[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fassen von
Edelsteinen, wobei der Edelstein in einem die Fassung bildenden Metall wenigstens
bereichsweise umgriffen wird.
[0002] Edelsteinfassungen sind in sehr unterschiedlichen Gestaltungen bekannt. Lediglich
als Beispiel seien hierzu die Chaton-Fassung, die Zargen-Fassung, die verschnittene
Fassung als Faden- oder Pave-Fassung oder aber auch die Karreau-Fassung, die eingeriebene
Fassung, die Zwei-Punkt-Fassung oder die Spiegel-Fassung genannt. Ein Nachteil bekannter
Fassungen ist zum einen, daß sie häufig sehr aufwendig gestaltet werden müssen, was
allerdings so lange unschädlich ist, wie die Fassung selbst ein Teil dies Schmuckstückes
bildet. Ein weiterer Nachteil ist aber, daß die bekannten Fassungen die zu fassenden
Steine bereichsweise weit übergreifen, so daß sich der optische Gesamteindruck des
gefaßten Edelsteines verringert.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, mit der ein Verfahren und eine
Vorrichtung angegeben wird, mit denen zum einen eine sehr sichere Fassung des gefaßten
Edelsteines erreichbar ist, wobei gleichzeitig der von der Fassung überdeckte Teil
des Schmucksteines auf ein Mindestmaß reduziert wird.
[0004] Bei einem Verfahren der Eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß der Edelstein von einem Rohr aus dem Fassungsmetall umgeben wird
mit einem geringfügig größeren Innendurchmesser als dem größeren Außendurchmesser
des Edelsteines und danach das Rohr mit dem Edelstein durch ein konisches Gesenk derart
getrieben wird, daß sich der Edelstein wenigstens bereichsweise in das Material des
umgebenden, sich im Durchmesser verringernden Metallrohres eindrückt.
[0005] Mit dieser Verfahrensweise wird erreicht, daß das rohrförmige Fassungsmetall über
das konische Gesenk den zu fassenden Edelstein fest ergreift und dabei so verformt
wird, daß der Stein sehr sicher und fest gehalten wird, wobei durch die Art der Fassung
die den Edelstein überdeckenden Bereiche sehr klein sein können. Diese Art der Fassung
hat den weiteren Vorteil, daß sie eine Minimierung des Metallaufwandes bei der Fassung
mit sich bringt. Die Sicherheit der Fassung liegt weit über derjeniger handbearbeiteter
Fassungen, da hier kaum Verformungen des fassenden Goldrohres vorgenommen werden müssen,
so daß die Metallstrukturen sich auch nicht ändern, wie dies bei handbearbeiteten
Fassungen möglich ist. Ein nicht unerheblicher weiterer Vorteil besteht darin, daß
die mit dem Fassen eines Edelsteines verbundene Zeit extrem verringert wird, z.B.
beträgt die Zeitdauer der Fassung nach der Erfindung lediglich 1/5 derjenigen Zeit,
die bei herkömmlichen Zargen-Fassungen aufgewandt werden muß, wobei die Fassung nach
der Erfindung von angelernten Hilfskräften vorgenommen werden kann, während dies bei
herkömmlichen Fassungen nicht möglich ist, da diese von Fachleuten ausgeführt werden
müssen.
[0006] An dieser Stelle sei bemerkt, daß mit dem Ausdruck "Rohr" nicht zwingend ein Körper
mit kreisrundem Innen- und Außendurchmesser gemeint sein muß. In gleicher Weise können
querschnittlich rechteckige, quadratiscche, ovale oder polygonale Körper mit diesem
Ausdruck gemeint sein, sowohl was den Innen- als auch den Außendurchmesser angeht.
Die Größenordnung beim Übergreifen eines Schmucksteines kann beispielsweise bei 0,1
mm liegen, ohne daß die Erfindung hierauf beschränkt wäre. Sie soll in jedem Falle
so klein wie möglich und so groß wie nötig sein.
[0007] Die Erfindung sieht daher auch vor, daß die Verpressung von Randbereichen des Edelsteines
in das umgebende Fassungsmetall in einer Größenordnung von 0,1 mm erfolgt.
[0008] Mit der Erfindung ist es möglich, Edelsteine ganz unterschiedlicher Schliffarten
zu fassen, wobei hier beispiels weise Brillant-, Baguette-, Navette- oder Carre-
Schliffe gemeint sein können, ohne daß hierauf die Erfindung beschränkt wäre.
[0009] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß Metallrohre mit mehreren, gleichen
und/oder ungleichen Innenausnehmungen eingesetzt werden, womit auch bei einem einzigen
Fassungsvorgang eine Mehrzahl von Schmucksteinen in einem entsprechenden Metallrohr
gefaßt werden können.
