[0001] Die Erfindung betrifft ein schnellaufendes Boot gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Zweck der Erfindung ist, den dynamischen Trimm insbesondere des aus der DE-OS 31
36 715 bekannten schnellaufenden Bootes zu beeinflussen.
[0003] Dieses schnellaufende Boot besteht im wesentlichen aus einem Bootskörper üblicher
Bauart mit einer Bootswandung, einem Vordersteven, einem Heck und einem Boden, wobei
die zum Wasser weisende Fläche des Bodens, der sogenannte Bodenhimmel, ebenflächig
ist. Von dieser wasserseitigen Bodenfläche erstreckt sich nach unten im seitlichen
Abstand von und symmetrisch zur vertikalen Mittschiffsebene je eine im Bereich der
Vorderkante des Bodens beginnende, sich bis zum Heck erstreckende Gleitkufe mit mehreren
treppenförmig zur Außenseite hin abfallenden Gleitstufen mit vertikalen Stufenseitenwandungen
und senkrecht dazu angeordneten Stufengleitflächen. Jede Gleitstufe entspringt mit
einer quer zur Mitschiffsebene angeordneten Vorderkante und bildet mit einem flachen
Bogen eine nach unten und hinten gerichtete Anlaufgleitfläche, die in eine etwas aufwärtssteigende
Tragfläche übergeht. Die Vorderkanten der Gleitstufen sind nach hinten versetzt zueinander
angeordnet dergestalt, daß die zur Mittschiffsebene benachbarte Gleitstufe am weitesten
vorne entspringt.
[0004] Im Bereich der Mittschiffsebene ist unter der Bodenhimmelfläche eine vertikal nach
unten ragende Kielkufe vorgesehen, die seitlich beiderseits ebenfalls treppenförmig
abfallende Kielstufen mit quer zur Mittschiffsebene angeordneten Vorderkanten, vertikalen
Seitenwandungen und senkrecht dazu angeordneten Gleitflächen aufweist. Die mittlere
Kielstufe beginnt im Vorderstevenbereich; die seitlichen Kielstufen beginnen nach
hinten versetzt dazu. Die Kielstufen entspringen vorne ebenfalls mit einem flachen
Bogen und gehen in eine nach oben flach ansteigende und spitzwinklig bzw. schräg
in die Bodenhimmelfläche einlaufende Stufenfläche über, wobei die Kielkufe ein Stück
vor dem Heck endet und die Kielstufen sich unterschiedlich weit nach unten erstrecken
derart, daß die mittlere Kielstufe sich am weitesten nach hinten erstreckt. Die Kielstufen
sind schmaler ausgebildet als die Gleitstufen der Gleitkufen.
[0005] Am Übergang zwischen den Bootsseitenwandungen und der Bodenhimmelfläche oder gegebenenfalls
kurz darüber oder darunter ist eine seitlich von den Seitenwandungen abstehende,
gegebenenfalls auch nach vorne den Steven überragende Bugflosse in form einer brettartigen
Leiste angeordnet, deren Form - in der Draufsicht betrachtet - etwa schiffrumpfartig
ist. Die Bugflosse beginnt bogen- oder spitzbogenartig entweder vor dem Vordersteven
oder entspringt in dem Bereich des Vorderstevens, steht seit lich beiderseits über
und läuft spitzwinklig oder flachbogenartig in die Bootsseitenwandungen ein. Die Unterfläche
der Bugflosse liegt vorzugsweise in der Ebene der Bodenhimmelfläche. Durch die Bugflosse
soll insbesondere bewirkt werden, daß die Stampfbewegung des Schiffes beim Einlaufen
in anrollende Wellen gemindert wird.
[0006] Die Anordnung der Gleitkufen und der Kielkufe in Kombination mit der Lage der Bodenhimmelfläche
ergibt zwei nebeneinander angeordnete, durch die Kielkufe voneinander getrennte,
sich nach hinten keilförmig verjüngende Lüftungskanäle, die dem in der DE-PS 20 59
087 beschriebenen Lüftungskanal form- und wirkungsmäßig entsprechen.
