[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Flüssigwaschmittel mit hervorragenden
weichmachenden und aufhellenden Effekt, die - im Gegensatz zu den meisten handelsüblichen
Waschmitteln - praktisch frei von anoinischen Tensiden und anionischen Weißtönern
sind.
[0002] Wegen des steigenden Anteils an Synthesefasern im Waschgut besteht ein wachsendes
Interesse, flüssige Waschmittel herzustellen, die größere Mengen von nichtionischen
Tensiden enthalten und denen kationische Weichmacher beigegeben sind, um neben dem
Wascheffekt einen Avivageeffekt zu erzielen, der der gewaschenen Wäsche einen weichen
Griff und Antistatik verleiht. Diese Formulierungen bieten damit einen Vorteil gegenüber
dem üblichen zweistufigen Verfahren, bei dem nach dem Waschgang kationische Weichmacher
im Spülbad angewendet werden.
[0003] Es ist jedoch bekannt, daß rein nichtionische Formulierungen auf die im Handel befindlichen
anionischen Weißtöner einen retardierenden Effekt ausüben, so daß nicht die gleichen
Weißeffekte erhalten werden wie in anionisch formulierten Waschmitteln.
[0004] Durch die Mitverwendung von kationischen Substanzen, beispielsweise quaternären
Ammoniumsalzen langkettiger Fettamine oder Amid-Amine, wird dieses Problem noch verstärkt,
da die anionischen Weißtöner durch Salzbildung mit dem quartärnären Ammoniumsalzen
inaktiviert werden und teilweise unlösliche Niederschläge bilden.
[0005] Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden (vgl. US-A 4 233 167), anstelle der üblichen
nur 2 Sulfogruppen enthaltenden Stilben-Weißtöner solche aufhellenden Verbindungen
in die Waschmittel einzuarbeiten, die 3 bis 5 Sulfogruppen im Wirkstoffmolekül aufweisen,
da sich wegen der höheren Löslichkeit dieser Verbindungen die Bildung von Niederschlägen
vermeiden läßt. Es ist jedoch bekannt, daß höher sulfonierte Typen eine geringere
Substantivität besitzen und somit die erzielbaren Weißeffekte geringer sind als mit
Weißtönern mit zwei Sulfogruppen.
[0006] Eine andere Lösung des Problems besteht gemäß EP-A 19 702 in der Verwendung neuartiger,
kationischer, auf Baumwolle substantiver Weißtöner, die naturgemäß keine negative
Wechselwirkung mit kationischen Weichmachern haben können. Unbefriedigend an diesem
Systemen ist jedoch die Tatsache, daß das Waschgut aus anderen Quellen bereits die
üblicher weise verwendeten anionischen Weißtönern mitbringt, die dann eine gegenseitige
Inaktivierung mit den erfindungsgemäßen kationischen Weißtönern bewirken.
[0007] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man diese Mängel bzw. Nachteile vermieden
werden können, wenn man Waschmittel verwendet, die im wesentlichen frei von den obengenannten
anionischen Weißtönern und Hilfsmitteln sind, und neben anderen üblichen Zusatzstoffen
als charakteristische Bestandteile
a) einem Weißtöner auf Basis von 1,3-Diarylpyrazolinen
b) ein nichtionisches Tensid und
c) ein kationisches Tensid als Weichmacher
enthalten.
[0008] Der Begriff "Waschmittel" ist im Rahmen dieser Erfindung im weitesten Sinne zu verstehen.
Er umfaßt sowohl Reinigungsmittel verschiedenster Art als auch Gewebe und Haushaltswaschmittel
sowie Wäschenachbehandlungsmittel. Bevorzugt ist die Verwendung als "einstufiges"
Haushaltswasch- und spülmittel.
[0009] Als nicht-ionische Tenside kommen handelsübliche Produkte in Betracht, z.B. die Additionsprodukte
von Ethylenoxid mit höheren aliphatischen Alkoholen mit 6 bis 50 und C-Atomen, Polyoxyalkylenester
organischer Säuren wie höherer Fettsäuren, Harzsäuren, Tallölsäuren und Säuren der
Oxydationsprodukte des Erdöls, sowie Alkylenoxidaddukte höherer Fettsäureamide, wobei
der Fettsäureteil in der Regel 8 bis 22 C-Atome aufweist und mit 10 bis 50 Mol Ethylenoxid
kondensiert ist.
[0010] Geeignete kationische Textilweichmacher sind besonders quartäre Derivate des Ammoniaks
mit 2 langkettigen aliphatischen Resten, der Formel

worin
R₁ und R₂ unabhängig voneinander eine C₈-C₂₀-Alkyl oder Alkenylgruppe und
R₃ und R₄ unabhängig voneinander eine C₁-C₄-Alkylgruppe oder - gemeinsam - den Rest
eines unter Einschluß des N-Atoms gebildeten gesättigten Heterocyclus (z.B. Imidazolin)
und An
(-) ein Anion bedeuten,
wie z.B. das 1-Methyl-1-oleylamidoethyl-2-oleyl-imidazolinium .X
(-), das 1-Methyl-1-talgamidoethyl-2-talg-imidazolinium .X
(-) und das Di-talg-dimethyl-ammionium .X
(-) (X
(-) = vorzugsweise Cl
(-)).
[0011] Das flüssige Medium für die erfindungsgemäßen Waschmittel ist wäßrig und kann aus
Wasser allein oder aus Wasser und zusätzlichen Lösungsmitteln für gewisse Zusätze
bestehen. Die zusätzlichen Lösungsmittel können bis zu 20, vorzugsweise bis 15 %
des gesamten Lösungsmittelanteils ausmachen. Als solche kommen in Betracht: niedrige
Alkanole oder ein niedriges Diol oder Polyol.
[0012] Das erfindungsgemäße flüssige Waschmittel kann im übrigen übliche Zusätze enthalten,
wie Schmutzsuspendiermittel oder Vergrauungsinhibitoren, Schauminhibitoren, Konservierungsmittel,
und Parfüme. Diese werden selbstverständlich so gewählt, daß sie mit den Hauptkomponenten
des Waschmittels verträglich sind.
[0013] Die nicht-ionogenen Tenside werden in Mengen von 5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 20-60
Gew.-% eingesetzt. Die Konzentration des Textilweichmachers beträgt 1 bis 30 Gew.-%,
vorzugsweise 5-20 Gew.-%. Das wäßrige Lösungsmittel, vorzugsweise Wasser, das noch
mono-, di- und mehrwertige Alkohole und ähnliche Lösungsmittel enthalten kann, ist
mit 5 bis 60 Gew.-% vertreten.
[0014] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Weißtöner werden in Mengen von 0,005 bis 1 %
oder mehr, bezogen auf das Gewicht des Waschmittels zugesetzt. Wasch-/Behandlungsflotten,
die das beanspruchte Waschmittel enthalten, verleihen beim Waschen von Textilien aus
vorzugsweise Cellulose- und/oder Polyamidfasern, diesen einen brillanten Aspekt und
einen angenehmen Griff.
[0015] Die optischen Aufheller vom Typ der Diarylpyrazoline weisen nachstehende Formel auf:

[0016] In dieser Formel bedeuten Ar und Ar' Arylreste, wie Phenyl, Diephenyl oder Naphthyl,
die weitere Substituenten tragen können, wie Hydroxy-, Alkoxy-, Hydroxyalkyl-, Amino-,
Alkylamino-, Acylamino-, Carboxyl-, Sulfonsäure- und Sulfonamidgruppen oder Halogenatome.
Bevorzugt wird ein 1,3-Diarylpyrazolinderivat verwendet, in dem der Rest Ar eine 4-Alkyloxycarbonyl-,
Alkylsulfonyl- oder gegebenenfalls durch Alkyl-substituierte 4-Sulfonamidophenylgruppe
und der Rest Ar' eine 4-Chlor- oder 3,4-Dichlorphenylgruppe darstellt (Alkyl = C₁-C₄-Aklkyl).
[0017] Vorzugsweise sind die einzusetzenden Aufheller frei von ionischen Gruppen. Sie sind
im allgemeinen bekannt und beispielsweise in folgender Patentliteratur beschrieben:
GB 669 589, 669 490, 669 591, 883 826, US 2 879 174,
DE 1 023 445, 1 104 483, 1 080 963, CH 415 535,
FR 1 354 629, BE 629 875.
[0018] Das erfindungsgemäße Waschmittel kann in weichem oder hartem Wasser bei höherer Temperatur
zur Anwendung gelangen.
[0019] Die Waschbehandlung wird beispielsweise wie folgt durchgeführt: Die Textilien werden
während 1 bis 30 Minuten bei 20 bis 100°C in einem Waschbad behandelt, das 0,1 bis
10 g/kg des Waschmittels enthält. Das Flottenverhältnis kann 1:3 bis 1:50 betragen.
[0020] In den nachfolgenden Beispielen bedeuten "Teile" Gewichtsteile.
Beispiel
[0021] Ein Flüssigwaschmittel wurde wie folgt hergestellt:
0,1 Teile der Weißtöner I-XII wurden in
5,5 Teilen Ethanol gelöst oder dispergiert und mit
18 Teilen ethoxylierter C₁₂-C₁₄-Fettsäure (10ÄO)
5 Teilen Ditalgfettalkyldimethylammoniumchlorid und
ca 71,5 Teilen vollentsalztem Wasser auf 100 aufgefüllt.
[0022] Mit dem so erhaltenen Waschmittel wurde gebleichte Baumwollappen gewaschen. (Ausgangsweißgrad:
Weißgrad Berger 70)

[0023] Die gewaschenen Lappen wurden gespült, getrocknet und gebügelt. Die Remission der
erhaltenen Weißtönung wurde mit einem Spektralphotometer (FRC3 von Zeiss) gemessen
und der Weißgrad nach Berger berechnet.
[0024] Folgende Werte wurden erhalten:

[0025] Die oben genannten Weißtöner besitzen folgende Formeln:

Ergebnis:
[0026] Aus der oben aufgeführten Tabelle geht hervor, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden
Pyrazolinweißtöner III-XIII in Gegenwart von kationischen Weichmachern stärkere Aufhelleffekte
ergeben als die üblicherweise verwendeten anionischen Stilbenaufheller I und II.
Vergleichsbeispiel:
[0027] Ein nichtionisch/anionisches Flüssigwaschmittel wurde wie folgt hergestellt:
[0028] Zu 12 Teilen eines ethoxylierten C₁₃-C₁₄-Fettalkohols (ca. 7,9 Mol Ethylenoxid) wird
1 Teil einer 10 %igen Dispersion der Weißtöner I-IX zugegeben.
[0029] Diese Mischung wurde nach Zugabe von
2 Teilen Triethanolamin
11 Teilen Ethanol
47 Teilen vollentsalzten Wasser und
20 Teilen linearen Alkansulfonat (als Triethanolaminsalz)
durch Rühren homogenisiert.
[0030] Die Wäsche erfolgte wie in dem vorstehenden erfindungsgemäßen Beispiel.
[0031] Folgende Werte wurden dabei erhalten:
