[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung für Wand - und Bodenbeläge.
[0002] Führungsvorrichtungen zum Zu- bzw. Beschneiden einer Papiertapetenbahn oder eines
ähnlichen Materials sind bekannt. So ist beispielsweise aus der DE-OS 28 22 844 eine
solche Führungsvorrichtung bekannt, die aus einem Profil besteht, das einerseits eine
Anlageoberfläche zum Abstützen an einer Wand und andererseits eine Tragoberfläche
für die zuzuschneidende Bahn definiert und eine Führungsvorrichtung für ein Messer
aufweist. Als Führungsvorrichtung dient eine in der Tragoberfläche vorgesehene Rille.
[0003] Auch das DE-GM 78 04 744 beschreibt ein zum Ablängen von bahnförmigem Material, wie
Tapeten- oder Teppichbahnen, bestimmtes Schneidlineal, bestehend aus einem Strangprofil-Abschnitt
mit im wesentlichen T-förmigem Querschnitt, welches in mittiger Anordnung an einem
überwiegend ebenflächigen Profilflansch einen hierzu senkrechten, breitseitig ebenflächigen
Schenkel aufweist, dessen Schenkelhöhe etwa der halben Flanschbreite entspricht und
wobei an der Flanschaußenfläche, etwa mittig auf mindestens einer Flanschhälfte, eine
sich parallel zur Profillängsrichtung erstreckende Schneidrille vorgesehen ist.
[0004] Die genannten Führungsvorrichtungen haben den Nachteil, das sie alle infolge ihrer
T-förmigen Ausbildung dazu neigen, sich insbesondere in weiches Wandmaterial einzudrücken.
Außerdem sind sie wenig standfest.
[0005] Das Bahnmaterial wird im allgemeinen mit scharfen Messern in die erforderlichen Maße
geschnitten. Es sind auch elektrische Messer oder Scheren in Gebrauch, mit denen das
Zuschneiden erfolgen kann.
[0006] So beschreibt beispielsweise die DE-OS 15 53 763 eine elektrisch antreibbare Schere
mit zwei die Scherenschneiden tragenden, im Scherengehäuse gelagerten Schenkeln,
von denen der erste mit einem elektrischen Antrieb gekuppelte Schenkel um eine Scherenachse
drehbar und der zweite fest im Gehäuse gelagert ist.
[0007] Ein ähnliches elektrisches Schergerät mit einem feststehenden und einem oszillierend
antreibbaren Schermesser ist in der DE-OS 20 15 846 beschrieben.
[0008] Auch die DE-OS 21 30 043 offenbart eine elektrische Schere mit einem Gehäuse, in
welchem ein elektrisch betätigbarer Motor, eine gewöhnlich ortsfeste Gegenklinge
und eine zweite Klinge angebracht sind, von denen die letztere von dem Motor in Schwingbewegungen
versetzt werden kann, und mit einer Antriebseinrichtung, welche den Motor mit der
zweiten Klinge verbindet, um die zweite Klinge in und außer zusammenarbeitenden
Schneideingriff mit der gewähnlich ortsfesten Gegenklinge zu schwingen.
[0009] Die genannten elektrischen Schneidgeräte eignen sich nicht besonders zum Zuschneiden
von Materialbahnen, sie ergeben einen ungleichmäßigen Schnitt.
[0010] Es wurde gefunden, daß der ungleichmäßige Schnitt u.a. dadurch bewirkt wird, daß
die Schneidgeräte nach vorn schneiden, wie es bei einer Schere üblich ist, und am
Material hängen bleiben. Schneidet man jedoch rückwätrs, wie es mit einem Messer
üblich ist, so wird der Schnitt wesentlich gleichmäßiger.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schneidvorrichtung für Wandbeläge
zu schaffen, die ein besseres Anliegen der Vorrichtung auch an weichen Wänden ermöglicht
und mit der sich ohne großen Kraftaufwand ein sauberer und gleichmäßiger Schnitt erzielen
läßt.