[0007] Aus der GB-PS 1 199 658 ist zudem ein Bootskörper mit seitlichen Gleitkufen mit treppenförmig
nach außen abgesetzten Gleitstufen bekannt, bei dem die Bodenhimmelfläche, von der
Seite betrachtet, am Vordersteven keilförmig nach hinten verlaufend beginnt und in
eine zur Wasserlinie parallele ebenflächige, bis zum Heck reichende Himmelfläche
übergeht. Die Gleitstufen entspringen wie beim Gegenstand der DE-OS 31 36 715 mit
gerader, rechtwinklig zur Mitschiffsebene verlaufender Kante zunächst bogenförmig,
gehen aber dann in eine nach unten ansteigende Keilfläche über. Die Gleitstufen beginnen
ebenfalls nach hinten versetzt zueinander, enden aber mit einer vertikalen Hinterkantenstufe
ebenfalls versetzt zueinander, wobei die jeweils weiter innenliegende, d.h. zur Mittschiffsebene
benachbarte Kante weiter vorne endet. Somit ist die am weitesten innenliegende Gleitstufe
am kürzesten, während die am weitesten außenliegende Gleitstufe am längsten ist und
bis zum Heck reicht.
[0008] Diese Ausbildung der Gleitkufen ist nicht geeignet, den dynamischen Trimm wesentlich
zu beeinflussen, weil die wirksame Gleitstufenfläche jeder Gleitkufe zum Heck hin
reduziert wird.
[0009] Das aus der DE-OS 31 36 715 bekannte schnellaufende Boot hat sich bewährt. Bei sehr
hohen Geschwindigkeiten ergibt sich aber noch eine Schräglage des Bootskörpers derart,
daß das Heck tiefer liegt als der Bug, was gegebenenfalls durch die Bugflosse bewirkt
wird. Man ist jedoch bestrebt, den Bootskörper auch bei Höchstgeschwindigkeiten möglichst
horizontal zu halten, weil dabei geringere Antriebskräfte erforderlich sind. Dieser
sogenannte hydrodynamische Trimm ist bei den bekannten Booten aufgrund der Raumform
des Unterwasserschiffes nur bis zu einer bestimmten, meist noch weit von der Höchstgeschwindigkeit
entfernten Geschwindigkeit zu erreichen.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist, bei einem schnellaufenden Boot der eingangs beschriebenen
Art den hydrodynamischen Trimm bis zur Höchstgeschwindigkeit zu gewährleisten.
[0011] Diese Aufgabe wird, ausgehend von einem schnellaufenden Boot gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, durch die kennzeichnenden Merkmale dieses Anspruchs gelöst. Vorteilhafte
Ausbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0012] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Bootskörpers,
Fig. 2a, b, c Seitenansichten der Bodenplatte mit Varianten der Keilflächen in der
Bodenhimmelfläche und in den Gleitkufen,
Fig. 3 eine Seitenansicht des Bootskörpers mit weiteren Varianten von Keilflächen
in der Kielkufe,
Fig. 4 eine Unteransicht der Bodenplatte,
Fig. 5 eine Seitenansicht des Bootskörpers mit einem Pump-Jet-Antrieb,
Fig. 6 eine Unteransicht einer bevorzugten Bodenplatte für einen Pump-Jet-Antrieb,
Fig. 7 einen Querschnitt entlang der Linie VII-VII in Fig. 6,
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht des Bootskörpers,
Fig. 9a eine schematische Unteransicht des Bootskörpers bis zum Ursprung der Kielkufe,
Fig. 9b schematisch mehrere Querschnitte durch den Bootskörper ohne Decksaufbauten,
Fig. 9c schematisch eine Seitenansicht des Bootskörpers ohne Decksaufbauten.
[0013] Das abgebildete, schnellaufende Boot weist einen Bootskörper mit einem Vordersteven
1, einem Heck 2, den beiden Bootsseitenwandungen 3 sowie der Bodenplatte 4 mit der
Bodenhimmelfläche 5 auf. Seitlich jeweils neben und im Abstand von der Mittschiffsebene
(nicht dargestellt) befindet sich eine Gleitkufe 6. Die beiden Gleitkufen 6 sind zueinander
spiegelsymmetrisch zur Mittschiffsebene angeordnet und weisen jeweils mehrere z.B.
vier Gleitstufen 6a, b, c, d auf (Fig. 1, 3, 4). Die Gleitstufen 6a, b, c, d entspringen
im Bugbereich aus der Bodenhimmelfläche 5 in einer quer zur Mittschiffsebene angeordneten
Kante 7 und mit einem schräg, vorzugsweise flachbogenförmig, nach unten ragenden Bogen
7a und gehen in einen horizontalen Teil 7b über. Die Gleitstufen weisen mindestens
eine vertikale Seitenfläche 8 und eine senkrecht dazu angeordnete Gleitfläche 9 auf.