[0010] Zweckmäßig kann es sein, wenn, wie dies die Erfindung ebenfalls vorsieht, vor und/oder
nach dem Einpressen der Edelsteine eine Bearbeitung des umgebenden Metallrohres erfolgt.
Diese Nachbearbeitung kann nicht nur darin bestehen z.B. das zur Fassung benutzte
Rohr oberhalb und unterhalb des Fassungsbereiches gänzlich abzutragen. Hier kann auch
eine bereichsweise Abtragung gemeint sein, etwa durch Schlitzung in Längsrichtung
des zur Fassung herangezogenen Rohres oder durch Einbringen von Teilausnehmungen u.
dgl. mehr.
[0011] Die Erfindung löst bei einer Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art die eingangs
aufgezeigte Aufgabe dadurch, daß die Vorrichtung mit einem konischen Gesenk, einer
zentrisch im konischen Gesenk geführten Auflage zur Aufnahme des Edelsteines und des
umhüllenden Metallrohrs sowie einer Einrichtung zur Ausübung eines gleichmäßigen Anpreßdruckes
des Metallrohres versehen ist.
[0012] Mit einer derartigen Vorrichtung läßt sich der Durchmesser eines Metallrohres verringern.
Damit wird das Metall in Richtung auf den im Inneren der Innenausnehmung angeordneten
Stein zugetrieben. Er erfaßt die Peripherie des Steines und wird bereichsweise um
die nach außen weisenden Randbereiche herumgedrückt. De Anlage am Edelstein muß nicht
voll am Umfang erfolgen, hier reichen bereits einige Berührungen, um den Stein festzuhalten.
[0013] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß das Auflager gegen die Ziehrichtung
federbeaufschlagt ist, was die Handhabung der Vorrichtung stark vereinfacht, da durch
das Aufbringen eines Gegendruckes gegen die Ziehrichtung der Fassungsvorgang sehr
genau und sehr vorsichtig vorgenommen werden kann.
[0014] Die Erfindung sieht auch vor, daß die Querschnittsformen der konischen Gesenke den
jeweiligen Querschnittsformen des zu verpressenden Metallrohres angepaßt sind.
[0015] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt in
Fig. 1 einen Schnitt durch die Vorrichtung der Erfindung in einer ersten Position
und in
Fig. 2 in gleicher Darstellung die Vorrichtung in einer weiteren Position, wobei die
Darstellung stark vereinfacht ist sowie in den
Fig. 3 bis 15 Aufsichten auf mögliche Edelsteinfassungen.
[0016] Die allgemein mit 1 bezeichnete Vorrichtung beisteht aus einem konischen Gesenk 2,
einem Auflagestempel 3 mit einer Feder 4 und einem Druckstempel 5.
[0017] Zum Fassen beispielsweise eines Brillanten 6 wird dieser zunächst auf den Auflagestempel
3 gelegt. Danach wird ein Rohr 7, z.B. aus Gold, darüber gestülpt, wobei das Goldrohr
7 einen Innendurchmesser aufweist, der geringfügig größer ist, als die größte Außenabmessung
des Brillanten 6.
[0018] Wird nun über den Stempel 5, der z.B. über einen Spindeltrieb handangetrieben sein
kann, Druck von oben auf das Rohr 7 ausgeübt, so wird dieses unter Herabdrücken des
Auflagestempels gegen die Kraft der Feder 4 in die sich konisch verjüngende Innenbohrung
des konisches Gesenkes 2 engepreßt.
[0019] Bei diesem Einpreßvorgang wird das Goldrohr 7 in seinem Außendurchmesser verkleinert.
Da es als Hohlrohr ausgebildet ist, gibt es diese Verjüngungsbewegung nach innen weiter,
so daß sich das Metall in die Peripherie 8 des Brillanten 6 eindrückt, wie dies in
Fig. 2 vereinfacht wiedergegeben ist.
[0020] Das Maß des Eindrückens bei dem Einzug kann sehr gering sein. Wird der Edelstein
an seinem Gesamtumfang gehalten, so reicht häufig ein Maß von unter 1/10 mm aus.
[0021] Nach Verpressen des Brillanten 6 im Goldrohr 7 wird dieses aus der Vorrichtung 1
ausgehoben und beispielsweise bis auf einen kleinen Fassungsring
abgedreht. Weitere Nachbearbeitungsschritte können darin bestehen, randseitige Ausnehmungen
einzufräsen, um dem gefaßten Stein noch weiter sichtbar zu machen u. dgl. mehr.
