[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schneid- und Rillvorrichtung für Papier- oder
Pappebahnen mit mindestens zwei drehend angetriebenen Wellen, auf denen mindestens
ein Werkzeugträger für ein Schneid- oder Rillwerkzeug angeordnet ist, wobei der Werkzeugträger
mindestens eine radial bewegbare, mit der Welle in Eingriff bringbare Spannbacke aufweist
und einer von außerhalb der Welle steuerbaren Betätigungsvorrichtung für die Spannbacke.
[0002] Maschinen zum Längsschneiden und Längsrillen von Papier- oder Pappebahnen weisen
normalerweise mindestens ein Walzenpaar auf mit ringförmigen Schneid- oder Rillwerk
zeugen, um die durchlaufende Bahn in Längsrichtung zu schneiden oder zu rillen. Je
nach Auftrag muß die Lage der Werkzeuge auf den Wellen neu eingestellt werden. Zu
diesem Zwecke sind die Werkzeuge auf den Wellen aufspannbar und im Bedarfsfalle wieder
lösbar. Damit eine Verstellung der Werkzeuge so schnell wie möglich vonstatten geht,
wird angestrebt, das Lösen und Spannen der Werkzeuge automatisch ohne manuelle Eingriffe
durchzuführen. In diesem Zusammenhang ist bekannt, die Wellen als sogenannte Expandierwellen
auszuführen, die mit Hilfe eines Druckmediums radial erweitert werden können, um die
Werkzeuge festzuklemmen (DE-OS 2 250 508). Es ist auch bekannt, in Nuten der Werkzeugwellen
aufweitbare Schläuche anzuordnen, um die Werkzeuge festzuklemmen. Die Nuten verlaufen
entweder ringförmig oder schraubenlinienförmig. An derartiges Verfahren hat sich
durchaus bewährt. Nachteilig ist indessen der Verschleiß.
[0003] Es ist ferner bekannt, im Werkzeugträger mehrere Backen anzuordnen und die Backen
mit Hilfe eines oder mehrerer Druckschläuche in Eingriff mit der Welle zu bringen
(DE-OS 2 059 970). Nachteilig ist bei der bekannten Vorrichtung die Art und Weise
der Druckluftzufuhr sowie die Steuerung der Druckluftzufuhr und der -entlastung beim
Spannen und Lösen auf der Welle.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Schneid- und Rillvorrichtung
dahingehend zu verbessern, daß die Schneid- und/oder Rillwerkzeuge auf besonders
einfache Weise auf einer Welle festgespannt und wieder gelöst werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Spannbacke über eine Stromzuführung
magnetisch betätigbar ist. Vorzugsweise werden mehrere radial und in gleichem Umfangsabstand
angeordnete magnetisch betätigbare Spannbacken verwendet. Die Spannbacke kann ihrerseits
magnetisch ausgebildet sein. Alternativ kann die Spannbacke von einem Elektromagneten
betätigbar sein. Erfindungswesentlich ist, daß die Betätigungskraft zum Aufspannen
eines Werkzeugs auf der Welle elektromagnetisch aufgebracht wird. Hierzu bedarf es
einer Stromzufuhr zu den einzelnen Spannbacken. Diese läßt sich jedoch über Schleifringe
leicht auf die bewegliche Welle übertragen. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht
in diesem Zusammenhang vor, daß zwei Stromschienen mit einer Welle umlaufen und jeder
Werkzeugträger relativ zu den Stromschienen in Achsrichtung bewegbar und gegenüber
den Stromschienen isoliert ist und zwei federbelastete Kontaktelemente aufweist, die
mit den Stromschienen in Kontakt sind. Die Stromschienen laufen mit der Welle um
und erstrecken sich durch Öffnungen bzw. Ausnehmungen der Werkzeugträger. Dadurch
können die Werkzeugträger ungehindert auf der Welle verschoben werden. Die Stromschienen
können auch in die Welle eingelassen sein. Die Kontaktelemente, beispielsweise Kohlebürsten,
stehen in ständigem Kontakt mit den Stromschienen, um den Strom von den Stromschienen
zu den einzelnen magnetischen Anordnungen in den Spannbacken zu übertragen. Die Stromschienen
können an einem Ende mit einer Schleifringanordnung in Verbindung stehen. Es versteht
sich, daß die Welle selbst als Masseleiter verwendet werden kann, so daß eine Stromschiene
in leitendem Kontakt mit der Welle ist. Eine andere Möglichkeit besteht darin, statt
einer Stromschiene jedem Werkzeugträger einen beweglichen Kontakt zuzuordnen, der
ständig mit der Welle in Eingriff ist und der über eine Leitung mit den einzelnen
magnetischen Anordnungen in den Backen verbunden ist. In diesem Fall wird nur eine
Stromschiene verwendet.
[0006] Besonders vorteilhaft ist, den Spannbacken Federn zuzuordnen. Eine Möglichkeit besteht
darin, die Spannbacken mit Hilfe der Federn radial von der Welle fort vorzuspannen,
um ein schnelles Lösen des Werkzeugträgers von der Welle zu erreichen, wenn die magnetische
Erregung abgeschaltet wird. Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung sind
die Spannbacken von einer Federanordnung in Richtung Welle vorgespannt. Die Federn
sorgen für das Aufspannen der Werkzeuge auf der Welle, während die magnetische Betätigung
nur zum vorübergehenden Lösen der Werkzeuge herangezogen wird.
[0007] Der Aufwand mechanischer Art für Werkzeugträger und Stromzuführung sowie der Steuerungsaufwand
zur Betätigung der elektromagnetisch beaufschlagten Spannbacken sind äußerst gering.
Bis auf die leicht zu ersetzenden Schleifbürsten bei einer Schleifringübertragung
tritt bei der bekannten Vorrichtung so gut wie kein Verschleiß auf. Die Ansprechzeit
für das Lösen oder Spannen der Werkzeuge auf der Welle ist nicht größer als bei Expandierwellen
oder ähnlichen Vorrichtungen.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Fig. l zeigt einen Schnitt durch einen Werkzeugträger auf einer Werkzeugwelle nach
der Erfindung in äußerst schematischer Weise.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch zwei Werkzeugwellen mit zusammenwirkenden Werkzeugen
auf Werkzeugträgern.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch die Anordnung nach Fig. 2 entlang der Linie 3-3.
[0009] Auf einer Welle 3 (Fig. 1) einer Längsschneid- und Rilleinrichtung für Papier- oder
Pappebahnen sitzt ein ringförmiger Werkzeugträger l für beispielsweise ein Schneidwerkzeug
6.
[0010] Bekanntlich werden bei derartigen Vorrichtungen Wellenpaare eingesetzt. Auf der
zweiten Welle sitzt ein Gegenwerkzeug für ein Schneid- oder Rillwerkzeug. Beide Wellen
werden durch eine geeignete Antriebsvorrichtung in Drehung versetzt.
[0011] Vom Innenumfang her sind in den Werkzeugträger l sechs radiale Ausnehmungen 7 geformt,
in denen jeweils eine Spannbacke 2 beweglich gelagert sind. Die Spannbacken 2 sind
passend zu den Ausnehmungen geformt, können jedoch ohne großen Aufwand in radialer
Richtung begrenzt verstellt werden. An der radial inneren Seite sind die Spannbacken
an die Kontur der Welle 3 angepaßt. Jede Spannbacke 2 ist von Federn 8 beaufschlagt,
welche die Spannbacken mit dem Umfang der Welle 3 in Eingriff drücken. Dadurch wird
der Werkzeugträger l fest auf der Welle 3 aufgespannt. Die Spannbacken sind ferner
durch eine nicht gezeigte magnetische Betätigungsvorrichtung betätigbar, und zwar
derart, daß bei Erregung der magnetischen Anordnung die Spannbacken 2 radial von der
Welle 3 fort entgegen den Federn 8 verstellt werden. Dadurch kann der Werkzeugträger
l frei auf der Welle 3 verschoben werden.
[0012] Mit der Welle 3 laufen zwei Stromschienen 9, l0 um, die durch eine Isolierung 4 voneinander
getrennt sind. Beide Schienen 9, l0 sowie eine Isolierung ll zu beiden Seiten der
Schienen 9, l0 sind in einer Nut l2 des Werkzeug trägers l untergebracht. Die Schienen
9, l0 sind im übrigen auch gegenüber der Welle 3 elektrisch isoliert. Mit den Schienen
sind Bürsten 5 in Kontakt, die von Federn l3 beaufschlagt sind. Mit den Bürsten 5
sind jeweils Leitungen l4 bzw. l5 verbunden, die zu den einzelnen magnetischen Anordnungen
der Backen 2 führen. Die Stromschienen 9, 10 stehen in Verbindung mit in Fig. 1 nicht
gezeigten stationären Schleifringen, damit der Strom von der stationären Stromquelle
auf die magnetischen Anordnungen in den Spannbacken 2 übertragen werden kann.
[0013] Es versteht sich, daß die Welle 3 als Masseleiter verwendet werden kann. Für diesen
Fall kann eine der beiden Stromschienen 9, l0 mit der Welle 3 elektrisch verbunden
sein. Wahlweise kann anstelle einer der beiden Stromschienen 9, l0 jedem Werkzeugträger
l ein beweglicher Kontakt zugeordnet sein, der leitend mit der Welle 3 in Eingriff
ist. In allen Fällen ist dafür gesorgt, daß der Werkzeugträger l ungehindert in Achsrichtung
der Welle 3 verstellt werden kann. In Drehrichtung wird der Werkzeugträger l hingegen
durch die Stromschienen 9, l0 festgelegt.
[0014] Werden anstelle der Federn 8 Federn eingesetzt, die in umgekehrter Richtung wirken,
ist das gezeigte System ebenfalls in vorteilhafter Weise einsetzbar. In diesem Falle
dienen die Federn dazu, den möglicherweise vorhandenen Restmagnetismus beim Lösen
des Werkzeugträgers zu überwinden.
[0015] Im übrigen ist es vorteilhaft, wenn die Spannbacken um ein gewisses Maß radial bewegbar
sind, wie in der Zeichnung dargestellt. Auf diese Weise ist es möglich, unterschiedliche
Querspannungen am Werkzeug auszugleichen.
[0016] Bei der Ausführungsform nach den Figuren 2 und 3 sind zwei Werkzeugwellen 20, 2l
vorgesehen, auf die mehrere Werkzeugträger mit Werkzeugen angeordnet sind. Es ist
jedoch nur ein oberer Werkzeugträger 22 und ein unterer Werkzeugträger 23 dargestellt.
Sie enthalten, wie in Fig. 2 dargestellt, ein oberes Messer 24 bzw. unteres Messer
25, die in bekannter Weise zusammenwirken. Oberer und unterer Werkzeugträger 22, 23
enthalten jeweils vier in gleichem Umfangsabstand angeordnete Magnetanordnungen 25.
Wie aus Fig. 3 hervorgeht, weist jede Magnetanordnung einen Haftmagneten 26 auf, der
mittels einer Gummimanschette 27 in einem geeigneten Gehäuse des Werkzeugträgers
22 bzw. 23 gleitend gelagert ist. Auf der der Werkzeugwelle abgewandten Seite ist
eine flache Gummifeder 28 angeordnet, die den Haftmagneten 26 mit einem gewissen Druck
gegen die Welle 2l andrückt. In einer Nut der Wellen 20, 2l sind Stromschienen 29
bzw. 30 isoliert angeordnet. Neben einer Magnetanordnung 25 ist eine weitere Stromschiene
3l, 32 auf der Welle 20 bzw. 2l angebracht. Jeder Werkzeugträger 22 bzw. 23 besitzt
eine Bürstenanordnung 33 mit Bürsten, die mit den Stromschienen 29 bis 32 zusammenwirken.
Die Bürstenanordnung ist, wie in den Figuren 2 und 3 nicht gezeigt, mit jeder Magnetanordnung
25 verbunden.
[0017] Mittels Haltebolzen 34 sind zwei Schleifringe 35, 36 isoliert an der Welle 20 bzw.
2l befestigt. Die Schleifringe 35, 36 stehen über nicht gezeigte Leitungen mit den
Stromschienen 29 bis 32 in Verbindung. Mit den Schleifringen 34, 35 wirkt eine Bürstenanordnung
36 zusammen, deren Bürsten mit Leitern verbunden sind, die an eine Spannungsquelle
von 24 Volt angeschlossen sind. Mit Hilfe der beschriebenen und gezeigten Stromzuführung
können die Magnetanordnungen 25 in den einzelnen Werkzeugträgern 22, 23 erregt bzw.
ausgeschaltet werden. Bei Erregung drücken die Haftmagneten 26 gegen die Welle 20
bzw. 2l, um die Werkzeugträger an der Welle zu fixieren. Bei einer Positionierung
der Werkzeugträger werden die Magnete 26 entregt.
1. Schneid- und Rillvorrichtung für Papier- oder Pappebahnen,mit mindestens zwei
drehend angetriebenen lvorrichtung für Papier- oder PappeWellen, auf denen mindestens
ein Werkzeugträger für ein Schneid- oder Rillwerkzeug angeordnet ist, wobei der Werkzeugträger
mindestens eine radial bewegbare mit der Welle in Eingriff bringbare Spannbacke aufweist,
und einer von außerhalb der Welle steuerbaren Betätigungsvorrichtung für die Spannbacke,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spannbacke (2) über eine Stromzuführung magnetisch
betätigbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannbacke (2) als
Magnetanker ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Reihe von
magnetisch betätigbaren Spannbacken (2) radial in gleichen Umfangsabständen im Werkzeugträger
(l) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeugträger (l)
einen Ringabschnitt aufweist, der an der Innenseite radiale Ausnehmungen (7) aufweist,
in denen die Spannbacken (2) radial beweglich gelagert sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spannbacken (2) von einer Federanordnung (8) in Richtung Welle (3) vorgespannt sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche l bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spannbacken von einer Federanordnung in Richtung von der Welle fort vorgespannt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche l bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
oder zwei Stromschienen (9, l0) mit der Welle (3) umlaufen und jeder Werkzeugträger
(l) relativ zu den Stromschienen in Achsrichtung bewegbar und gegenüber den Stromschienen
(9, l0) isoliert ist und zwei federbelastete Kontaktelemente (5) aufweist, die mit
den Stromschienen (9, l0) bzw. der Welle in Eingriff sind.