Die Gleitstufen sind im Querschnitt betrachtet unterenander treppenförmig nach außen
voneinander abgesetzt, wobei jeweils die weiter innenliegende Stufe tiefer ragt. Die
Ursprungskanten 7 sind nach hinten gestaffelt, indem die jeweils weiter innenliegende
Gleitstufe weiter vorne entspringt. Die Gleitstufen laufen vorzugsweise bis zum Heck
2.
[0014] Im Bereich der Mittschiffsebene ist unter der Bodenhimmelfläche 5 eine Kielkufe
10 mit Kielstufen 11 vorgesehen. Die Vorderkanten 12 aller Kielstufen 11 entspringen
vorzugsweise nebeneinander, wobei die mittlere Kielstufe 11a mit einem tieferreichenden,
konvexen Bogen 13a und die daneben angeordnete Kielstufe 11b mit einem flacheren Bogen
13b beginnt. Die Kielstufen weisen, wie die Gleitstufen, mindestens eine vertikale
Seitenfläche 14 und jeweils eine quer dazu angeordnete Gleitfläche 15 auf. Die Kielstufe
11a läuft rückwärtig keilförmig in die beiden Kielstufen 13b ein, so daß sich im
Anschluß daran eine breitere Kielstufenfläche 16 ergibt, wobei diese breitere Kielstufe
wiederum keilförmig in die Bodenhimmelfläche 5 einmündet. In gleicher Weise kann z.B.
auch die Gleitstufe 6a rückwärtig in die Gleitstufe 6b einlaufen, woraus die breitere
Fläche 17 resultiert. Vorzugsweise ist die äußerste Gleitstufe 6d etwa vertikal fluchtend
mit der Bootsseitenwandung 3a bzw. 3b angeordnet.
[0015] Zwischen jeweils einer Gleitkufe 6 und der Kielkufe 10 wird ein Lüftungskanal 20
gebildet, der beispielsweise in der DE-PS 20 59 087 beschrieben wird.
[0016] Am Bootskörper ist im Breich des Vorderstevens 1 und der Seitenwandungen 3a, b eine
von den Seitenwandungen abstehende Bugflosse 18 der in der DE-OS 31 36 715 beschriebenen
Art vorgesehen. Die Bugflosse 18 kann am Vordersteven 1 entspringen und spitz- oder
rundbogenförmig sich seitwärts nach hinten erstrecken und keilförmig in die Bootswandung
3a, b einlaufen (Fig. 8). Sie kann aber auch vom Vordersteven vorspringend beginnen
(Fig. 1, 3, 5). Ferner kann sie als Verlängerung bzw. Verbreiterung der Bodenplatte
4 im vorderen Bereich ausgebildet sein, wobei die Kielkufe und die Gleitkufen sich
auf die Unterfläche der Bugflosse 18 erstrecken können.
[0017] Wesentlich ist, daß die freie Bodenhimmelfläche im Bereich zwischen Bootslängsmitte
und Heck eine bis zum Heck abfallende Schräge 19 aufweist, die vorzugsweise kantenlos
in der Bodenhimmelfläche entspringt und ebenflächig abfallend oder konkavbogenförmig
abfallend ausgebildet ist. Bei gegen die Schräge 19 anlaufender Strömung wird eine
Auftriebskraft erzeugt, die mit der Geschwindigkeit der Strömung wächst und das Heck
aus dem Wasser hebelt. Die Länge und Flächengröße der Schräge 19 und ihr Keilwinkel
β (Fig. 2a) sind dabei auf den Keilwinkel α sowie die Länge und Flächengröße der Anlaufschrägen
7a, 13a, 13b der Gleitstufen 6a, 6, c, d und der Kielstufen 11a, 11b sowie auf die
keilförmige Ausbildung der Lüftungskanäle 20, insbesondere aber auch auf die Größe
der Fläche der Bugflosse 18 derart abgestimmt, daß bei nahezu allen Geschwindigkeiten
eine selbsttätige Austarierung des Bootes erfolgt, d.h. das Boot nimmt immer eine
horizontale Schwimmlage oder eine vorbestimmte, davon geringfügig abweichende Schwimmlage
ein. Die Auftriebskraft, die durch die gegen die Anlaufschrägen der Kufen und der
Lüftungskanäle drückende Strömung erzeugt wird, wirkt im wesentlichen auf das Vorschiff,
während die von der gegen die Schräge 19 drückende Strömung erzeugte Auftriebskraft
auf den Heckbereich des Bootes wirkt und die erstere Auftriebskraft kompensiert.
Der dynamische Auftriebskraftschwerpunkt bleibt dabei automatisch an der Stelle,
wo der Angriffspunkt für eine horizontale Schwimmlage des Bootes liegt. Das Boot wird
bei horizontaler Schwimmlage mit steigender Geschwindigkeit bzw. mit steigender Strömungskraft
weiter aus dem Wasser gehoben. Überraschend ist, daß das Boot sich bei hohen Geschwindigkeiten
nicht mit dem Heck "festsaugt".
[0018] Zur Unterstützung der Wirkung der Schräge 19 kann im Heckbereich der Gleitstufen
ebenfalls eine Schräge 21 vorgesehen sein (Fig. 1, 2c). Die Fig. 2a und 2b zeigen
dagegen aufsteigenden (Fig. 2a) bzw. horizontalen (Fig. 2b) Kufenverlauf im Heckbereich.
Besonders wirksam sind die Schrägen 21, wenn zwei oder mehrere Gleitkufen 6a, b, c,
d im Heckbereich ineinander übergehen und z.B. die größere Fläche 17 bilden (Fig.
4).
[0019] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung geht auch die Kielkufe in eine abfallende
Schräge 22 in ihrem hinteren Bereich über, so daß sich eine nach oben springende
Hinterkante 23 ergibt (Fig. 3, 4).
[0020] Hauptsächlich jedoch bewirkt die erfindungsgemäße Schräge 19 eine Kompensation des
von der Bugflosse bei Einwirkung einer Strömung zusätzlich erzeugten Auftriebs.
[0021] Die Schrägen 21 vermitteln zu der gewünschten Auftriebskraft noch einen synergistischen
Effekt; denn diese Schrägen unterstützen ganz beachtlich die Wirkung des Ruders des
Bootes. Die Gleitstufen erzeugen eine Wasserverdrängung quer zur Fahrtrichtung nach
außen nach Art eines Kaskadenwasserfalls. Dieser Kaskadeneffekt ist besonders stark
im Bereich der Schrägen 21. Demgemäß ist dort auch die von der Seite auf das Boot
wirkende Gegenkraft größer als weiter vorne. Wenn das Ruder gelegt wird, legt sich
bekanntlich das Boot zunächst in die Kurve, d.h. dorthin, wohin es fahren soll. Erst
danach wirkt die Fliehkraft und neigt das Boot in die Gegenrichtung aus der Kurve
heraus. In der ersten Neigungsphase, wenn sich das Boot in die Kurve legt, wird kurvenseitig
ein höherer Kaskadeneffekt bewirkt und damit verbunden eine höhere, von der Außenseite
quer zur Fahrtrichtung auf das Boot wirkende Kraft erzeugt, die das Boot im Heckbereich
zur Seite drückt und damit die Ruderwirkung unterstützt. Das Boot dreht schneller
und mit einem kleineren Radius.
[0022] Nach einer besonderen, nicht dargestellten, weil leicht vorstellbaren Ausführungsform
der Erfindung, ist eine Vorrichtung vorgesehen, die die Schräge 19 trägt, wobei diese
Vorrichtung um eine horizontale, quer zur Mittschiffsebene angeordnete, vorzugsweise
am Anfang der Schräge 19 liegende Achse nach unten schwenkbar am Boden des Bootes
angeordnet ist z.B. als keilförmiges Zusatzteil, das mit mechanischen oder motorischen
Mitteln verstellt werden kann derart, daß die Schräge 19 tiefer nach unten schwenkbar
ist. Dadurch wird eine Angleichung der Auftriebskraft an z.B. andere Belastungssituationen
des Bootes ermöglicht.