[0012] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Schneidvorrichtung aus einer Schneidschiene
und aus einer in die Schneidschiene einführbaren elektrischen Schere besteht, wobei
a) die Schneidschiene aus einem Kunststoff-Strangprofilabschnitt mit einem dreieckförmigen
Querschnitt mit zwei kürzeren Stützoberflächen und einer längeren Tragoberfläche besteht,
und die Tragoberfläche drei oder mehr Schneidrillen aufweist, die parallel zu den
Schnittkanten der Stützoberflächen und der Tragoberfläche verlaufen, wobei der Abstand
einer der Schneidrillen von der Schnittkante der Tragoberfläche und der Stützoberfläche
gleich der Länge der Stützoberfläche ist und die übrigen Schneidrillen einen größeren
Abstand aufweisen, und
b) die elektrische Schere an einem an sich bekannten Gehäuse mit Antriebsmotor eine
ortsfeste Gegenklinge und eine vom Antriebsmotor angetriebene Scherklinge aufweist,
deren Schneidrichtung, von der beweglichen Scherklinge bzw. der ortsfesten Gegenklinge
aus gesehen, in Richtung zum Gehäuse liegt, und
c) die Breite der Gegenklinge an die Breite der Schneidrillen angepaßt ist.
[0013] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe gelingt durch das Zusammenwirken der elektrischen
Schere mit der zum Griff hin gerichteten Scherklinge bzw. Gegenklinge und der auf
die Breite der Scherklinge bzw. der Gegenklinge bemessenenBreite der Schneidrillen
in der Schneidschiene. Dadurch wird eine leichte Führung der Schere in der Schneidschiene
möglich. Die Schere kann ohne großen Druck in der Schneidrille geführt werden und
durch die spezielle Ausgestaltung der Schere wird ein sauberer und gleichmäßiger Schnitt
erzielt.
[0014] Für die Ausstattung normaler Räume mit Wandbelägen ist es im allgemeinen bevorzugt,
daß die Schneidschiene einen Querschnitt in Form eines rechtwinkligen Dreiecks aufweist.
Es sind aber auch Ausführungsformen für Räume mit nicht rechtwinklig gestalteten
Ecken denkbar, die eine andere Querschnittsform aufweisen.
[0015] Das Kunststoff-Strangprofilteil, aus dem die Schneidschiene besteht, kann zur besseren
Versteifung mit inneren Verstärkungsrippen ausgestatt sein, die beispielsweise zwischen
der Tragoberfläche und der längeren der beiden Stützoberflächen verlaufen können.
[0016] Da die eine der Schneidrillen einen Abstand von der Schnittkante der Tragoberfläche
und einer der Stützoberflächen hat, der gleich der Länge der längeren Stützoberfläche
ist, erhält der Wandbelag beim Abschneiden in dieser Schneidrille genau eine Länge,
die beim Anlegen der Schneidschienen in Zimmerecken bis genau in die Schnittkante
der Zimmerecke reicht. Damit wird ein genaues Anstoßen bzw. Abschließen des Wandbelags
an der Schnittkante der Zimmerecke erzielt. Die übrigen Schneidrillen, die einen größeren
Abstand von der Schnittkante der Tragoberfläche und der Stützoberfläche aufweisen,
sind für den Fall vorgesehen, daß über die Schnittkante der Zimmerecke hinausreichen
soll, was beispielsweise zweckmäßig ist, wenn an beiden Seiten der Schnittkante der
gleiche Wandbelag angebracht werden soll. In solchen Fällen läßt man zweckmäßigerweise
einen der beiden Wandbeläge über die Schnittkante hinweg verlaufen und tapeziert
dann einen zweiten genau zugeschnittenen Wandbelag von der anderen Seite her darüber.
Aber auch, wenn eine Türzarge oder Fußleiste überlappend tapeziert werden soll, können
die übrigen Schneidrillen verwendet werden.
[0017] Die Schnittkante der beiden Stützoberflächen ist vorzugsweise abgerundet. Dadurch
wird es möglich, auch etwas ungleichmäßig verlaufende Kanten sauber zu tapezieren,
außerdem wird eine Beschädigung der Schnittkante vermieden und erreicht, daß die
Schneidschiene plan an der Wand anliegt, auch wenn die Zimmerecken nicht genau rechtwinklig
verlaufen.