[0022] Fig. 3 zeigt die Aufsicht auf einen gefaßten Brillanten 6. Ein so gefaßter Edelstein
kann nun zur weiteren Schmuckverarbeitung herangezogen werden, z.B. mit einem Fingerring,
einer Brosche, einem Anhänger, einer Kette u. dgl. mehr verbunden werden. Erkennbar
wird nur ein ganz kleiner Teil des Edelsteines vom Metall überdeckt, so daß dieser
seine volle Wirkung entfalten kann.
[0023] Fig. 4 zeigt die Möglichkeit, zunächst in ein Vollrohr 7a drei Bohrungen einzubringen,
in diese drei Schmucksteine einzulegen und diese dann durch ein konisches Gesenk mit
dem Metall zu verpressen.
[0024] Die Fig. 5 bis 7 zeigen die Möglichkeit in ein Goldrohr 7 Edelsteine unterschiedlicher
Schliffarten einzubringen und dort zu fassen.
[0025] Die Fig. 8 und 9 zeigen außenrandseitig ovale Goldrohre 7b mit im Vollmaterial eingebrachten
Innenbohrungen, während Fig. 10 ein ovales Goldrohr 7c zeigt mit einem Brillanten
6, der nur an wenigen Außenbereichen gefaßt ist.
[0026] Fig. 11 zeigt ein rechteckiges Rohr aus Edelmetall, in das eine Innenbohrung eingebracht
worden ist, um dann dort einen Schmuckstein einlegen zu können, während Fig. 12 ein
eckiges Hohlrohr aus Edelmetall darstellen soll. Die jeweiligen Rohre sind mit 7d
und 7e bezeichnet.
[0027] Schließlich zeigen die Fig. 13 bis 15 in Aufsicht Rohre aus Edelmetall mit einem
Schmuckstein, wobei Bereiche dieser Rohre abgetragen wurden. Die in Aufsicht etwa
krappenförmigen Bereiche sind in Fig. 13 mit 9 bezeichnet und sind durch Abtragung
eines Vollrohres mit Innenbohrungen zur Aufnahme des Schmucksteines 6 entstanden.
[0028] Die stehengebliebenen Bereiche in Fig. 14 sind mit 10 bezeichnet, die in Fig. 15
mit 11. Im ersteren Falle handelt es sich um drei über den Umfang verteilte Fassungselemente
10, während Fig. 15 vier derartiger Stege zeigt. Selbstverständlich sind diese Stege
unterhalb des Schmucksteines miteinander verbunden.
[0029] Natürlich sind die beschriebenen Ausführungsbeispiele der Erfindung noch in vielfacher
Hinsicht abzuändern ohne den Grundgedanken zu verlassen. Inbesondere ist die Erfindung
nicht auf die hier beschriebenen Nachbearbeitungsschritte beschränkt, diese sind in
vielfacher Weise noch möglich. Auch ist die Erfindung nicht auf Edelmetalle beschränkt,
das Verfahren kann auch mit anderen Metallen durchgeführt werden.
1. Verfahren zum Fassen von Edelsteinen, wobei der Edelstein von einem die Fassung
bildenden Metall wenigstens bereichsweise umgriffen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Edelstein von einem Rohr aus dem Fassungsmetall umgeben wird mit einem geringfügig
größeren Innendurchmesser als dem größten Außendurchmesser des Edelsteines und danach
das Rohr mit dem Edelstein durch ein konisches Gesenk derart getrieben wird, daß sich
der Edelstein wenigstens bereichsweise in das Material des umgebenden, sich im Durchmesser
verringernden Metallrohres eindrückt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verpressung von Randbereichen des Edelsteines in das umgebende Fassungsmetall
in einer Größenordnung von 0,1 mm erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß Edelsteine unterschiedlicher Schliffarten, wie beispielsweise Brillant, Baguette,
Navette und Carre in Metallrohren über die konischen Gesenke verpreßt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Metallrohre unterschiedlicher Querschnittsformen eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Metallrohre mit mehreren gleichen und/oder ungleichen Innenausnehmungen eingesetzt
werden.
6. Verfahren nach ei nem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzechnet,
daß vor und/oder nach Einpressen der Edelsteine eine Bearbeitung des umgebenden Metallrohres
erfolgt.
7. Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem konischen Gesenk, einer zentrisch im konischen Gesenk geführten
Auflage zur Aufnahme des Edelsteines und des umhüllenden Metallrohres sowie einer
Einrichtung zur Ausübung eines gleichmäßigen Anpreßdruckes des Metallrohres versehen
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auflager gegen die Ziehrichtung federbeaufschlagt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querschnittsformen der konischen Gesenke den jeweiligen Querschnittsformen
des zu verpressenden Metallrohres angepaßt sind.