(19)
(11) EP 0 220 745 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.05.1987  Patentblatt  1987/19

(21) Anmeldenummer: 86115103.3

(22) Anmeldetag:  31.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B26B 5/00, B26B 29/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 31.10.1985 DE 3538695
12.03.1986 DE 3608147

(71) Anmelder: Weber, Andreas
D-6078 Neu-Isenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Weber, Andreas
    D-6078 Neu-Isenburg (DE)

(74) Vertreter: Harders, Gerhard, Dr. 
Stettiner Strasse 2
D-61184 Karben
D-61184 Karben (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schneidvorrichtung für Wand- und Bodenbeläge


    (57) Eine Schneidvorrichtung für Wandbeläge besteht aus einer Schneidschiene und aus einer in die Schneidschiene ein­führbaren elektrischen Schere, wobei die Schneidschiene aus einem Kunststoff-Strangprofilabschnitt mit dreiecks­förmigem Querschnitt besteht und die elektrische Schere Scherklingen aufweist, deren Schnittrichtung zum Kör­per der Bedienungsperson hinweist.
    Die kombinierte Vorrichtung ermöglicht einen sauberen Schnitt ohne große Kraftaufwendung auch unter schwie­rigen Arbeitsbedingungen.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung für Wand - und Bodenbeläge.

    [0002] Führungsvorrichtungen zum Zu- bzw. Beschneiden einer Pa­piertapetenbahn oder eines ähnlichen Materials sind be­kannt. So ist beispielsweise aus der DE-OS 28 22 844 eine solche Führungsvorrichtung bekannt, die aus einem Profil besteht, das einerseits eine Anlageoberfläche zum Abstützen an einer Wand und andererseits eine Trag­oberfläche für die zuzuschneidende Bahn definiert und eine Führungsvorrichtung für ein Messer aufweist. Als Führungsvorrichtung dient eine in der Tragoberfläche vorgesehene Rille.

    [0003] Auch das DE-GM 78 04 744 beschreibt ein zum Ablängen von bahnförmigem Material, wie Tapeten- oder Teppichbahnen, bestimmtes Schneidlineal, bestehend aus einem Strang­profil-Abschnitt mit im wesentlichen T-förmigem Quer­schnitt, welches in mittiger Anordnung an einem über­wiegend ebenflächigen Profilflansch einen hierzu senk­rechten, breitseitig ebenflächigen Schenkel aufweist, dessen Schenkelhöhe etwa der halben Flanschbreite ent­spricht und wobei an der Flanschaußenfläche, etwa mittig auf mindestens einer Flanschhälfte, eine sich parallel zur Profillängsrichtung erstreckende Schneidrille vor­gesehen ist.

    [0004] Die genannten Führungsvorrichtungen haben den Nachteil, das sie alle infolge ihrer T-förmigen Ausbildung dazu neigen, sich insbesondere in weiches Wandmaterial ein­zudrücken. Außerdem sind sie wenig standfest.

    [0005] Das Bahnmaterial wird im allgemeinen mit scharfen Messern in die erforderlichen Maße geschnitten. Es sind auch elektrische Messer oder Scheren in Gebrauch, mit denen das Zuschneiden erfolgen kann.

    [0006] So beschreibt beispielsweise die DE-OS 15 53 763 eine elektrisch antreibbare Schere mit zwei die Scherenschnei­den tragenden, im Scherengehäuse gelagerten Schenkeln, von denen der erste mit einem elektrischen Antrieb gekuppelte Schenkel um eine Scherenachse drehbar und der zweite fest im Gehäuse gelagert ist.

    [0007] Ein ähnliches elektrisches Schergerät mit einem fest­stehenden und einem oszillierend antreibbaren Scher­messer ist in der DE-OS 20 15 846 beschrieben.

    [0008] Auch die DE-OS 21 30 043 offenbart eine elektrische Schere mit einem Gehäuse, in welchem ein elektrisch betätigbarer Motor, eine gewöhnlich ortsfeste Gegen­klinge und eine zweite Klinge angebracht sind, von denen die letztere von dem Motor in Schwingbewegungen versetzt werden kann, und mit einer Antriebseinrich­tung, welche den Motor mit der zweiten Klinge verbin­det, um die zweite Klinge in und außer zusammenarbei­tenden Schneideingriff mit der gewähnlich ortsfesten Gegenklinge zu schwingen.

    [0009] Die genannten elektrischen Schneidgeräte eignen sich nicht besonders zum Zuschneiden von Materialbahnen, sie ergeben einen ungleichmäßigen Schnitt.

    [0010] Es wurde gefunden, daß der ungleichmäßige Schnitt u.a. dadurch bewirkt wird, daß die Schneidgeräte nach vorn schneiden, wie es bei einer Schere üblich ist, und am Material hängen bleiben. Schneidet man jedoch rück­wätrs, wie es mit einem Messer üblich ist, so wird der Schnitt wesentlich gleichmäßiger.

    [0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schneid­vorrichtung für Wandbeläge zu schaffen, die ein besseres Anliegen der Vorrichtung auch an weichen Wänden ermög­licht und mit der sich ohne großen Kraftaufwand ein sauberer und gleichmäßiger Schnitt erzielen läßt.

    [0012] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Schneidvor­richtung aus einer Schneidschiene und aus einer in die Schneidschiene einführbaren elektrischen Schere besteht, wobei

    a) die Schneidschiene aus einem Kunststoff-Strangpro­filabschnitt mit einem dreieckförmigen Querschnitt mit zwei kürzeren Stützoberflächen und einer längeren Tragoberfläche besteht,
    und die Tragoberfläche drei oder mehr Schneidrillen aufweist, die parallel zu den Schnittkanten der Stütz­oberflächen und der Tragoberfläche verlaufen, wobei der Abstand einer der Schneidrillen von der Schnittkante der Tragoberfläche und der Stützoberfläche gleich der Länge der Stützoberfläche ist und die übrigen Schneid­rillen einen größeren Abstand aufweisen, und

    b) die elektrische Schere an einem an sich bekannten Gehäuse mit Antriebsmotor eine ortsfeste Gegenklinge und eine vom Antriebsmotor angetriebene Scherklinge aufweist, deren Schneidrichtung, von der beweglichen Scherklinge bzw. der ortsfesten Gegenklinge aus gesehen, in Richtung zum Gehäuse liegt, und

    c) die Breite der Gegenklinge an die Breite der Schneid­rillen angepaßt ist.



    [0013] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe gelingt durch das Zusammenwirken der elektrischen Schere mit der zum Griff hin gerichteten Scherklinge bzw. Gegenklinge und der auf die Breite der Scherklinge bzw. der Gegen­klinge bemessenenBreite der Schneidrillen in der Schneidschiene. Dadurch wird eine leichte Führung der Schere in der Schneidschiene möglich. Die Schere kann ohne großen Druck in der Schneidrille geführt wer­den und durch die spezielle Ausgestaltung der Schere wird ein sauberer und gleichmäßiger Schnitt erzielt.

    [0014] Für die Ausstattung normaler Räume mit Wandbelägen ist es im allgemeinen bevorzugt, daß die Schneid­schiene einen Querschnitt in Form eines rechtwinkli­gen Dreiecks aufweist. Es sind aber auch Ausführungs­formen für Räume mit nicht rechtwinklig gestalteten Ecken denkbar, die eine andere Querschnittsform auf­weisen.

    [0015] Das Kunststoff-Strangprofilteil, aus dem die Schneid­schiene besteht, kann zur besseren Versteifung mit inneren Verstärkungsrippen ausgestatt sein, die beispielsweise zwischen der Tragoberfläche und der längeren der beiden Stützoberflächen verlaufen können.

    [0016] Da die eine der Schneidrillen einen Abstand von der Schnittkante der Tragoberfläche und einer der Stütz­oberflächen hat, der gleich der Länge der längeren Stützoberfläche ist, erhält der Wandbelag beim Ab­schneiden in dieser Schneidrille genau eine Länge, die beim Anlegen der Schneidschienen in Zimmerecken bis genau in die Schnittkante der Zimmerecke reicht. Damit wird ein genaues Anstoßen bzw. Abschließen des Wandbelags an der Schnittkante der Zimmerecke erzielt. Die übrigen Schneidrillen, die einen größeren Abstand von der Schnittkante der Tragoberfläche und der Stütz­oberfläche aufweisen, sind für den Fall vorgesehen, daß über die Schnittkante der Zimmerecke hinausreichen soll, was beispielsweise zweckmäßig ist, wenn an beiden Sei­ten der Schnittkante der gleiche Wandbelag angebracht werden soll. In solchen Fällen läßt man zweckmäßiger­weise einen der beiden Wandbeläge über die Schnitt­kante hinweg verlaufen und tapeziert dann einen zweiten genau zugeschnittenen Wandbelag von der anderen Seite her darüber. Aber auch, wenn eine Türzarge oder Fuß­leiste überlappend tapeziert werden soll, können die übrigen Schneidrillen verwendet werden.

    [0017] Die Schnittkante der beiden Stützoberflächen ist vor­zugsweise abgerundet. Dadurch wird es möglich, auch etwas ungleichmäßig verlaufende Kanten sauber zu ta­pezieren, außerdem wird eine Beschädigung der Schnitt­kante vermieden und erreicht, daß die Schneidschiene plan an der Wand anliegt, auch wenn die Zimmerecken nicht genau rechtwinklig verlaufen.

    [0018] Die Tiefe t der Schneidrillen ist in einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung geringer als die Höhe h der ortsfesten Gegenklinge bis zu ihrem Anschlag am Scherengehäuse. Bei einer solchen Ausfüh­rungsform liegt die ortsfeste Gegenklinge während des Schneidvorgangs auf dem Boden der Schneidrille auf, während der Anschlag der Klingen am Gehause frei liegt und die Tragoberfläche nicht berührt. Dadurch wird eine beschädigung des zu schneidenden Wandbelagmaterials vermieden und bei geringer Reibung der Klingen an der Scheidschiene eine leichte Führung der elektrischen Schere in der Schneidrille ermöglicht. Da die meisten Wandbelagsmaterialien relativ dünn sind, ist es bevor­zugt, daß die Tiefe der Schneidrillen um etwa 0,5 bis 2 mm geringer ist als die Höhe der ortsfesten Gegen­klinge.

    [0019] Eine der beiden Stützoberflächen des Kunststoff-Strang­profils kann über den Schnittpunkt mit der Tragoberflä­che hinaus verlängert sein, wodurch sich ein Vorsprung in Form einer vorspringenden Nase ergibt, der eine Berührung zwischen der beim Schneiden überstehenden Tapete und der Wand verhindert. Ein überstehendes, beispielsweise mit Kleister bestrichenes Tapetenstück bleibt nach dem Abschneiden an der Nase kleben, ohne die Wand zu berühren und kann nach dem Abnehmen der Schneidschiene leicht entfernt werden.

    [0020] Die Schneidschiene kann, da sie nicht mit einem übli­chen Tapetenmesser geschnitten wird, wesentlich dünner als die bisher bekannten Schneidschienen ausgeführt werden, sie benötigt keine Führungsteile aus Metall. Dadurch wird sie wesentlich leichter an Gewicht, was zu einem geringeren Kraftaufwand für das Halten der Schneidschiene führt.

    [0021] Das Kunststoff-Strangprofil der Schneidschiene kann zur Erhöhung der Stabilität mit einem Leichtschaum aus­geschäumt sein.

    [0022] Die Tragoberfläche der Schneidschiene kann in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erhaben gewölbt sein. Dadurch wird erreicht, daß die Schneidrillen aus der schrägen Lage mehr in die waagerechte Lage gerückt werden, wodurch eine ergonomisch günstigere Schneid­haltung der elektrischen Schere in einer mehr waagerech­ten Lage erzielt wird. Auch wird das Vorbeiführen der Hand, die die Schere hält, an der Hand, die die Schneid­schiene führt, dadurch erleichtert.

    [0023] Es ist weiterhin möglich, die Tragoberfläche so abzu­winkeln, daß eine erhöhte Kante auf ihr entsteht, wobei die Schneidrillen in dem Gebiet liegen, das einen fla­cheren Winkel zur Wand aufweist. Auch dadurch werden die oben diskutierten Vorteile erreicht.

    [0024] In einer besonders zum Schneiden von Wand- und Boden­belägen geeigneten Ausführungsform besteht die Schneid­schiene aus einem Strangprofil-Abschnitt mit ebener Oberfläche, die eine oder mehrere Schneidrillen aufweist. An der Oberfläche der Schneidschiene sind Klemmvorrichtungen zum Festklemmen der zu schnei­denden Wand- oder Bodenbeläge angebracht. Die Klemm­vorrichtungen können in Form von Klemmrollen ausge­bildet sein, sie können aber auch aus Klemmflächen bestehen, die beispielsweise durch Klemmschrauben oder dergl. gegen die Oberfläche der Schneidschiene gedrückt werden können und dadurch die zu schnei­denden Wand- oder Bodenbeläge festhalten.

    [0025] Die elektrische Schere besteht aus einem Gehäuse mit einem Antriebsmotor, der eine der beiden Klingen in eine schwingende Bewegung versetzt, während die andere Klinge als ortsfeste Gegenklinge ausgebildet ist, gegen die die bewegliche Klinge schwingt. Solche Scheren, deren Klingen und damit auch die Schnittrich­tung vom Gehäuse weg weisen, sind bekannt. Sie sind bisher zwar schon bis zu einem gewissen Grad zum Schneiden von Papier und dergl. benutzt worden, haben sich aber zum Schneiden von Tapeten bisher nicht durch­setzen können.

    [0026] Gründliche Untersuchungen haben ergeben, daß dies u.a. darauf zurückzuführen ist, daß elektrische Scheren beim Schneiden von Tapeten in schiebender Richtung leicht an Unebenheiten an den Schneidrillen, wie z.B. Tapeten- oder Klebstoffreste, oder an Stauchungen der Tapeten selbst, hängen bleiben und dadurch einen ungleichmä­ßigen Schnitt ergeben. Die elektrische Schere neigt beim Schieben auch zum Verkanten, woruch sie ebenfalls leicht an Unebenheiten hängen bleibt.

    [0027] Überraschenderweise läßt sich dieser Nachteil der Kom­bination aus Schneidschiene und elektrischer Schere dadurch vermeiden, daß die Schneidrichtung der elek­trischen Schere so umgekehrt wird, daß nicht mehr in Richtung vom Körper der benutzenden Person weg geschnit­ten wird, sondern in Richtung zum Körper hin. Dazu muß die elektrische Schere so gestaltet werden, daß die Scheidrichtung der beweglichen Klinge vom Schwenk­punkt der beweglichen Scherklinge aus gesehen in Rich­tung zum Gehäuse liegt. Außerdem ist es erforderlich, die Breite der Scherklingen an die Breite der Schneid­rillen in der Schneidschiene anzupassen. Mit einer solchen Vorrichtung läßt sich ein einfacher und glat­ter Schnitt erzielen, der selbst bei nassen Tapeten, die sehr zum Kleben bzw. Reißen neigen, ohne Schwierig­keiten ausführbar ist.

    [0028] Um beim Schneidvorgang eine möglichst bequeme Haltung der elektrischen Schere zu ermöglichen, ist es bevor­zugt, daß die Schneide der ortsfesten Gegenklinge in einem Winkel von etwa 20 bis 50°, besonders bevorzugt von etwa 30 bis 40°, zur Längsachse der elektrischen Schere, d.h. zur Längsachse des Scherengehäuses, an­gebracht ist. Die Scherklinge ist um eine Achse drehbar, die zentral oder exzentrisch in der parabelförmig oder ähnlich gestalteten Scherklinge angebracht ist. Die Schneid­klinge, d.h. der schneidene scharfe Teil der Scherklinge, liegt vorzugsweise innerhalb der Fläche zwischen der Achse und dem Antrieb der Scherklinge.

    [0029] Die elektrische Schere weist einen Antriebsmotor in einem an sich bekannten Gehäuse auf, der eine Scher­klinge antreibt, deren Schneidrichtung, von der Scherklinge bzw. von der ortsfesten Gegenklinge aus gesehen, in Richtung zum Gehäuse hin liegt. In einer Ausführungsform liegt der Schwenkpunkt der angetriebenen Scherklinge innerhalb des Gehäuses.

    [0030] In einer weiteren Ausführungsform liegt der Schwenk­punkt der angetriebenen Scherklinge außerhalb des Gehäuses am äußeren Ende der Scherklinge.

    [0031] Es wurde gefunden, daß sich eine solche Schneid­vorrichtung auch zum Schneiden von Bodenbelägen eignet, wie beispielsweise zum Schneiden von Teppichen, Auslegware, Linoleum und dergl.

    [0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert, wobei alle in der Figurenbeschreibung enthaltenen Merkmale als erfin­dungswesentlich angesehen werden.

    Fig. 1 zeigt eine Schneidschiene mit insgesamt drei Schneidrillen im Schnitt

    Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform der Schneid­schiene mit Verstärkungsrippen im Schnitt;

    Fig. 3 zeigt eine elektrische Schere in einer Gesamt­ansicht von der Seite;

    Fig. 4 zeigt die bewegliche Scherklinge in einer Seiten­ansicht;

    Fig. 5 zeigt den Schneidvorgang mit der elektrischen Schere, die in der Schneidrille geführt wird;

    Fig. 6 zeigt die Ansicht der Fig. 5 in einem seitli­chen Schnitt;

    Fig. 7 zeigt eine Schnittansicht einer Schneidschiene mit einer erhöhten Kante auf der Tragoberfläche; und

    Fig. 8 zeigt eine ähnliche Schnittansicht einer Schneid­schiene wie die Fig. 7 mit einer im Inneren mit Leichtschaum ausgeschäumten Verstärkung.

    Fig. 9 zeigt eine Längsschnitt durch eine Ausfüh­rungsform der Schneidschiene mit einer Klemm­fläche und einer Schneidrille mit angedeuteter elektrischer Schere;

    Fig. 10 zeigt den gleichen Längsschnitt wie Fig. 9 mit eingelegtem und geschnittenem Belag;

    Fig. 11 zeigt eine weitere Ausführungsform der Schneidschiene im Längsschnitt, wie sie ins­besondere für das Schneiden von größeren Rollen von Wand- oder Bodenbelägen geeignet ist, beispielsweise in Verkaufsgeschäften;

    Fig. 12 zeigt eine Ausführungsform der elektrischen Schere,

    Fig. 13 zeigt Seitenansichten einer weiteren Aus­führungsform der Schneidschiene mit Schraub­zwinge; und

    Fig. 14 zeigt Seitenansichten einer ähnlichen Aus­führungsform mit Schraubzwinge und Klemm­rolle.



    [0033] Die Schneidschiene 10 besteht aus einem Kunststoff-­Strangprofil 12 in Form eines rechtwinkligen Dreiecks. Die am rechten Winkel des Dreiecks anliegenden Stütz­oberflächen 14, 16, mit denen die Schneidschiene 10 so an die Wand und die Decke des zu tapezierenden Raumes angelegt wird, daß der rechte Winkel in dem von der Zimmerwand und der Zimmerdecke gebildeten Winkel liegt, stützen die Schneidshiene 10 gegen die Zimmer­wand und -decke ab. Auf der dem rechten Winkel gegen­über liegenden Tragoberfläche 18 sind insgesamt drei Schneidrillen 20,22,24 eingelassen, die als schlitz­artige rechtwinklige Vertiefungen in der Tragober­fläche 18 ausgebildet sind. Der Abstand der Schneid­rille 20 von der Schnittkante 26 der Tragoberfläche 18 und der Stützoberfläche 14 ist gleich der Länge der Tragoberfläche 14, wodurch bewirkt wird, daß ein in der Schneidrille 20 abgeschnittener Wandbelag genau bis in die Zimmerecke reicht. Die übrigen Schneidrillen 22, 24 haben einen etwas größeren Abstand von der Schnitt­kante 26, ein in diesen Schneidrillen abgeschnittener Wandbelag überlappt die Zimmerecke, was vorteilhaft ist, wenn mehrere in einer Zimmerecke zusammenstoßende Wände mit dem gleichen Wandbelag ausgerüstet werden sollen. Die Schneidrillen liegen demnach näher an der Schnittkante 28 der Tragoberfläche 18 und der kürzeren Tragoberfläche 16 als an der Schnittkante 26.

    [0034] Das Kunststoff-Strangprofil 12 hat einen rechtwink­ligen Querschnitt mit dem Seitenverhältnis 3:4:5. In der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform der Schneid­schiene 10 ist das Kunststoff-Strangprofil durch innere Verstärkungsrippen 30 verstärkt, die von der Tragober­fläche 18 zu den beiden Stützoberflächen 14, 16 ver­laufen.

    [0035] Die in Figur 9 gezeigte Schneidschiene 10, die sich besonders für das Schneiden von Bodenbelägen 56 eignet, hat einen flachen trapezförmigen Querschnitt. Die Seiten des Strangprofil-Abschnitts 12 sind leicht abgeschrägt, um ein leichtes Darübergleiten des Schneid­gutes 56 zu ermöglichen. Die Oberfläche des Strang­profil-Abschnitts 12 trägt die Schneidrille 20, in der die elektrische Schere 40 geführt wird.

    [0036] Das Strangprofilabschnittsteil 12 ist ferner mit Ausnehmungen 62 ausgestattet, in denen Läufer 64 laufen können, die Klemmflächen 74 tragen, die auf den Läufern 64 mit Klemmschrauben 66 festgeklemmt werden können. Das zu schneidende Gut 56 kann unter die Klemmflächen 74 gelegt werden und vermittels der Klemmschrauben 66 der Klemmvorrichtung 70 fest­geklemmt werden, sodaß das Schneidgut 56 ohne Ver­rutschen mit der elektrischen Schere 40 geschnitten werden kann. In der Figur 10 ist dargestellt, wie ein Teppichboden in der Klemmvorrichtung 70 fest­geklemmt ist und geschnitten wird.

    [0037] Die Figur 10 zeigt eine Schneidvorrichtung, die insbe­sondere für das Abschneiden größerer Teile von Teppichbahnen von Teppichrollen gedacht ist, wie sie in Teppichgeschäften und dergl. eingesetzt werden können. Von einer (nicht gezeigten) Teppichrolle, die sich oberhalb der dargestellten Vorrichtung befindet, wird der Teppich abwärts über die Oberfläche 60 an der linken Seite der Schneidvorrichtung geführt. Dabei wird der Teppich unter die Klemmrollen 72 durchgeführt, die dann um die Schwenkachse 76 ge­schwenkt werden, indem die Druckvorrichtung 78 gegen die Enden der Schwenkarme 80 drückt. Auf diese Weise wird der Teppich auf der Oberfläche 60 fixiert und kann ohne Verrutschen in der Schneidrille 20 ge­schnitten werden.

    [0038] Die elektrische Schere 40 besteht aus einem länglichen Gehäuse 50, das als Handgriff ausgebildet ist, in dem ein Antriebsmotor 46 angeordnet ist. Der Antriebsmotor 46 ist über ein Übertragungsglied, das die Drehbewegung des Motors in eine Schwenkbewegung umwandelt, mit der angetriebenen Scherklinge 44 verbunden, die um einen Schwenkpunkt 48 herum auf und ab schwenkbar ist. Die Schwenkbewegung wird gegen die ortsfeste Gegenklinge 42 ausgeführt, wodurch sich eine Schneidwirkung ergibt. Der gesamte Aufbau des Gehäuses 50 mit Antriebsmotor 46 und Übertragungsglied entspricht den bereits bekann­ten handelsüblichen elektrischen Scheren.

    [0039] Abweichend von der Konstruktion der bekannten Scheren ist die Ausführung der Scherenklingen. Während bei den bekannten Scheren die Klingen so an das Gehäuse ange­setzt wind, daß die Schere in schiebender Bewegung vom Körper der Bedienungspersom wegbewegt wird, sind bei der vorliegenden elektrischen Schere die Scherenklingen so angeordnet, daß die Schneidbewegung zum Körper der Bedienungsperson hin erfolgt. Die Scherenklingen sind an einer Seite des Gehäuses in einem Winkel von etwa 20 bis 50° zur Längsachse des Gehäuses befestigt, vorzugsweise in einem Winkel von etwa 30 bis 40°. Unter der Längsachse des Gehäuses wird die Achse ver­standen, die parallel zur längsten Ausdehnung des Gehäuses verläuft. Aus der Figur 5 ist erkennbar, daß bei einer solchen Winkelanordnung der Scherenklingen eine günstige Führung der elektrischen Schere in der Schneidrille in handgerechter Stellung und damit ein leichter und sauberer Schnitt ermöglicht wird. Für den Fachmann ist erkennbar, daß bei einer solchen Winkel­anordnung die innere Konstruktion der elektrischen Schere nicht verändert werden muß, sondern daß lediglich die angetriebene Scherklinge und die ortsfeste Gegenklin- verändert werden müssen.

    [0040] Die Figur12 zeigt eine weitere Ausführungsform einer elektrischen Schere zum "Rückwärtsschneiden". Der Schwenkpunkt 48 der angetriebenen Scherklinge 44 liegt bei dieser Ausführungsform innerhalb des Gehäuses 50. Dadurch kann das Scherblatt, d. h. die angetrienene Scherklinge 44 in der Form beliebig ausgestaltet werden, es ist nicht mehr von der Lage des Schwenkpunktes abhängig. Dadurch wird die Größe und Winkelstellung der angetriebene Scherklinge 44 und der ortsfesten Gegenklinge 42 zueinander freier wählbar. Damit wird eine freiere Wahl der Konstruk­tionsmöglichkeiten gegeben.

    [0041] Eine weitere Ausführungsform der Schneidschiene 10 ist in der Figur 13 dargestellt. Diese Schneidschiene weist eine schlitzartige Auskehlung 36 auf, in die die Lasche 84 einer Schraubzwinge 82 eingeschoben werden kann, um die Schneidschiene beispielsweise auf einem Tisch 58 zu befestigen.

    [0042] An der Schraubzwinge kann weiterhin eine Führung 86 befestigt werden, die an ihrem erhöhten Ende 88 einen Schlitz 90 aufweist, in den eine Rolle des zu schneidenden Materials eingehängt werden kann.

    [0043] In der in Fig. 14 dargestellten Ausführungsform sind an Schraubzwinge 82 Klemmrollen 72 abgeordnet, die durch eine Feder 76 nach unten gedrückt werden, um so das zu schneidende Gut auf der Schneidschiene 10 zu fixieren. Die Klemmrollen sind an einer Ver­längerung 92 der Schraubzwingen 82 befestigt.