[0018] Die Tiefe t der Schneidrillen ist in einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung geringer als die Höhe h der ortsfesten Gegenklinge bis zu ihrem Anschlag
am Scherengehäuse. Bei einer solchen Ausführungsform liegt die ortsfeste Gegenklinge
während des Schneidvorgangs auf dem Boden der Schneidrille auf, während der Anschlag
der Klingen am Gehause frei liegt und die Tragoberfläche nicht berührt. Dadurch wird
eine beschädigung des zu schneidenden Wandbelagmaterials vermieden und bei geringer
Reibung der Klingen an der Scheidschiene eine leichte Führung der elektrischen Schere
in der Schneidrille ermöglicht. Da die meisten Wandbelagsmaterialien relativ dünn
sind, ist es bevorzugt, daß die Tiefe der Schneidrillen um etwa 0,5 bis 2 mm geringer
ist als die Höhe der ortsfesten Gegenklinge.
[0019] Eine der beiden Stützoberflächen des Kunststoff-Strangprofils kann über den Schnittpunkt
mit der Tragoberfläche hinaus verlängert sein, wodurch sich ein Vorsprung in Form
einer vorspringenden Nase ergibt, der eine Berührung zwischen der beim Schneiden überstehenden
Tapete und der Wand verhindert. Ein überstehendes, beispielsweise mit Kleister bestrichenes
Tapetenstück bleibt nach dem Abschneiden an der Nase kleben, ohne die Wand zu berühren
und kann nach dem Abnehmen der Schneidschiene leicht entfernt werden.
[0020] Die Schneidschiene kann, da sie nicht mit einem üblichen Tapetenmesser geschnitten
wird, wesentlich dünner als die bisher bekannten Schneidschienen ausgeführt werden,
sie benötigt keine Führungsteile aus Metall. Dadurch wird sie wesentlich leichter
an Gewicht, was zu einem geringeren Kraftaufwand für das Halten der Schneidschiene
führt.
[0021] Das Kunststoff-Strangprofil der Schneidschiene kann zur Erhöhung der Stabilität mit
einem Leichtschaum ausgeschäumt sein.
[0022] Die Tragoberfläche der Schneidschiene kann in einer weiteren Ausführungsform der
Erfindung erhaben gewölbt sein. Dadurch wird erreicht, daß die Schneidrillen aus der
schrägen Lage mehr in die waagerechte Lage gerückt werden, wodurch eine ergonomisch
günstigere Schneidhaltung der elektrischen Schere in einer mehr waagerechten Lage
erzielt wird. Auch wird das Vorbeiführen der Hand, die die Schere hält, an der Hand,
die die Schneidschiene führt, dadurch erleichtert.
[0023] Es ist weiterhin möglich, die Tragoberfläche so abzuwinkeln, daß eine erhöhte Kante
auf ihr entsteht, wobei die Schneidrillen in dem Gebiet liegen, das einen flacheren
Winkel zur Wand aufweist. Auch dadurch werden die oben diskutierten Vorteile erreicht.
[0024] In einer besonders zum Schneiden von Wand- und Bodenbelägen geeigneten Ausführungsform
besteht die Schneidschiene aus einem Strangprofil-Abschnitt mit ebener Oberfläche,
die eine oder mehrere Schneidrillen aufweist. An der Oberfläche der Schneidschiene
sind Klemmvorrichtungen zum Festklemmen der zu schneidenden Wand- oder Bodenbeläge
angebracht. Die Klemmvorrichtungen können in Form von Klemmrollen ausgebildet sein,
sie können aber auch aus Klemmflächen bestehen, die beispielsweise durch Klemmschrauben
oder dergl. gegen die Oberfläche der Schneidschiene gedrückt werden können und dadurch
die zu schneidenden Wand- oder Bodenbeläge festhalten.
[0025] Die elektrische Schere besteht aus einem Gehäuse mit einem Antriebsmotor, der eine
der beiden Klingen in eine schwingende Bewegung versetzt, während die andere Klinge
als ortsfeste Gegenklinge ausgebildet ist, gegen die die bewegliche Klinge schwingt.
Solche Scheren, deren Klingen und damit auch die Schnittrichtung vom Gehäuse weg
weisen, sind bekannt. Sie sind bisher zwar schon bis zu einem gewissen Grad zum Schneiden
von Papier und dergl. benutzt worden, haben sich aber zum Schneiden von Tapeten bisher
nicht durchsetzen können.
