(19)
(11) EP 0 218 247 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.1987  Patentblatt  1987/16

(21) Anmeldenummer: 86113933.5

(22) Anmeldetag:  08.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/42, C11D 1/835
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 08.10.1985 US 785426

(71) Anmelder:
  • BAYER AG
    51368 Leverkusen (DE)
  • MOBAY CORPORATION
    Pittsburgh Pennsylvania 15205-9741 (US)

(72) Erfinder:
  • Huypen, Josef
    Scotch Plains, N.J. (US)
  • Schüssler, Ulrich
    D-5090 Leverkusen (DE)

(74) Vertreter: Gremm, Joachim, Dr. et al
Bayer AG Konzernverwaltung RP Patente Konzern
D-51368 Leverkusen
D-51368 Leverkusen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Waschmittel


    (57) Flüssige Waschmittel, die als wesentliche Bestandteile einen Diarylpyrazolinaufheller sowie ein nichtionisches und kationisches Tensid enthalten, ergeben im einstufigen Behandlungsbad ausgezeichnete Aufhelleffekte und einen angenehmen Griff der Ware. Sie sind in dieser Hinsicht herkömmlichem Waschmitteln auf der Basis anionischer Auf­heller und Tenside weit überlegen.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Flüssigwasch­mittel mit hervorragenden weichmachenden und aufhellenden Effekt, die - im Gegensatz zu den meisten handelsüblichen Waschmitteln - praktisch frei von anoinischen Tensiden und anionischen Weißtönern sind.

    [0002] Wegen des steigenden Anteils an Synthesefasern im Wasch­gut besteht ein wachsendes Interesse, flüssige Waschmittel herzustellen, die größere Mengen von nichtionischen Ten­siden enthalten und denen kationische Weichmacher beige­geben sind, um neben dem Wascheffekt einen Avivageeffekt zu erzielen, der der gewaschenen Wäsche einen weichen Griff und Antistatik verleiht. Diese Formulierungen bieten damit einen Vorteil gegenüber dem üblichen zweistufigen Verfahren, bei dem nach dem Waschgang kationische Weich­macher im Spülbad angewendet werden.

    [0003] Es ist jedoch bekannt, daß rein nichtionische Formu­lierungen auf die im Handel befindlichen anionischen Weißtöner einen retardierenden Effekt ausüben, so daß nicht die gleichen Weißeffekte erhalten werden wie in anionisch formulierten Waschmitteln.

    [0004] Durch die Mitverwendung von kationischen Substanzen, bei­spielsweise quaternären Ammoniumsalzen langkettiger Fett­amine oder Amid-Amine, wird dieses Problem noch verstärkt, da die anionischen Weißtöner durch Salzbildung mit dem quartärnären Ammoniumsalzen inaktiviert werden und teil­weise unlösliche Niederschläge bilden.

    [0005] Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden (vgl. US-A 4 233 167), anstelle der üblichen nur 2 Sulfogruppen enthaltenden Stilben-Weißtöner solche aufhellenden Verbindungen in die Waschmittel einzuarbeiten, die 3 bis 5 Sulfogruppen im Wirkstoffmolekül aufweisen, da sich wegen der höheren Löslichkeit dieser Verbindungen die Bildung von Niederschlägen vermeiden läßt. Es ist jedoch bekannt, daß höher sulfonierte Typen eine geringere Substantivität besitzen und somit die erzielbaren Weißeffekte geringer sind als mit Weißtönern mit zwei Sulfogruppen.

    [0006] Eine andere Lösung des Problems besteht gemäß EP-A 19 702 in der Verwendung neuartiger, kationischer, auf Baumwolle substantiver Weißtöner, die naturgemäß keine negative Wechselwirkung mit kationischen Weichmachern haben können. Unbefriedigend an diesem Systemen ist jedoch die Tatsache, daß das Waschgut aus anderen Quellen bereits die üblicher­ weise verwendeten anionischen Weißtönern mitbringt, die dann eine gegenseitige Inaktivierung mit den erfindungs­gemäßen kationischen Weißtönern bewirken.

    [0007] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man diese Mängel bzw. Nachteile vermieden werden können, wenn man Waschmittel verwendet, die im wesentlichen frei von den obengenannten anionischen Weißtönern und Hilfsmitteln sind, und neben anderen üblichen Zusatzstoffen als charakteristische Bestandteile

    a) einem Weißtöner auf Basis von 1,3-Diarylpyrazolinen

    b) ein nichtionisches Tensid und

    c) ein kationisches Tensid als Weichmacher

    enthalten.

