[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gießkopf für eine Flüssigmetalldosiervorrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zu seiner Benutzung. Die
genaue Dosierung von Flüssigmetall, insbesondere von aggressivem Flüssigmetall, wie
beispielsweise Magnesium und dessen Legierungen, stellt hohe Anforderungen an die
Förder- und Dosiereinrichtungen.
[0002] Aus einem Prospekt der Norsk Hydro Magnesiumgesellschaft mbH "Magnesium automatisch
gießen mit NORMAGIC®-Dosiereinrichtung" ist bereits ein Gießkopf nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 bekannt. Dieser Gießkopf weist allerdings eine Vorkammer mit einer
Art Rückschlagventil mit einer Kugel als Schließorgan auf, und wird pneumatisch gesteuert.
[0003] Aus der EP-A-O 095 620 ist außerdem bekannt, einen Füllstandsfühler am Ende eines
Zustellrohres einer Flüssigmetallfördereinrichtung anzubringen und damit den Flüssigmetallfüllstand
in Förderpausen auf einem bestimmten Niveau im Zustellrohr zu halten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Gießkopf, der ein besonders präzises Dosieren
von Flüssigmetall, insbesondere aggressivem Flüssigmetall wie Magnesium, ermöglicht,
sowie ein Verfahren zu seiner Benutzung.
[0005] Zur Losung dieser Aufgabe wird gemäß dem Anspruch 1 vorgeschlagen, daß in der Vorkammer
des Gießkopfes eine Füllstandsmeßeinrichtung, vorzugsweise ein induktiver Füllstandsmesser
angeordnet sein soll. Die Anbringung einer Füllstandsmeßeinrichtung im Inneren der
Vorkammer, d. h. im vom Flüssigmetall durchfluteten Bereich, weist entscheidende Vorteile
in der Meßgenauigkeit gegenüber Anordnungen, bei denen der Flüssigmetallfühler außerhalb
des Zustellrohres angeordnet wird, auf. Außerdem behindert der Füllstandsfühler nicht
die Anbringung einer Begleitheizung außerhalb des Gießkopfes. Mit Hilfe einer solchen
Füllstandsmeßeinrichtung kann der Flüssigmetallspiegel in Förderpausen auf eine genau
definierte Höhe in der Vorkammer eingeregelt werden, was für eine präzise Dosierung
nötig ist.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird im Anspruch 2 vorgeschlagen, daß in
dem Uberlaufabschnitt oder der Auslaßkammer des Gießkopfes eine Drosselstelle vorhanden
ist. Während ohne das Vorhandensein einer Drosselstelle jedwede Ablagerung im Bereich
des Förderrohres zu einer deutlichen Verringerung der Förderleistung führen würde,
bewirkt eine definierte Drosselstelle, daß selbst bei Ablagerungen im Bereich des
Fördersystems immer noch annähernd eine konstante Förderleistung während der Förderzeiten
erbracht wird. Dadurch ist eine Dosierung durch rein zeitliche Steuerung mit genügender
Präzision möglich.
[0007] In spezieller Ausgestaltung der Erfindung wird demgemäß im Anspruch 3 vorgeschlagen,
daß die Drosselstelle den Förderquerschnitt um etwa einen Faktor 3 bis 10,. vorzugsweise
etwa 5 reduzieren soll. Diese Dimensionierung der Drosselstellen hat sich für eine
konstante Förderleistung über längere Betriebszeiträume als günstig erwiesen.
[0008] Weiterhin wird im Anspruch 4 vorgeschlagen, daß die Auslaßkammer des Gießkopfes an
ihrem Ende einen Verschlußschieber aufweisen soll. Dieser Verschlußschieber dient
nicht primär zur Unterbrechung des Flüssigmetallstromes, da dieser durch eine Regelung
der Förderpumpe erfclgt. Der Verschlußschieber verhindert jedoch einerseits ein Nachtropfen
und andererseits eine zu starke Oxidation im Inneren des Gießkopfes, insbesondere
in Verbindung mit einer Schutzgaszufuhreinrichtung, wie anhand der Zeichnung noch
näher erläutert wird.
[0009] Im Anspruch 5 wird ferner vorgeschlagen, daß die Auslaßkammer des Gießkopfes mit
einer Schutzgaszufuhreinrichtung verbunden sein soll, die ein gesteuertes stoßweises
Zuführen von Schutzgas, vorzugsweise Argon, ermöglicht. Wie sich gezeigt hat, stellt
die Oxidation von Flüssigmetall im Inneren des Gießkopfes während der Förderpausen
durch die entstehenden Ablagerungen ein besonderes Problem für den Langzeitbetrieb
dar. Bei manchen Flüssigmetallen, insbesondere auch bei Magnesium,muß daher der Zutritt
von Sauerstoff durch Zuführen von Schutzgas verhindert werden. Es hat sich als günstig
erwiesen, das Schutzgas unmittelbar bei Beendigung des Fördervorganges in einem Schwall
zuzuführen, wodurch Umgebungsluft erst gar nicht in die Auslaßkammer eindringen kann.
Wird außerdem noch ein Verschlußschieber am Ende der Auslaßkammer geschlossen, so
ist auch der Verbrauch an Schutzgas nicht übermäßig hoch und ein Eindringen von Sauerstoff
wird wirkungsvoll verhindert.
[0010] Ein entsprechendes Verfahren zur Dosierung von Flüssigmetall mittels einer Förderpumpe
unter Benutzung eines erfindungsgemäßen Gießkopfes wird in Anspruch 6 beschrieben.
Danach wird in Förderpausen durch Regelung der Pumpleistung der Flüssigmetallspiegel
mittels einer Füllstandsmessung möglichst genau auf einen Sollwert in der Vorkammer
eingependelt. Zur Abgabe einer Portion Flüssigmetall wird die Pumpleistung um einen
vorgebbaren Betrag und für eine vorgebbare Zeit erhöht. Nach Ablauf dieser Zeit wird
die Pumpleistung wieder schlagartig herabgesetzt und gleichzeitig ein Schwall Schutzgas
durch die Schutzgaseinspeisung der Auslaßkammer des Gießkopfes zugeführt. Die Auslaßkammer
wird während der Förderpausen durch einen Schieber oder dergleichen verschlossen,
wobei weiterhin ein geringer Schutzgasstrom zum Ausgleich von Verlusten durch Undichtigkeiten
zugeführt wird. Das so beschriebene Verfahren ermöglicht eine sichere und präzise
Portionierung von Flüssigmetall, insbesondere Magnesium, bei gleichzeitig langer Lebensdauer
des Gießkopfes.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung und seine Einbindung in ein Fördersystem werden
anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0012] Die Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung ein Dosiersystem für Flüssigmetall
mit seinen zugehörigen Regeleinrichtungen. Besonders im Maßstab herausgestellt ist
der Gießkopf 1, welcher von einer Flüssigmetallförderpumpe 2 über ein Zuführrohr 3
mit Flüssigmetall gefüllt werden kann. Das Flüssigmetall stammt aus einem hier nicht
dargestellten üblichen Schmelzenbehälter oder dergleichen. Der Gießkopf 1 weist eine
Vorkammer 4, einen Überlaufabschnitt 7 und eine Auslaßkammer 8 auf. In der Vorkammer
4 ist eine Füllstandsmeßanordnung 5 angeordnet, und zwar vorzugsweise ein induktiver
Füllstandsmesser, welcher von unten in ein entsprechendes Sackrchr einführbar ist.
Mittels dieses Füllstandsmessers 5 kann der Flüssigmetallspiegel 6 in der Vorkammer
4 genau gemessen und in den Förderpausen auf einen ganz bestimmten Sollwert präzise
eingeregelt werden. Der Überlaufabschnitt 7 bzw., wie hier dargestellt die Auslaßkammer
S weist eine Drosselstelle 9 auf, welche einen definierten Förderquerschnitt für das
Flüssi
gmetall bildet. Ferner weist die Auslaßkammer 8, vorzugsweise hinter der Drosselstelle
9 eine Schutzgaseinspeisung 10 auf, durch welche Schutzgas zugeführt werden kann.
