(19)
(11) EP 0 221 246 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.05.1987  Patentblatt  1987/20

(21) Anmeldenummer: 86110245.7

(22) Anmeldetag:  25.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B07B 7/083, B07B 4/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 07.11.1985 DE 3539512

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Lohnherr, Ludger
    D-4740 Oelde-Sünninghausen (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sichter


    (57) Die Erfindung betrifft einen Sichter, dessen Streuteller (8) Durchbrüche (19) sowie gegenüber der radialen Richtung geneigte Führungselemente (21) und Leitelemente (23) aufweist. Ein derartiger Streu­teller ermöglicht es, das Sichtgut sehr gleich­mäßig in den Sichtraum einzustreuen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Sichter entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Ein Sichter der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art ist beispielsweise durch die EP-A- 23 320 bekannt. Der Rotor ist hierbei an seiner oberen Stirnseite mit einem ringförmigen Streuteller versehen, der eine zum Abzug des mit Feingut beladenen Luftstromes dienende zentrale Öffnung umschließt. Diesem Streuteller wird das Sichtgut durch eine Anzahl von Gutrohren zuge­führt, die an der Oberseite des Sichtergehäuses um den zur Abführung der Sichtluft dienenden zentralen Stutzen herum angeordnet sind. Vom Rand des Streutellers wird das Gut radial nach außen ringförmiges Ablenkorgan so nach unten umgelenkt, daß es in den Raum zwischen dem ortsfesten Leit­apparat und dem Rotor fällt.

    [0003] Ein wesentlicher Nachteil dieses bekannten Sich­ters liegt in der schlechten Gutverteilung durch den Streuteller. Erfolgt die Einstreuung des Sichtgutes in den Sichtraum nicht völlig gleich­mäßig über den gesamten Umfang, so beeinträchtigt dies die Trennschärfe des Sichters.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Sichter der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art so auszubilden, daß bei ein­ facher konstruktiver Bauweise eine absolut gleich­mäßige Verteilung des Sichtgutes über den ganzen Umfang des Sichtraumes erreicht wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kenn­zeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.

    [0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0007] Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich überraschend gezeigt, daß durch die er­findungsgemäße Gestaltung des Streutellers ein völlig gleichmäßiges Einstreuen des zu sichten­den Gutes in den Sichtraum erreicht wird. Das auf dem Streuteller nach außen fließende Gut wird durch die Leitelemente völlig staufrei den Durch­brüchen zugeführt und über die Führungselemente so umgelenkt, daß es ohne störende Materialzu­sammenballungen durch die Durchbrüche nach unten in den Sichtraum gelenkt wird. Die erfindungsge­mäße Anordnung der Leitelemente und Führungsele­mente gewährleistet dabei, daß sich das auf dem Streuteller befindliche Gut auch unter der Wirkung der Zentrifugalkraft nicht aufstauen und liegen­bleiben kann, was Unwuchten im Betrieb des Streu­tellers und Ungleichmäßigkeiten im Gutabwurf zur Folge hätte.

    [0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbei­spieles näher erläutert. In der Zeichnung zeigen

    Fig.1 einen Vertikalschnitt durch die für die Erfindung wesentlichen Teile eines Sich­ters,

    Fig.2 eine Aufsicht auf einen Quadranten des Streutellers,

    Fig.3 und 4 Schnitte durch ein Führungselement bzw. ein Leitelement längs der Linien III-III bzw. IV-IV der Fig.2,

    Fig.5 eine Teildarstellung eines Streutellers mit anders geformten Durchbrüchen.



    [0009] Der in Fig.1 veranschaulichte Sichter enthält einen Rotor 1 mit vertikaler Achse 2, der über eine Welle 3 von einem in der Zeichnung nicht veranschaulichten Motor angetrieben wird. Die Welle 3 ist an ihrem unteren Ende in einem Lager 4 gelagert, das über radiale Streben 5 im Sich­tergehäuse 6 gehalten ist.

    [0010] Der Rotor 1 weist an seinem Umfang mit Abstand voneinander angeordnete Blätter 7 auf, die zweck­mäßig verstellbar sind.

    [0011] An der Oberseite des Rotors 1 ist ein mit dem Rotor drehbarer, ringförmiger Streuteller 8 vorgesehen, dessen Ausgestaltung anhand von Fig.2 noch im einzelnen erläutert wird.

