[0001] Die Erfindung betrifft einen schalen- oder becherförmigen Behälter zur Aufnahme von
Lebensmitteln, welcher aus metallischem oder Kunststoff-Folienmaterial besteht sowie
ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Derartige Behälter zur Aufnahme von Lebensmitteln sind in den verschiedensten Ausführungsformen
bekannt. Sie dienen beispielsweise als Getränkebecher oder als Aufnahmeschalen für
fertig zubereitete Tellergerichte. Da derartige Behälter flüssigkeitsundurchlässig
und chemisch beständig sein müssen, bestehen sie meist aus Aluminiumfolie oder speziellem,
geschmacksneutralem Kunststoff-Folienmaterial. Nachteilig ist aber bei den bekannten
Lebensmittel-Behältern, daß sie sich aufgrund ihrer glatten Außenflächen schlecht
greifen lassen und daß sie nur in unzureichendem Maße wärmeisoliert sind. So lassen
sich beispielsweise Behälter mit heißen Getränken anfangs kaum berühren, während das
Getränk sehr schnell seine Temperatur verliert.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, die verschiedensten Gegenstände mit einer Flockschicht
zu versehen, um ein besseres Aussehen zu erreichen. Im Zusammenhang mit Lebensmittel-Behältern
ist aber der Einsatz einer herkömmlichen Flockschicht nicht möglich, da sich aus dieser
immer wieder kleinste Fasern ablösen und die Lebensmittel verunreinigen könnten. Aufgrund
der Faserstruktur des Beflockungsmaterials bestünde hier eine hohe Krebsgefahr oder
zumindest ein hohes Risiko von allergischen Erkrankungen oder dgl.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Behälter zur Aufnahme
von Lebensmitteln zu schaffen, welcher gut greifbar und gut wärmeisoliert ist und
dessen Gewicht nur geringfügig über dem Gewicht herkömmlicher Behälter liegt.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Behälter an seinen Außenflächen
- ggfs. mit Ausnahme seines Schließrandes - mit Kunststoffasern beflockt ist, wobei
sämtliche Fasern in der Kleberschicht verankert sind. Durch die Verankerung sämtlicher
Fasern in der Kleberschicht ist eine Ablösung einzelner Teilchen aus der Beflockungsschicht
vollständig ausgeschlossen, so daß der Behälter nunmehr ohne weiteres auch im Zusammenhang
mit Lebensmitteln benutzbar ist. Die Verwendung von Kunststoffasern hoher Eigenfestigkeit
ist von besonderer Bedeutung, weil sich von diesen - beispielsweise im Gegensatz zu
Baumwollfasern -unter mechanischer Beanspruchung keine Partikel ablösen. Aufgrund
der Beflockung wird ein sehr hoher Wärmeisolationseffekt erzielt, der auch das Berühren
von Behältern mit nahezu kochendem Inhalt gestattet. Die im Behälter aufbewahrten
Lebensmittel behalten lange ihre Temperatur, so daß sich der erfindungsgemäße Behälter
in besonderer Weise für die Verteilung von fertig zubereiteten Tellergerichten eignet.
Auch bei Tiefkühlkost sichertdie Beflockung eine gute Wärmedämmung. Durch die Beflockung
wird schließlich der Behälter sehr griffig, so daß er beispielsweise nicht mehr aus
der Hand gleiten kann. Das Gewicht des Behälters wird durch die Flockschicht nur geringfügig
erhöht, so daß beispielsweise beim Einsatz in Großküchen eine größere Zahl von leeren
Behältern noch bequem von einer einzelnen Person transportiert werden kann.
[0006] Gemäß der Erfindung kann die Faserlänge der Beflockungsschicht etwa zwischen 0,3
und 0,5 Millimetern liegen. Schon bei dieser Faserlänge wird bereits ein erstaunlicher
Wärmeisolationseffekt erreicht, wobei gleichzeitig nur eine geringe Gewichtzunahme
des Behälters zu verzeichnen ist. Bei dieser Faserlänge ist im übrigen bei einer reibenden
oder schabenden Beanspruchung des Behälters kein Abbrechen der Fasern zu befürchten,
was im Hinblick auf die Verwendung im Zusammenhang mit Lebensmitteln von besonderer
Bedeutung ist.
[0007] Der Erfindung zufolge kann die Beflockung aus einer Mischung geschnittener und gemahlener
Fasern bes tehen. Geschnittene Fasern sind infolge des elektrostatischen Beflockungsverfahrens
überwiegend senkrecht zur Kleberschicht ausgerichtet, während gemahlene Fasern eine
unregelmäßigere Struktur haben und häufig auf der Kleberschicht liegen. Durch die
Mischung beider Fasersorten erhält die Beflockungsschicht eine filzartige Struktur
mit einer sehr dichten Oberfläche, wodurch ein besonders hoher Wärmeisolationseffekt
erzielt wird.
[0008] Die Erfindung bezieht sich schließlich auf ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Behälters, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß beim Beflocken im Anschluß an die
Aushärtung des Klebers die beflockten Flächen mit hockdruckbeaufschlagtem Wasser abgespritzt
und danach getrocknet werden. Nach umfangreichen Versuchen hat sich das Abspritzen
der beflockten Flächen mit hockdruckbeaufschlagtem Wasser als bislang einzig wirksame
Methode erwiesen, lose bzw. nur leicht angeklebte Fasern aus der Beflockungsschicht
vollständig zu lösen und zu entfernen. Nur bei dieser intensiven Form der Reinigung
ist sichergestellt, daß sämtliche verbleibenden Fasern zuverlässig in der Kleberschicht
verankert sind.
[0009] Der Erfindung zufolge können die beflockten Flächen mehrmals, und zwar in unterschiedlichen
Richtungen, mit Wasser abgespritzt werden. Damit wird zuverlässig jeder Winkelraum
innerhalb der Beflockungsschicht von dem hochdruckbeaufschlagten Wasser erreicht.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die beflockten Flächen bei nach unten
gerichteter Flockschicht behandelt werden. Nach dem Herauslösen einzelner Partikel
aus der Flockschicht werden diese mit dem nach unten abfließenden Wasser unmittelbar
fortgespült und können nicht an anderen Stellen wieder an der Flockschicht anschwemmen.
[0011] Der Erfindung zufolge kann dem Wasser ein Oberflächenentspannungsmittel zugesetzt
werden. Damit wird eine besonders hohe Eindringtiefe der Hochdruck-Wasserstrahlen
erreicht und werden aufgrund ihrer elektrostatischen Aufladung quasi verklebte Faserpartikel
besser ausgelöst.
[0012] In weiterer Verbesserung der Erfindung kann mit Wassertemperaturen zwischen 60°C
und 100°C gearbeitet werden und/oder können die beflockten Flächen mit Wasserdampfbestrahlung
vorbehandelt werden. Durch die Warmbehandlung bzw. Wasserdampfbestrahlung beginnen
die einzelnen Fasern der Beflockungsschicht, ähnlich wie beim Heißdampfbügeln, zu
arbeiten, wodurch sich nicht in der Kleberschicht verankerte Fasern lockern.
[0013] Der Erfindung zufolge kann die Beflockung und Restfaser-Reinigung am Folienmaterial
oder an Zuschnitten des Folienmaterials vor Ausformung des Behälers durchgeführt werden.
Durch die Behandlung des unverformten Materials ist sichergestellt, daß bei der Restfaser-Reinigung
wirklich alle Bereiche der Beflockungsschicht erfaßt werden.
[0014] Gemäß der Erfindung können die beflockten Flächen konvex gebogen und im Biegungsbereich
behandelt werden. Durch die konvexe Biegung ergibt sich eine Erweiterung und Öffnung
der Beflockungsschicht, welche ein Herauslösen von losen Teilchen zusätzlich fördern.
[0015] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schalenförmigen Behälter,
Fig. 2 einen becherförmigen Behälter,
Fig. 3 den becherförmigen Behälter gemäß einem Schnitt III-III in Fig. 2,
Fig. 4 die beflockte Wandung vor der Restfaser-Reinigung gemäß einem Ausschnitt IV
in Fig. 3,
Fig. 5 die beflockte Wandung nach der Restfaser-Reinigung und
Fig. 6 die Restfaser-Reinigung eines beflockten Folienmaterials in einer schematischen
Darstellung.
[0016] Fig. 1 zeigt einen schalenförmigen Behälter 1, welcher zur Aufnahme von fertig zubereiteten
Tellergerichten dient. Er ist aus einer Aluminiumfolie 2 hergestellt, die an ihren
Außenflächen mit einer Beflockungsschicht 3 versehen ist. Trotz der hohen Wärmeleitfähigkeit
von Aluminium kann daher der Behälter 1 auch
beim Transport von sehr heißen Gerichten ohne weiteres mit der Hand angefaßt werden.
[0017] Die Fig. 2 und 3 veranschaulichen den Aufbau eines Getränke-Behälters 4 mit einem
Deckel 5. Der Behälter 4 besteht in seinem Grundaufbau aus einer becherförmig verformten
Kunststoffolie 6, welche an ihren Außenflächen mit einer Beflockungsschicht 7 versehen
ist. Lediglich der Schließrand 8 zur Halterung des Deckels 5 ist nicht beflockt. Die
Beflockungsschicht 7 ist über eine Kleberschicht 9 an der Kunststoffolie 6 fest verankert.
Wie insbesondere aus Fig. 5 hervorgeht, besteht die Beflockungsschicht 7 aus einer
Mischung von geschnittenen Fasern 10, die senkrecht oder etwa senkrecht von der Kleberschicht
9 abstehen, und gemahlenen Fasern 11, die schräg auf der Kleberschicht 9 stehen oder
auf dieser liegend angeordnet sind und die eine vergleichsweise unregelmäßige Struktur
aufweisen.
[0018] Unmittelbar nach der elektrostatischen Beflockung ergibt sich eine Situation gemäß
Fig.4, bei der zwischen den Fasern 10, 11, welche fest in der Kleberschicht 9 verankert
sind, lose Faserteile 12 eingelagert sind. Diese losen Faserteile 12 werden durch
hochdruckbeaufschlagtes Wasser vollständig entfernt.
[0019] Fig. 6 zeigt die verschiedenen Stationen der Restfaser-Reinigung der beflockten Flächen
13 einer Folie 14, aus welcher nach Abschluß der Behandlung Behälter zur Aufnahme
von Lebensmitteln geformt werden. Der Doppelpfeil symbolisiert eine erste Station
der Restfaser-Reinigung, bei der die beflockten Flächen mit einer Wasserdampfbestrahlung
15 vorbehandelt werden. Unmittelbar anschließend läuft die Folie 14 um eine Walze
16 herum, so daß die beflockten Flächen 13 eine konvexe Biegung erhalten. In dieser
Zone werden die beflockten Flächen 13 aus verschiedenen Richtungen 17, 18 mit hochdruckbeaufschlagtem
Wasser abgespritzt, wie es durch Pfeile angedeutet ist. Da die Abspritzung bei im
wesentlichen nach unten gerichteter Flockschicht 13 erfolgt, kann das Wasser samt
der gelösten Flockteilchen im Bereich 19 nach unten abfließen. Nach Durchlaufen der
Abspritzstation werden die beflockten Flächen 13 mittels einer Heißluftanlage 20 getrocknet.
1. Schalen- oder becherförmiger Behälter (4) zur Aufnahme von Lebensmitteln, bestehend
aus metallischem oder Kunststoff-Folienmaterial (6), dadurch gekennzeichnet, daß der
Behälter (4) an seinen Außenflächen - ggfs. mit Ausnahme seines Schließrandes (8)
- mit Kunststoffasern (10, 11) beflockt ist, wobei sämtliche Fasern (10, 11) in der
Kleberschicht (9) verankert sind.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserlänge der Beflockungsschicht
(7) etwa zwischen 0,3 und 0,5 Millimetern liegt.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beflockungsschicht
(7) aus einer Mischung geschnittener (10) und gemahlener (11) Fasern besteht.
4. Verfahren zur Herstellung eines Behälters nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Beflocken im Anschluß an die Aushärtung des Klebers die beflockten Flächen
(13) mit hochdruckbeaufschlagtem Wasser abgespritzt und danach getrocknet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beflockten Flächen (13)
mehrmals, und zwar in unterschiedlichen Richtungen (17, 18) mit Wasser abgespritzt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beflockten Flächen
(13) bei nach unten gerichteter Flockschicht behandelt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser
ein Oberflächenentspannungsmittel zugesetzt ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mit Wassertemperaturen
zwischen 60°C und 100°C gearbeitet wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die beflockten Flächen (13) mit Wasserdampfbestrahlung (15) vorbehandelt werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beflockung und Restfaser-Reinigung am Folienmaterial (14) oder an Zuschnitten
des Folienmaterials vor Ausformung des Behälters durchgeführt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die beflockten Flächen
(13) konvex gebogen und im Biegungsbereich behandelt werden.