(19)
(11) EP 0 219 563 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.04.1987  Patentblatt  1987/18

(21) Anmeldenummer: 85113321.5

(22) Anmeldetag:  21.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41B 11/06, F41B 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: TELINJECT, Veterinärmedizinische Spezialgeräte GmbH
D-6725 Römerberg 3 (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gerät zur Tele-injektion von Medikamenten bei Tieren


    (57) Bei diesem Gerät zur Tele-Injektion von Medikamenten bei Tieren wird der Schuß leichtgängig, jedoch sicher und gleichmäßig kräf­tig über ein servogesteuertes Schnellentlüftungsventil (3) mit Mem­branverschluß durch Abziehen einer Auslöseeinheit mit Stecher (7) ausgelöst. Bei Vorsetzen eines Magazins wird die Schußfolge we­sentlich kürzer. Durch Verwendung sonst handelsüblicher Teile wird die Herstellung wesentlich vereinfacht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Tele-Injektion von Medikamen­ten bei Tieren. Dabei werden spezielle, selbstenladende Injek­tionsspritzen auf Distanz auf das Muskelgewebe des zu behandeln­den Tieres abgeschossen.

    [0002] Bevorzugte Geräte dieser Art sind heute Windbüchsen oder CO₂-Ge­wehre, in denen Luft oder ein anderes Medium komprimiert wird. Nach Laden mit der gewünschten Spritze werden sie auf das aus­gewählte Injektionsfeld des Tieres, z.B. den Hinterschenkel, abge­schossen. Entwicklungen des Erfinders haben maßgeblich dazu geführt, daß heute diese Geräte fast nur noch mit stufenlos regel­barer Abschußenergie gebaut werden. Ernsthafte Verletzungen, wie sie bei älteren Geräten oft vorkamen, werden so vermieden.

    [0003] Die bisher üblichen Auslösemechanismen wirken direkt auf ein Auslöseventil oder erfordern große Vorspannkraft für Auslösehil­fen. Das Auslösen ist dadurch relativ hart und von der individu­ellen Handhabung durch den Schützen abhängig. Die Erfindung beseitigt diese Nachteile. Eine sorgfältige Analyse der einzelnen Vorgänge beim Gebrauch führte zum Auffinden optimal funktionie­render Einzelelemente, die beim Zusammenwirken in bestimmter Reihenfolge und Anordnung das gewünschte Ergebnis liefern. In Verlängerung des Führungsrohres kann ein Rohrteil mit Magazin und Magazinfeder zum schnellen Nachladen vorgesetzt werden.

    [0004] Die Teile solcher Konstruktionen sind bisher fast ausschließlich als Sonderanfertigungen hergestellt worden. Die Kosten entspre­chen dem großen technischen Aufwand.

    [0005] Die Schußergebnisse werden vor allem durch Anordnung eines ser­vogesteuerten Schnellentlüftungsventiles, bevorzugt mit Membran­verschluß, verbessert, das mittels vorzuspannendem Stecher beim Auslösen den Druckraum, z.B. einen Luftgewehrzylinder, schlag­artig (zum Schuß) öffnet. Das Auslösen wird dadurch außerordent­lich leichtgängig, sicher und gleichmäßig. Bei angesetztem Maga­ zin ist eine schnellere Schußfolge möglich.

    [0006] Die beschriebene Konstruktion ist aber auch wirtschaftlich. Da­durch, daß deren Einzelelemente aus Spezialbereichen ausgesucht wurden, bei denen ein laufender Bedarf der Wirtschaft bereits zu einer Massenfertigung oder Normung geführt hat. Die (preiswer­ten) Teile müssen im Wesentlichen nur noch zusammengefügt wer­den. Insgesamt resultieren aus der Erfindung bessere Schußergeb­nisse, bei Benutzung des Magazins eine schnellere Schußfolge, und eine kostengünstige Herstellung.

    [0007] Im Folgenden wird die Erfindung anhand nur eines Ausführungs­beispieles mit 2 Varianten näher erläutert. In Figur 1 sind die wesentlichen Teile des Tele-Injektionsgerätes dargestellt: Lauf 1, Druckbehälter (Luftgewehrzylinder) 2 mit Druckablaßventil 2a und eingebautem Schnellentlüftungsventil 3 mit Membranverschluß 3a, Verteiler 4 mit Manometer 5, der neben dem Druck in bar auch Entfernungsangaben, z.b. in Meter (m) aufweist, Auslöseven­til 6, Stecher 7, Abzug 8, Druckfüllstutzen 9 und Luftgewehr-­Schaft 10. Alle Teile außer Stecher und Abzug sowie Magazinan­satz sind handelsüblich. Sie müssen jedoch in bestimmter Anord­nung zusammengefügt werden.

