[0001] Es ist üblich, mit Milchsammelwagen Milch unterschiedlicher Volumina und unterschiedlicher
Qualität in Empfang zu nehmen. Die Milchsammelwagen sind deshalb mit einem Volumenmesser
und einer Probeentnahmevorrichtung ausgerüstet, die es ermöglicht, mehr oder weniger
exakt eine repräsentative Probe für die vom jeweiligen Produktionsbetrieb abzuliefemde
Milch zu erstellen. Dies geschieht in der Weise, daß während des gesamten Annahmevorganges
ein Teilstrom aus dem Hauptstrom abgezweigt und in einen kleinen Sammelund Mischbehälter
gefüttt wird, aus dem am Ende des Annahmevorganges ein noch kleineres Volumen als
Milchprobe entnommen wird. Nach Erstellen der Probe wird die übrige im Sammel-und
Mischbehälter verbleibende Milch abgelassen und der bereits angenommenen Milch zugegeben.
Beim nächsten Produzenten wird in gleicher Weise verfahren, also der Sammel-und Mischbehälter
während des Annahmevorganges mengenproportional mit Milch gefüllt. Da von der letzten
Annahme im Behälter eine Benetzung geblieben ist, wird diese neue in den Sammelund
Mischbehälter gefüllte Milch mit der die Behälterwandung benetzenden Milch aus der
letzten Annahme vermischt. Wenn auch dieses Volumen klein ist, kann es zu einer beachtlichen
Verfälschung der beim jeweils folgenden Produzenten angenommenen Milchprobe führen.
Diese Gefahr der Probenverfälschung ist umso größer, je kleiner das Volumen der in
den Sammel-und Mischbehälter eingefüllten Milchmenge ist. Um diese Verfälschung möglichst
klein zu halten ist es bekannt, das Abzweigventil so einzustellen, daß unter Berücksichtigung
des jeweiligen, abzunehmenden Milchvolumens der Proportionalitätsfaktor für die abzuzweigende
Milch größer oder kleiner gewählt wird. Diese Art der Erstellung der Probe ist nicht
nur umständlich, sondern nach wie vor ungenau, denn selbst eine erfahrene Bedienungsperson
wird beim Abschätzen des abzunehmenden Milchvolumens kaum jedes Mal den Proportionalitätsfaktor
am Abzweigventil so einstellen können, daß der Sammel-und Mischbehälter unter optimaler
Ausnutzung seiner Kapazität während des gesamten Annahmevorganges mit abgezweigter
Milch gefüllt wird, ohne daß er am Ende des Annahmevorganges überfüllt wird.
[0002] Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zum Erstellen einer für ein Milchvolumen
repräsentativen Milchprobe, das bzw. die Gegenstände der älteren Patentanmeldung P
34 39 663.2 sind, wird von dem von einem ersten Behälter zu einem zweiten Behälter
führenden Hauptleitung ein Teilstrom mit einem bestimmten Proportionalitätsfaktor
abgezweigt. Das Abzweigen erfolgt dabei in zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen,
wobei in der ersten Phase der Proportionalitätsfaktor wesentlich größer als in der
zweiten Phase ist.
[0003] Ist das insgesamt vom Lieferanten anzunehmende Milchvolumen klein, reicht die Kapazität
des Probeentnahmebehätters aus, den mengenproportionalen Teilstrom während des gesamten
Annahmevorganges anzunehmen. Ist die anzunehmende Milchmenge dagegen groß, müssen
beide Annahmephasen durchlaufen werden. Aus dem ersten Teilvolumen mit dem größeren
Proportionalitätsfaktor wird nach der ersten Phase nur ein solcher Teil zurückbehalten,
wie er dem kleineren Proportionalitätsfaktor in der zweiten Phase entspricht. Beide
Teilmengen lassen sich dann anschließend vermischen und geben die repräsentative Milchprobe
ab. Die Genauigkeit, mit der das erste Teilvolumen auf die gewünschte Restmenge reduziert
wird, die dem Proportionalitätsfaktor in der zweiten Annahmephase entspricht, ist
bestimmend für die Genauigkeit der aus diesem Restvolumen und dem in der zweiten Phase
angenommenen Volumen. Beim Gegenstand der älteren Anmeldung wird das Teilvolumen durch
einen Überlauf in dem Probeentnahmebehälter bestimmt. Bei Schieflage des Probeentnahmebehälters
kann es deshalb zu Ungenauigkeiten kommen.