    [0044] Die erfindungsgemäße Schneidvorrichtung für Wand- und Bodenbeläge besteht aus einer Schneidschiene und aus einer in die Schneidschiene einführbaren elek­trischen Schere, wobei die Schneidschiene aus einem Kunststoff-Strangprofilabschnitt mit dreiecksför­migem Querschnitt besteht und die elktrische Schere Scherklingen aufweist, deren Schnittrichtung zum Körper der Bedienungsperson hinweist.

    [0045] Die kombinierte Vorrichtung ermöglicht einen sauberen Schnitt ohne große Kraftaufwendung auch unter schwie­rigen Arbeitsbedingungen.


    Ansprüche

    1. Schneidvorrichtung für Wand - und Bodenbeläge, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Schneidschiene (10) und aus einer in die Schneidschiene (10) einführbaren elektrischen Schere (40) besteht, wobei

    a) die Schneidschiene (10) aus einem Kunststoff-Strang­profilabschnitt (12) mit einem dreieckförmigen Quer­schnitt mit zwei kürzeren Stützoberflächen (14,16) und einer längeren Tragoberfläche (18) besteht,
    und die Tragoberfläche (18) drei oder mehr Schneidrillen (20,22,24) aufweist, die parallel zu den Schnittkanten (26,28) der Stützoberflächen (14,16) und der Tragober­flächen (18) verlaufen, wobei der Abstand einer der Schneid­rillen (20) von der Schnittkante (26) der Tragoberfläche (18) und der Stützoberfläche (14) gleich der Länge der Stützoberfläche (14) ist und die übrigen Schneidrillen (22, 24) einen größeren Abstand aufweisen, und

    b) die elektrische Schere (40) an einem an sich bekann­ten Gehäuse (50) mit Antriebsmotor (46) eine ortsfeste Gegenklinge (42) und eine vom Antriebsmotor (46) ange­triebene Scherklinge (44) aufweist, deren Schneidrich­tung, von der beweglichen Scherklinge (44) bzw. der ortsfesten Gegenklinge (42) aus gesehen, in Richtung zum Gehäuse (50) liegt, und

    c) die Breite der Gegenklinge (42) an die Breite der Schneidrillen (20,22,24) angepaßt ist.


     
    2. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß
    der Kunststoff-Strangprofilabschnitt (12) einen Quer­schnitt in Form eines rechtwinkligen Dreiecks aufweist.
     
    3. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß
    die Scherklinge (44) aus einem Schneidklingenhalter (52) und einer Schneidklinge (45) besteht.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (t) der Schneidrillen (20,22,24) gerin­ger ist als die Höhe (h) der ortsfesten Gegenklinge (42).
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 4, dadruch gekenn­zeichnet, daß
    die Tiefe (t) der Schneidrillen (20,22,24) um etwa 0,5 bis 2 mm geringe ist als die Höhe (h) der orts­festen Gegenklinge (42).
     
    6. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß
    die Schneide der ortsfesten Gegenklinge (42) in einem Winkel von etwa 20 bis 50°, bevorzugt etwa 30 bis 40°, zur Längsachse der elektrischen Schere (40) angebracht ist.
     
    7. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß
    eine der beiden Stützoberflachen (14, 16) über den Schnittpunkt mit der Tragoberfläche (18) hinaus unter Bildung einer vorspringenden Nase (29) verlängert ist.
     
    8. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß
    die Tragoberfläche 18 eine erhöhte Kante 32 aufweist, die aus dem dreiecksförmigen Querschnitt der Schneid­schiene 10 herausragt.
     
    9. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß
    der Schwenkpunkt (48) der Scherklinge (44) inner­halb des Gehäuses (50) liegt.
     
    10. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß
    die Schneidschiene (10) aus einem Strangprofilabschnitt (12) mit ebener Oberfläche (60) besteht, die eine oder mehrere Schneidrillen (20) aufweist, wobei an der Ober­fläche (60) Klemmvorrichtungen (70) zum Festklemmen der zu schneidenden Wand- oder Bodenbeläge angebracht sind.
     




    Zeichnung