[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schlauchbeutelmaschine mit einer Formschulter
für die Formung eines Hüllstoffschlauches aus einer Hüllstoffolie, einer absatzweise
umlaufenden mit Reibschluß arbeitenden Abzugseinrichtung für den Schlauch, die in
Bewegungsrichtung der Folie gesehen hinter der Formschulter angeordnet ist und einem
Antrieb für die Abzugseinrichtung, der ein Umwandlungsgetriebe aufweist, mit dem die
gleichförmige Drehbewegung einer Antriebswelle in eine ungleichförmige Drehbewegung
umgewandelt wird und einer dem Umwandlungsgetriebe nachgeschalteten Kupplung, mit
der das Umwandlungsgetriebe mit der Abzugseinrichtung kuppelbar ist.
[0002] Mit Schlauchbeutelmaschinen muß die Hüllstoffbahn entsprechend den gewünschten Beutellängen
mit genau bemessenen Bewegungsschritten abgezogen werden. Hierbei soll es möglich
sein, die Größe der Bewegungsschritte zu ändern, um in einem gewissen Bereich Beutel
beliebiger Länge herstellen zu können.
[0003] Bekannt ist ein direkter Antrieb über eine Kupplung. Durch Einkuppeln wird der Hüllstofftransport
in Gang gesetzt und durch Auskuppeln beendet, wobei gleichzeitig mit dem Auskuppeln
eine Bremse wirksam wird. Dieser Antrieb ist nur für kleine Arbeitsgeschwindigkeiten
der Maschine geeignet, da die Anlaufcharakteristik einer Kupplung ungünstig ist und
zwar unabhängig davon, ob die Kupplung von einer Maschinenwelle aus angetrieben wird
oder ob ein eigener Elektromotor für den Antrieb der Kupplung verwendet wird.
[0004] Bekannt sind auch Maschinen mit einer Abzugsvorrichtung in Form von kontinuierlich
umlaufenden Abzugsriemen, an die die Hüllstoffbahn intermittierend angesaugt wird,
wonach eine Mitnahme stattfindet. Während des Stillstandes wird der Ansaugzustand
aufgehoben, wonach die Abzugsriemen auf der zum Stillstand kommenden Hüllstoffbahn
gleiten. Der Anlauf der Hüllstoffbahn ist ruckartig, wodurch der Hüllstoff stark beansprucht
wird und exakt bemessene Abzugslängen nur schwer einzuhalten sind.
[0005] Bei einer Schlauchbeutelmaschine der eingangs genannten Art(DE-OS 23 42 534) hat
das Umwandlungsgetriebe einen Kurbelarm, an dem über eine Koppelstange ein Zahnsegment
angelenkt ist, das eine Kupplung über ein drehfest mit dieser verbundenes Kegelzahnrad
antreibt. Die Länge des Kurbelarmes und der Koppelstange ist verstellbar. Mit Hilfe
dieses Umwandlungsgetriebes werden bessere Anlaufbedingungen erzielt als durch Einkuppeln
einer Kupplung. Die Einstellung einer solchen Maschine ist schwierig, meist muß mehrmals
nachreguliert werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schlauchbeutelmaschine der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß die Hüllstoffbahn ohne Geschwindigkeitssprung in
Bewegung gesetzt wird und daß der Nachlauf bei allen gewünschten Beutellängen gleich
ist.
[0007] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß das Umwandlungsgetriebe
ein mechanisches Schrittgetriebe mit einem Treiber und einem Stern ist, wobei der
Treiber mit der Antriebswelle und der Stern mit einer ausschaltbaren Kupplung drehfest
verbunden ist und die Bewegungscharakteristik des Sternes so ausgelegt ist, daß an
die Anlaufphase mit zunehmender Drehgeschwindigkeit eine Konstanzphase mit gleichbleibender
Geschwindigkeit anschließt, während der ein drehfest mit dem Treiber verbundenes
Zahnsegment mit einer drehfest mit dem Stern verbundenen Verzahnung kämmt, daß an
die Konstanzphase die Auslaufphase mit abnehmender Drehgeschwindigkeit anschließt
und daß in der zwischen dem Ende der Auslaufphase und dem Beginn der Anlaufphase liegenden
Stillstandsphase der Stern stillsteht.
[0008] Mit einem Schrittgetriebe der beschriebenen Beschaffenheit ist es sowohl möglich,
eine Anlaufbewegung der Abzugseinrichtung zu erzeugen, durch die die Hüllstoffbahn
schonend in Bewegung gesetzt wird, als auch eine Konstanzphase vorzu-sehen. Der Abzug
der Hüllstoffbahn beginnt mit der Anlaufphase und endet in der Regel irgendwo im Bereich
der Konstanzphase. Unabhängig davon, in welchem Bereich der Konstanzphase die Kupplung
gelöst wird, ergibt sich stets der gleiche Nachlauf. Der Nachlauf ist damit berechenbar,
so daß exakte Abzugsschritte ohne Nachregulierung möglich sind.
[0009] Ein Schrittgetriebe der genannten Art hat nur verhältsnismäßig kleine bewegte Massen,
die wesentlich kleiner sind als bei einem Kurbelgetriebe, wodurch ein ruhiger Lauf
der Maschine erzielt wird. Die Exaktheit des Abzuges ermöglicht eine Beutellängenprogrammierung,
ohne daß mechanische Nachregulierungen im Antrieb nötig sind, so daß die Programmierung
auch elektronisch erfolgen kann. Wegen der Exaktheit des Abzuges können die Beutel
genau auf die zu verpackende Menge eingestellt werden, wodurch die Kosten für Hüllstoffe
wesentlich reduziert werden. Eine maximale Beutellänge ist erreichbar, wenn die Kupplung
stets eingekuppelt bleibt, wobei der Abzug vom Beginn der Anlaufphase bis zum Ende
der Auslaufphase reicht. Das Schrittgetriebe ermöglicht es, die Auslaufphase ebenfalls
so zu gestalten, daß Störungen während des Auslaufes vermieden werden, wenn in diesem
Bereich Folie abgezogen wird.
[0010] Besonders vorteilhaft ist die im Anspruch 2 angegebene Ausführung des Schrittgetriebes
mit zwei Sternarmen, weil damit mit verhältnismäßig einfachen Teilen der gewünschte
Erfolg erreicht wird.
[0011] Vorzugsweise sind die Übergänge zwischen den Phasen ruckfrei (Anspruch 3). Eine Bewegungscharakteristik,
bei der die Beschleunigung des Sternes mit dem Wert Null beginnt, zunächst zunimmt
und vor Erreichen der Konstanzphase wieder auf Null abnimmt, ist mit einem Schrittgetriebe
der beschriebenen Art ohne weiteres zu erreichen, wobei dann am Sternrad Rollflächen
vorhanden sind, die die Form einer höheren Sinoide aufweisen. Die Gestaltung dieser
Sinoiden ist übliche Routinearbeit des Getriebefachmannes. Die Zeit-Drehgeschwindig
keits-Charakteristik in der Auslaufphase kann spiegelbildlich zu derjenigen in der
Anlaufphase sein (Anspruch 4). Die Charakteristik kann jedoch auch in den beiden genannten
Phasen verschieden sein, insbesondere dann, wenn vorgesehen ist, auch die Auslaufphase
für den Hüllstoffabzug zu nutzen. Die Auslaufphase wird dann so gestaltet, daß das
Abbremsen der Abzugsbewegung so erfolgt, daß keinerlei Nachlauf stattfindet.
[0012] Treiber und Stern sind vorzugsweise in formschlüssigem Eingriff miteinander (Anspruch
5). Dadurch sind hohe Drehgeschwindigkeiten möglich und Federkräfte entbehrlich,
die Treiber und Stern im Eingriff miteinander halten. Die drehfest mit dem Stern
verbundene Verzahnung erstreckt sich vorzugsweise über einen Winkel von 360° (Anspruch
6). Obwohl auch von dieser Verzahnung nur zwei Segmente genutzt werden, ist es für
die Herstellung und Montage vorteilhaft, wenn sich die Verzahnung über einen vollen
Kreis erstreckt.
[0013] Bei Kombination des Umwandlungsgetriebes mit einem Winkelgetriebe gemäß Anspruch
7, kann eine besonders vorteilhafte Lage der Gesamtanordnung innerhalb eines Gehäuses
erzielt werden, z. B. eine Anordnung gemäß Anspruch 8 in einer vertikalen Maschine.
[0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine vertikale Schlauchbeutlmaschine,
Fig. 2 eine Unteransicht eines Umwandlungsgetriebes entsprechend dem Pfeil II in
Fig. 1,
Fig. 3 eine teilweise Vorderansicht der Maschine nach Fig. 1 in Richtung des Pfeiles
III in Fig. 1,
Fig. 3A eine der Fig. 3 entsprechende Vorderansicht, in die zusätzlich zu Fig. 3 der
Antrieb der Abzugsriemen eingezeichnet ist,
Fig. 4 das Umwandlungsgetriebe nach Fig. 2 am Anfang der Anlaufphase,
Fig. 5 das gleiche Getriebe am Ende der Anlaufphase,
Fig. 6 das gleiche Getriebe am Anfang der Auslaufphase,
Fig. 7 das gleiche Getriebe am Ende der Auslaufphase,
Fig. 8 ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm des Getriebes und
Fig. 9 ein Beschleunigungs-Zeit-Diagramm des Getriebes.
[0015] Die Schlauchbeutelmaschine hat ein als Gehäuse ausgebildetes Gestell 1, an dessen
Vorderseite 1a ein vertikales Füll rohr 2 angeordnet ist. Das Füllrohr 2 ist von
einer Formschulter 3 umgeben, über die eine Hüllstoffbahn 4, im folgenden als "Folie"
bezeichnet, gezogen wird. Die Folie 4 wird von einem Winkel 5 abgezogen. Zum Abzug
dienen zwei endlose Abzugsriemen 6, 7, die mit großem Reibungskoeffizienten an der
Folie anliegen und diese gegen die Außenseite des Füllrohres drücken.
[0016] An der Formschulter 3 wird die Folie in bekannter Weise zu einem Schlauch geformt.
Die Folienränder werden mittels einer Längsschweißbacke 8 miteinander verschweißt.
Quernähte werden in bekannter Weise mittels Querschweißbacken 9, 10 hergestellt, die
während eines Abzugsvorganges auseinandergefahren sind, so daß der gefüllte Folienschlauch
zwischen den Backen 9, 10 nach unten sinken kann und die zum Herstellen einer Kopfnaht
des gefüllten Beutels und einer Bodennaht des noch zu füllenden Beutels in die in
Fig. 1 gezeigte Position gefahren werden. Nach der Herstellung der beiden Quernähte
wird der gefüllte Beutel durch ein Messer abgetrennt. Das zu füllende Gut wird in
das Füllrohr 2 von oben eingegeben, was z. B. durch eine Dosiereinrichtung geschehen
kann, die auf das Gestell 1 aufgesetzt, jedoch in der Zeichnung nicht dargestellt
ist. Nicht dargestellt sind auch die Bewegungseinrichtungen für die Längsschweißbacke
8 und die Querschweißbacken 9, 10.
[0017] Wenn der untere Beutel 11 abgetrennt ist, erfolgt ein Abzugsschritt dadurch, daß
die Abzugsriemen 6, 7 über einen gewissen Bewegungsweg angetrieben werden. Dieser
Bewegungsweg muß genau der gewünschten Beutellänge entsprechen. Zum Antrieb der Abzugsriemen
6, 7 dient die insgesamt mit 12 be zeichnete Getriebeanordnung, die Gegenstand der
Erfindung im engeren Sinne ist und nachfolgend im Detail beschrieben wird.
[0018] Die Getriebeanordnung besteht aus einem Schrittgetriebe 13, einem Winkelgetriebe
14, einer Kupplung 15, einem Zahnriemen 16 und einer Welle 17.
[0019] Das Schrittgetriebe 13 wird von einer Antriebswelle 18 angetrieben, deren Drehzahl
in einem festen Verhältnis zu weiteren Wellendrehzahlen steht, von denen die Bewegungen
der Längsschweißbacke 8 und der Querschweißbacken 9 abhängig ist.
[0020] Das Schrittgetriebe 13 hat einen Treiber 19 und einen Stern 20. Der Treiber sitzt
auf einer fliegend gelagerten Welle 21. Mit der Welle 21 sind weiterhin drehfest ein
Zahnsegment 22 und ein volles Zahnrad 23 verbunden. Mit dem vollen Zahnrad 23 kämmt
ein drehfest mit der Antriebswelle 1 verbundenes Zahnrad 24.
[0021] Der Stern 20 ist drehfest mit einer Eingangswelle 25 des Winkelgetriebes 14 verbunden.
Mit dieser Welle 25 ist auch drehfest ein Zahnrad 26 verbunden, das mit dem Zahnsegment
22 zum Eingriff kommt, wenn das Zahnsegment 22 eine entsprechende Stellung einnimmt.
[0022] Am Treiber 19 befinden sich zwei Rollen 27 und 28, die mit Rollflächen 29, 30, 31,
32 am Stern 20 zusammenwirken können, Die Rollflächen 29, 30 befinden sich an einem
ersten Sternarm 33 und die Rollflächen 31, 32 an einem zweiten Sternarm 34. Am Stern
20 befinden sich außerdem vier Rollen 35 bis 38, die mit einer Rollfläche 39 am Treiber
19 zusammenwirken können. Die Rollfläche 39 besteht über den größten Teil ihres Umfanges
aus einer Zylinderfläche 40. An die Enden der Zylinderfläche schließen Übergangsbereiche
41 und 42 an.
[0023] Das Zusammenwirken von Treiber 19 und Stern 20 wird nachfolgend anhand der Fig.
4 bis 7 erläutert. Fig. 4 zeigt die gleiche Stellung, die auch in Fig. 2 dargestellt
ist, nämlich die Stellung, die zu Beginn der Anlaufphase besteht. Der Treiber wird
von der Welle 18 über die Zahnräder 24 und 23 mit gleichbleibender Geschwindigkeit
in Richtung des Pfeiles 43 angetrieben. Zu Beginn der Anlaufphase kommt die am Treiber
gelagerte Rolle 28 mit der Rollfläche 29 des Sternes 20 in Berührung. Gleichzeitig
liegen die am Stern 20 gelagerten Rollen 35 und 38 an der zylindrischen Rollfäche
39 des Treibers 19 an. Es besteht somit eine formschlüssige Kupplung. Bei weiterer
Drehung des Treibers 19 in Richtung des Pfeiles 43 wandert die Rolle 28 auf der Rollfläche
29 nach innen, kommt also näher an die Drehachse 44 des Sternes 20 heran, so daß dessen
Drehgeschwindigkeit zunimmt. Hierbei rollt die am Stern befindliche Rolle 38 auf dem
Übergangsbereich 42 ab, so daß auch in dieser Phase eine formschlüssige Kupplung
zwischen Treiber und Stern besteht. Die Rolle 35 des Sternes hebt sich von der Zylinderfläche
39 ab, wenn die Rolle 38 in den Übergangsbereich 42 kommt. Der Stern 20 dreht sich
entgegengesetzt zum Treiber 19 in Richtung des Pfeiles 58.
[0024] Am Ende der Anlaufphase, die sich bei dem dargestellten Beispiel über einen Drehwinkel
von 45° des Treibers 19 erstreckt, ist die Situation nach Fig. 5 erreicht, d. h.
das Zahnsegment 22 ist mit dem Zahnrad 26 in Eingriff gekommen. Die formschlüssige
Kupplung zwischen den Wellen 21 und 25 besteht nun nicht mehr über den Treiber 19
und den Stern 20 sondern über das Zahnsegment 22 und das Zahnrad 26. Während das Zahnsegment
22 mit dem Zahnrad 26 im Eingriff ist, bewegt sich die Welle 25, mit der das Zahnrad
26 drehfest verbunden ist, gleichförmig. Während des Eingriffes zwischen Zahnsegment
22 und Zahnrad 26 haben die Rollen 27, 28 und 35 bis 38 keine Berührung mit Rollflächen.
Der Radius des Zahnsegmentes 22 ist etwas größer als der Radius des Zahnrades 26,
so daß sich der Stern 20 ein wenig schneller dreht als der Treiber 19. Der Zahneingriff
erstreckt sich über einen Drehwinkel des Treibers 19 von 90°. Während dieses Eingriffes
wird die sogenannte Konstanzphase durchlaufen bis schließlich der Zustand nach Fig.
6 erreicht ist, in dem die am Sternarm 34 befindliche Rollfläche 31 mit der Treiberrolle
27 Kontakt aufgenommen hat. Gleichzeitig ist die Sternrolle 37 mit dem Übergangsbereich
41 der Rollfläche des Treibers in Berührung gekommen, so daß wiederum eine formschlüssige
Kupplung zwischen Treiber und Stern besteht.
[0025] Bei der weiteren Drehbewegung des Treibers 19 wird die Auslaufphase durchlaufen,
wobei die Treiberrolle 27 auf der Rollfläche 31 nach außen wandert und die Sternrolle
37 auf dem Übergangsbereich 41 der Treiber-Rollfläche abrollt. Am Ende der Auslaufphase
ist die Situation nach Fig. 7 erreicht, in der die Treiberrolle 27 am Ende der Rollfläche
31 angekommen ist und die Sternrolle 37 den zylindrischen Teil 40 der Treiber-Rollfläche
erreicht hat. Dabei hat sich auch die Sternrolle 36 an die Zylinderfläche 40 angelegt.
