(19)
(11) EP 0 217 732 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.1987  Patentblatt  1987/15

(21) Anmeldenummer: 86730134.3

(22) Anmeldetag:  05.09.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/37, C11D 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 11.09.1985 DE 3532586

(71) Anmelder: almaca Bioprodukte Herstellungs GmbH
D-7901 Illerrieden (DE)

(72) Erfinder:
  • Herrmann, Winfried
    D-7900 Ulm/Söflingen (DE)

(74) Vertreter: Böning, Manfred, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Dieter Jander Dr.-Ing. Manfred Böning Leistikowstrasse 2
14050 Berlin
14050 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Phosphatfreies, sauer eingestelltes Spülmittel in Pulverform für Geschirrspülmaschinen


    (57) Bei einem pulverformigen Spülmittel fur Geschirrspülmaschinen, insbesondere Haushaltsgeschirrspülmaschinen, erfolgt eine saure Emstellung, die einen völligen Verzicht auf Phosphate ermoglicht. Als saure Komponente werden dabei 5 - 30 Gewichtsprozent mindestens einer schwach sauer reagierenden organischen Saure, insbesondere einer Lebensmittelsäure verwendet. Weitere Komponenten sind eine polymere organische Carbonsäure, ein nichtionogenes Tensid auf nativer Basis. Trägerkieselsäure und Füllstoffe.


    Beschreibung


    [0001] Geschirrspülmaschinen arbeiten heute in einem Zweibadverfahren. Dabei wird im Hauptwaschgang ein pulverförmiger Reiniger verwendet, während im nachgeschalteten Klarapülgang ein flüssiger Klarspüler eingesetzt wird.

    [0002] Die Klarspüler bestehen in der Regel aus netzenden, schwach schäumenden nichtionogenen Tensiden, die mit $ einer organisehen Säure leicht angesäuert sind, um eventuelle Kalkflecken auf dem Geschirr aufzulösen. Sie stellen bezüglich der Umweltverträglichkeit kein schwerwiegendes Problem dar.

    [0003] Die pulverförmigen Hauptreiniger dagegen bestehen in erster Linie aus stark alkalischen Substanzen wie Natronlauge oder Soda, einem hohen Anteil an Phosphaten und Silikaten sowie einer Substanz, die aktives Chlor abspaltet wie z.B. Natriumdichlorcyanurat. Die Hauptaufgabe der Alkalien ist die Beseitigung wasserunlöslicher Verschmutzungen wie z.B. der Fette durch Verseifung. Phosphate und Silikate dienen der Verbesserung der Waschwirkung und der Bindung von Kalk, während das Chlor eine bleichende Wirkung ausübt, durch die schwerlösliche Flecken wie z.B. eingetrocknete Kaffee-und Teereste beseitigt werden. Tenside werden häufig nicht oder nur in geringer Menge eingesetzt, insbesondere weil die bisher Lekannten schwachschäumenden und alkalistabilen Tenside (sog. Pluronics) wegen ihrer schlechten biologischen Abbaubarkeit nur noch begrenzt zum Einsatz in Reinigunsmitteln zugelassen sind.

    [0004] Die bekannten pulverförmigen Reiniger für Geschirrspulmaschinen besitzen mehrere Nachteile. Insbesondere führen ihre Komponenten zu einer Umweltbelastung oder zumindest zu einer Erschwerung der biologischen Abwässerreinigung. Alkalien sind erst nach starker Verdünnung oder Neutralisation Koläranlagen zuführlar. Die Phosphate werden in Kläranlagen nicht verëndert und gelangen dadurch in die Gewässer. Man ist deshalb seit vielen Jahren bemüht, den Phosphatgehalt in Wasch- und Reinigungsmitteln herabzusetzen, um die durch die Phosphate mitverursrchte Eutrophierung der Gewässer zu beseitigen. Natriumdichlorcyanurat ist, soweit es in das Abwasser gelangt, ein starkes Bakteriengift. Die schlechte biologische Abbaubarkeit der alkalistabilen Tenside wurde oben bereits erwähnt.

