(19)
(11) EP 0 220 701 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.05.1987  Patentblatt  1987/19

(21) Anmeldenummer: 86114843.5

(22) Anmeldetag:  25.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B27N 3/26, B27N 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 30.10.1985 DE 3538531

(71) Anmelder: Wilhelm Mende GmbH & Co.
D-3371 Gittelde (DE)

(72) Erfinder:
  • Steininger, Hans-Peter
    D-3257 Springe 1 (DE)

(74) Vertreter: Leine, Sigurd, Dipl.-Ing. et al
LEINE & KÖNIG Patentanwälte Burckhardtstrasse 1
D-30163 Hannover
D-30163 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Span-, Faser- und dergleichen -platten


    (57) Es wird ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Span-, Faser- und dergleichen -platten beschrieben, bei dem aus einem Vlies unter Verwendung einer beheizten, teilwei­se von einem Stahlband umspannten Preßtrommel mit zwischen Preßtrommel und Stahlband ausgebildeten Preßspalt ein Plat­tenstrang gebildet wird. Zur Leistungssteigerung und Quali­tätsverbesserung wird eine gezielte Komprimierung am Preß­spalteingang vorgenommen und anschließend bei gleichzeiti­gem Weitertransport eine Erwärmung des Vlieses über eine so lange Zeit vorgenommen, daß sich durchwegs elastische Teilchen im Vlies ergeben und die Bindemittel-Aushärtetem­peratur erreicht wird, worauf eine weitere Druckausübung erfolgt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Span-, Faser und dergleichen -platten, bei dem ein auf einer Unterlage gebildetes Vlies aus mit min­destens einem Bindemittel versetzten lignozellulose und/­oder zellulosehaltigen Spänen, Fasern und dergleichen in einer Kalanderpresse mit einer auf einem Teil ihres Um­fangs von einem über Führungs- und Druckwalzen laufenden Stahlband umspannten, beheizten Preßtrommel unter Erhitzung gepreßt und in Form eines Plattenstranges abgeführt wird.

    [0002] Ein Verfahren dieser Art ist aus der DE-AS 21 26 935 zur Herstellung ungeschliffener Spanplatten mit glatter Ober­fläche bekannt. Bei diesem bekanntem Verfahren wird das jeweilige Vlies am Beginn der Pressung auf eine geringere Dicke als die gewünschte Enddicke verdichtet und anschlies­send bei der gewünschten Enddicke fertiggepreßt. Durch diese Maßnahmen soll bereits durch eine einzige Preßope­ration eine gute Plattenoberfläche erreicht und gleich­zeitig durch die am Beginn der Pressung erhöhte Verdich­tung ein besserer Wärmeübergang in der Späneschicht so­wie ein schnelleres Eindringen der Wärme in die Außenbe­zirke der zusammengepreßten Späneschicht erzielt werden.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Qualität des jeweils herzustellenden Plattenstranges weiter zu verbessern, gleichzeitig den Bindemittelverbrauch zu erniedrigen und eine Leistungssteigerung zu erreichen.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung dadurch, daß das Vlies am Beginn des Preßspaltes komprimiert, vorzugs­weise auf einen im Bereich oberhalb oder unterhalb der Nenndicke der Fertigplatte liegenden Wert oder einen deut­lich darunter liegenden Wert komprimiert und dann einge­schlossen zwischen beheizter Preßtrommel und Stahlband bei gleichzeitigem Weitertransport so lange erwärmt wird, bis die Teilchen durchgehend in ihren elasti­schen Zustand überführt sind und das Bindemittel auf die erforderliche Aushärtetemperatur gebracht ist und daß an zumindest einer weiteren Umfangsposition der beheizten Preßtrommel wenigstens eine zusätzliche Druckausübung auf das Stahlband und damit auf das unter dem radialen Halte­druck des Stahlbandes stehende Vlies vorgenommen und an­schließend das Vlies zu einem fertig gepreßten Platten­strang ausgehärtet wird.

    [0005] Eine überraschende Qualitätsverbesserung verbunden mit einer Verringerung des Bindemittelverbrauchs ist - im Gegensatz zum Bekannten - die Folge davon, daß einerseits keine übermäßigen, sondern bevorzugt nur die zur Erzielung der Enddicke des je­weiligen Plattenstranges unbedingt erforderlichen Drücke an­gewandt werden und andererseits eine zusätzliche Druckanwen­dung auf das Stahlband erst dann erfolgt, wenn sich entspre­chend der Vliestemperatur die bestmöglichen Auswirkungen die­ser Druckanwendung einstellen.

    [0006] Vorzugsweise wird in dem Umfangsbereich der geheizten Preß­trommel, in dem die Teilchen in den elastischen Zustand über­führt werden, das Stahlband von außen durch Kontakt- und/­oder Strahlungswärme aufgeheizt. Damit läßt sich eine gut dosierbare Wärmeeinwirkung auf das Stahlband und damit auch ein Aufheiz-Temperaturgradient im jeweiligen Vlies erzielen, der sicherstellt, daß an jeder Stelle, an der eine zusätz­liche Druckausübung erfolgt, die für die Druckausübung günstigsten Temperaturen im Vlies vorliegen.

    [0007] Im Hinblick auf die Erzielung einer weiteren Leistungsstei­gerung bei hoher Qualität und niedrigem Bindemittelverbrauch ist es vorteilhaft, das Vlies vor dem Eintritt in den Preß­spalt vorzuverdichten und/oder vorzuerwärmen, wobei die Vorerwärmung bevorzugt mittels Hochfrequenzenergie vorge­nommen wird.

    [0008] Wenn die zusätzliche Druckausübung an wenigstens zwei Um­fangspositionen der beheizten Preßtrommel stattfindet. dann werden diese zusätzlichen Druckausübungen gleichzeitig durchgeführt, wobei der ausgeübte zusätzliche Druck bevor­zugt unterschiedlich groß gewählt wird.

    [0009] Für die zusätzliche Druckausübung wird zweckmäßigerweise eine linienförmige und/oder flächige Druckkraftübertragung ange­wandt, wobei zwischen diesen beiden Übertragungsarten in Abhängigkeit von der an der jeweiligen Stelle günstigsten Druckausübung und der erforderlichen Wärmeübertragung ge­wählt wird.

    [0010] Wenn zur zusätzlichen Druckausübung beheizte Walzen verwendet werden, dann werden diese Walzen vorzugsweise auf eine Tempe­ratur gebracht, die zwischen der Temperatur der eingangssei­tigen Druckwalze und der Temperatur der Preßtrommel gelegen ist.

    [0011] Bei der Druchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist es wesentlich, daß bei der Verwendung von Druckwalzen zur zusätzlichen Druckausübung biegesteife Druckwalzen verwendet werden. In diesem Zusammenhang wirkt sich günstig aus, daß der Durchmesser derartiger Druckwalzen deutlich kleiner ge­wählt werden kann als der Durchmesser der eingangsseitig vor­gesehenen Druckwalze, weil das elastische und auf die er­forderliche Aushärtetemperatur des Bindemittels erhitzte Vlies an den Stellen, an denen diese Druckwalzen wirksam sein müssen, nunmehr wesentlich leichter verdichtbar ist als am Preßspaltbeginn. Auch aus diesem Grunde kann die Forde­rung nach einer Biegesteifigkeit der jeweiligen Druckwalze ohne besonderen Aufwand erfüllt werden.

    [0012] In überraschender Weise hat sich gezeigt, daß das Verfahren nach der Erfindung auch bestens geeignet ist zur kontinuier­lichen Herstellung von Laminaten aus miteinander zu verbin­ denden Folienbahnen, insbesondere zur Herstellung von techni­schen Laminaten, wie sie in großem Umfange in der elektro­technischen und elektronischen Industrie als Schaltkreis­träger und dergleichen benötigt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Span-, Faser- und dergleichen -platten, bei dem ein auf einer Unterlage gebildetes Vlies aus mit mindestens einem Bindemittel versetzten lignozellulose- und/oder zellulosehaltigen Spänen, Fasern und dergleichen in einer Kalanderpresse mit einer auf einem Teil ihres Umfangs von einem über Füh­rungs- und Druckwalzen laufenden Stahlband umspannten, be­heizten Preßtrommel unter Erhitzung gepreßt und in Form eines Plattenstranges abgeführt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Vlies am Beginn des Preßspaltes komprimiert, vorzugs­weise auf einen im Bereich oberhalb oder unterhalb der Nenn­dicke der Fertigplatte liegenden Wert oder einen deutlich darunter liegenden Wert komprimiert und dann einge­ schlossen zwischen beheizter Preßtrommel und Stahlband bei gleichzeitigem Weitertransport so lange erwärmt wird, bis die Teilchen durchgehend in ihren elastischen Zu­stand überführt sind und das Bindemittel aus die erforder­liche Aushärtetemperatur gebracht ist und daß an zumin­dest einer weiteren Umfangsposition der beheizten Preßtrom­mel wenigstens eine zusätzliche Druckausübung auf das Stahl­band und damit auf das unter dem radialen Haltedruck des Stahlbandes stehende Vlies vorgenommen und anschließend das Vlies zu einem fertig gepreßten Plattenstrang ausge­härtet wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß in dem Umfangsbereich der beheiz­ten Preßtrommel, in dem die Teilchen in den elastischen Zu­stand überführt werden, das Stahlband von außen durch Kon­takt- und/oder Strahlungswärme aufgeheizt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Länge des Umfangsbereiches, in dem die Teilchen des Vlieses in den elastischen Zu­stand überführt werden, in Abhängigkeit von der Solldicke des zu fertigenden Plattenstranges variiert wird.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies vor dem Ein­tritt in den Preßspalt vorverdichtet und/oder vorerwärmt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Vorerwärmung mittels Hochfre­quenzenergie durchgeführt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der Beginn der ein- oder mehrstufigen zusätz­lichen Druckausübung in Abhängigkeit von dem Erreichen einer Vliestemperatur gewählt wird, die zumindest im wesentlichen der Aushärtetemperatur eines der verwendeten Bindemittel ent­spricht.
     
    7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Druck­ausübung an zumindest zwei Umfangspositionen der beheizten Preßtrommel gleichzeitig durchgeführt wird.
     
    8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der an verschiedenen Umfangspositionen ausgeübte zusätzliche Druck unterschied­lich groß gewählt wird.
     
    9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei der zusätzlichen Druckausübung eine linienförmige und/oder flächige Druck­kraftübertragung angewandt wird.
     
    10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur zusätzlichen Druck­ausübung beheizte Walzen verwendet werden, deren Tempera­tur zwischen der Temperatur der eingangsseitigen Druck­walze und der Temperatur der Preßtrommel gelegen ist.
     
    11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Druck­ausübung mittels mindestens einer biegesteif ausgebildeten Druckwalze erfolgt.
     
    12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jede zur zusätzlichen Druckausübung verwendete Druckwalze einen geringeren Durch­messer aufweist als die eingangsseitig vorgesehene Druck­walze.
     
    13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zur kontinuierlichen Herstellung von Laminaten aus mit­einander zu verbindenden Folienbahnen, insbesondere zur Herstellung von technischen Laminaten verwendet wird.
     





    Recherchenbericht