    [0012] Zur Aufgabe des zu sichtenden Gutes auf den Streuteller 8 dienen zwei diametral angeordnete Guteinführstutzen 9, 10.

    [0013] Der Rotor 1 wird mit Abstand (Abstandsmaß x) von einem feststehenden Leitapparat 11 umgeben, der einstellbare Leitschaufeln 12 enthält und zur Zuführung eines Sichtluftstromes (Pfeile 13) dient, der aus dem unteren Teil des Sichter­gehäuses 6 zuströmt, den Leitapparat 11 und den Rotor 1 durchströmt und durch einen zentral oberhalb des Rotors 1 angeordneten Kanal 14 ab­strömt.

    [0014] Die Leitschaufeln 12 des Leitapparates 11 sind exzentrisch gelagert (Achse 15), so daß bei einer Veränderung der Leitschaufelstellung der Ab­stand x zwischen den Leitschaufeln 12 und dem Umfang des Rotors 1 konstant bleibt.

    [0015] Unterhalb von Rotor 1 und Leitapparat 11 ist ein Trichter 16 zur Abführung des Grobgutes (Pfeil 17) vorgesehen. Das Feingut (Pfeil 18) verläßt den Sichter zusammen mit der Sichtluft durch den Kanal 14 und wird beispielsweise in einem außerhalb des Sichters angeordneten Zyklon ab­geschieden.

    [0016] Anhand der Fig.2 wird im folgenden die erfindungs­gemäße Gestaltung des Streutellers 8 näher er­läutert.

    [0017] Der Streuteller 8 ist in seinem Umfangsbereich mit einer Anzahl von Durchbrüchen 19 versehen, die in gleichmäßiger Umfangsteilung angeordnet sind und beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig.2 die Form von Langlöchern aufweisen, deren Achse 20 mit der radialen Richtung einen Winkel α₁ einschließt.

    [0018] Auf der Außenseite werden die Durchbrüche 19 durch Führungselemente 21 begrenzt, die im Drehsinn des Streutellers (Pfeil 22) um den be­reits genannten Winkel α₁ gegenüber der radialen Richtung geneigt sind.

    [0019] Zwischen dem radial äußeren Ende der einzelnen Führungselemente 21 und dem radial inneren Ende des in Drehrichtung vorangehenden Führungsele­mentes ist jeweils ein Leitelement 23 angeordnet, das entgegengesetzt zum Drehsinn des Streutellers 8 gegenüber der radialen Richtung um einen Winkel α2 geneigt ist. Die Führungselemente 21 und die Leitelemente 23 sind damit zickzackförmig angeordnet, wobei die Durchbrüche 19 bis in den Zwickel der aneinandergrenzenden Führungs- und Leitelemente 21, 23 reichen.

    [0020] Wie aus Fig.3 hervorgeht, sind die Führungselemen­te 21 gegenüber der vertikalen Lage geneigt und überdecken die Durchbrüche 19 mit Abstand. Das längs der Leitelemente 23 den Durchbrüchen 19 zugeführte Gut (Pfeil 24) wird durch die Führungs­ elemente 21 nach unten umgelenkt (Pfeil 25) und fällt durch die Durchbrüche 19 in den Sichtraum.

    [0021] Der Winkel α₁, den die Führungselemente 21 mit der radialen Richtung bilden, liegt zweckmäßig zwischen 34 und 54°, vorzugsweise bei etwa 45°.

    [0022] Der Winkel α₂, den die Leitelemente 23 mit der radialen Richtung bilden, liegt zweckmäßig zwischen 25 und 45°, vorzugsweise bei etwa 36°.

    [0023] Die Durchbrüche 19 sind auf einem Durchmesser angeordnet, der etwa dem mittleren Durchmesser des feststehenden Leitapparates 11 entspricht. Auf diese Weise wird das Gut im Unterschied zu den bisher bekannten Ausführungen nicht in den Zwischenraum zwischen dem Leitapparat 11 und dem Rotor 1, sondern in den Leitapparat selbst ein­gestreut. Hierdurch werden grobe Gutteilchen an den Wandungen der Leitschaufeln 12 abgetrennt und fallen direkt nach unten in den Trichter 16, ohne den zwischen dem Leitapparat 11 und dem Rotor 1 befindlichen Teil des Sichtraumes zu be­lasten.