    [0008] Der Begriff "Waschmittel" ist im Rahmen dieser Erfindung im weitesten Sinne zu verstehen. Er umfaßt sowohl Reini­gungsmittel verschiedenster Art als auch Gewebe und Haus­haltswaschmittel sowie Wäschenachbehandlungsmittel. Bevor­zugt ist die Verwendung als "einstufiges" Haushaltswasch- und spülmittel.

    [0009] Als nicht-ionische Tenside kommen handelsübliche Produkte in Betracht, z.B. die Additionsprodukte von Ethylenoxid mit höheren aliphatischen Alkoholen mit 6 bis 50 und C-Atomen, Polyoxyalkylenester organischer Säuren wie höherer Fettsäuren, Harzsäuren, Tallölsäuren und Säuren der Oxydationsprodukte des Erdöls, sowie Alkylenoxid­addukte höherer Fettsäureamide, wobei der Fettsäureteil in der Regel 8 bis 22 C-Atome aufweist und mit 10 bis 50 Mol Ethylenoxid kondensiert ist.

    [0010] Geeignete kationische Textilweichmacher sind besonders quartäre Derivate des Ammoniaks mit 2 langkettigen ali­phatischen Resten, der Formel

    worin
    R₁ und R₂ unabhängig voneinander eine C₈-C₂₀-Alkyl oder Alkenylgruppe und
    R₃ und R₄ unabhängig voneinander eine C₁-C₄-Alkylgruppe oder - gemeinsam - den Rest eines unter Ein­schluß des N-Atoms gebildeten gesättigten Heterocyclus (z.B. Imidazolin) und An(-) ein Anion bedeuten,
    wie z.B. das 1-Methyl-1-oleylamidoethyl-2-oleyl-­imidazolinium .X(-), das 1-Methyl-1-talgamidoethyl-2-­talg-imidazolinium .X(-) und das Di-talg-dimethyl-­ammionium .X(-) (X(-) = vorzugsweise Cl(-)).

    [0011] Das flüssige Medium für die erfindungsgemäßen Waschmittel ist wäßrig und kann aus Wasser allein oder aus Wasser und zusätzlichen Lösungsmitteln für gewisse Zusätze bestehen. Die zusätzlichen Lösungsmittel können bis zu 20, vorzugs­weise bis 15 % des gesamten Lösungsmittelanteils aus­machen. Als solche kommen in Betracht: niedrige Alkanole oder ein niedriges Diol oder Polyol.

    [0012] Das erfindungsgemäße flüssige Waschmittel kann im übrigen übliche Zusätze enthalten, wie Schmutzsuspendiermittel oder Vergrauungsinhibitoren, Schauminhibitoren, Konser­vierungsmittel, und Parfüme. Diese werden selbstverständ­lich so gewählt, daß sie mit den Hauptkomponenten des Waschmittels verträglich sind.

    [0013] Die nicht-ionogenen Tenside werden in Mengen von 5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 20-60 Gew.-% eingesetzt. Die Konzen­tration des Textilweichmachers beträgt 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5-20 Gew.-%. Das wäßrige Lösungsmittel, vor­zugsweise Wasser, das noch mono-, di- und mehrwertige Al­kohole und ähnliche Lösungsmittel enthalten kann, ist mit 5 bis 60 Gew.-% vertreten.

    [0014] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Weißtöner werden in Mengen von 0,005 bis 1 % oder mehr, bezogen auf das Ge­wicht des Waschmittels zugesetzt. Wasch-/Behandlungsflot­ten, die das beanspruchte Waschmittel enthalten, verleihen beim Waschen von Textilien aus vorzugsweise Cellulose- und/oder Polyamidfasern, diesen einen brillanten Aspekt und einen angenehmen Griff.

    [0015] Die optischen Aufheller vom Typ der Diarylpyrazoline weisen nachstehende Formel auf:



    [0016] In dieser Formel bedeuten Ar und Ar' Arylreste, wie Phenyl, Diephenyl oder Naphthyl, die weitere Substituenten tragen können, wie Hydroxy-, Alkoxy-, Hydroxyalkyl-, Amino-, Alkylamino-, Acylamino-, Carboxyl-, Sulfonsäure- und Sulfonamidgruppen oder Halogenatome. Bevorzugt wird ein 1,3-Diarylpyrazolinderivat verwendet, in dem der Rest Ar eine 4-Alkyloxycarbonyl-, Alkylsulfonyl- oder gegebe­nenfalls durch Alkyl-substituierte 4-Sulfonamidophenyl­gruppe und der Rest Ar' eine 4-Chlor- oder 3,4-Dichlor­phenylgruppe darstellt (Alkyl = C₁-C₄-Aklkyl).

