[0001] Die Erfindung betrifft eine Gießform aus zwei Formhälften zur Herstellung von Gitterplatten
für Bleiakkumulatoren, die als Negativform in die jeweiligen Teile eines äußeren metallischen
Formträgers eingesetzt sind.
[0002] Gießformen nach dem vorstehenden Gattungsbegriff sind erst unlängst, z.B. aus der
EP-PS 65 996, bekannt geworden, nachdem es gelungen war, eine keramische Beschichtung
der eigentlichen Metallgießform aus Gußeisen, welche das umständliche Einpudern mit
Korkmehl überflüssig machen sollte, auch in Gestalt einer auswechselbaren Formauskleidung,
nämlich als gesonderte Einsatzteile, herzustellen. Die Metallgießform fungiert dann
nur noch als Träger für die genannten Einsatzteile.
[0003] Sowohl die noch immer übliche Beschichtung mit Korkmehl oder einer Schlichte als
auch die Auskleidung der gußeisernen Formhälften mit keramischem Material haben in
erster Linie die Aufgabe, das Schmelzgut gegen das gut wärmeleitende Formenmetall
thermisch zu isolieren und damit ein vorzeitiges Erstarren der Schmelze beim Eingießen
zu verhindern, bevor sie alle Kavitäten der Form ausgefüllt hat. Weiterhin dienen
diese Maßnahmen dazu, die beim Füllvorgang verdrängte Luft aus dem Formenhohlraum
entweichen zu lassen und durch Nichtbenetzbarkeit eine einwandfreie Entformung des
verfestigten Gießlings zu ermöglichen. Die gießtechnischen Forderungen, die an ein
Einsatzteil für die Bildung einer formgebenden Trennschicht gestellt werden, sind
also hohes Wärmedämmvermögen bei gleichzeitiger hoher Temperaturstabilität, Porosität
und Nichtbenetzbarkeit durch schmelzflüssiges Blei und Bleilegierungen.
[0004] Keramische Einsatzteile als Negativformen erfüllen diese Ansprüche weitgehend; insbesondere
kommt die dem Material eigene Formtreue gerade beim Gießen sehr feiner Gitterplatten
mit filigranartiger Struktur vorteilhaft zur Geltung. Auch darf bei solchen Einsatzteilen
mit einer langen Standzeit von einigen tausend Guß gerechnet werden. Ihre Herstellung
aus einzelnen Keramikfolien, die geschnitten, zusammenlaminiert, mittels einer heizbaren
Matrize geprägt und schließlich bei über 1000°C gesintert werden, verlangt allerdings
einen entsprechenden Preis.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die konventionelle Korkmehlbeschichtung
der Gittergießform durch formgebende Einsatzteile mit gleicher Isolierwirkung wie
das Korkmehl, jedoch größerer Wirtschaftlichkeit im Gebrauch, abzulösen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit Hilfe der im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Mittel gelöst.
[0007] Ein aus Mikrofasern aufgebautes Vlies ist hochporös und aufgrund seines hohen Luftanteils
ein idealer Isolator. Es erfüllt damit die Forderung der thermischen Isolation. Durch
die hohe Luftdurchlässigkeit des Vlieses gemäß der Erfindung ist ebenso die Formentlüftung
auf ideale Weise sichergestellt.
[0008] Eine besonders günstige Gießform ergibt sich, wenn das Fasermaterial ein Borsilikatglas
ist. Bei einem solchen Glas ist ein Teil des Siliziumdioxides durch Bor- und Aluminiumoxid
ersetzt. Das Boroxid verringert vor allem den Ausdehnungskoeffizienten des Glases
und damit dessen Empfindlichkeit gegen rasches Erhitzen und Abkühlen. Für die Gießform
gemäß der Erfindung ist jedoch von besonderer Bedeutung, daß Blei das Borsilikatglas
nicht benetzt. Damit erfüllt sie auch die dritte Forderung hinsichtlich Entformbarkeit
und stellt eine gute Trennschicht dar. Die Borsilikatglasfasern sollten einen Durchmesser
von 0,5 bis 10 µm besitzen.
[0009] Aber auch von einem gewöhnlichen Natronglas als Fasermaterial, dessen Faserstärke
zwischen 2 und 10 µm liegen sollte, werden die technischen Ansprüche einer erfindungsgemäßen
Gießform gut erfüllt.
[0010] Außer Gläsern kommen als Grundmaterial für die Vliesauskleidung der Gießform hochwärmebeständige
Kunststoffe, vorzugsweise Teflon, oder auch Graphit infrage.
[0011] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Faservlieses, das als formgebendes Einsatzteil
ein Negativ des Gittergießlings ergeben muß, verfährt man wie folgt:
[0012] Eine Mischung von Mikrofasern wird in Wasser aufgeschlagen, so daß eine homogene
Aufschlämmung der Fasern entsteht. Die Aufschlämmung, etwa der Pulpe bei der Aufbereitung
von Büttenpapier vergleichbar, wird dann mit einem Sieb abgeschöpft und entwässert,
wobei in das Sieb das Positiv einer Gitterformhälfte eingelegt ist. Während des Entwässerns
der Pulpe über dem Sieb wird nun das Positiv der Gitterformhälfte - quasi wie ein
Wasserzeichen im Papier - in dem entstehenden Mikrofaservlies abgeformt. Das abgetrocknete
Vlies wird noch auf dem Sieb mit einem Bindemittel fixiert. Es erhält dadurch eine
kartonartige Versteifung und ist nunmehr als eine Gießformhälfte fertig. Die Herstellung
der zweiten Formhälfte geschieht in der gleichen Weise.
[0013] Beide Faservlies-Formhälften werden darauf in die korrespondierenden Hälften eines
geteilten äußeren Metallformträgers, der mit einer entsprechenden Aussparung versehen
ist, eingesetzt und an diesen fixiert. Die Metallform selbst, auf die Rolle des Formträgers
beschränkt, ist in der sonst üblichen Weise mit Entlüftungsschlitzen, Heiz- und Kühleinrichtungen
sowie Mitteln zur Temperaturkontrolle ausgestattet.
[0014] Die hochporösen Faservlies-Formen gemäß der Erfindung bedürfen für den Metallguß
keiner weiteren Oberflächenbehandlung mit einem Trennmittel oder Isoliermaterial.
[0015] In einer vorzugsweisen Abwandlung des beschriebenen Herstellungsvorganges lassen
sich besonders gehärtete Einlegeteile aus Faservlies dadurch gewinnen, daß ohne die
erwähnte Siebeinlage abgeschöpft wird und die Pulpe nach dem Entwässern mit einem
die Positivform des Gittergießlings besitzenden Prägestempel gepreßt wird, wobei
eine Zuführung von Bindemittel gleichzeitig mit dem Prägevorgang erfolgt. Nach vollendeter
Aushärtung des Bindemittels ist die Negativform präzise in dem kartonartigen Vliesmaterial
fixiert.
[0016] Die Figur zeigt eine Gittergießform-Hälfte gemäß der Erfindung. In die kartonartige
Vliesplatte 1 ist mittels einer entsprechenden Prägeform das halbe Negativ 2 eines
Startergitters eingedrückt.
[0017] Die Mikrovlies-Formen sind nicht frei von Verschleiß. Sie können jedoch schnell gegen
ein neues Formenpaar ausgetauscht werden. Angesichts ihrer sehr einfachen und billigen
Herstellungsweise ist die begrenzte Standzeit von völlig untergeordneter Bedeutung.
Dagegen liegen die Vorteile der Erfindung darin, daß die Formenbeschichtung nicht
mehr vom manuellen Geschick und der Sorgfalt des Gießers abhängig ist, daß durch die
leichte Auswechselbarkeit verschlissener Formen einge Toleranzen beim Gießling eingehalten
werden können und daß auch ein schnelles Umwechseln auf Formen eines anderen Gittertyps
möglich ist, wobei die Umrüstzeit im Minutenbereich liegt.
1. Gießform aus zwei Formhälften zur Herstellung von Gitterplatten für Bleiakkumulatoren,
die als Negativform in die jeweiligen Teile eines äußeren metallischen Formträgers
eingesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießform aus einem hochporösen Vlies
aus Mikrofasern gebildet ist.
2. Gießform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasermaterial ein Borsilikatglas
ist und die Fasern einen Durchmesser von 0,5 bis 10 µm besitzen.
3. Gießform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasermaterial aus Natronglas
besteht und die Fasern einen Durchmesser von 2 bis 40 µm aufweisen.
4. Gießform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern aus einem hochwärmebeständigen
Kunststoff, vorzugsweise Teflon, bestehen.
5. Gießform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern aus Graphit bestehen.
6. Verfahren zur Herstellung einer Gießform nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die homogene Aufschlämmung einer Mischung von Mikrofasern in Wasser
mit einem Sieb, dem das Positiv einer Gitterformhälfte aufliegt, abgeschöpft wird,
wobei sich das Positiv in der Faserpulpe (Faserbrei) abformt, daß die Faserpulpe entwässert
wird und daß das entstandene Vlies noch auf dem Sieb mit einem Bindemittel fixiert
und kartonartig versteift wird.
7. Verfahren zur Herstellung einer Gießform nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß ein aus Mikrofasern bestehendes bindemittelfreies Vlies mit einem
Prägestempel, welcher die Positivform des Gittergießlings besitzt, gepreßt wird und
daß dem Vlies zur Fixierung und bleibenden Härtung gleichzeitig mit dem Pressen ein
Bindemittel zugeführt wird.