    [0008] Bei einer einfachen Version wird der Lauf 1 durch ein konzent­risch im Druckbehälter angeordnetes Führungsrohr 11 geführt.Der Lauf wird beim Laden herausgezogen. In einer Variante sind Füh­rungsrohr und Druckbehälter auf Geschoßlänge geschlitzt und der Druckraum des Entlüftungsventils 3 mit einem separat angeordne­ten Druckbehälter 12 verbunden (im Fall der Variante ist der Druckraum des Schnellentlüftungsventiles 3 zu dem Luftgewehrzy­linder hin geschlossen). Beim Laden dieser Version wird der Lauf nach vorn gezogen, das Geschoß seitlich in den Ladeschlitz einge­legt und der Lauf wieder bis zum Anschlag zurückgeschoben. Da­bei gleitet das Geschoß selbsttätig in den Lauf hinein.

    [0009] Ähnlich wird in einer weiteren Variante ein geschlitzter Rohrteil mit angesetztem Magazin und Magazinfeder in der Achse des Füh­rungsrohres vorgesetzt. Man kann so durch einfaches Vor- und Zurückziehen des Laufes schnell nachladen und so die Schußfolge wesentlich verkürzen.

    [0010] Zum Aufladen mit Druck wird über den Druckfüllstutzen 9 Luft oder ein anderes Medium eingefüllt, nachdem zuvor der Stecher 7 gespannt wurde. Das bewirkt das Schließen des Auslöseventils 6 am Verteiler 4, im Druckbehälter 2 (oder 12) baut sich der Abschußdruck auf. Beim Ziehen des Abzugshebels 8 öffnet der zurückschnellende Stecher 7 das Auslöseventil 6 und Schnell­entlüftungsventil 3 wird durch die Servosteuerung schlagartig geöffnet, der Schuß damit sicher, schnell und gleichmäßig kräftig ausgelöst. In dem öffnenden/schließenden Bauteil des Schnellent­lüftungsventils 3, beispielsweise einer Membran, ist eine kleine Öffnung von wenigstens 0,01 höchstens 1,5 mm angebracht, um kleine Undichtigkeiten im Druckraum des Verteilers 4 auszuglei­chen.

    [0011] Da die Flugbahn bei weiten Tele-Injektionsschüssen eine starke Überhöhung erfordert, ist an der Kimme des Visiers 13 eine mehr­stufige Lochkimmenplatte 14 angebracht. Zum bequemen Aufmontie­ren ist das Gerät serienmäßig mit einer Montageschiene 15 für Zielfernrohre 16 versehen. Um ein Verdrehen des Laufes beim Ein­setzen zu vermeiden, wird an geeigneter Stelle, z.B. an einem Anschlagring 18 oder am Schnellentlüftungsventil 3 ein Nocken, Stift od. dergl. angeordnet. Er greift in eine passende Gegenras­te, z.B. eine Bohrung, Nut oder dergl. ein oder umgekehrt. Mit der Feststellschraube 17 wird der Lauf fixiert oder ausgewechselt.


    Ansprüche

    1. Gerät zur Tele-Injektion von Medikamenten bei Tieren, dadurch gekennzeichnet, daß ein servogesteuertes Schnellentlüftungsventil (3) mit Membranverschluß angeordnet ist, das über einen Vertei­ler (4) mit Auslöseventil (6), Mit Stecher (7) und Abzug (8) zu­sammenwirkend in Verbindung steht.
     
    2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Füh­rungsrohr (11) für den Lauf (1) zentrisch im Druckbehälter (2) angeordnet ist.
     
    3. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Stecher und Abzug mit nur einer einzigen Druckfeder versehen sind.
     
    4. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, durch Anordnung einer Bohrung von wenigstens 0,01, höchstens 1,5 mm in dem die Entlüftungs-(Schieß-)öffnung abschließenden Bauteil des Schnellentlüftungsventils (3) gekennzeichnet.
     
    5. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, durch Anordnung eines Manometers (5) gekennzeichnet.
     
    6. Gerät nach oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, durch Anordnung eines Visiers (13) mit einschwenkbarer, mehrstufiger Lochkimmenplatte (14) gekennzeichnet.
     
    7. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, durch Anordnung einer radial wirkenden Raste an Lauf und Gegenraste an einem anliegenden Bauteil gekennzeichnet.
     
    8. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, durch Ausstattung mit einer Montageschiene für Zielfernrohre gekenn­zeichnet.
     
    9. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, durch Verwendung sonst überwiegend handelsüblicher Teile gekennzeich­net.
     
    10. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, da­durch gekennzeichnet, daß in Verlängerung des Führungsrohres (11) vorne ein geschlitztes Rohr mit Magazin und Magazinfeder angeordnet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht