(19)
(11) EP 0 217 386 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.1987  Patentblatt  1987/15

(21) Anmeldenummer: 86113541.6

(22) Anmeldetag:  01.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01B 1/00, E01B 19/00, E01B 9/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 02.10.1985 AT 2851/85

(71) Anmelder: Getzner-Chemie Gesellschaft m.b.H.
A-6700 Bludenz-Bürs (AT)

(72) Erfinder:
  • Beigl, Gert
    A-5026 Salzburg (AT)
  • Dietrich, Martin, Dipl.-Ing.
    A-6830 Übersaxen (AT)
  • Konzett, Karl, Ing.
    A-6700 Bürs (AT)
  • Burtscher, Peter, Dipl.-Ing.
    A-6700 Bludenz (AT)
  • Kohler, Karl Albert, Dr.
    D-8022 Grünwald (AT)
  • Rüdisser, Karl Heinz, Ing.
    D-6714 Nüziders (AT)

(74) Vertreter: Hefel, Herbert, Dipl.-Ing. 
Egelseestrasse 65a
6800 Feldkirch-Tosters
6800 Feldkirch-Tosters (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gleiskörper


    (57) Der Gleiskörper besitzt Schienen (1) und quer dazu angeordnete Schwellen (3). Die Schwellen liegen mit ihren randseitigen Abschnitten auf einem starren Unter­bau (5) auf. Zur Minderung der Körperschallemission sind die Schwellen (3) zwischen den Schienen (1) mit Belastungskörpern (7) verbunden. Diese weisen einen im wesentlichen T-förmigen Querschnitt auf, wobei die beidseitig auskragenden Abschnitte (7') auf benach­barten Schwellen aufliegen. Zwischen den Schwellen (3) und den Abschnitten (7') werden zweckmäßigerweise schalldämmende elastische Einlagen (6) vorgesehen. Dank dieser Maßnahme können Befestigungsarmaturen für diese Belastungskörper eingespart werden, darüberhinaus ist der zwischen den Schwellen (3) vorhandene Zwischenraum optimal genutzt und mit schallmindernden Massen gefüllt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gleiskörper mit Schienen und quer zu den Schienen angeordneten und mit diesen verbundenen Schwellen, wobei die Schwellen mit ihren randseitigen Abschnitten, eventuell unter Zwischen­schaltung schalldämmender Unterlagen auf einem starren, vorzugsweise aus Beton oder Stahl gefertigten Unterbau aufliegen und zur Minderung der Schallemission zu­sätzlich die zwischen den Schienen befindlichen Ab­schnitte der Schwellen mit massiven, vorzugsweise aus Beton oder Stahlbeton gefertigten Belastungskörpern verbunden sind.

    [0002] Aus der DE-OS 33 15 697 ist es bekannt, einen Gleis­körper der gegenständlichen Art hinsichtlich seiner Körperschallemission vorzugsweise im Frequenzbereich von 1o bis 25 Hz dadurch zu verbessern, daß mit den Schwellen dieses Gleiskörpers große Massen aufweisende Belastungskörper verbunden werden. Diese Belastungskörper bestehen aus Beton oder aus Stahlhohlprofilen, die mit Beton ausgegossen sind. Diese Belastungskörper sind quaderförmig gestaltet und korrespondierend zum Quer­schnitt der Schwellen ausgebildet und sie liegen ent­weder auf den Schwellen unmittelbar auf oder sind an der Unterseite der Schwellen befestigt. Unabhängig davon, ob diese Belastungskörper auf den Schwellen aufliegen oder an deren Unterseite vorgesehen sind, in beiden Fällen sind Armaturen zur Befestigung dieser Belastungskörper notwendig.

    [0003] Von diesem Stand der Technik geht die Erfindung aus und sie zielt darauf ab, diese bekannte Konstruktion dahin­gehend zu verbessern, daß zur Anordnung dieser Belastungs­körper auf solche Armaturen verzichtet werden kann.

    [0004] Ferner zielt die Erfindung darauf ab, diese Belastungs­körper so auszubilden, daß der zur Verfügung stehende Raum am Gleiskörper optimal ausgenützt werden kann, da für eine entsprechende Minderung der Schallemission große Baumassen erforderlich sind.

    [0005] Diese Aufgaben löst die Erfindung nun dadurch, daß die Belastungskörper im Querschnitt eine etwa T-förmige Ge­stalt aufweisen und die horizontalen, beidseitig aus­kragenden Abschnitte des Belastungskörpers auf einander benachbarten Schwellen des Gleiskörpers aufliegen.

    [0006] Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Es zeigen: Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Gleiskörper; Fig. 2 eine Draufsicht und Fig. 3 einen Längsschnitt.

    [0007] Der Gleiskörper besitzt paarweise und mit Abstand von­einander angeordnete Schienen 1, welche über geeignete Befestigungsarmaturen 2 mit den querliegenden Schwellen 3 fest verbunden sind. Diese Schwellen 3 sind in gleich­mäßigen Abständen entlang der Schienen 1 vorgesehen (Fig. 2 und Fig. 3). Diese Schwellen 3 sind zweckmäßiger­weise aus Beton gefertigt oder aus Stahlhohlprofilen, die mit Beton gefüllt sind. Andere Materialien für die Fertigung der Schwellen sind möglich, doch geht es je­weils darum, möglichst große Massen zur Verfügung zu haben.

    [0008] Die randseitigen Abschnitte dieser Schwellen 3 liegen in Aussparungen 4 eines im Querschnitt im wesentlichen U-förmigen Betonkörpers 5, der beispielsweise durch ein Brückentrag­werk gebildet sein kann. An Stelle eines solchen aus Beton gefertigten Baukörpers 5 kann auch eine Stahlkonstruktion vorhanden sein, die trogartige Stützkörper aufweist, in welchen die seitlich auskragenden randseitigen Abschnitte der Schwellen eingebettet sind. In den er­wähnten Aussparungen 4 des Betonkörpers 5 liegen die randseitigen Abschnitte der Schwellen 3 auf schall­mindernden, vorzugsweise elastischen Auflagen 6 auf.

    [0009] Die Belastungskörper 7 sind zwischen den Schienen 1 auf den Schwellen 3 angeordnet. Sie sind aus massivem Beton gefertigt und besitzen einen im wesentlichen T-förmigen Querschnitt (Fig. 3). Die horizontalen, beidseitig auskragenden Abschnitte 7' der Belastungs­körper 7 liegen dabei auf den Oberseiten der einander benachbarten Schwellen 3 auf und auch hier sind je­weils zwischen der Schwelle 3 und den erwähnten Ab­schnitten 7' des Belastungskörpers 7 elastische Zwischen­lagen 8 angeordnet.

    [0010] Um den zwischen den Schwellen vorhandenen Raum möglichst optimal zu nutzen, ist der sich von den beidseitig aus­kragenden Abschnitten 7' des Belastungskörpers 7 nach unten erstreckende Teil korrespondierend zu den von einander benachbarten Schwellen 3 ausgesparten Zwischenraum ausge­bildet. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel besitzen die Schwellen einen trapezförmigen Querschnitt (Fig. 3), und aus diesem Grund ist auch der den Schwellen unmittelbar benachbarte Teil des Belastungskörpers 7 von einer schräg­stehenden Fläche begrenzt.

    [0011] Grundsätzlich ist es möglich, daß der Belastungskörper 7 mindestens einen über seine Länge durchlaufenden, vorzugs­weise beidseitig offenen Hohlraum aufweist. Ein solcher Hohlraum ist in der Fig. 3 durch die strichlierte Linie 9 angedeutet. In diesen Hohlraum können Materialien eingefüllt werden die ein höheres spezifisches Gewicht als der Beton aufweisen, um auf die­se Weise die vorhandene Masse zu vergrößern. Dieser Hohlraum kann belie­bigen Querschnitt besitzen und an Stelle eines einzigen Hohlraumes pro Belastungskörper können auch mehrere Hohlräume vorgesehen sein. Die An­ordnung von Hohlräumen in den Belastungskörpern haben prinzipiell den Sinn, die Masse des Belastungskörpers und damit die Eigenfrequenz des Systems gezielt variieren zu können. In der Praxis wird dies jedoch vor­zugsweise dadurch erreicht, daß die Dichte des zur Herstellung des Be­lastungskörpers verwendeten Materials variiert wird. Als mögliche Füll­stoffe für Beton bieten sich hier z. B. Schwerspat oder Eisenschrott an.

    [0012] Wie vorstehend erläutert, sind zwischen den Belastungskörpern 7 und den Schwellen 3 elastische Zwischenlagen oder Zwischenschichten 8 angeordnet. Es ergibt sich bei dieser Oberbauart die Möglichkeit, durch eine geziel­te Wahl der Elastizität dieser Zwischenschichten die Eigenfrequenz der Belastungskörper 7 im Verhältnis zu der Eigenfrequenz des gesamten Ober­baus auf den elastischen Schichten unter den Schwellen 3 so einzustellen, daß zu bestimmende kritische Frequenzbereiche besonders gut gedämmt wer­den. Es kann also auf diese Weise ein Zwei-Massen-Schwinger-System auf­gebaut werden. Es besteht auch die Möglichkeit verschiedene Belastungs­körper mit verschieden elastischen Zwischenschichten auszurüsten, damit sich keine definierte Resonanzfrequenz mit der damit zusammenhängenden Verschlechterung der Dämmeigenschaften durch Resonanzüberhöhungen in die­sem Frequenzbereich ergibt.

    [0013] Bei der Fertigung dieser Belastungskörper können an der Oberseite Haken miteingegossen werden, an welche bei der Verlegung Hubeinrichtungen an­greifen können. Die Belastungskörper 7 können zur Gänze aus Beton ge­fertigt sein. Es ist auch möglich, ein Stahlprofil mit dem beanspruch­ten Querschnitt zu fertigen und dieses Stahlhohlprofil mit Beton aus­zugießen. Auch Armierungseinlagen können im Betonkörper angeordnet werden.

    [0014] Ein wichtiger Vorzug des Erfindungsgegenstandes besteht darin, daß der beschriebene Oberbau auf einer Strecke mit uneinheitlichen Schallschutz­anforderungen durchgehend eingebaut werden kann, ohne daß in der Pla­nungs- und Bauphase bereits Rücksicht auf diese Schallschutzanforderun­gen genommen werden muß. Nach Einbau des Gleises kann in Fahrversuchen durch Schwingungsmessungen festgestellt werden, auf welchen Strecken­längen und an welchen Stellen zusätzlich Belastungskörper erforderlich sind. Diese Vorgangsweise kann zu ganz erheblichen Einsparungen führen, weil der Schallschutz nicht vorsorglich überdimensioniert werden muß, sondern erst nachträglich nur an den erforderlichen Stellen ausgeführt werden kann.

    [0015] Durch das Auflegen der Belastungskörper auf die Schwelle ergibt sich zwischen den Schienen eine annähernd ebene Fläche, die als Fluchtweg genutzt werden kann. Die geplante Oberbauform erfüllt daher die not­wendigen Sicherheitsforderungen im besonders hohem Maß. Es ist auch denkbar, den Raum außerhalb der Schienen mit Beton-Fertigteilen zu füllen, so daß sich im Tunnel eine ebene Fahrbahn ergibt, sie sogar von Straßenfahrzeugen benutzt werden kann.

    [0016] Dank dieses erfindungsgemäßen Vorschlages sind die einleitend dargeleg­ten, dieser Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben in optimaler Weise lös­bar. Der Belastungskörper ist so ausgebildet, daß seine Oberkante bzw. Oberfläche 7" in der Höhe der Oberkante der Schienen 1 liegt.


    Ansprüche

    1. Gleiskörper mit Schienen und quer zu den Schienen angeordneten und mit diesen verbundenen Schwellen, wobei die Schwellen mit ihren randseitigen Ab­schnitten, eventuell unter Zwischenschaltung schall­dämmender Unterlagen auf einem starren, vorzugsweise aus Beton oder Stahl gefertigten Unterbau auf­liegen und zur Minderung der Schallemission zu­sätzlich die zwischen den Schienen befindlichen Ab­schnitte der Schwellen mit massiven, vorzugsweise aus Beton oder Stahlbeton gefertigten Belastungskörpern verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Be­lastungskörper (7) im Querschnitt eine etwa T-förmige Gestalt aufweisen und die horizontalen, beidseitig auskragenden Abschnitte (7') des Belastungskörpers (7) auf einander benachbarten Schwellen (3) des Gleiskörpers aufliegen.
     
    2. Gleiskörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beidseitig auskragenden Abschnitte (7') des Belastungskörpers (7) auf einander benachbarten Schwellen (3) des Gleiskörpers unter Zwischenschaltung von elastischen Einlagen (6) aufliegen.
     
    3. Gleiskörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der sich von den beidseitig auskragenden Ab­schnitten (7') des Belastungskörpers (7) nach unten erstreckende Teil desselben korrespondierend zu dem von einander benachbarten Schwellen (3) ausgesparten Zwischenraum ausgebildet ist.
     
    4. Gleiskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich­net, daß der Belastungskörper (7) mindestens einen über seine Länge durchlaufenden, vorzugsweise beidseitig offenen Hohlraum aufweist.
     
    5. Gleiskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die den Belastungskörper (7) bildende Betonmasse zur Anpassung an das Schwingungsverhalten des Gleiskörpers mit schwergewichtigen Zuschlagstoffen, wie Eisenschrott oder Schwerspat durchsetzt ist.
     




    Zeichnung