[0004] Vor dem Hintergrund dieses Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine sehr exakte repräsentative
Milchprobe sowohl für große als auch kleine Volumina zu erstellen ist.
[0005] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erstellen einer für ein Milchvolumen
repräsentativen Milchprobe, bei dem während des Umfüllens der Milch von einem ersten
Behälter in einen zweiten Behälter mengenproportionale Teilströme mit verschieden
großen Proportionalitätsfaktoren aus dem Hauptstrom vom ersten Behälter in den zweiten
Behälter abgezweigt und in Probeentnahmebehältem gesammelt werden, wobei nur bei Überschreiten
der Kapazität des mit großem Proportionalitätsfaktor gefüllten Probeentnahmebehälters
das Abzweigen in zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen mit zunächst großem und
dann wesentlich kleinerem Proporitonalitätsfaktor erfolgt. Bei einem solchen Verfahren
ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Phase parallel zu dem
in den einen Probeentnahmebehälter abgezweigten Teilstrom mit dem großen Proportionalitätsfaktor
ein zweiter Teilstrom mit dem kleineren Proportionalitätsfaktor in den anderen Probeentnahmebehälter
abgezweigt wird und das in der ersten Phase mit dem kleinen Proportionalitätsfaktor
gesammelte Teilvolumen mit dem in der zweiten Phase mit dem kleinen Proportionalitätsfaktor
gesammelten Teilvolumen vermischt wird.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Probeentnahmevorrichtung für eine Milchumfüllanlage
mit einer von einem ersten Behälter zu einem zweiten Behälter führenden Hauptleitung
und zwei davon abzweigenden und zu Probeentnahmebehältern führenden Abzweigleitungen,
wobei ein Ventil zum Einstellen der Teilungsverhältnisse der abgezweigten Milch vorgesehen
ist, das bei Erreichen eines vorgegebenen Niveaus in einem der beiden Probeentnahmebehäfter
über eine Servo-Steuerung das Ventil für die zu diesem Probeentnahmebehälter führenden
Leitung von einem großen Teilungsverhältnis auf ein kleines Teilungsverhältnis umschaltet
und das Entleeren der gesammelten Milch aus diesem Probeentnahmebehälter einleitet,
und wobei der andere Probeentnahmebehäl ter, der über das Ventil bei dem eingestellten
kleinen Teilungsverhältnis füllbar ist, in den einen Probeentnahmebehälter entleerbar
ist. Bei einer solchen Probeentnahmevorrichtung ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß beide Probeentnahmebehäiter- gleichzeitig mit verschieden eingestellten Teilungsverhältnissen
füllbar sind und der eine Probeentnahmebehälter über ein von einer Servo-Steuerung
bei Erreichen des vorgegebenen Niveaus gesteuertes Ventil ganz entleerbar ist, bevor
die in dem anderen Probeentnahmebehälter gesammelte Milch in den einen Probeentnahmebehälter
entleert wird.
[0007] Da bei der Erfindung vorsorglich bereits in der ersten Phase neben der mit großen
Proportionalitätsfaktor abgezweigten Milch,Milch mit wesentlich kleinerem Proportionalitätsfaktor
abgezweigt und gesammelt wird, ist es nicht erforderlich, von der mit großem Proportionalitätsfaktor
abgezweigten Milch ein Restvolumen dann zurückzuhalten, wenn die Kapazität des mit
großem Proportionalitätsfaktor gefüllten Probeentnahmebehälters nicht ausreicht, während
der gesamten Annahmephase die abgezweigte Milch mit großem Proportionalitätsfaktor
anzunehmen. In diesem Fall wird die mit dem kleinen Proportionalitätsfaktor abgezweigte
Milch mit dem in der zweiten Phase mit kleinem Proportionalitätsfaktor abgezweigten
Milch vermischt, um daraus die für die gesamte Annahme repräsentative Milchprobe erstellen
zu können. Ist jedoch das insgesamt anzunehmende Milchvolumen nicht groß, so daß während
der gesamten Annahme Milch mit großem Proportionalitätsfaktor abgezweigt und in dem
zugeordneten Behälter aufgenommen werden kann, wird daraus die Milchprobe entnommen,
die mit dem kleinen Proportionalitätsfaktor gesammelte Milch wird in diesem Fall für
die Erstellung der Probe nicht benötigt. Die durch die Lage der Vorrichtung sonst
auftretenden Ungenauigkeiten bei der Bildung aus dem ersten Teilvolumen abgeleiteten
Restvolumens treten also nicht auf.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert.