    [0017] Vorzugsweise sind die einzusetzenden Aufheller frei von ionischen Gruppen. Sie sind im allgemeinen bekannt und beispielsweise in folgender Patentliteratur beschrieben:
    GB 669 589, 669 490, 669 591, 883 826, US 2 879 174,
    DE 1 023 445, 1 104 483, 1 080 963, CH 415 535,
    FR 1 354 629, BE 629 875.

    [0018] Das erfindungsgemäße Waschmittel kann in weichem oder hartem Wasser bei höherer Temperatur zur Anwendung gelangen.

    [0019] Die Waschbehandlung wird beispielsweise wie folgt durch­geführt: Die Textilien werden während 1 bis 30 Minuten bei 20 bis 100°C in einem Waschbad behandelt, das 0,1 bis 10 g/kg des Waschmittels enthält. Das Flottenverhältnis kann 1:3 bis 1:50 betragen.

    [0020] In den nachfolgenden Beispielen bedeuten "Teile" Gewichts­teile.

    Beispiel



    [0021] Ein Flüssigwaschmittel wurde wie folgt hergestellt:
    0,1 Teile der Weißtöner I-XII wurden in
    5,5 Teilen Ethanol gelöst oder dispergiert und mit
    18 Teilen ethoxylierter C₁₂-C₁₄-Fettsäure (10ÄO)
    5 Teilen Ditalgfettalkyldimethylammoniumchlorid und
    ca 71,5 Teilen vollentsalztem Wasser auf 100 aufgefüllt.

    [0022] Mit dem so erhaltenen Waschmittel wurde gebleichte Baum­wollappen gewaschen. (Ausgangsweißgrad: Weißgrad Berger 70)



    [0023] Die gewaschenen Lappen wurden gespült, getrocknet und ge­bügelt. Die Remission der erhaltenen Weißtönung wurde mit einem Spektralphotometer (FRC3 von Zeiss) gemessen und der Weißgrad nach Berger berechnet.

    [0024] Folgende Werte wurden erhalten:



    [0025] Die oben genannten Weißtöner besitzen folgende Formeln:




    Ergebnis:



    [0026] Aus der oben aufgeführten Tabelle geht hervor, daß die er­findungsgemäß zu verwendenden Pyrazolinweißtöner III-XIII in Gegenwart von kationischen Weichmachern stärkere Auf­helleffekte ergeben als die üblicherweise verwendeten anionischen Stilbenaufheller I und II.

    Vergleichsbeispiel:



    [0027] Ein nichtionisch/anionisches Flüssigwaschmittel wurde wie folgt hergestellt:

    [0028] Zu 12 Teilen eines ethoxylierten C₁₃-C₁₄-Fettalkohols (ca. 7,9 Mol Ethylenoxid) wird 1 Teil einer 10 %igen Disper­sion der Weißtöner I-IX zugegeben.

    [0029] Diese Mischung wurde nach Zugabe von
    2 Teilen Triethanolamin
    11 Teilen Ethanol
    47 Teilen vollentsalzten Wasser und
    20 Teilen linearen Alkansulfonat (als Triethanolaminsalz)
    durch Rühren homogenisiert.

    [0030] Die Wäsche erfolgte wie in dem vorstehenden erfindungs­gemäßen Beispiel.

    [0031] Folgende Werte wurden dabei erhalten:




    Ansprüche

    1. Flüssigwaschmittel, die frei von anionischen Tensi­den und anionischen Stilben-Aufhellern sind, ent­haltend als charakteristische Bestandteile

    a) einen Weißtöner auf Basis von 1,3-Diarylpyra­zolinen

    b) ein nichtionisches Tensid und

    c) ein kationisches Tensid als Weichmacher.


     
    2. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Weißtöner nichtionische Verbindun­gen sind.
     
    3. Flüssigwaschmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Weißtöner der Formel

    entsprechen, worin
    Ar eine 4-Alkyloxycarbonyl-, 4-Alkylsulfonyl- oder 4-Sulfonamidogruppe und
    Ar' eine 4-Chlor- oder 3,4-Dichlorphenylgruppe bedeuten