(19)
(11) EP 0 217 097 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.1987  Patentblatt  1987/15

(21) Anmeldenummer: 86111492.4

(22) Anmeldetag:  19.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01D 5/092
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 31.08.1985 DE 3531265
19.09.1985 DE 3533381

(71) Anmelder: b a r m a g Barmer Maschinenfabrik Aktiengesellschaft
D-5630 Remscheid 11 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schippers, Heinz, Dr.-Ing. E.h.
    D-5630 Remscheid 11 (DE)

(74) Vertreter: Pfingsten, Dieter, Dipl.-Ing. 
Barmag AG Postfach 11 02 40
42862 Remscheid
42862 Remscheid (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spinnschacht mit perforierter Teillänge in Düsennähe


    (57) Eine Spinnanlage für Chemiefasern umfaßt einen perforierten Spinnschacht (3), durch den Luft von außen nach innen in ein frischgesponnenes Faserbündel geblasen wird. Im Inneren des Spinnschachtes sind mehrere Ringe mit axialem Abstand angeordnet. Diese Ringe lassen im Inneren des Spinnschachtes lediglich einen Querschnitt frei, der im wesentlichen dem Querschnitt des Faserbündels entspricht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Spinnanlage für Chemiefasern mit einem an die Spinndüse anschließenden, als Rohr ausgebildeten Spinnschacht, dessen Teillänge perforiert ist und einen Anblaskasten durchdringt.

    [0002] Die Erfindung geht von einem Stand der Technik aus, wie er beispielsweise in der DE-OS 34 06 347 beschrieben ist. Bei einer Spinnanlage für Chemiefasern mit einem an die Spinndüse anschließenden Anblaskasten und einem diesen durchdringenden Spinnschacht ist der Spinnschacht im sog. Verteilerteil des Anblaskastens,nicht jedoch in seinem Einlaßteil, perforiert. Einlaßteil und Verteilerkasten sind durch Leitelemente verbunden, deren Aufgabe die Vergleichmäßigung der Strömung des Anblasmediums ist.

    [0003] Diese Spinnanlage hat sich in der Praxis bewährt. In einigen Fällen war jedoch die durch den perforierten Teil des Spinnschachts auf die frisch ersponnene Fadenschar geleitete Anblasluft in ihrer Wirkung nicht so effektiv wie erwünscht. Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht danach darin, die Anblaswirkung bei hoher Gleichmäßigkeit wesentlich zu verbessern.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Spinnanlage der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß die der Spinndüse benachbarte perforierte Teilänge des Spinnschachts mit Mitteln ausgestattet ist, durch die die Anblasluft eine im wesentlichen radial zur Spinnschachtachse gerichtete Geschwindigkeitskomponente erhält und wobei die Mittel den freien Querschnitt des Spinnschachtabschnitts am Ort ihrer jeweiligen Anordnung bis auf einen zentrischen Fadendurchlaß einengen. In einer Ausführungsform der Erfindung sind die genannten Mittel mit der Innenwand der perforierten Spinnschachtteillänge verbundene Ringe, deren freier Querschnitt einen Durchmesser aufweist, der im wesentlichen dem Durchmesser der örtlichen Einhüllenden der Fadenschar entspricht, jedoch nicht kleiner ist als dieser. Diese Ringe können eben und senkrecht zur Spinnschachtachse angeordnet sein oder auch eine in die allgemeine Fadenlaufrichtung weisende Trichterform haben. Die Lochkanten der Ringe sind vorteilhaft abgerundet, um eine Beschädigung von Fäden der Fadenschar auszuschließen. Die Ringlochbegrenzung kann auch als eine Art Ringwulst ausgebildet sein, der dann um eine Beeinflußung der Luftführung zu vermeiden, über die gegen den Fadenlauf weisende Ringfläche nicht hinausstehn, sondern in ihr beginnen soll und so mit ihr bündig liegt.

    [0005] Eine Verbesserung der Anblasung kann schon durch die Anordnung nur eines Ringes erzielt werden, bevorzugt werden jedoch mehrere Ringe vorgesehen; mindestens sollten es aber zwei sein.