[0026] Gründliche Untersuchungen haben ergeben, daß dies u.a. darauf zurückzuführen ist,
daß elektrische Scheren beim Schneiden von Tapeten in schiebender Richtung leicht
an Unebenheiten an den Schneidrillen, wie z.B. Tapeten- oder Klebstoffreste, oder
an Stauchungen der Tapeten selbst, hängen bleiben und dadurch einen ungleichmäßigen
Schnitt ergeben. Die elektrische Schere neigt beim Schieben auch zum Verkanten, woruch
sie ebenfalls leicht an Unebenheiten hängen bleibt.
[0027] Überraschenderweise läßt sich dieser Nachteil der Kombination aus Schneidschiene
und elektrischer Schere dadurch vermeiden, daß die Schneidrichtung der elektrischen
Schere so umgekehrt wird, daß nicht mehr in Richtung vom Körper der benutzenden Person
weg geschnitten wird, sondern in Richtung zum Körper hin. Dazu muß die elektrische
Schere so gestaltet werden, daß die Scheidrichtung der beweglichen Klinge vom Schwenkpunkt
der beweglichen Scherklinge aus gesehen in Richtung zum Gehäuse liegt. Außerdem ist
es erforderlich, die Breite der Scherklingen an die Breite der Schneidrillen in der
Schneidschiene anzupassen. Mit einer solchen Vorrichtung läßt sich ein einfacher und
glatter Schnitt erzielen, der selbst bei nassen Tapeten, die sehr zum Kleben bzw.
Reißen neigen, ohne Schwierigkeiten ausführbar ist.
[0028] Um beim Schneidvorgang eine möglichst bequeme Haltung der elektrischen Schere zu
ermöglichen, ist es bevorzugt, daß die Schneide der ortsfesten Gegenklinge in einem
Winkel von etwa 20 bis 50°, besonders bevorzugt von etwa 30 bis 40°, zur Längsachse
der elektrischen Schere, d.h. zur Längsachse des Scherengehäuses, angebracht ist.
Die Scherklinge ist um eine Achse drehbar, die zentral oder exzentrisch in der parabelförmig
oder ähnlich gestalteten Scherklinge angebracht ist. Die Schneidklinge, d.h. der
schneidene scharfe Teil der Scherklinge, liegt vorzugsweise innerhalb der Fläche zwischen
der Achse und dem Antrieb der Scherklinge.
[0029] Die elektrische Schere weist einen Antriebsmotor in einem an sich bekannten Gehäuse
auf, der eine Scherklinge antreibt, deren Schneidrichtung, von der Scherklinge bzw.
von der ortsfesten Gegenklinge aus gesehen, in Richtung zum Gehäuse hin liegt. In
einer Ausführungsform liegt der Schwenkpunkt der angetriebenen Scherklinge innerhalb
des Gehäuses.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform liegt der Schwenkpunkt der angetriebenen Scherklinge
außerhalb des Gehäuses am äußeren Ende der Scherklinge.
[0031] Es wurde gefunden, daß sich eine solche Schneidvorrichtung auch zum Schneiden von
Bodenbelägen eignet, wie beispielsweise zum Schneiden von Teppichen, Auslegware, Linoleum
und dergl.
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert, wobei
alle in der Figurenbeschreibung enthaltenen Merkmale als erfindungswesentlich angesehen
werden.
Fig. 1 zeigt eine Schneidschiene mit insgesamt drei Schneidrillen im Schnitt
Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform der Schneidschiene mit Verstärkungsrippen
im Schnitt;
Fig. 3 zeigt eine elektrische Schere in einer Gesamtansicht von der Seite;
Fig. 4 zeigt die bewegliche Scherklinge in einer Seitenansicht;
Fig. 5 zeigt den Schneidvorgang mit der elektrischen Schere, die in der Schneidrille
geführt wird;
Fig. 6 zeigt die Ansicht der Fig. 5 in einem seitlichen Schnitt;
Fig. 7 zeigt eine Schnittansicht einer Schneidschiene mit einer erhöhten Kante auf
der Tragoberfläche; und
Fig. 8 zeigt eine ähnliche Schnittansicht einer Schneidschiene wie die Fig. 7 mit
einer im Inneren mit Leichtschaum ausgeschäumten Verstärkung.
Fig. 9 zeigt eine Längsschnitt durch eine Ausführungsform der Schneidschiene mit
einer Klemmfläche und einer Schneidrille mit angedeuteter elektrischer Schere;
Fig. 10 zeigt den gleichen Längsschnitt wie Fig. 9 mit eingelegtem und geschnittenem
Belag;
Fig. 11 zeigt eine weitere Ausführungsform der Schneidschiene im Längsschnitt, wie
sie insbesondere für das Schneiden von größeren Rollen von Wand- oder Bodenbelägen
geeignet ist, beispielsweise in Verkaufsgeschäften;
Fig. 12 zeigt eine Ausführungsform der elektrischen Schere,
Fig. 13 zeigt Seitenansichten einer weiteren Ausführungsform der Schneidschiene mit
Schraubzwinge; und
Fig. 14 zeigt Seitenansichten einer ähnlichen Ausführungsform mit Schraubzwinge und
Klemmrolle.
[0033] Die Schneidschiene 10 besteht aus einem Kunststoff-Strangprofil 12 in Form eines
rechtwinkligen Dreiecks. Die am rechten Winkel des Dreiecks anliegenden Stützoberflächen
14, 16, mit denen die Schneidschiene 10 so an die Wand und die Decke des zu tapezierenden
Raumes angelegt wird, daß der rechte Winkel in dem von der Zimmerwand und der Zimmerdecke
gebildeten Winkel liegt, stützen die Schneidshiene 10 gegen die Zimmerwand und -decke
ab. Auf der dem rechten Winkel gegenüber liegenden Tragoberfläche 18 sind insgesamt
drei Schneidrillen 20,22,24 eingelassen, die als schlitzartige rechtwinklige Vertiefungen
in der Tragoberfläche 18 ausgebildet sind. Der Abstand der Schneidrille 20 von der
Schnittkante 26 der Tragoberfläche 18 und der Stützoberfläche 14 ist gleich der Länge
der Tragoberfläche 14, wodurch bewirkt wird, daß ein in der Schneidrille 20 abgeschnittener
Wandbelag genau bis in die Zimmerecke reicht. Die übrigen Schneidrillen 22, 24 haben
einen etwas größeren Abstand von der Schnittkante 26, ein in diesen Schneidrillen
abgeschnittener Wandbelag überlappt die Zimmerecke, was vorteilhaft ist, wenn mehrere
in einer Zimmerecke zusammenstoßende Wände mit dem gleichen Wandbelag ausgerüstet
werden sollen. Die Schneidrillen liegen demnach näher an der Schnittkante 28 der Tragoberfläche
18 und der kürzeren Tragoberfläche 16 als an der Schnittkante 26.
[0034] Das Kunststoff-Strangprofil 12 hat einen rechtwinkligen Querschnitt mit dem Seitenverhältnis
3:4:5. In der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform der Schneidschiene 10 ist das
Kunststoff-Strangprofil durch innere Verstärkungsrippen 30 verstärkt, die von der
Tragoberfläche 18 zu den beiden Stützoberflächen 14, 16 verlaufen.
[0035] Die in Figur 9 gezeigte Schneidschiene 10, die sich besonders für das Schneiden von
Bodenbelägen 56 eignet, hat einen flachen trapezförmigen Querschnitt. Die Seiten des
Strangprofil-Abschnitts 12 sind leicht abgeschrägt, um ein leichtes Darübergleiten
des Schneidgutes 56 zu ermöglichen. Die Oberfläche des Strangprofil-Abschnitts 12
trägt die Schneidrille 20, in der die elektrische Schere 40 geführt wird.
[0036] Das Strangprofilabschnittsteil 12 ist ferner mit Ausnehmungen 62 ausgestattet, in
denen Läufer 64 laufen können, die Klemmflächen 74 tragen, die auf den Läufern 64
mit Klemmschrauben 66 festgeklemmt werden können. Das zu schneidende Gut 56 kann unter
die Klemmflächen 74 gelegt werden und vermittels der Klemmschrauben 66 der Klemmvorrichtung
70 festgeklemmt werden, sodaß das Schneidgut 56 ohne Verrutschen mit der elektrischen
Schere 40 geschnitten werden kann. In der Figur 10 ist dargestellt, wie ein Teppichboden
in der Klemmvorrichtung 70 festgeklemmt ist und geschnitten wird.
[0037] Die Figur 10 zeigt eine Schneidvorrichtung, die insbesondere für das Abschneiden
größerer Teile von Teppichbahnen von Teppichrollen gedacht ist, wie sie in Teppichgeschäften
und dergl. eingesetzt werden können. Von einer (nicht gezeigten) Teppichrolle, die
sich oberhalb der dargestellten Vorrichtung befindet, wird der Teppich abwärts über
die Oberfläche 60 an der linken Seite der Schneidvorrichtung geführt. Dabei wird der
Teppich unter die Klemmrollen 72 durchgeführt, die dann um die Schwenkachse 76 geschwenkt
werden, indem die Druckvorrichtung 78 gegen die Enden der Schwenkarme 80 drückt. Auf
diese Weise wird der Teppich auf der Oberfläche 60 fixiert und kann ohne Verrutschen
in der Schneidrille 20 geschnitten werden.
[0038] Die elektrische Schere 40 besteht aus einem länglichen Gehäuse 50, das als Handgriff
ausgebildet ist, in dem ein Antriebsmotor 46 angeordnet ist. Der Antriebsmotor 46
ist über ein Übertragungsglied, das die Drehbewegung des Motors in eine Schwenkbewegung
umwandelt, mit der angetriebenen Scherklinge 44 verbunden, die um einen Schwenkpunkt
48 herum auf und ab schwenkbar ist. Die Schwenkbewegung wird gegen die ortsfeste Gegenklinge
42 ausgeführt, wodurch sich eine Schneidwirkung ergibt. Der gesamte Aufbau des Gehäuses
50 mit Antriebsmotor 46 und Übertragungsglied entspricht den bereits bekannten handelsüblichen
elektrischen Scheren.
[0039] Abweichend von der Konstruktion der bekannten Scheren ist die Ausführung der Scherenklingen.
Während bei den bekannten Scheren die Klingen so an das Gehäuse angesetzt wind, daß
die Schere in schiebender Bewegung vom Körper der Bedienungspersom wegbewegt wird,
sind bei der vorliegenden elektrischen Schere die Scherenklingen so angeordnet, daß
die Schneidbewegung zum Körper der Bedienungsperson hin erfolgt. Die Scherenklingen
sind an einer Seite des Gehäuses in einem Winkel von etwa 20 bis 50° zur Längsachse
des Gehäuses befestigt, vorzugsweise in einem Winkel von etwa 30 bis 40°. Unter der
Längsachse des Gehäuses wird die Achse verstanden, die parallel zur längsten Ausdehnung
des Gehäuses verläuft. Aus der Figur 5 ist erkennbar, daß bei einer solchen Winkelanordnung
der Scherenklingen eine günstige Führung der elektrischen Schere in der Schneidrille
in handgerechter Stellung und damit ein leichter und sauberer Schnitt ermöglicht wird.
Für den Fachmann ist erkennbar, daß bei einer solchen Winkelanordnung die innere
Konstruktion der elektrischen Schere nicht verändert werden muß, sondern daß lediglich
die angetriebene Scherklinge und die ortsfeste Gegenklin- verändert werden müssen.
[0040] Die Figur12 zeigt eine weitere Ausführungsform einer elektrischen Schere zum "Rückwärtsschneiden".
Der Schwenkpunkt 48 der angetriebenen Scherklinge 44 liegt bei dieser Ausführungsform
innerhalb des Gehäuses 50. Dadurch kann das Scherblatt, d. h. die angetrienene Scherklinge
44 in der Form beliebig ausgestaltet werden, es ist nicht mehr von der Lage des Schwenkpunktes
abhängig. Dadurch wird die Größe und Winkelstellung der angetriebene Scherklinge 44
und der ortsfesten Gegenklinge 42 zueinander freier wählbar. Damit wird eine freiere
Wahl der Konstruktionsmöglichkeiten gegeben.
[0041] Eine weitere Ausführungsform der Schneidschiene 10 ist in der Figur 13 dargestellt.
Diese Schneidschiene weist eine schlitzartige Auskehlung 36 auf, in die die Lasche
84 einer Schraubzwinge 82 eingeschoben werden kann, um die Schneidschiene beispielsweise
auf einem Tisch 58 zu befestigen.
[0042] An der Schraubzwinge kann weiterhin eine Führung 86 befestigt werden, die an ihrem
erhöhten Ende 88 einen Schlitz 90 aufweist, in den eine Rolle des zu schneidenden
Materials eingehängt werden kann.
[0043] In der in Fig. 14 dargestellten Ausführungsform sind an Schraubzwinge 82 Klemmrollen
72 abgeordnet, die durch eine Feder 76 nach unten gedrückt werden, um so das zu schneidende
Gut auf der Schneidschiene 10 zu fixieren. Die Klemmrollen sind an einer Verlängerung
92 der Schraubzwingen 82 befestigt.
[0044] Die erfindungsgemäße Schneidvorrichtung für Wand- und Bodenbeläge besteht aus einer
Schneidschiene und aus einer in die Schneidschiene einführbaren elektrischen Schere,
wobei die Schneidschiene aus einem Kunststoff-Strangprofilabschnitt mit dreiecksförmigem
Querschnitt besteht und die elktrische Schere Scherklingen aufweist, deren Schnittrichtung
zum Körper der Bedienungsperson hinweist.
[0045] Die kombinierte Vorrichtung ermöglicht einen sauberen Schnitt ohne große Kraftaufwendung
auch unter schwierigen Arbeitsbedingungen.
1. Schneidvorrichtung für Wand - und Bodenbeläge,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Schneidschiene (10) und aus einer in die Schneidschiene (10) einführbaren
elektrischen Schere (40) besteht, wobei
a) die Schneidschiene (10) aus einem Kunststoff-Strangprofilabschnitt (12) mit einem
dreieckförmigen Querschnitt mit zwei kürzeren Stützoberflächen (14,16) und einer
längeren Tragoberfläche (18) besteht,
und die Tragoberfläche (18) drei oder mehr Schneidrillen (20,22,24) aufweist, die
parallel zu den Schnittkanten (26,28) der Stützoberflächen (14,16) und der Tragoberflächen
(18) verlaufen, wobei der Abstand einer der Schneidrillen (20) von der Schnittkante
(26) der Tragoberfläche (18) und der Stützoberfläche (14) gleich der Länge der Stützoberfläche
(14) ist und die übrigen Schneidrillen (22, 24) einen größeren Abstand aufweisen,
und
b) die elektrische Schere (40) an einem an sich bekannten Gehäuse (50) mit Antriebsmotor
(46) eine ortsfeste Gegenklinge (42) und eine vom Antriebsmotor (46) angetriebene
Scherklinge (44) aufweist, deren Schneidrichtung, von der beweglichen Scherklinge
(44) bzw. der ortsfesten Gegenklinge (42) aus gesehen, in Richtung zum Gehäuse (50)
liegt, und
c) die Breite der Gegenklinge (42) an die Breite der Schneidrillen (20,22,24) angepaßt
ist.
2. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunststoff-Strangprofilabschnitt (12) einen Querschnitt in Form eines rechtwinkligen
Dreiecks aufweist.
3. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Scherklinge (44) aus einem Schneidklingenhalter (52) und einer Schneidklinge (45)
besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (t) der Schneidrillen
(20,22,24) geringer ist als die Höhe (h) der ortsfesten Gegenklinge (42).
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 4, dadruch gekennzeichnet, daß
die Tiefe (t) der Schneidrillen (20,22,24) um etwa 0,5 bis 2 mm geringe ist als die
Höhe (h) der ortsfesten Gegenklinge (42).
6. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schneide der ortsfesten Gegenklinge (42) in einem Winkel von etwa 20 bis 50°,
bevorzugt etwa 30 bis 40°, zur Längsachse der elektrischen Schere (40) angebracht
ist.
7. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine der beiden Stützoberflachen (14, 16) über den Schnittpunkt mit der Tragoberfläche
(18) hinaus unter Bildung einer vorspringenden Nase (29) verlängert ist.
8. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Tragoberfläche 18 eine erhöhte Kante 32 aufweist, die aus dem dreiecksförmigen
Querschnitt der Schneidschiene 10 herausragt.
9. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwenkpunkt (48) der Scherklinge (44) innerhalb des Gehäuses (50) liegt.
10. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schneidschiene (10) aus einem Strangprofilabschnitt (12) mit ebener Oberfläche
(60) besteht, die eine oder mehrere Schneidrillen (20) aufweist, wobei an der Oberfläche
(60) Klemmvorrichtungen (70) zum Festklemmen der zu schneidenden Wand- oder Bodenbeläge
angebracht sind.