Ein Verschlußschieber 11 am unteren Ende 12 der Auslaßkammer 8, ermöglicht ein Verschließen
der Auslaßkammer in Förderpausen. Ein steuerbares Ventil 13 ermöglicht die schwallweise
Zufuhr von Schutzgas aus einem Vorratsbehälter 14. Eine zentrale Steuerelektronik
16 steuert den gesamten Dosiervorgang. Dazu wird die Elektronik zunächst mit den in
einer Füllstandsmeßelektronik 15 gemessenen Füllstandswerten in der Vorkammer 4 beaufschlagt.
Daraus bestimmt die Steuerelektronik 16 die Förderleistung der Förderpumpe 2 in den
Förderpausen, so daß ein präziser Füllstand 6 eingehalten werden kann. Während der
Förderzeiten erhöht die Steuerschaltung 16 die Förderleistung für eine bestimmte Zeit
um einen bestimmten Betrag, so daß die gewünschte Flüssigmetallmenge gefördert wiid.
Anschließend wird die Förderleistung wieder auf den Ausgangswert reduziert und der
Flüssigmetallspiegel 6 der Vorkammer auf den vorherigen Sollwert gebracht. Gleichzeitig
wird bei Beendigung des Fördervorganges das Ventil 13 geöffnet und ein Schwall Schutzgas
in die Auslaßkammer 8 eingelassen. Dadurch wird der Zutritt von Sauerstoff in den
Gießkopf 1 verhindert. Durch Schließen des Verschlußschiebers 11 wird die sauerstofffreie
Atmosphäre im Gießkopf 1 erhalten und ein Nachtropfen verhindert. Der vorgeschlagene
Gießkopf eignet sich in besonderer Weise zur Förderung von Flüssigmetall in Verbindung
mit elektromagnetischen Förderpumpen, da diese eine gute Regelbarkeit und schnelle
Ansprechzeiten besitzen.
1. Gießkopf (1) für eine Flüssigmetalldosiervorrichtung mit einer Vorkammer (4), einem
Überlaufabschnitt (7) und einer Auslaßkammer (8), und gegebenenfalls einer Schutzgaseinspeisung
(10),
dadurch gekennzeichnet ,
daß in der Vorkammer (4) eine Füllstandsmeßeinrichtung (5), vorzugsweise ein induktiver
Füllstandsmesser, angeordnet ist.
2. Gießkopf , insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet ,
daß in dem Überlaufabschnitt (7) oder der Auslaßkammer (8) eine Drosselstelle (9)
vorhanden ist.
3. Gießkopf nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Drosselstelle (9) den Förderquerschnitt etwa um einen Faktor 3 bis 10, vorzugsweise
etwa 5, reduziert.
4. Gießkopf nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auslaßkammer (8) an ihrem Ende (12) einen Verschlußschieber (11) aufweist.
5. Gießkopf nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Auslaßkammer (8) mit einer Schutzgaszufuhreinrichtung (10, 13, 14) verbunden
ist, die ein gesteuertes, stoßweises Zuführen von Schutzgas, vorzugsweise Argon, ermöglicht.
6. Verfahren zur Dosierung von Flüssigmetall mittels einer Förderpumpe (2) unter Benutzung
eines Gießkopfes (1), der eine Vorkammer (4), einen überlaufabschnitt (7) und eine
Auslaßkammer (8) sowie eine Schutzgaseinspeisung (10) aufweist,
gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
a) In Förderpausen wird durch Regelung der Pumpleistung der Flüssigmetallspiegel (6)
mittels einer Füllstandsmessung möglichst genau auf einen Sollwert in der Vorkammer
(4) eingependelt.
b) Zur Abgabe einer Portion Flüssigmetall wird die Pumpleistung um einen vorgebbaren
Betrag und für eine vorgebbare Zeit erhöht.
c) Nach Ablauf dieser Zeit wird die Pumpleistung wieder schlagartig herabgesetzt und
gleichzeitig ein Schwall Schutzgas durch die Schutzgaseinspeisung (10) der Auslaßkammer
(8) zugeführt.
d) Die Auslaßkammer (8) wird während der Förderpausen durch einen Schieber (12) oder
dergleichen verschlossen, wobei weiterhin ein geringer Schutzgasstrom zum Ausgleich
von Verlusten durch Undichtigkeiten zugeführt wird.