    [0006] Der Durchmesser der Ringöffnungen ist vorteilhaft nur um ein geringes, eben das Anlaufen der außenliegenden Fäden der Fadenschar verhinderndes Maß größer als der Durchmesser der gedachten Einhüllenden der Fadenschar und zwar so, daß die Ringöffnung in ihren jeweiligen Abmessungen dem Abmaß der ggf. von der Spinndüse zu ihrer Zusammenfassung konisch zusammenlaufenden Fadenschar am Ort des jeweils betroffenen Ringes angepaßt ist.

    [0007] An Hand der beigegebenen Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 erfindungsgemäße Spinnanlage, in der Spinnschachtachse geschnitten;

    Fig. 2 Verteilerteil des Anblaskastens, in der Spinnschachtachse geschnitten.



    [0008] Der obere, an die Spinndüse 1 anschließende Teil des Spinnschachtes 3 besteht aus dem perforierten Teilabschnitt 6 und einem kurzen anschließenden nichtperforierten Abschnitt. Es kann zusätzlich im unmittelbaren Anschluß an die Spinndüse auch ein weiterer nichtperforierter Abschnitt vorgesehen sein, der der Nachheizung der aus der Spinndüse austretenden Fäden dient. Diese Teile des Spinnschachtes 3 werden vom Anblaskasten 4 mit dem Luftzufuhrkanal 5 umgeben. Der Anblaskasten 4 ist seinerseits in den unteren Eintrittsteil 18 und den oberen, durch den aus einem siebförmigen Verteilereinsatz bestehenden Verteilerkastenboden 17 vom Eintrittsteil 18 getrennten Austrittsteil oder Verteilerkasten 19 unterteilt; die Perforation des Teilabschnitts 6 des Spinnschachts 3 verläuft nur im Verteilerkasten 19. Zwar kann sie noch andere Abschnitte des Spinnschachts umfassen, nicht jedoch den Abschnitt, der den Eintrittsteil 18 durchdringt; dieser darf keine Perforation aufweisen.

    [0009] Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, ist der obere Teil des Spinnschachts zur Durchführung von Düsenwechseln und dergl. absenkbar. Hierzu ist der Anblaskasten 4 über einen Tragarm 8 mit einem auf einer Säule 10 laufenden Führungsschlitten 9 verbunden. Die Säule 10 ist über die Traverse 11 an der Gebäudewand verankert. Durch ein Gegengewicht 13 wird der obere Teil des Spinnschachts zusammen mit dem Anblaskasten 4 in seiner jeweiligen Lage gehalten.

    [0010] Die in Fig. 1 angedeuteten Mittel 20 zum Einengen des freien Spinnschachtquerschnitts sind in Fig. 2 deutlicher zu erkennen. Zwar sind in der Zeichnung neun Ringe 20, in gleichbleibendem Abstand 21 voneinander, vorgesehen, dies bedeutet jedoch nicht, daß eine solche Anzahl immer erforderlich wäre; in manchen Fällen kan ein einzelner Ring 20 bereits genügen, wenn sich auch ergeben hat, daß in der Regel wenigstens zwei solcher Ringe 20 vorgesehen werden sollten. Die günstigste Anzahl hängt von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten wie Einzelfadenzahl, Einzelfadentiter, Material, Spinngeschwindigkeit, usw. ab. Bei mehreren Ringen kann der gegenseitige Abstand gleich sein, er kann aber auch beispielsweise in Fadenlaufrichtung zunehmen.

    [0011] Wie in Fig. 2 angedeutet, sind die Durchmesser 23 der einzelnen Ringöffnungen 22 an die nach der Stelle ihrer Zusammenführung hin enger werdende Form der Fadenschar angepaßt; auf jeden Fall soll der Durchmesser 23 der einzelnen Ringöffnung 22 möglichst eng an die örtliche Abmessung der Fadenschar angepaßt und allenfalls nur soviel größer sein, daß gerade Berührung verhindert wird.