[0023] Eine weitere Ausbildung der Erfindung sieht eine gleiche Ausgestaltung für die Gleitstufen
und gegebenenfalls auch für die Kielstufen vor.
[0024] Das erfindungsgemäße schnellaufende Boot eignet sich insbesondere auch zur Ausrüstung
mit einem an sich bekannten Pump-Jet-Antrieb. Ein Pump-Jet-Antrieb saugt das Wasser
über ein Laufrad unter dem Schiffsboden an. In einem Krümmer wird das Wasser mit Energie
beaufschlagt, um dann in einem Winkel von etwa 15° unter dem Fahrzeugboden wieder
ausgestoßen zu werden. Der Pump-Jet-Antrieb ist in einen sogenannten Brunnen eingebaut,
dessen Unterkante mit dem Schiffsboden abschließt. Die Motorleistung wird in Schub
umgewandelt, der gleichzeitig zum Vortrieb und zur Steuerung in jede beliebige Richtung
verfügbar ist. Fahrzeuge, die mit einem Pump-Jet-Antrieb ausgerüstet sind, besitzen
eine hohe Wendigkeit. Die Ausrüstung schnellaufender Boote mit einem Pump-Jet-Antrieb
war bisher problematisch, weil bei diesen Booten nicht genügend Wasserdruck am Fahrzeugboden
erzeugt wird. Durch die Schräge 19, insbesondere durch die verstellbare Schräge, wird
jedoch der Druck erhöht, so daß optimale Bedingungen für den Betrieb eines Pump-Jet-Antriebs
geschaffen werden. Fig. 5 zeigt beispielhaft die Anordnung eines Pump-Jet-Antriebs
24 bei dem erfindungsgemäßen schnellaufenden Boot.
[0025] Eine besondere Ausbildung der Gleitkufen 6 zeigen die Fig. 6 und 7, die insbesondere
bei Verwendung von zwei im Heckbereich der Gleitstufen angeordneten Pump-Jet-Antrieben
geeignet ist. Es handelt sich um eine relativ zu den anderen Gleitkufen breitere Gleitstufe
6b, in derem Heckbereich ein Pump-Jet-Antrieb 24 angeordnet ist. Die Gleitstufe 6b
weist die beschriebene Schräge 21 auf. An den beiden Außenkanten der Gleitstufe sind
senkrecht nach unten weisende, etwa in der Längsmitte beginnende, sich nach hinten
erstreckende, keilförmig ausgebildete Wasserleitstege 25 angeordnet, die eine höhere
Strömungsgeschwindigkeit bewirken, so daß der Wasserdruck im Bereich der Antriebe
24 dadurch zusätzlich erhöht wird. Die Stege 25 enden kurz vor den Pump-Jet-Antrieben
24. Besonders vorteilhaft ist, wenn im Anschluß an die Stege 25 die Schräge 21 noch
steiler als vorher nach unten verlaufend ausgebildet ist (nicht dargestellt).
[0026] Zweckmäßig ist, daß die Schrägen 19 bzw. 21, 22 nicht nur aus einer Schräge des Kanaldachs
im vorderen Bereich des Bootes resultieren, sondern im Längsmittenbereich z.B. der
Bodenplatte 4 des Bootes entspringen. Es ergibt sich - von der Seite betrachtet -
z.B. etwa eine Sinuskurve, wenn das vorliche Kanaldach konvex bogenförmig ausgebildet
ist, oder eine nach unten abgeknickte steilere Schräge, wenn das vorliche Kanaldach
schräg nach unten verläuft.
[0027] Die Fig. 1, 2a, b, c, 3, 5 und 9c zeigen schematisch Seitenansichten, wobei die Schräge
19, die normalerweise bei der Seitenansicht nicht erkennbar wäre, in einer ausgezeichneten
Linie dargestellt ist, damit die Erfindung besser verdeutlicht werden kann.
