(19)
(11) EP 0 219 633 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.04.1987  Patentblatt  1987/18

(21) Anmeldenummer: 86111046.8

(22) Anmeldetag:  09.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 23/17, A43B 7/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 22.08.1985 DE 3529999

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Lube, Gunter, Dipl.-Ing.
    D-5060 Bergisch-Gladbach 2 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff


    (57) Bei der Sicherheitsschuhkappe (1) ist ein Wulst (9) über der Stirnwand (2) bzw. Seitenwand (3) ausgebildet, der den oberen Rand (8) aussteift und somit die Stoßenergie von herabfallenden Gegenständen aufnimmt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff für Sicherheitsschuhe, bestehend aus einer Stirnwand mit beidseitig anschließenden Seitenwänden, deren obere Ränder durch eine Platte verbunden und deren untere Ränder mit Randstreifen versehen sind, die wiederum über Bodenriegel verbunden oder mindestens teilweise als Bodenplatte ausgebildet sein können.

    [0002] Sicherheitsschuhe, die beispielsweise beim Arbeiten, Bergsteigen und Eishockey getragen werden, sind mit einer festen Schuhkappe ausgerüstet, um Verletzung des Vorderfußes durch schlagartig auswirkende Kräfte - wie herabfallende Gegenstände - zu vermeiden. Die hohen Anforderungen, wie sie unter anderem in der DIN 4843 gestellt werden, erfüllten bisher nur Stahlkappen, die aber wegen des großen Gewichtes und der hohen Wärmeleitfähigkeit von Stahl nicht sehr fußbehaglich sind.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine leichte, fußbehagliche, stabile Schuhkappe zu finden, die bei starker schlagartiger Beanspruchung, wie sie insbesondere der Fallkeiltest gemäß DIN 4843 vorschreibt, nicht zur Verletzung des Vorderfußes führt und die möglichst einfach herzustellen ist. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Stirn- und Seitenwinde im Randbereich der Platte nach oben mindestens teilweise durch einen Wulst verstärkt sind, der gleichzeitig zur Versteifung der dort umlaufenden Ecke dient.

    [0004] Durch die Erhöhung und Verbreiterung der oberen Platte mit einem Wulst im Bereich oberhalb der Stirn- bzw. Seitenwand unter gleichzeitiger Aussteifung der Ecke Wand und Platte entsteht ein rahmenartiges Tragwerk aus einzelnen Flächen, welches wegen der räumlichen Anordnung und der Eckausbildung außerordentlich steif ist, so daß Kräfte auch von sehr harten Stößen aufgenommen und sicher über die Wände in die Sohle geleitet werden.

    [0005] Trotz einer Verdickung gegenüber dem Stahl (maximale Höhe 6 - 8 - 12 mm, Wulstbreite 8 - 20 mm) ist das Gewicht bis zur Hälfte kleiner, was das Tragen auch von schweren Arbeitsschuhen erleichtert. Auch hebt die Kunststoff-Schuhkappe das Behaglichkeitsgefühl des Fußes, da Wärme oder Kälte nur langsam abgeleitet werden. Schließlich kann die Kappe in einem Arbeitsgang gefertigt werden, was bei diesem Massenprodukt wirtschaftliche Vorteile bringt.

    [0006] Weitere Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.

    [0007] So kann durch Verjüngung des Wulstes in Richtung des freien Endes der Seitenwand ein fließender Übergang zum Hinterteil des Schuhes geschaffen werden, was das Aussehen und die Umkleidung mit Leder erleichtert.

    [0008] Vorteilhaft ist auch, insbesondere die Stirnwand zu verdicken, da hierdurch horizontale Stöße in Höhe des Schuhes aufgefangen werden. Gleichzeitig wird hierdurch die räumliche Rahmenwirkung verbessert.

    [0009] Um klare statische Verhältnisse zu schaffen, besitzen die Wände kurz über dem Boden einen Nut, so daß die Bodenplatte bzw. Bodenriegel gelenkig angeschlossen sind, wodurch diese dünnen Bauteile konstruktionsgerecht nur auf Zug beansprucht werden.

    [0010] Durch Auffüllen der Vertiefung, die von dem Wulst und der Platte gebildet wird, kann die Sicherheit insbesondere bei senkrechtem Fall von spitzen Gegenständen erhöht werden. Dieser Raum kann gleich beim Spritzen mit demselben Material, das auch für die Schuhkappe verwendet wird, ausgefüllt werden. Denkbar ist aber auch, in den Raum elastischen Kunststoff einzubringen, der ein hohes Energieaufnahmevermögen besitzt. Schließlich kann aber auch eine später montierbare federnde Konstruktion eingebaut werden.

    [0011] Als Kunststoff hat sich ein Makrolon-Typ mit folgenden Eigenschaften bewährt:



    [0012] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 Draufsicht auf Schuhkappe mit Wulst

    Fig. 2 Schnitt durch Schuhkappe mit Wulst

    Fig. 3 Draufsicht auf komplett gespritzte Schuhkappe

    Fig. 4 Schnitt durch komplett gespritzte Schuhkappe



    [0013] Zu Fig. 1 und 2 ist eine Schuhkappe 1 dargestellt, bei der die Stirnwand 2 bzw. Seitenwand 3 oben durch eine Platte 4 und unten durch einen Randstreifen 5 mit Bodenriegel 6 bzw. Bodenplatte 7 verbunden ist.

    [0014] Die obere Ecke 8 ist durch einen Wulst verstärkte der mit der Platte 4 einen Raum 10 begrenzt. Die eingezeichneten Radien sollten bestimmte Werte (beispielsweise 10 mm) nicht unterschreiten.

    [0015] In Fig. 3 und 4 ist eine Schuhkappe 1 dargestellte bei der die Stirnwand 2 bzw. Seitenwand 3 oben mit einer Platte verbundon ist, die zusammen mit einem Wulst 9 und der Ausfüllung des Raumes 10 einen einheitlichen flächigen Tragkörper 12 bildet. Die Stirnwand 2 ist verstärkt und unten mit einem Nut 11 versehen. Der Randstreifen 5 ist vorne mit einer Bodenplatte 7 verstärkt.


    Ansprüche

    1) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff für Sicherheitsschuhe, bestehend aus einer Stirnwand mit beidseitig anschließenden Seitenwänden, deren obere Ränder durch eine Platte verbunden, und deren untere Ränder mit Randstreifen versehen sind, die wiederum Über Bodenriegel verbunden oder mindestens teilweise als Bodenplatte ausgebildet sein können, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirn und Seitenwände (2, 3) im Randbereich der Platte (4) nach oben mindestens teilweise durch einen Wulst (9) verstärkt sind, der gleichzeitig zur Versteifung der dort umlaufenden Ecke (8) dient.
     
    2) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wulst (9) mit der Entfernung von der Stirnwand (2) ver jüngt ist.
     
    3) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff nach Anspruch 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirn- und/oder Seitenwand <2, 3) eine Stärke von 4 - 8 mm besitzt.
     
    4) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß Stirnwand und/oder Seitenwand (2, 3) im Übergang zur Bodenplatte (7) bzw. Randstreifen (5) eine umlaufende Nut (11) besitzen.
     
    5) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich im Raum (10) über den Platte (4) bis etwa in Höhe des Wulstes (9) Material befindet.
     
    6) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Material hohe Dämpfungseigenschaften besitzt.
     
    7) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff nach Anspruch 5 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Material in Form einer stoßdämpfenden Konstruktion verarbeitet ist.
     
    8) Gespritzte Schuhkappe aus thermoplastischem Kunststoff nach Anspruch 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schuhkappe (1) aus Polycarbonat auf der Basis Bisphenol A mit Faserverstärkung von 5-30 Gew.-X, insbesondere von 8-15 Gew.-X und einem Schlagzähmodifikatorzusatz besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht