[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Span-,
Faser und dergleichen -platten, bei dem ein auf einer Unterlage gebildetes Vlies aus
mit mindestens einem Bindemittel versetzten lignozellulose und/oder zellulosehaltigen
Spänen, Fasern und dergleichen in einer Kalanderpresse mit einer auf einem Teil ihres
Umfangs von einem über Führungs- und Druckwalzen laufenden Stahlband umspannten,
beheizten Preßtrommel unter Erhitzung gepreßt und in Form eines Plattenstranges abgeführt
wird.
[0002] Ein Verfahren dieser Art ist aus der DE-AS 21 26 935 zur Herstellung ungeschliffener
Spanplatten mit glatter Oberfläche bekannt. Bei diesem bekanntem Verfahren wird das
jeweilige Vlies am Beginn der Pressung auf eine geringere Dicke als die gewünschte
Enddicke verdichtet und anschliessend bei der gewünschten Enddicke fertiggepreßt.
Durch diese Maßnahmen soll bereits durch eine einzige Preßoperation eine gute Plattenoberfläche
erreicht und gleichzeitig durch die am Beginn der Pressung erhöhte Verdichtung ein
besserer Wärmeübergang in der Späneschicht sowie ein schnelleres Eindringen der Wärme
in die Außenbezirke der zusammengepreßten Späneschicht erzielt werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Qualität des jeweils herzustellenden Plattenstranges
weiter zu verbessern, gleichzeitig den Bindemittelverbrauch zu erniedrigen und eine
Leistungssteigerung zu erreichen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung dadurch, daß das Vlies am Beginn des
Preßspaltes komprimiert, vorzugsweise auf einen im Bereich oberhalb oder unterhalb
der Nenndicke der Fertigplatte liegenden Wert oder einen deutlich darunter liegenden
Wert komprimiert und dann eingeschlossen zwischen beheizter Preßtrommel und Stahlband
bei gleichzeitigem Weitertransport so lange erwärmt wird, bis die Teilchen durchgehend
in ihren elastischen Zustand überführt sind und das Bindemittel auf die erforderliche
Aushärtetemperatur gebracht ist und daß an zumindest einer weiteren Umfangsposition
der beheizten Preßtrommel wenigstens eine zusätzliche Druckausübung auf das Stahlband
und damit auf das unter dem radialen Haltedruck des Stahlbandes stehende Vlies vorgenommen
und anschließend das Vlies zu einem fertig gepreßten Plattenstrang ausgehärtet wird.
[0005] Eine überraschende Qualitätsverbesserung verbunden mit einer Verringerung des Bindemittelverbrauchs
ist - im Gegensatz zum Bekannten - die Folge davon, daß einerseits keine übermäßigen,
sondern bevorzugt nur die zur Erzielung der Enddicke des jeweiligen Plattenstranges
unbedingt erforderlichen Drücke angewandt werden und andererseits eine zusätzliche
Druckanwendung auf das Stahlband erst dann erfolgt, wenn sich entsprechend der Vliestemperatur
die bestmöglichen Auswirkungen dieser Druckanwendung einstellen.
[0006] Vorzugsweise wird in dem Umfangsbereich der geheizten Preßtrommel, in dem die Teilchen
in den elastischen Zustand überführt werden, das Stahlband von außen durch Kontakt-
und/oder Strahlungswärme aufgeheizt. Damit läßt sich eine gut dosierbare Wärmeeinwirkung
auf das Stahlband und damit auch ein Aufheiz-Temperaturgradient im jeweiligen Vlies
erzielen, der sicherstellt, daß an jeder Stelle, an der eine zusätzliche Druckausübung
erfolgt, die für die Druckausübung günstigsten Temperaturen im Vlies vorliegen.
[0007] Im Hinblick auf die Erzielung einer weiteren Leistungssteigerung bei hoher Qualität
und niedrigem Bindemittelverbrauch ist es vorteilhaft, das Vlies vor dem Eintritt
in den Preßspalt vorzuverdichten und/oder vorzuerwärmen, wobei die Vorerwärmung bevorzugt
mittels Hochfrequenzenergie vorgenommen wird.
[0008] Wenn die zusätzliche Druckausübung an wenigstens zwei Umfangspositionen der beheizten
Preßtrommel stattfindet. dann werden diese zusätzlichen Druckausübungen gleichzeitig
durchgeführt, wobei der ausgeübte zusätzliche Druck bevorzugt unterschiedlich groß
gewählt wird.
[0009] Für die zusätzliche Druckausübung wird zweckmäßigerweise eine linienförmige und/oder
flächige Druckkraftübertragung angewandt, wobei zwischen diesen beiden Übertragungsarten
in Abhängigkeit von der an der jeweiligen Stelle günstigsten Druckausübung und der
erforderlichen Wärmeübertragung gewählt wird.
[0010] Wenn zur zusätzlichen Druckausübung beheizte Walzen verwendet werden, dann werden
diese Walzen vorzugsweise auf eine Temperatur gebracht, die zwischen der Temperatur
der eingangsseitigen Druckwalze und der Temperatur der Preßtrommel gelegen ist.
[0011] Bei der Druchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist es wesentlich, daß bei
der Verwendung von Druckwalzen zur zusätzlichen Druckausübung biegesteife Druckwalzen
verwendet werden. In diesem Zusammenhang wirkt sich günstig aus, daß der Durchmesser
derartiger Druckwalzen deutlich kleiner gewählt werden kann als der Durchmesser der
eingangsseitig vorgesehenen Druckwalze, weil das elastische und auf die erforderliche
Aushärtetemperatur des Bindemittels erhitzte Vlies an den Stellen, an denen diese
Druckwalzen wirksam sein müssen, nunmehr wesentlich leichter verdichtbar ist als am
Preßspaltbeginn. Auch aus diesem Grunde kann die Forderung nach einer Biegesteifigkeit
der jeweiligen Druckwalze ohne besonderen Aufwand erfüllt werden.
[0012] In überraschender Weise hat sich gezeigt, daß das Verfahren nach der Erfindung auch
bestens geeignet ist zur kontinuierlichen Herstellung von Laminaten aus miteinander
zu verbin denden Folienbahnen, insbesondere zur Herstellung von technischen Laminaten,
wie sie in großem Umfange in der elektrotechnischen und elektronischen Industrie
als Schaltkreisträger und dergleichen benötigt werden.
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Span-, Faser- und dergleichen -platten,
bei dem ein auf einer Unterlage gebildetes Vlies aus mit mindestens einem Bindemittel
versetzten lignozellulose- und/oder zellulosehaltigen Spänen, Fasern und dergleichen
in einer Kalanderpresse mit einer auf einem Teil ihres Umfangs von einem über Führungs-
und Druckwalzen laufenden Stahlband umspannten, beheizten Preßtrommel unter Erhitzung
gepreßt und in Form eines Plattenstranges abgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies am Beginn des Preßspaltes komprimiert, vorzugsweise auf einen im Bereich
oberhalb oder unterhalb der Nenndicke der Fertigplatte liegenden Wert oder einen
deutlich darunter liegenden Wert komprimiert und dann einge schlossen zwischen beheizter
Preßtrommel und Stahlband bei gleichzeitigem Weitertransport so lange erwärmt wird,
bis die Teilchen durchgehend in ihren elastischen Zustand überführt sind und das
Bindemittel aus die erforderliche Aushärtetemperatur gebracht ist und daß an zumindest
einer weiteren Umfangsposition der beheizten Preßtrommel wenigstens eine zusätzliche
Druckausübung auf das Stahlband und damit auf das unter dem radialen Haltedruck des
Stahlbandes stehende Vlies vorgenommen und anschließend das Vlies zu einem fertig
gepreßten Plattenstrang ausgehärtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Umfangsbereich der beheizten Preßtrommel, in dem die Teilchen in den
elastischen Zustand überführt werden, das Stahlband von außen durch Kontakt- und/oder
Strahlungswärme aufgeheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Umfangsbereiches, in dem die Teilchen des Vlieses in den elastischen
Zustand überführt werden, in Abhängigkeit von der Solldicke des zu fertigenden Plattenstranges
variiert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies vor dem Eintritt in den Preßspalt vorverdichtet und/oder vorerwärmt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorerwärmung mittels Hochfrequenzenergie durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Beginn der ein- oder mehrstufigen zusätzlichen Druckausübung in Abhängigkeit
von dem Erreichen einer Vliestemperatur gewählt wird, die zumindest im wesentlichen
der Aushärtetemperatur eines der verwendeten Bindemittel entspricht.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Druckausübung an zumindest zwei Umfangspositionen der beheizten
Preßtrommel gleichzeitig durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der an verschiedenen Umfangspositionen ausgeübte zusätzliche Druck unterschiedlich
groß gewählt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei der zusätzlichen Druckausübung eine linienförmige und/oder flächige Druckkraftübertragung
angewandt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur zusätzlichen Druckausübung beheizte Walzen verwendet werden, deren Temperatur
zwischen der Temperatur der eingangsseitigen Druckwalze und der Temperatur der Preßtrommel
gelegen ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Druckausübung mittels mindestens einer biegesteif ausgebildeten
Druckwalze erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jede zur zusätzlichen Druckausübung verwendete Druckwalze einen geringeren Durchmesser
aufweist als die eingangsseitig vorgesehene Druckwalze.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zur kontinuierlichen Herstellung von Laminaten aus miteinander zu verbindenden
Folienbahnen, insbesondere zur Herstellung von technischen Laminaten verwendet wird.