(19)
(11) EP 0 220 729 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.05.1987  Patentblatt  1987/19

(21) Anmeldenummer: 86115039.9

(22) Anmeldetag:  29.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24B 31/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 30.10.1985 DE 3538614

(71) Anmelder: Rösler Gleitschlifftechnik Maschinenbau und Technische Keramik GmbH
D-8623 Staffelstein-Hausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Eichenberg, Norbert
    D-8621 Markzeuln (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anlage zur Gleitschliffbearbeitung im Chargenbetrieb


    (57) Es wird eine Anlage zur Gleitschliffbearbeitung im Chargen­betrieb beschrieben, bei der die Separieranordnung (6) vom Ar­beitsbehälter (1) getrennt ist und die Separieranordnung über einen Pufferbehälter (5) gespeist ist, der in dosierbarer Weise entlerrbar ist, so daß sich auf der Separieranordnung eine einlagige Teileschicht erzielen läßt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Gleitschliffbear­beitung im Chargenbetrieb, bestehend aus zumindest einem Schleifkörper und zu bearbeitende Teile aufzunehmenden, mit einer Beschickungseinheit zusammenwirkenden Arbeits­behälter und einer diesem zugeordneten Separieranordnung.

    [0002] Bei der Gleitschliffbearbeitung besteht stets das Problem, daß der Separiervorgang zur Trennung der bearbeiteten Teile von den Schleifkörpern einerseits relativ lange dauert und andererseits die Separierung zu wünschen übrig läßt, d.h. immer wieder einmal bearbeitete Teile in den Schleifkörpern zurückbleiben oder kleine Schleifkörper sich in Ausnehmungen der Teile festsetzen.

    [0003] Beide Fälle sind vor allem im Chargenbetrieb äußerst uner­wünscht und auch gefährlich, da dann, wenn Fremdteile in eine neue Charge gelangen und auf diese Weise eine soge­nannte Teilemischung erfolgt, bei einer anschließenden auto­matischen Montage der Teile durch das jeweilige Fehlteil bedingt Werkzeugbrüche auftreten können.

    [0004] Die lange Dauer der Separiervorgänge bei bekannten Anlagen ist häufig eine Folge davon, daß über das Separiersieb eine relativ dicke Schicht aus Schleifkörpern und von diesen zu trennenden Werkstücken geleitet wird und ein mehrmaliges Überlaufen der Siebfläche erforderlich ist, um den Sepa­riervorgang bestmöglich zum Abschluß zu bringen.

    [0005] Weiterhin ist bei bekannten Anlagen die Unterkornaussiebung oft nicht zufriedenstellend, da die zur Verfügung stehende Siebfläche zu klein ist und Unterkorn immer wieder in Teileausnehmungen gelangt, sich dort festsetzt und bei der anschließend durchzuführenden Weiterverarbeitung der Teile erhebliche Schwierigkeiten verursacht.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anlage der eingangs ange­führten Art vor allem in der Weise auszubilden, daß Teile­mischungen und das Festsetzen von Unterkorn in den zu arbei­tenden Teilen vermieden und gleichzeitig unter wesentlicher Verringerung der Separierzeit die Wirtschaftlichkeit deut­lich erhöht wird.

    [0007] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen dadurch, daß die Separieranordnung vom Arbeitsbehälter ge­trennt und über einen Pufferbehälter gespeist ist, dessen Fassungsvermögen zumindest dem des Arbeitsbehälters ent­spricht, daß das Gemisch von Teilen und Schleifkörpern do­siert aus dem Pufferbehälter zur Separieranordnung über­führbar ist und daß eine Anordnung zur Rückführung der von den bearbeitenden Teilen getrennten Schleifkörper vorge­sehen ist.

    [0008] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angeführt.

    [0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend un­ter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert; in der Zeich­nung zeigt:

    Fig. l eine schematische Draufsicht einer mit Rundvibratoren arbeitenden Anlage nach der Erfindung,

    Fig. 2 eine schematische Draufsicht einer mit Fliehkraftmaschinen arbeitenden Anlage nach der Erfindung, und

    Fig. 3 eine schematische Darstellung des Grund­aufbaus einer Anlage zur automatischen Bearbeitung unterschiedlicher Teile.



    [0010] Fig. 1 zeigt eine Tandemanlage, bestehend aus zwei Rundvib­ratoren 1, die beiderseits einer Beschickungseinheit 3 an­geordnet sind und aus dieser Beschickungseinheit über ein schwenkbare Siebrinne 4 mit Schleifkörpern und zu bearbei­tenden Teilen befüllbar sind.

    [0011] Jeder Rundvibrator 1 ist bodenseitig mit einer Auslaßöff­nung versehen, die über eine Zylinder-Kolbenanordnung 2 ge­öffnet und verschlossen werden kann. Die Öffnung ist dabei so dimensioniert, daß die Entleerung des Rundvibrators in­nerhalb kürzester Zeit durchführbar ist.

    [0012] Auf jeden Rundvibrator 1 folgt ein Pufferbehälter 5, in den der Rundvibrator entleerbar ist.

    [0013] Der Pufferbehälter 5 ist mit Vibrationsantrieb ausgestattet, der sicherstellt, daß eine definierte Zuführung des Gemi­sches auf das anschließende Schwingsieb 6 möglich ist. Der Pufferbehälter 5 ist schwenkbar gelagert und besitzt sieb­rinnenseitig vorzugsweise eine ansteigende Schrägfläche, die in Abhängigkeit von der Behälterneigung und dem Antrieb ge­währleistet, daß auf das Schwingsieb 6 jeweils nur eine ein­lagige Schicht des Gemisches gelangt und somit eine optimale Separierung möglich ist. Da das Schwingsieb 6 völlig unab­hängig von den Bearbeitungseinheiten dimensionierbar ist, kann auch problemfrei die optimale Größe gewählt werden. Der Pufferbehälter 5 ist auch in Richtung der Siebfläche 6 in der Weise hochschwenkbar, daß nach jeder Charge eine einwandfreie und vollständige Entleerung des Pufferbehäl­ters sichergestellt ist.

    [0014] Auf das Schwingsieb 6 folgt ein Transportband 7 zur Abfüh­rung der Teile. Selbstverständlich kann anstelle eines Transportbands auch jede andere geeignete Aufnahmevorrich­tung Verwendung finden.

    [0015] Unterhalb des Schwingsiebs 6 ist ein Rückführband 8 für die Schleifkörper vorgesehen, das es ermöglicht, eine direkte Rückführung oder ein Rückführung über eine Hub-Kippeinheit zur Beschickungseinheit 3 vorzunehmen. Die zu bearbeitenden Teile können über schematisch angedeutete Kästen zutrans­portiert werden.

    [0016] Vorzugsweise erfolgt im Bereich der Schleifkörperrückführung eine großflächige Unterkornaussiebung, was sich für den ge­samten Verfahrensablauf besonders vorteilhaft auswirkt, da diese Unterkornaussiebung aufgrund der großen zur Verfügung stehenden Flächen optimal und vollständig durchführbar ist und somit die Gefahr beseitigt wird, daß sich Unterkorn in Teilen der nächsten Charge festsetzt.

    [0017] Fig. 2 zeigt eine im Grundaufbau der Anlage nach Fig. 1 entsprechende Anlage, bei der jedoch anstelle von Rund­vibratoren Fliehkraft-Gleitschleifeinheiten 9 verwendet sind. Diese Fliehkraft-Maschinen sind bevorzugt schwenkbar gelagert, so daß der jeweilige Inhalt der Maschine 9 un­mittelbar in den nachfolgenden Pufferbehälter 5 gekippt werden kann.

    [0018] Die Entleerung eines Rundvibrators bei einer Anlage nach Fig. 1 kann problemfrei innerhalb von nur etwa 2 Minuten erfolgen, und für das Befüllen wird ebenfalls nur eine Zeitspanne in dieser Größenordnung benötigt.

    [0019] Beiden in den Fig. 1 und 2 dargestellten Anlagen ist ge­meinsam,
    daß keine Teilevermischungen zwischen aufeinanderfolgenden Chargen auftreten,
    daß die Entleerung der Bearbeitungsbehälter jeweils in­nerhalb sehr kurzer Zeit durchführbar ist,
    daß die Separierung dosiert und einlagig und getrennt vom Bearbeitungsbehälter durchführbar ist,
    daß eine sehr großflächige Unterkornaussiebung vorgesehen ist und daß sich insgesamt eine ganz wesentliche Zeiter­sparnis ergibt, so daß man beispielsweise mit vier Ma­schinen ein Ergebnis erzielen kann, für das nach herkömm­licher Technik praktisch sechs Maschinen erforderlich wären.

    [0020] Die schematische Darstellung nach Fig. 3 zeigt eine Reihe von nach Art eines Schieberegisters betreibbaren Kästen 10, die mit Schleifkörpern und zu bearbeitenden Teilen gefüllt sind. Diese Kästen sind in eine anschließende Be­arbeitungseinheit, insbesondere eine Fliehkraftgleitschleif­maschine 9 entleerbar, wobei in Abhängigkeit von der jewei­ligen Befüllung die Parameter P, wie Compounds, Laufzeit, Drehzahl und dergleichen eingestellt werden. Diese Ein­stellung erfolgt vorzugsweise vollautomatisch über eine an dem jeweiligen Kasten 10 vorgesehene Codierung.

    [0021] Die entleerten Kästen werden in Form von Leerbehältern 11 abgefuhrt.

    [0022] Aus der Bearbeitungseinheit 9 gelangt das Gemisch in einen Pufferbehälter 10, der entsprechend den anhand der Figuren l und 2 beschriebenen Pufferbehältern ausgebildet ist.

    [0023] Auf den Pufferbehälter 5 folgt eine Siebanordnung 6, die aus dem Pufferbehälter 5 dosierbar beschickt wird. Vorzugs­weise handelt es sich bei der Siebanlage 6 um eine ver­fahrbare Siebanordnung, so daß entsprechend der jeweili­gen Zusammensetzung des Gemisches von bearbeiteten Teilen und Schleifkörpern das optimale Sieb ausgewählt und auto­matisch in die richtige Position gebracht werden kann. Auch diese Steuerung erfolgt vorzugsweise in Abhängigkeit von der Codierung der Beschickungskästen 10. Möglich ist auch, in diesem Bereich eine magnetische Separierung durch­zuführen.

    [0024] Unterhalb der Siebanordnung befinden sich Leerkästen 6 zur Aufnahme der Schleifkörper, wobei wiederum eine großflächige Unterkornaussiebung zwischengeschaltet sein kann.

    [0025] Ferner ist eine Reihe von Leerkästen 13 zur Aufnahme der be­arbeiteten Teile vorgesehen, und in der Bahn dieser mit den bearbeiteten Teilen beschickten Kästen 13 kann beispiels­weise eine Tauchstation und ein Heißluftgebläse 14 vorge­sehen sein.

    [0026] Der Pufferbehälter 5 und die Siebanlage 6 sind mit eigenen Vibrationsantrieben versehen, die entsprechend den jewei­ligen Gegebenheiten gesteuert werden können.

    [0027] Mittels dieser Anlage können in einer Schicht unterschied­lichste Sorten von Werkstücken vollautomatisch bearbeitet werden, wozu es lediglich erforderlich ist, die Kästen 10 geeignet zu befüllen und zu codieren. Der gesamte weitere Arbeitsablauf erfolgt vollautomatisch.


    Ansprüche

    1. Anlage zur Gleitschliffbearbeitung im Chargenbetrieb, be­stehend aus zumindest einem Schleifkörper und zu bearbei­tende Teile aufnehmenden, mit einer Beschickungseinheit zu­sammenwirkenden Arbeitsbehälter und einer diesem zugeordne­ten Separieranordnung,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Separieranordnung (6) vom Arbeitsbehälter getrennt und über einen Pufferbehälter (5) gespeist ist, dessen Fas­sungsvermögen zumindest dem des Arbeitsbehälters (1) ent­spricht, daß das Gemisch von Teilen und Schleifkörpern do­siert aus dem Pufferbehälter (5) zur Separieranordnung (6) überführbar ist und daß eine Anordnung zur Rückführung der von den bearbeitenden Teilen getrennten Schleifkörper vorge­sehen ist.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der Arbeitsbehälter (1) aus einem Rundvibrator mit einer bodenseitigen und insbesondere über eine Zylinder-­Kolbenanordnung betätigbaren Entleerungsöffnung (2) steht, die in den Pufferbehälter (5) entweder direkt oder über eine Verbindungsrinne mündet.
     
    3. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Arbeitsbehälter aus einer Fliehkraftschiene (9) besteht, die insbesondere schwenkbar gelagert und durch Kippen in den Pufferbehälter (5) entleerbar ist.
     
    4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Pufferbehälter (5) als Schwenkrinne mit einstellbarer Bodenneigung aus­gebildet ist.
     
    5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mit Vibrations­motoren ausgestattete Pufferbehälter (5) kippbar gelagert und so betreibbar ist, daß auf das anschließende Schwing­sieb (6) jeweils nur eine dünne, insbesondere einlagige Schicht des Gemisches aus bearbeiteten Teilen und Schleif­körpern überführbar ist.
     
    6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung des Pufferbehälters (5) und damit die Dosierung der Zufuhr des Gemisches zur Schwingrinne in Abhängigkeit von der Schwingrinnenbelastung gesteuert ist.
     
    7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vibrationsmotoren des Pufferbehälters (5) taktweise für vorgebbare Zeitspan­nen ansteuerbar sind.
     
    8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Schluß jeder Chargenbearbeitung der Pufferbehälter (5) in der Weise nach vorne in Richtung der anschließenden Siebrinne (6) kippbar ist, daß eine vollständige Entleerung erfolgt.
     
    9. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Sieb­rinne (6) ein weiteres großflächiges Sieb zur Unterkorn­aussiebung vorgesehen ist.
     
    10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein symmetrischer Dop­pelaufbau vorgesehen ist, bei dem beiderseits einer zen­tralen Beschickungseinheit (3) jeweils ein Arbeitsbehälter mit zugeordnetem Pufferbehälter vorgesehen sind und die Pufferbehälter (5) abwechselnd auf die gleiche Siebrin­nenanordnung (6) arbeiten.
     
    11. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsbehälter (1) über eine um 180° schwenkbare Schwingrinne (4) aus der zentralen Speiseeinheit, die insbesondere mit einer Hub-Kipp-Einheit ausgestattet ist, beschickbar sind.
     
    12. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickung des Ar­beitsbehälters (1) aus einer nach Art eines Schieberegi­sters aufgebauten Kastenanordnung erfolgt, wobei insbesondere jeder separat in den Bearbeitungsbehälter entleerbare Kasten mit speziellen zu bearbeitenden Teilen und Schleifkörpern ge­füllt ist, daß dem Bearbeitungsbehälter in Abhängigkeit von der jeweiligen Befüllung des Kastens ein Compound oder mehrere Compounds zugegeben sowie die weiteren Betriebs­parameter, wie Laufzeit, Drehzahl und dergleichen, in Ab­hängigkeit von einer Kastencodierung eingestellt werden, daß der Bearbeitugnsbehläter in einen Dosier-Pufferbehäl­ter entleerbar ist und auf diesen Pufferbehälter eine Sieb­anordnung folgt, an deren Ausgang Leerkästen zur Aufnahme der bearbeitenden Teile, vorzugsweise wiederum nach Art eines Schieberegisters gesteuert, angeordnet sind.
     
    13. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Siebanordnung aus mehreren nebeneinander liegenden Sieben unterschied­licher Größe besteht und daß die Positionierung der Sieb­anordnung in Abhängigkeit von der Codierung des Beschickungs­kastens gesteuert ist, wobei die Siebanordnung inbesondere einen eigenen Vibratorantrieb aufweist und verfahrbar aus­gebildet ist.
     




    Zeichnung