    [0012] Durch die Anordnung der Ringe wird die Luftführung in dem Spinnschaft 3 vergleichmäßigt. Die Luft tritt in allen axial hintereinander liegenden Zonen radial in das Faserbündel ein. Die ins Innere des Faserbündels gelangte, erwärmte Luft wird im Zentrum des Faserbündels axial abgeführt und kann nicht radial expandieren und dadurch den Kontakt des Faserbündels mit frischer Luft streckenweise behindern.

    BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG



    [0013] 

    1 Spinndüse

    2 Fadenschar

    3 Spinnschacht

    4 Anblaskasten

    5 Zufuhrkanal

    6 perforierte Teillänge, Spinnschachtteillänge

    7 Geschoßboden

    8 Tragarm

    9 Führungsschlitten

    10 Gleitbahn, Säule

    11 Traverse

    12 Gebäudewand

    13 Gegengewicht

    14 Flansch

    15 Gegenflansch

    16 Spinnkopf

    17 siebförmiger Verteilereinsatz

    18 Eintrittsteil

    19 Verteilerkasten, Verteilerteil

    20 Ring, Mittel

    21 Abstand, Ringabstand

    22 Ringöffnung

    23 Durchmesser




    Ansprüche

    1. Spinnanlage für Chemiefasern mit einem an die Spinndüse anschließenden, als Rohr ausgebildeten Spinnschacht, der über eine Teillänge perforiert ist und einen Anblaskasten durchdringt, dadurch gekennzeichnet, daß die perforierte Teillänge (6) des Spinnschachts (3) mit Mitteln (20) ausgestattet ist, durch die die Anblasluft eine im wesentlichen radial zur Spinnschachtachse gerichtete Geschwindigkeitskomponente erhält und die Mittel (20) den freien Querschnitt des Spinnschachtabschnitts (6) am Ort ihrer jeweiligen Anordnung bis auf einen zentrischen Fadendurchlaß (22) einengen.
     
    2. Spinnanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die den freien Querschnitt einengenden Mittel Ringe sind, die von der Innenwand der perforierten Wand ausgehen und deren freier Querschnitt einen Durchmesser (23) aufweist, der im wesentlichen dem Durchmesser der örtlichen Einhüllenden der Fadenschar (2) entspricht.
     
    3. Spinnanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den freien Querschnitt der perforierten Teillänge (6) des Spinnschachts (3) einengenden Ringe (20) eben und senkrecht zur Achse des Spinnschachts (3) angeordnet sind.
     
    4. Spinnanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den freien Querschnitt der perforierten Teillänge (6) des Spinnschachts (3) einengenden Ringe (20) eine in die allgemeine Fadenlaufrichtung weisende Trichterform haben.
     
    5. Spinnanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennnzeichnet, daß die zur Fadenschar (2) weisenden Innenkanten der Ringe (20) abgerundet sind und vorzugsweise einen Ringwulst bilden.
     
    6. Spinnanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringwulst jeweils von der entgegen der Fadenlaufrichtung weisenden Oberfläche der Ringe (20) ausgeht, indem er mit ihr bündig liegt.
     
    7. Spinnanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der perforierten Teillänge (6) des Spinnschachts (3) einer oder mehr Ringe (20) vorgesehen sind.
     
    8. Spinnanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Länge des perforierten Teilabschnitts (6) des Spinnschachts (3) mindestens zwei Ringe (20) vorgesehen sind.
     
    9. Spinnanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser (23) der Ringöffnung (22) nur um ein geringes, das Anlaufen der Fäden verhinderndes Maß größer ist als der Durchmesser der die Fadenschar (2) Einhüllenden derart,daß die Ringöffnungen (22) in ihren jeweiligen Abmessungen dem Umfang der ggf. von der Spinndüse (1) zur Aufwicklung hin konisch zusammenlaufenden Fadenschar (2) am Ort des jeweiligen Ringes (20) angepaßt sind.
     




    Zeichnung