[0028] Die Fig. 9a, b, c zeigen wesentliche Merkmale der Erfindung. Dargestellt ist der
statische Schwimmzustand, d.h. die Lage des Bootes im Stillstand auf dem Wasser. Das
Gewicht des Bootes ist in Kombination mit den Auftriebskräften, die gegen das Unterwasserschiff
wirken, so ausgelegt, daß die vorderen Anlaufschrägen (Winkel α) oder zumindest Teilbereiche
der Anlaufschrägen der Kielkufe 10 und der Gleitkufen 6 über der Wasserlinie 26 (Fig.
9c) positioniert sind und dann ins Wasser eintauchen im Bereich zwischen der Vorderkante
und der Längsmite der Bodenplatte 4. Im Bereich der Längsmitte der Bodenplatte 4 befinden
sich alle Kufen unter Wasser. Zudem befindet sich das Kanaldach bzw. die vorliche
Bodenhimmelfläche 5 von der Vorderkante der Bodenplatte 4 bis etwa zur Längsmitte
der Bodenplatte 4 über der Wasserlinie 26 und bildet mit der Wasserlinie 26 einen
sich bis zur Längsmitte der Bodenplatte 4 verjüngenden Keilraum. Im Anschluß an das
Eintauchen des Kanaldachs bzw. der Bodenhimmelfläche 5 in das Wasser verläuft die
Bodenhimmelfläche 5 als Schräge 19 nach hinten weiter bis zum Ende der Bodenplatte
4. Die Fig. 9c zeigt idealisiert außerdem noch eine etwas tiefer liegende Wasserlinie
26a, die sich bei hoher Geschwindigkeit ergibt. Dabei ist wesentlich, daß die Schräge
19 dennoch unter die Wasserlinie 26a reicht, d.h. vom Wasser benetzt wird. Die Schwimmlage
des Bootes ist schematisch in Fig. 9b dargestellt. Es handelt sich um schematische
Querschnitte jeweils an der Stelle des Bootskörpers, die der Stelle in Fig. 9c gegenüberliegt.
Die Fig. 9a, b und c gehören insoweit zusammen, als die Fig. 9b einen Querschnitt
jeweils an der Stelle darstellt, die sich zeichnungsmäßig in der gleichen Höhe in
den Fig. 9a und 9c befindet. Es ist erkennbar, daß die Schräge 19 immer zumindest
mit Teilbereichen unter Wasser positioniert ist und daß mindestens eine äußere Stufe
der Gleitkufen 6 oberhalb der Wasserlinie 26 angeordnet sind. Diesen Zustand zeigt
die obere Querschnittsdarstellung im Vergleich zur unteren Querschnittsdarstellung
in Fig. 9b. Die Gleitkufenstufe 6d befindet sich oberhalb der Wasserlinie, während
die Schräge 19 im Wasser liegt.
[0029] Diese Anordnung der Kufen zur Anordnung der Schräge 19 gewährleistet ein Heraushebeln
des Bootskörpers, wenn während der Fahrt der dynamische Druck auf die Schräge 19 wirkt
und der Bootskörper nach vorne abgekippt wird. Das Wasser trifft dann auf die noch
nicht benetzte Fläche der Kufe 6d und erzeugt einen ausgleichenden Auftrieb, so daß
das Boot in einer nahezu horizontalen Lage weiter aus dem Wasser gehoben wird, d.h.
daß die Wasserlinie nach unten verschoben wird (Wasserlinie 26a).
[0030] Wenn die Schräge 19 unter Wasser positioniert ist, dann wirkt sie auch der Krängung
des Bootes entgegen, weil der dynamische Druck des Wassers beim Fahren des Bootes
stärker auf die quer abgekippte Fläche der Schräge 19 wirkt.
[0031] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verlaufen die Kanten der Kufen
10 und 6 parallel zur Mittschiffsebene.