    [0005] Daneben sind mit der Handhabung stark alkalischer Substanzen im Haushalt Gefahren für den Menschen, insbesondere für Kinder, verbunden. Sie greifen die Haut an und können in den Augen zu schweren Verätzungen führen. Beim Verschlucken, womit bei Kindern immer zu rechnen ist, haben diese Reinigungsmittel Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall zur Felge. Im Extremfall kann es zu schwer heilenden Verätzungen der Speiseröhre kommen.

    [0006] Aber auch in ihrer eigentlichen Zweckbestimmung, der Reinigung von Geschirr, sind die herkömmlichen Maschinengeschirrspülmittel nicht unproblematisch. Die stark alkalische Flotte führt häufig zum Angriff der Glasoberfläche, was meist zur Trübung der Gläser nach mehrfacher Anwendung führt. Porzellan wird ebenso angegriffen und erscheint dann matt. Häufig wird auch das Dekor des Geschirrs beeinträchtigt, die Farben verblassen oder verschwinden ganz. Dies hat die Entwicklung sogenannten geschirrspülmaschinenfesten Geschirrs notwendig gemacht.

    [0007] Der Wechsel vom stark alkalischen Hauptwaschgang zum leicht sauren Klarspülgang verstärkt noch den Angriff des Dekors und der Glasoberflächen.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein pulverförmiges Spülmittel für Haushalts- und gewerbliche SpUlmaschinen zu schaffen, das die genannten Nachteile nicht besitzt, als umweltfreundlich betrachtet werden darf und sich problemlos für Haushaltsmaschinen eignet, d.h. für Maschinen, die nicht einer ständigen Überprüfung bzw. Wartung unterliegen.

    [0009] Die vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß überraschenderweise durch ein Spülmittel gelöst, das gekennzeichnet ist durch 4 - 40 Gewichtsprozent einer polymeren organischen Carbonsäure, insbesondere einer Polycarbonsäure, 5 - 30 Gewichtsprozent mindestens einer schwach sauer reagierenden organischen Säure, insbesondere einer Lebensmittelsäure, 1 - 8 Gewichtsprozent eines nichtionogenen Tensides auf nativer Basis, 0,5 - 5 Gewichtsprozent Trägerkieselsäure und Füllstoffe als jeweiligen Rest.

    [0010] Das erfindungsgemäße SpUlmittel ist sauer eingestellt und frei von Phosphaten. Praxisnahe Versuchsreihen mit handelsüblichen Geschirrspülmaschinen haben ergeben, daß in der Fachwelt bestehende Bedenken gegen ein sogenanntes "saures Spülen" in Geschirrspülmaschinen bei Verwendung von Lebensmittelsäuren, d.h. schwachen, organischen Säuren unbegrUndet sind.

    [0011] Die Polycarbonsäure dient als Komplexbildner und zur Waschkraftverstärkung. Sie ersetzt somit die Phosphate.

    [0012] Als Lebensmittelsäure kommt bevorzugt die Zitronensäure zum Einsatz. Ebenso geeignet sind Weinsäure, Apfelsäure oder Essigsäure bzw. Mischungen der genannten Säuren. Grundsätzlich kann jede schwach sauer reagierende organische Säure verwendet werden. Bevorzugt werden jedoch solche Säuren, die den Stoffwechsel nicht stören und somit biologisch besonders verträglich sind. Die Lebensmittelsäuren erweisen sich nicht nur als umweltfreundlicher sondern auch als äußerst wirksame Komplexbildner und führen entgegen weit verbreiteter Ansicht nicht zu Schäden, insbesondere Korrosionsschäden, an den Geschirrspülmaschinen. Dabei ist vorausgesetzt, daß diese,wie gegenwärtig üblich, aus nichtrostendem Stahl bestehen.