[0009] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Zeichnung wird die von einem Produzenten abzuliefernde
Milch in Behältern 1 zum Abholen durch einen Milchsammelwagen bereitgestellt. Über
eine Hauptleitung 2, eine selbst ansaugende Pumpe 3 und ein mittels einer Servo-Betätigung
4 auf zwei unterschiedliche Teilungsverhältnisse einstellbares Ventil 5 wird die Milch
in einen Behälter 6 (Luftabscheider) gefördert, aus dem die Milch in einen nicht dargestellten
Sammeltank des ebenfalls nicht dargestellten Tankfahrzeuges gelangt.
[0010] Von dem Abzweigventil 5 zweigen zwei Abzweigleitungen 7,8 in einen größeren und einen
kleineren Probeentnahmebehälter 9,10 ab, wobei die einem großen Teilungsverhältnis
zugeordnete Abzweigleitung 7 unmittelbar in den größeren Behälter 9 und die einem
kleinen Teilungsverhältnis zugeordnete Abzweigleitung 8 in den kleineren Behälter
9 mündet. Der kleinere Behälter 10 ist über ein mit einer Servo-Betätigung 11 ausgestattetes
Ventil 12 am Boden des Behälters 10 in den Behälter 9 entleerbar.
[0011] Der Behälter 9 ist über eine Entlüftungsleitung 13 mit dem Behälter 6 verbunden.
Der Inhalt des Behälters 9 kann über ein mit einer Servo-Betätigung 14 betätigbares
Ventil 15 abgelassen und über eine Rücklaufleitung 16 in die Hauptleitung eingespeist
werden. Mit einem im Behälter angeordneten Rührwerk 21 kann die Milch im Behälter
9 gemischt werden.
[0012] Zur Aktivierung der verschiedenen Servo-Betätigungen 4,11,14,18 dient eine nicht
dargestellte Steuereinrichtung, die von einem Niveaustandsfühler 22 ein Signal erhält,
sobald der Milchpegel im Behälter 9 den Fühler 22 erreicht.
[0013] Zur Entnahme einer Milchprobe ist am unteren Bereich des Behälters eine Leitung 23
angeschlossen, die mit einer Hohlnadel 24 in ein Probegefäß 25 einführbar ist. Damit
in das Probegefäß 25 Milch gelangen kann, ist zum Beispiel eine weitere nicht dargestellte
Hohlnadel vorgesehen, die mit der Unterdruckseite der Pumpe 3 verbunden ist. Sobald
beide Nadeln 24 einen abdichtenden Deckel des Probegefäßes 25 durchstoßen haben, gelangt
die zu entnehmende Milchprobe aufgrund des Unterdruckes in das Gefäß 25.
[0014] Die beschriebene Probeentnahmevorrichtung arbeitet auf folgende Art und Weise:
[0015] Nach jedem Annahmevorgang und Entnahme der Probe wird das Ventil 15 geöffnet, so
daß aus dem Behälter 9 die gesamte Milch fließen kann. An der Behälterwandung bleibt
nur eine Benetzung übrig. Zur Übernahme neuer Milch wird die Hauptleitung 2 mit ihrem
unten offenen Ende in den Behälter 1 gesteckt und die Pumpe 3 fördert Milch aus dem
Behälter 1 in den Behälter 6. Während dieser Phase ist das Ventil 5 für die Leitung
6 auf ein großes Teilungsverhältnis und für die Leitung 8 auf ein wesentliches kleineres
Teilungsverhältnis eingestellt, beispielsweise auf die Teilungsverhältnisse 10 % und
3 o/oo. Erreicht der Milchpegel im Behälter 9 während dieser Phase der Annahme den
Fühler 22, dann ist die erste Phase der Annahme beendet. Die Steuereinrichtung veranlaßt
über die Servo-Steuerung 4 das Ventil 5,die Abzweigung von Milch mit großem Teilungsverhältnis
zu sperren und nur noch Milch mit kleinem Teilungsverhältnis abzuzweigen. Dies geschieht
entweder dadurch, daß nur noch Milch über die Leitung 8 in den Behälter 10 gelangt
oder aber über die Leitung 7 Milch mit dem kleineren Teilungsverhältnis, also beispielsweise
3 o/oo.direkt in den Behälter 9. Beim Ansprechen des Fühlers 22 veranlaßt die Steuereinrichtung
die Servo-Betätigung 14 das Ventil 15 zu öffnen, so daß die gesamte mit dem größeren
Proportionalitätsfaktor gesammelte Milch aus dem Behälter 9 abfließt. Nach Entleeren
des Behälters 9 wird das Ventil 15 wieder geschlossen und jetzt gelangt nur noch Milch
mit dem kleineren Proportionalitätsfaktor in den Behälter 9, sei es direkt über die
Leitung 7, sei es indirekt über den Behälter 10. Auch die in der ersten Phase im Behälter
10 gesammelte Milch wird nach Öffnen des Ventiles 12 in den Behälter 9 gefüllt und
durch das Rührwerk 20 mit der in der zweiten Phase angenommenen Milch vermischt. Auf
diese Art und Weise erhält man am Ende der zweiten Phase ein Teilvo lumen, das repräsentativ
für die gesamten Annahmevorganges angenommene Milch ist.
[0016] Sofern in der ersten Phase das Niveau des Fühlers 22 nicht erreicht wird, wird die
Milchprobe nur aus dem im Behälter 9 befindlichen Milchvolumen genommen. Die mit dem
kleineren Proportionalitätsfaktor im Behälter 10 gesammelte Milch wird für die Probeentnahme
dann nicht gebraucht.
1. Verfahren zum Erstellen einer für ein Milchvolumen repräsentativen Milchprobe,
bei dem während des Umfüllens der Milch von einem ersten Behälter in einen zweiten
Behälter mengenproportionale Teilströme mit verschieden großen Proportionalitätsfaktoren
aus dem Hauptstrom vom ersten Behälter in den zweiten Behälter abgezweigt und in Probeentnahmebehältem
gesammelt werden, wobei nur bei Überschreiten der Kapazität des mit dem großen Proportionalitätsfaktor
gefüllten Probeentnahmebehälters das Abzweigen in zwei zeitlich aufeinanderfolgenden
Phasen mit zunächst großem und dann wesentlich kleinerem Proportionalitätsfaktor erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Phase parallel zu dem in den einen Probeentnahmebehälter
abgezweigten Teilstrom mit dem großen Proportionalitätsfaktor ein zweiter Teilstrom
mit dem kleinen Proportionalitätsfaktor in den anderen Probeentnahmebehälter abgezweigt
wird und das in der ersten Phase mit kleinem Proportionalitätsfaktor gesammelte Teilvolumen
mit dem in der zweiten Phase mit kleinem Proportionalitätsfaktor gesammelten Teilvolumen
vermischt wird.
2. Probeentnahmevorrichtung für eine Milchumfüllanlage mit einer von einem ersten
Behälter zu einem zweiten Behälter (Luftabscheider) führenden Hauptleitung und zwei
davon abzweigenden und zu Probeentnahmebehältem führenden Abzweigleitungen, wobei
zur Einstellung der Teilungsverhältnisse der abgezweigten Milch ein Ventil vorgesehen
ist, das bei Erreichen eines vorgegebenen Milchniveaus in einem der beiden Probeentnahmebehälter
über eine Servo-Steuerung das Ventil für die zu diesem Probeentnahmebehälter führenden
Leitung von einem großen Teilungsverhältnis auf ein kleines Teilungsverhältnis umschaltet
und das Entleeren der gesammelten Milch aus diesem Behälter einleitet, und wobei der
andere Probeentnahmebehälter, der über das Ventil bei dem eingestellten kleinen Teilungsverhältnis
füllbar ist, in den einen Probeentnahmebehälter entleerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß beide Probeentnahmebehälter (9,10) gleichzeitig bei verschieden
großen eingestellten Teilungsverhältnissen füllbar sind und der eine Probeentnahmebehälter
(9) über eine von einer Servo-Steuerung (14) bei Erreichen des vorgegebenen Niveaus
gesteuerten Ventils - (15) ganz entleerbar ist, bevor die in dem anderen Probeentnahmebehälter
(10) gesammelte Milch in den einen Probeentnahmebehälter (9) entleerbar ist.