(19)
(11) EP 0 219 733 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.04.1987  Patentblatt  1987/18

(21) Anmeldenummer: 86113519.2

(22) Anmeldetag:  01.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47B 88/10, A47B 88/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES GB IT LI SE

(30) Priorität: 21.10.1985 AT 3037/85

(71) Anmelder: Julius Blum Gesellschaft m.b.H.
A-6973 Höchst (AT)

(72) Erfinder:
  • Röck, Erich
    A-6973 Höchst (AT)
  • Schwärzler, Felix
    A-6845 Hohenems (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul, Dr. et al
Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vollauszugsgarnitur für Schubladen


    (57) Eine Vollauszugsgarnitur für Schubladen (1) mit beidseitig an der Schublade befestigten Ausziehschienen (4), einer Tragschiene (2) an jeder Korpusseite und zwischen den Ausziehschienen (4) und den Tragschienen (2) angeordneten Mittelschienen (3), an denen Laufrollen (7) gelagert sind. Die Tragschienen (2) weisen Anschläge (5, 6) für die Laufrollen (7) der Mittelschienen (3) auf, die den Ausziehweg der Mittelschienen (3) begrenzen. Die Anschläge (6) halten klemmend die Laufrollen (7) der Mittelschienen (3) nach Überwindung eines ersten überfahrbaren Anschlagteiles (15) zusammen mit einem zweiten nicht überfahrbaren Anschlagteil (16). Derart wird ein unbeabsichtigtes Verschieben der Mittelschienen (3) in der ausgezogenen Stellung sowohl nach vorne als auch nach hinten verhindert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vollauszugsgarnitur für Schubladen mit beidseitig an der Schublade befestigten Ausziehschienen, einer Tragschiene an jeder Korpusseite und zwischen den Ausziehschienen und den Tragschienen angeordneten Mittelschienen, an denen Laufrollen gelagert sind, wobei die Tragschienen Anschläge für die Laufrollen der Mittelschienen aufweisen, die den Ausziehweg der Mittelschienen begrenzen.

    [0002] Dadurch, daß derartige Vollauszüge an jeder Seite der Schublade eine korpusseitige Tragschiene, eine Mittelschiene und eine ladenseitige Ausziehschiene aufweisen ist die Schublade mit den Ausziehschienen vollständig aus dem Möbelkorpus herausziehbar. Dies erleichtert den Zugriff zu Gegenständen, die sich in der Schublade ganz hinten befindet. Das gleiche System findet auch bei sogenannten Karteihängekästen Verwendung. Auch hier ist es notwendig, daß der Zugriff zum hintersten Teil der Schublade bzw. des Hängekastens ungehindert möglich ist.

    [0003] Ein Nachteil der bekannten Vollauszüge ist, daß sich im allgemeinen die drei Schienen an jeder Seite, nämlich die Tragschiene, die Mittelschiene und die Ausziehschiene nicht trennen lassen. Ist dies jedoch der Fall, dann besteht bei manchen der bekannten Ausführungen die Gefahr, daß dieses Trennen unbeabsichtigt erfolgt, was zur Folge hat, daß die Schublade herunterfällt.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vollauszugsgarnitur dahingehend zu verbessern, daß die Mittelschienen in der ausgezogenen Stellung gehalten sind. Dies erleichtert den Zugriff der Schublade. Dabei soll es aber möglich sein, die Mittelschienen wieder in den Möbelkorpus zu schieben, ohne daß vorher eine Arretierung, beispielsweise eine Klinke gelöst werden muß.

    [0005] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vollauszugsgarnitur der eingangs erwähnten Art zu schaffen,' die ein leichtes Aushängen der Mittelschiene ermöglicht, ohne daß jedoch Gefahr besteht, daß die Mittelschiene unbeabsichtigt vollständig aus der Tragschiene herausgehoben wird.

    [0006] Diese erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Anschläge die Laufrollen der Mittelschienen nach Überwindung eines ersten überfahrbaren Anschlagteiles zusammen mit einem zweiten nicht überfahrbaren Anschlagteil klemmend halten und derart ein unbeabsichtigtes Verschieben der Mittelschienen in der ausgezogenen Stel- lung-sowoh-1 nach vorne als auch nach hinten verhindern.

    [0007] Vorteilhaft ist vorgesehen, daß die Tragschienen C-Profil oder U-Profil mit von den Horizontalstegen abstehenden Vertikalstegen haben, daß die Anschläge beim oberen Horizontalsteg der Tragschienen sind, während der vom unteren Horizontalsteg abstehende Vertikalsteg jeweils eine Ausnehmung aufweist, die den Durchgang der Laufrolle der Mittelschiene gestattet und daß die Ausnehmungen den Anschlägen gegenüberliegen.

    [0008] Befindet sich die Mittelschiene im voll eingeschobenen Zustand, kann sie seitlich aus der Tragschiene gekippt werden, da die Ausnehmung im Vertikalsteg den Durchtritt der Laufrolle der Mittelschiene ermöglicht.

    [0009] Dazu ist der Anschlag vorteilhaft am hinteren Ende der Tragschiene angeordnet.

    [0010] Vorteilhaft ist vorgesehen, daß die Anschläge beim oberen Horizontalsteg der Tragschiene sind.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, daß der Anschlag der Laufrolle der Mittelschiene seitlich übergreift. Dadurch wird eine ungewollte seitliche Bewegung der Mittelschiene verhindert, auch wenn die Toleranzen zwischen der Schublade und dem Möbelkorpus und den Schienen der Vollauszugsgarnitur zu groß sind.

    [0012] Vorteilhaft ist weiters vorgesehen, daß die Anschläge aus nachgiebigem Material, wie Gummi oder Kunststoff sind.

    [0013] Ein Ausführungsbeispiel sieht vor, daß an dem Vertikalsteg der Tragschiene eine Öffnung ausgestanzt ist, in die der Anschlag eingesetzt ist, der in einen Horizontalsteg der Tragschiene übergreift.

    [0014] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figuren der beiliegenden Zeichnungen eingehend beschrieben, ohne daß die Erfindung darauf eingeschränkt sein soll. Ebenso sollen die in den nachfolgenden Patentansprüchen angeführten Bezugszeichen keine Einschränkung bedeuten, sie dienen lediglich dem erleichterten Auffinden bezogener Teile in den Figuren der Zeichnungen.

    [0015] Die Fig. 1 zeigt eine schematisch gehaltene Seitenansicht der Vollauszugsgarnitur im eingeschobenen Zustand, wobei die Schublade der besseren Übersichtlichkeit halber weggelassen wurde, die Fig. 2 zeigt die gleiche Ansicht wie die Fig. 1 bei ausgezogener Vollauszugsführung, die Fig. 3 zeigt eine Stirnansicht auf die Vollauszugsführung, wobei die angrenzenden Teile der Schublade und des Möbelkorpus mit eingezeichnet sind und die Fig. 4 zeigt einen Schnitt nach der Linie I.I der Fig. 1.

    [0016] Die erfindungsgemäße Vollauszugsgarnitur weist in herkömmlicher Weise an jeder Seite der Schublade 1 eine korpusseitige Tragschiene 2, eine Mittelschiene 3 und eine ladenseitige Ausziehschiene 4 auf. Die Schublade 1 ist in der Fig. 3 lediglich durch die Schubladenseitenwand und den Schubladenboden angedeutet. Ebenso ist vom Möbelkorpus nur ein Teil der Schubladenseitenwand gezeichnet.

    [0017] Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Tragschiene 2 Anschläge 5, 6 auf. Die Anschläge 5, 6 sind auch nachgiebigem Material, beispielsweise Gummi oder Kunststoff. Die Anschläge 5, 6 begrenzen den Auszugsweg der Mittelschiene 3. So bildet der Anschlag 5 den hinteren Anschlag und der Anschlag 6 den vorderen Anschlag für die Laufrolle 7, der Mittelschiene 3.

    [0018] Wie aus den Fig. 1 und 4 ersichtlich, weist die Tragschiene 2 eine ausgestanzte Öffnung 8 auf, in die der Anschlag 5 eingehängt ist. Der Anschlag 5 übergreift dabei den oberen Horizontalsteg 9 der Tragschiene 2.

    [0019] Im Querschnitt ist der Anschlag 5 in etwa Z-förmig ausgebildet (siehe Fig. 4).

    [0020] Beim Anschlag 5 weist der obere Horizontalsteg 9 der Tragschiene 2 eine in Seitenansicht V-förmige Abwinkelung 10 auf. Durch diese Abwinkelung 10 ist der Anschlag 5 unverschiebbar auf der Tragschiene 2 gehalten.

    [0021] Wie aus der Fig. 4 ersichtlich, übergreift der Anschlag 5 mit einem seitlichen Vorsprung 11 die Laufrolle 7 an einer Stirnseite. Ein Kippen der Laufrolle 7 um eine untere Drehachse wird dadurch verhindert, ebenso ein ungewolltes seitliches Fortbewegen der Mittelschiene 3 mit der Laufrolle 7.

    [0022] Unten weist die Tragschiene 2 einen Vertikalsteg 12 auf, der eine seitliche Führung für die Laufrolle 7 bedeutet.

    [0023] Dem Anschlag 5 gegenüberliegend befindet sich eine Ausnehmung 13. Die Ausnehmung 13 wird im Ausführungsbeispiel vorne vom Ende des Vertikalsteges 12 abgegrenzt und hinten von einer Abwinkelung 14 aus dem unteren Horizontalsteg 15 der Tragschiene 2, der den Laufsteg für die Laufrolle 7 bildet.

    [0024] Ist nun die Schublade 1 mit den ladenseitigen Ausziehschienen 2 aus den Mittelschienen 3 herausgezogen, so kann jede Mittelschiene 3 sofern sie voll in die Tragschienen 1 zurückgeschoben ist, von der Korpusseitenwand weggekippt werden und so die Laufrolle 7 durch die Ausnehmung 13 herausgeführt werden.

    [0025] Wie bereits erwähnt, begrenzt der Anschlag 6 den Lauf der Laufrolle 7 vorne.

    [0026] Der Anschlag 6 weist einen hinteren Anschlagteil 15 und einen vorderen Anschlagteil 16 auf. Normalerweise wird die Laufrolle 7 nur soweit nach vorne bewegt, bis sie am Anschlagteil 15 anliegt. Soll jedoch die Mittelschiene 3 in Verschieberichtung auf der Tragschiene 2 fixiert werden, dann wird die Laufrolle 7 über den Anschlagteil 15, der ja nachgiebig ist, weitergezogen und kommt dann in die in der Fig. 2 gezeigten Position. Somit ist die Laufrolle 7 und die Mittelschiene 3 auf der Tragschiene 2 unverrückbar gehalten.

    [0027] In den Figuren der Zeichnungen sind noch Anschläge 17 auf der Mittelschiene 3 eingezeichnet. Diese Anschläge 17 bilden einen hinteren Puffer für die nicht gezeigte Laufrolle der ladenseitigen Ausziehschiene 4.

    [0028] Auch wenn der Anschlag 17 durch starke Abnützung ganz oder teilweise wegbricht, ebenso wie der Randabschnitt 18 des Bereiches 16 des Anschlages 6 ist die Funktion der Vollauszugsgarnitur dennoch gewährleistet, da die Laufrolle an den Abwinkelungen 19, 20 des Horizontalste- ges der jeweiligen Schiene anstößt.


    Ansprüche

    1. Vollauszugsgarnitur für Schubladen mit beidseitig an der Schublade befestigten Ausziehschienen, einer Tragschiene an jeder Korpusseite und zwischen den Ausziehschienen und den Tragschienen angeordneten Mittelschienen, an denen Laufrollen gelagert sind, wobei die Tragschienen Anschläge für die Laufrollen der Mittelschienen aufweisen, die den Ausziehweg der Mittelschienen begrenzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschläge (6) die Laufrollen (7) der Mittelschienen (3) nach Überwindung eines ersten überfahrbaren Anschlagteiles (15) zusammen mit einem zweiten nicht überfahrbaren Anschlagteil (16) klemmend halten und derart ein unbeabsichtigtes Verschieben der Mittelschienen (3) in der ausgezogenen Stellung sowohl nach vorne als auch nach hinten verhindern.
     
    2. Vollauszugsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich beim hinteren Ende der Tragschiene (2) ein weiterer Anschlag (5) befindet.
     
    3. Vollauszugsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragschienen (2) C-Profil oder U-Profil mit von den Horizontalstegen abstehenden Vertikalstegen haben, daß die Anschläge (5, 6) beim oberen Horizontalsteg (9) der Tragschienen (2) sind, während der vom unteren Horizontalsteg (15) abstehende Vertikalsteg (12) jeweils eine Ausnehmung (13) aufweist, die den Durchgang der Laufrolle der Mittelschiene (3) gestattet und daß die Ausnehmungen (13) den Anschlägen (5, 6) gegenüberliegen.
     
    4. Vollauszugsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Anschläge (5) die Laufrollen (7) der Mittelschiene (3) seitlich übergreifen.
     
    5. Vollauszugsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Vertikalstegen der Tragschienen (2) eine Öffnung (8) ausgestanzt ist, in die die Anschläge (5) eingesetzt sind.
     
    6. Vollauszugsgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die oberen Horizontalstege der Tragschienen (2) ausgestanzte Löcher aufweisen, durch die die Anschläge (5, 6) ragen.
     




    Zeichnung