    [0013] Als nichtionogene Tenside werden insbesondere die Ethoxylate sog. nativer Fettalkohole, die aus Fetten gewonnen sind, verwendet, bevorzugt Laurylalkoholpolyglykoläther mit 6 Molen Äthylenoxid. Einen Vorzug des erfindungsgemäßen SpUlmittels bietet die Möglichkeit, auf schwachschäumende Tenside zu verzichten, da die verwendeten Säuren schaumdämpfend wirken. Dadurch wird es möglich, die besser reinigenden höheren Ethoxylate wie z.B. Talgfettalkoholpolyäthylenglykol- äther mit zwischen 3 und 30 Molen Äthylenoxid zu verwenden, die in den herkömmlichen Mitteln wegen zu starker Schaumentwicklung nicht eingesetzt werden konnten.

    [0014] Als nichtionogene Tenside können ferner die endständig alkylierten Fettalkoholpolyäthylenglykoläther verwendet werden, wie z.B. Laurylalkoholpolyäthylenglykolmethyläther. Alle vorgeschlagenen nichtionogenen Tenside wirken im erfindungsgemäßen Spülmittel netzend und reinigend und sind besonders leicht biologisch abbaufähig, d.h. umweltverträglich.

    [0015] Die Füllstoffe dienen der leichteren Granulierfähigkeit des Pulvers und der Einstellung eines geeigneten SchUttgewichts zwecks leichterer Dosierung durch die Hausfrau. Als Füllstoff wird bevorzugt Natriumsulfat verwendet.

    [0016] Die Trägerkieselsäure sorgt in bekannter Weise für eine gute Rieselfähigkeit des Spülmitteln, indem sie die in den Einzelkomponenten vorhandene Feuchtigkeit bindet. Sie sorgt damit gleichzeitig für eine gute Lagerfähigkeit des Spülmittelpulvers.

    [0017] In der beschriebenen Zusammensetzung reinigt das erfindungsgemäße Spülmittel auch stark verschmutztes Geschirr einwandfrei in der Maschine, wobei alle handelsüblichen Maschinen in gleicher Weise geeignet sind. Das Spülmittel ist mit Ausnahme des Füllstoffes und der Trägerkieselsäure, die sich inert verhalten, in biologischen Kläranlagen voll abbaufähig. Es führt ferner auf der menschlichen Haut und auf Schleimhäuten nicht zu Reizungen oder Schädigungen. Die beschriebenen Nachteile der bekannten Spülmittel werden somit vermieden.

    [0018] Die Herstellung des Spülmittels erfolgt in der Regel durch Mischen der Einzelkomponenten in einem geeigneten Pulvermischer.

    [0019] Bei nicht zu stark verschmutztem Geschirr kann auf die Verwendung eines Klarspülers im letzten Waschgang verzichtet werden. Dies ist ein weiterer Schritt zur aus Umweltschutzgründen heute allgemein empfohlenen sparsamen Verwendung von Reinigungsmitteln.

    Beispiel Nr. 1



    [0020] Ein pulverförmiges Maschinengeschirrspülmittel aus folgenden Komponenten:




    Beispiel Nr. 2



    [0021] Ein pulverförmiges Maschinengeschirrspülmittel aus folgenden Komponenten:


    Beispiel Nr. 3



    [0022] Ein Maschinengeschirrspülmittel aus folgenden Komponenten:




    Ansprüche

    1. Phosphatfreies, sauer eingestelltes Spülmittel in Pulverform für Geschirrspülmaschinen insbesondere Haushaltsgeschirrspülmaschinen, gekennzeichnet durch

    a) 4 - 40 Gewichtsprozent einer polymeren organischen Carbonsäure, insbesondere einer Polycarbonsäure

    b) 5 - 30 Gewichtsprozent mindestens einer schwach sauer reagierenden organischen Säure, insbesondere einer Lebensmittelsäure

    c) 1 - 8 Gewichtsprozent eines nichtionogenen Tensides auf nativer Basis

    d) 0,5 - 5 Gewichtsprozent Trägerkieselsäure und

    e) Füllstoffe als jeweiligen Rest.


     
    2. Maschinenspülmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lebensmittelsäure Zitronensäure verwendet wird.
     
    3. Maschinenspülmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lebensmittelsäure Weinsäure verwendet wird.
     
    4. Maschinenspülmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es verschiedene Lebensmittelsäuren in Kombination enthält.
     





    Recherchenbericht