1. Schnellaufendes Boot, das einen Bootskörper mit einem Vordersteven, einem Heck,
zwei Seitenwandungen sowie einer Bodenplatte mit einer Bodenhimmelfläche aufweist,
wobei auf der Bodenhimmelfläche seitlich je eine Gleitkufe mit Gleitstufen und vorzugsweise
in der Mittschiffsebene eine Kielkufe mit Kielstufen angeordnet sind, und zwischen
den Gleitkufen mindestens ein Lüftungskanal gebildet wird, und wobei der Bootskörper
vorzugsweise mit einer Bugflosse ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die freie Bodenhimmelfläche (5) vornehmlich im Bereich zwischen Bootslängsmitte
und Heck eine vorzugsweise bis zum Heck abfallende Schräge (19) aufweist.
2. Schnellaufendes Boot nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (19) kantenlos in der Bodenhimmelfläche (5) entspringt.
3. Schnellaufendes Boot nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (19) sich aus mehreren aneinandergereihten Schrägen zusammensetzt,
wobei jede folgende Schräge einen größeren Winkel β aufweist als die vorangehende.
4. Schnellaufendes Boot nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (19) konkav bogenförmig ausgebildet ist.
5. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Keilwinkel β der Schräge (19) etwa dem Keilwinkel α der Gleitstufen (6a,
b, c, d) entspricht.
6. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Heckbereich mindestens einer Gleitstufe (6a, b, c, d) eine Schräge (21) angeordnet
ist.
7. Schnellaufendes Boot nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere Gleitstufen (6a, b, c, d) im Heckbereich kantenlos ineinander
übergehen und eine größere Fläche (17) bilden.
8. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kielkufe (10) eine abfallende Schräge (22) mit einer nach oben springenden
Hinterkante (23) im hinteren Bereich aufweist.
9. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (19) an einer Vor richtung angeordnet ist, die um eine horizontale,
quer zur Mittschiffsebene angeordnete, vorzugsweise am Anfang der Schräge liegende
Achse, nach unten schwenkbar am Boden des Bootes angeordnet ist.
10. Schnellaufendes Boot nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge an einem keilförmigen Zusatzteil angeordnet ist, das mechanisch oder
motorisch verschwenkt werden kann.
11. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß es im Heckbereich mit mindestens einem Pump-Jet-Antrieb (24) ausgerüstet ist.
12. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Gleitstufe (6a, b, c, d) an ihren beiden Außenkanten einen sich
senkrecht nach unten erstreckenden, etwa in der Längsmitte beginnenden, nach hinten
laufenden, keilförmig ausgebildeten Wasserleitsteg (25) aufweist.
13. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrägen (19, 21 und 22) zu den Schrägen im Bugteil des Bootes - von der
Seite betrachtet - steiler nach unten verlaufen.
14. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß im statischen und/oder dynamischen Schwimmzustand des Bootes das Gewicht des
Bootes in Kombination mit den Auftriebskräften, die gegen das Unterwasserschiff wirken,
so ausgelegt ist, daß die vorderen Anlaufschrägen oder zumindest Teilbereiche der
Anlaufschrägen der Kielkufe (10) und der Gleitkufen (6) über der Wasserlinie (26)
positioniert sind und dann ins Wasser eintauchen im Bereich zwischen der Vorderkante
und der Längsmitte der Bodenplatte (4), und daß sich die vorliche Bodenhimmelfläche
(5) von der Vorderkante der Bodenplatte (4) bis etwa zur Längsmitte der Bodenplatte
(4) über der Wasserlinie (26) befindet und mit der Wasserlinie (26) einen sich bis
zur Längsmitte der Bodenplatte (4) verjüngenden Keilraum bildet, und daß im Anschluß
an das Eintauchen des Kanaldachs bzw. der Bodenhimmelfläche (5) in das Wasser die
Bodenhimmelfläche (5) als Schräge (19) nach hinten weiter bis zum ende der Bodenplatte
(4) verläuft.
15. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (19) sowohl im statischen Schwimmzustand als auch im dynamischen
Schwimmzustand immer unter Wasser angeordnet ist.
16. Schnellaufendes Boot nach Anspruch 14 und/oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräge (19) immer zumindest mit Teilbereichen unter Wasser positioniert
ist.
17. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine äußere Gleitstufe (6d) der Gleitkufen (6) oberhalb der Wasserlinie
(26) angeordnet ist.
18. Schnellaufendes Boot nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Längskanten der Kufen (10 und 6) bzw. deren Stufen parallel zur Mittschiffsebene
verlaufen.