aufgebauten
magnetisierbaren Jochhälften mit entsprechender(n) Erregerspule(n). Die einander zugewandten
Polenden der Jochhälften bilden einander fluchtende magnetische Arbeitsspalte. Zwischen
den magnetischen Arbeitsspalten ist ein in Richtung der Fluchtlinie der Arbeitsspalte
verschiebbarer Stößel angeordnet. Der Querschnitt des Stößels ist an die Fläche der
Arbeitsspalte angepaßt. Er kann zylinderförmig oder quaderförmig ausgebildet sein.
Er enthält z. B. scheiben- bzw. quaderförmig ausgebildete Ankerelemente aus magnetisierbarem
Material und zwischen diesen angeordnete Abstandselemente aus vorwiegend nichtmagnetisierbarem
Material. Die Ankerelemente weisen eine derartige geometrische Ausbildung auf, daß
ihr Volumen in der Größenordnung des Arbeitsspaltvolumens liegt. In der Ausgangslage
des Stößels befinden sich die Ankerelemente im nichterregten Zustand der Elektromagneten
im wesentlichen vor dessen Arbeitsspalten. Sie werden bei Erregung des Elektromagneten
in diese Arbeitsspalte hineingezogen und erfahren dabei eine Beschleunigung.
[0003] Stößelantriebe dieser Art weisen jedoch den Nachteil auf, daß sie sehr empfindlich
gegenüber Seitenkraftunsymmetrien sind.
[0004] Herkömmliche Schwenkanker-(Klappanker)ElektromagnetDruckerantriebe wie sie z. B.
in den weitverbreiteten Druckern der Typen IBM 1403 verwendet werden (siehe auch IBM
Technical Disclosure Bulletin, Vol. 16, No. 11, April 1974, S. 3529, Fig. 1), weisen
den Nachteil auf, daß sie einen großen Platzbedarf haben und dennoch nur einen geringen
elektromechanischen Wirkungsgrad von wenigen Prozent aufweisen.
[0005] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Betätigungsvorrichtung der eingangs genannten
Art vorzusehen, die eine hohe Kraftwirkung bei kurzer Operationszeit und geringem
Raumbedarf entfaltet.
[0006] Diese Aufgabe der Erfindung wird in vorteilhafter Weise durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruches 1 angegebenen Maßnahmen gelöst, also durch eine Kombination der
beiden vorgenannten Prinzipien.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0008] Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
folgenden näher beschrieben.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Betätigungsvorrichtung mit Schwenkanker und einer besonderen Jochstruktur des Elektromagneten,
Fig. 2 eine perspektivische Explosionszeichnung der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Betätigungsvorrichtung zur Anwendung in Anschlagdruckern,
Fig. 3 eine Schnittdarstellung gemäß der Schnittebene A-A in Fig. 2 zur Darstellung
des Magnetflußverlaufes in der Magnetjochstruktur und dem Schwenkanker,
Fign. 4A bis 4E ausschnittweise Schnittdarstellungen in Analogie zu Fig. 3 mit verschiedenen
Querschnittsformen für den Schwenkanker und die Magnetjochstruktur.
[0010] Der Schwenkanker 1 bewegt sich bei Erregung des Elektromagnetes in Pfeilrichtung
D. Er führt dabei eine Schwenkbewegung um seine Schwenkachse 10 aus. Die Bewegungsebene
1A des Schwenkankers 1 liegt senkrecht zur Magnetflußebene 4A der Jochstruktur 4 des
Elektromagneten 2. Die Jochstruktur in der Magnetflußebene 4A gesehen, weist einen
E-förmig ähnlichen Querschnitt mit zwei äußeren 5 und 6, einem mittleren Schenkel
7 und einer allen Schenkeln gemeinsamen Basis 8 auf. Die Polfläche 7A des von der
Erregerspule 3 umfaßten mittleren Schenkels 7 ist dem Schwenkanker 1 zugewandt. Die
freien Enden der äußeren Schenkel 5 und 6 sind in Richtung zueinander derart abgewinkelt,
daß zwischen ihren Polflächen 5A und 6A ein magnetischer Arbeitsspalt 9 gebildet
wird. Die Polfläche 7A des mittleren Schenkels 7 kann außerhalb oder innerhalb des
Arbeitsspaltes 9 liegen.
[0011] Bei Erregung des Elektromagneten 2 wird der Schwenkanker 1 in den Arbeitsspalt 9
hineingezogen und dabei in zunehmendem Maße auch von der Polfläche 7A des Mittelschenkels
7 angezogen. Dabei verläuft der Magnetfluß des Mittelschenkels im wesentlichen hälftig
über den Schwenkanker 1 zu jeweils einer Polfläche 5A, 6A der äußeren Schenkel 5 und
6. Die Breite B des Schwenkankers 1 ist wesentlich (mindestens zweimal) kleiner als
seine Länge zwischen der Schwenkachse 10 und dem Arbeitsspalt 9. Der durch die Betätigungsvorrichtung
verlaufende Magnetfluß ist durch eine Vielzahl von Magnetflußlinien 4B dargestellt.
Je dichter diese Linien verlaufen, umso stärker ist die örtliche Magnetflußdichte.
[0012] Jochstruktur und Schwenkanker sind im wesentlichen symmetrisch zur durch die Mitte
des Mittelschenkels 7 verlaufenden Bewegungsebene 1A des Schwenkankers angeordnet.
Das Bewegungsende des Schwenkankers kann für Schalthub- oder Stoßvorgänge entsprechend
ausgebildet sein.
[0013] Fig. 2 zeigt eine perspektivische Explosionszeichnung der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Betätigungsvorrichtung zur Anwendung in Anschlagdruckern.
[0014] Diese Einheit besteht im wesentlichen aus 5 Teilen:
dem Basisteil 21 aus weichmagnetischem Material, der in das Basisteil 21 einzusetzenden
Elektromagnet spule 25, zwei auf dem Basisteil zu befestigenden Jochleisten 23 und
24 und dem ebenfalls mit dem Basisteil zu verbindenden Schwenkanker 22. Das Basisteil
hat eine Aussparung 21-1 und einen in der Aussparung befindlichen Mittelschenkel
21-2 mit der Polfläche 21-3. Die Aussparung dient der Aufnahme der Elektromagnetspule
25. Die Jochleisten 23 und 24 werden wie in Fig. 2 angedeutet, z. B. durch Schraub-,
Schweiß- oder ähnliche Verbindungen, randwärts mit dem Basisteil verbunden. Zwischen
ihren Polflächen 23-1, 24-1 liegt der Arbeitsspalt. Der Schwenkanker 22 selbst ist
an einem Ende auf einer Schrägen eines Klotzes 26 fixiert. Der Klotz 26 ist im vorderen
Bereich des Basisteiles 21 in einer Aussparung 21-4 angeordnet. Beide Aussparungen
21-1 und 21-4 gehen ineinander über. Dadurch können die Spulenanschlüsse 40 auf einfache
Weise herausgeführt werden. Der dem Fixierungsende nahe Teil des Schwenkankers wird
von einer Blattfeder 22-2 gebildet. Sie ermöglicht eine entsprechende Schwenkbewegung,
wenn der Schwenkanker in den Arbeitsspalt bei Erregung des Elektromagneten hineingezogen
wird. An seinem freien Ende weist der Schwenkanker eine Aussparung 22-4 auf, um mit
einem lediglich durch Striche angedeuteten Druckstößel 29 zusammenwirken zu können
(zur Erzeugung einer Stößelbewegung in Richtung P). Die inneren Kanten der Jochleisten
23 und 24 können aus Gründen einer besonderen Ausbildung des Arbeitsspaltes abgeschrägt
23-2, 24-2 sein.
[0015] Fig. 3 zeigt eine Schnittdarstellung gemäß der Schnittebene A-A in Fig. 2 zur Darstellung
des Magnetflußverlaufes in der Magnetjochstruktur und dem Schwenkanker.
[0016] In dieser Fig. 3 sind die Magnetflußlinien 30 durch dünnere ausgezogene Linien dargestellt.
Je dichter diese Linien verlaufen, umso dichter ist der Magnetfluß. Die Schnittdarstellung
zeigt einen Moment, in dem der Anker 22-3 bereits zum Teil in den Arbeitsspalt 27
hineingezogen wurde. Die in einer ersten Phase des Hineinziehens in den Arbeitsspalt
auftretenden Kräfte sind in erster Linie durch die anziehenden Kräfte zwischen den
Seitenflächen 22-4 und 22-5 des Schwenkankers 22-3 und den Polflächen 23-1 und 24-1
(zwischen denen sich der Arbeitsspalt ausbildet) bestimmt. Dieses Prinzip eines elektromagnetischen
Antriebes ist aus der eingangs bereits erwähnten europäischen Patentanmeldung 80 103
387.9 bekannt.
[0017] Wird der Schwenkanker 22-3 weiter in den Arbeitsspalt hineingezogen, so wird er in
zunehmendem Maße von der Polfläche 21-3 des Mittelschenkels 21-2 angezogen. Diese
Art der Anziehung zwischen einem Schwenkanker und dem Joch eines Elektromagneten ist
allgemein bekannt (z. B. Druckhammerantriebe der bekannten Systeme IBM 1403). Bei
diesen bekannten Systemen verlaufen jedoch die Ebenen des Magnetflusses anders (z.
B. in der Schwenkebene) als in der erfindungsgemäßen Anordnung.
[0018] Im übrigen entsprechen die Bezugszeichen der Fig. 3 denen der in Fig. 2 verwendeten.
[0019] Die erfindungsgemäße Anordnung vereinigt die Vorteile einer elektromagnetischen Betätigungsvorrichtung
nach der europäischen Patentanmeldung 80 103 387.9 und üblichen bekannten Schwenkankersystemen.
[0020] Die Fign. 4A bis 4E zeigen ausschnittsweise Schnittdarstellungen in Analogie zu
Fig. 3 mit verschiedenen Querschnittsformen für den Schwenkanker und die Magnetjochstruktur.
[0021] Der Magnetlinienverlauf im Joch, im Arbeitsspalt und in der Jochumgebung ist durch
ausgezogene Linien gekennzeichnet. Je dichter diese Linien verlaufen, um so größer
ist die Magnetflußdichte. Durch besondere Gestaltung des Schwenkankerquerschnittes
und auch durch Abschrägung von freien Jochschenkelenden können besondere Magnetflußverläufe
erzielt werden, welche spezifische Vorteile aufweisen;
Fig. 4A Schwenkanker und Jochschenkelenden mit innen abgeschrägten Kanten
Vorteil: geringe Seitenkräfte bei asymmetrischer Lage des Schwenkankers im Arbeitsspalt
(besonders am Ende des Beschleunigungshubs);
Fig. 4B T-förmiger Schwenkanker und äußere Jochschenkelenden mit innen abgeschrägten
Kanten
Vorteil: hohe Energie bei kurzem Hub;
Fig. 4C Schwenkanker mit rechteckförmigem Querschnitt
Vorteil: einfache Herstellung, geringe Ankermasse;
Fig. 4D Schwenkanker mit -förmigem Querschnitt
Vorteil: hohe Startbeschleunigung;
Fig. 4E Schwenkanker mit (umgekehrt) U-förmigem Querschnitt
Vorteil: hohe Startbeschleunigung bei geringeren Seitenkräften als bei der Auführung
gemäß Fig. 4D.
1. Elektromagnetische Betätigungsvorrichtung für Schalt-, Hub- oder Stoßvorgänge mit
einem Schwenkanker (1) und einem Elektromagneten (2), bestehend aus einer Erregerspule
(3) und einer magnetisierbaren Jochstruktur (4), wobei der Schwenkanker bei Erregung
des Elektromagneten von den Jochstruktur angezogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungsebene (1A) des Schwenkankers (1) senkrecht zur Ebene (4A) des Magnetflusses
(4B) der Jochstruktur (4) des Elektromagneten verläuft,
daß die Jochstruktur in der Magnetflußebene (4A) gesehen einen E-förmig ähnlichen
Querschnitt mit zwei äußeren (5, 6), einem mittleren Schenkel (7) und einer allen
Schenkeln gemeinsamen Basis (8) aufweist, wobei die Polfläche (7A) des von der Erregerspule
(3) umfaßten mittleren Schenkels (7) dem Schwenkanker (1) zugewandt ist, und die freien
Enden der äußeren Schenkel in Richtung zueinander derart abgewinkelt sind,
daß zwischen ihren Polflächen (5A, 6A) ein magnetischer Arbeitsspalt (9) gebildet
wird, außerhalb oder innerhalb dessen die Polfläche (7A) des mittleren Schenkels
(7) liegt,
daß bei Erregung des Elektromagneten (2) der Schwenkanker (1) in den Arbeitsspalt
(9) in an sich bekannter Weise durch die zwischen seinen Polflächen (5A, 6A) und dem
Schwenkanker auftretenden Kräfte hineingezogen
und daß dabei der Schwenkanker (1) in zunehmendem Maße von der Polfläche (7A) des
Mittelschenkels (7) angezogen wird, wobei der Magnetfluß des Mittelschenkels im wesentlichen
hälftig über den Schwenkanker (1) zu jeweils einer Polfläche (5A, 6A) des Arbeitsspaltes
(9) verläuft,
und daß die Länge des Schwenkankers (1) zwischen seiner Schwenkachse (10) und dem
Arbeitsspalt (9) mehr als das Doppelte der Breite des Schwenkankers (1) zwischen den
Polflächen (5A, 6A) des Arbeitsspaltes (9) beträgt.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Jochstruktur (4) symmetrisch zur mittig durch den Mittelschenkel (7), verlaufenden
Bewegungsebene (1A) des Schwenkankers (1) angeordnet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite (B) der Polfläche (7A) des Mittelschenkels (7) im wesentlichen der
Hälfte des Abstandes (C) der den Arbeitsspalt (9) bildenden Polflächen (5A, 6A) der
Außenschenkel (5, 6) beträgt.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkung des Schwenkankers (22) eine Blattfederlagerung (22-2) dient.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkanker (22-3, 22-5, 22-6, 22-9, 22-8) in der Ebene (4A) des Magnetflusses
(30) einen rechteckigen Querschnitt, einen gedachten rechteckigen Querschnitt mit
abgeschrägten Kanten, einen T-förmigen, einen U-förmigen oder einen -förmigen Querschnitt
aufweist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 - 5, gekennzeichnet durch ihre Anwendung für
Anschlagdrucker.