    [0024] Bei dem in Fig.5 dargestellten weiteren Ausführungs­beispiel der Erfindung sind die Durchbrüche 19 trapezförmig gestaltet, wobei die Trapezbasis von den Führungselementen 21 begrenzt wird.

    [0025] Bei der erfindungsgemäßen Gestaltung wird durch die Wahl eines genügend kleinen Winkels α₂ (kleiner als 45°) unter Berücksichtigung der Corioliskraft erreicht, daß sich das Leitelement 23 bei der Drehbewegung des Streutellers 8 ge­wissermaßen vom Gutstrom wegbewegt, so daß Gut­anbackungen am Leitelement und ein starker Ver­schleiß vermieden werden.


    Ansprüche

    1. Sichter, enthaltend

    a) einen angetriebenen Rotor (1) mit vertikaler Achse (2), der an seinem Umfang mit Abstand voneinander angeordnete Blätter (7) auf­weist,

    b) einen an der Oberseite des Rotors (1) ange­ordneten, mit dem Rotor drehbaren ringförmi­gen Streuteller (8),

    c) eine Einrichtung (9, 10) zur Aufgabe von zu sichtendem Gut auf den Streuteller (8),

    d) einen den Rotor (1) mit Abstand umgebenden feststehenden Leitapparat (11) mit einstell­baren Leitschaufeln (12) zur Zuführung eines Sichtluftstromes, der den Leitapparat (11) und den Rotor (1) von außen nach innen durchsetzt,

    e) einen zentral oberhalb des Rotors (1) ange­ordneten Kanal (14) zur Abführung des mit Feingut beladenen Sichtluftstromes,

    f) einen unterhalb von Rotor (1) und Leitappa­rat (11) angeordneten Trichter (16) zur Ab­führung des Grobgutes,


     
    gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    g) der Streuteller (8) ist in seinem Umfangs­bereich mit einer Anzahl von in gleichmäßi­ger Umfangsteilung angeordneten Durch­brüchen (19) versehen,

    h) auf der Außenseite werden die Durchbrüche (19) durch Führungselemente (21) begrenzt, die im Drehsinn des Streutellers gegenüber der radialen Richtung geneigt sind,

    i) zwischen dem radial äußeren Ende der einzel­nen Führungselemente (21) und dem radial inneren Ende der in Drehrichtung vorangehen­den Führungselemente sind Leitelemente (23) angeordnet, die entgegengesetzt zum Dreh­sinn des Streutellers gegenüber der radia­len Richtung geneigt sind.


     
    2. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der Winkel ( α₁), den die Führungs­elemente (21) mit der radialen Richtung bil­den, zwischen 34 und 54°, vorzugsweise bei 45°, liegt.
     
    3. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der Winkel ( α₂ ), den die Leit­elemente (23) mit der radialen Richtung bil­den, zwischen 25 und 45°, vorzugsweise bei 36°, liegt.
     
    4. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Durchbrüche (19) auf einem Durchmesser angeordnet sind, der dem mitt­leren Durchmesser des Leitapparates (11) ent­spricht.
     
    5. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Führungselemente (21) gegenüber der vertikalen Lage geneigt sind und die Durch­brüche (19) mit Abstand mindestens teilweise überdecken.
     
    6. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Durchbrüche (19) bis in den Zwickel zwischen den zickzackförmig aneinan­dergrenzenden Führungselementen (21) und Leitelementen (23) reichen.
     
    7. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Durchbrüche (19) als Langlöcher ausgebildet sind, deren Achse (20) parallel zur Achse der Führungselemente (21) verläuft.
     
    8. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Durchbrüche (19) trapezförmig ausgebildet sind, wobei die Trapezbasis von den Führungselementen (21) begrenzt wird.
     
    9. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Einrichtung zur Aufgabe von zu sichtendem Gut auf dem Streuteller (8) mehrere, vorzugsweise zwei diametral angeordnete Gut­ zuführstellen (9, 10) enthält.
     
    10. Sichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die einstellbaren Leitschaufeln (12) exzentrisch derart gelagert sind, daß der Ab­stand(x)zwischen den Leitschaufeln und dem Rotor (1) bei Veränderung der Leitschaufel­stellung konstant bleibt.
     




    Zeichnung