[0026] Während einer weiteren Drehung des Treibers 19 in Richtung des Pfeiles 43 wird die
Stillstandsphase durchlaufen, die sich über einen Drehwinkel des Treibers 19 von 180°
erstreckt, wobei die Sternrollen 36, 37 auf der Zylinderfläche 40 abrollen, bis schließlich
wieder eine Stellung entsprechend Fig. 4 erreicht ist. Allerdings befindet sich dann
der Sternarm 34 in der Stellung relativ zum Treiber, in der sich bei dem vorhergehend
beschriebenen Zyklus der Sternarm 33 befunden hat. Dementsprechend kommt beim nächsten
Zyklus zunächst die Rollfläche 32 des Sternarmes 34 mit der Treiber-Rolle 28 in
Eingriff. Im übrigen läuft der gesamte Vorgang ab, wie bereits beschrieben. Während
einer vollen Umdrehung des Treibers 19 führt also der Stern 20 eine halbe Umdrehung
aus und zwar während eines Drehwinkels des Treibers 19 von 180°.
[0027] Die Charakteristik der Bewegung ist in den Diagrammen gemäß den Fig. 8 und 9 dargestellt.
In Fig. 8 ist längs der Abszisse 45 die Zeit t und längs der Ordinate 46 die Drehgeschwindigkeit
ω aufgetragen. Die Zeit-Drehgeschwindigkeits-Kurve 47 hat drei Abschnitte I, II,
III. Wie das Diagramm zeigt, nimmt die Drehgeschwindigkeit ω im gesamten Bereich I,
der der Anlaufphase entspricht, zu. Die Zunahme ist zunächst progressiv und danach
degressiv bis zu einem höchsten Wert, nämlich der Drehgeschwindigkeit, die während
der Konstanzphase (Kurvenabschnitt II) herrscht. In der Auslaufpha se (Kurvenabschnitt
III) nimmt die Geschwindigkeit wieder ab, und zwar progressiv bis zu einer raschesten
Abnahme und danach wieder degressiv bis zur Geschwindigkeit Null.
[0028] Im Diagramm nach Fig. 9 ist auf der Abszisse 48 wieder die Zeit aufgetragen, während
auf der Ordinate 49 die Drehbeschleunigung b aufgetragen ist. Die Zeit-Beschleunigungs-Kurve
50 hat auch hier drei Abschnitte I, II, III. Im abschnitt I, der während der Anlaufphase
durchlaufen wird, beginnt die Beschleunigung mit dem Wert Null, erreicht einen höchsten
Wert, bei dem die Geschwindigkeitszunahme am größten ist und sinkt wieder auf Null
ab. Während der Konstanzphase ist die Beschleunigung naturgemäß Null. In der Auslaufphase,
die etwas kürzer dargestellt ist als die Anlaufphase ist die Beschleunigung negativ
und nimmt wieder vom Wert Null aus auf einen höchsten negativen Wert zu, während dem
die Verzögerung der Drehbewegung am größten ist und erreicht schließlich wieder den
Betrag Null.
[0029] Die Charakteristik der Bewegung ist also so, daß weder während des Anlaufes noch
während des Auslaufes ein Ruck entsteht, da weder ein Geschwindigkeitssprung noch
ein Beschleunigungssprung vorkommt. Die zur Erzielung dieser Charakteristik erforderliche
Form der Rollflächen 29 bis 31 ist eine höhere Sinoide, deren Berechnungsmethode zum
Handwerkszeug des Getriebefachmannes zählt und deshalb einer Erläuterung nicht bedarf.
Die Übergangsbereiche 41, 42 ergeben sich entsprechend. Ihre Form ist derart, daß
in jedem Punkt der Anlaufphase und der Auslaufphase eine Rolle des Sternes 20 mit
dem einen oder anderen der Übergangsbereiche Kontakt hat.
[0030] Die Kupplung 15 wird von der Abtriebswelle 51 des Winkelgetriebes 14 angetrieben.
Sie ist mit einer Bremse kombiniert. die nach dem Auskuppeln zur Wirkung kommt, um
die bewegten Massen rasch abzubremsen.
[0031] Mit der Welle 17 ist ein Zahnrad 55 fest verbunden, in das die Verzahnung des Zahnrades
16 eingreift. Aus Fig. 3A ist zu ersehen, wie der Zahnriemen 16 insgesamt geführt
ist. Er umschlingt nicht nur das Zahnrad 55, sondern auch ein Zahnrad 59, das drehfest
mit einer zur Welle 17 parallelen Welle verbunden ist. Die Umschlingung ist so gewählt,
daß die Drehrichtungen der parallelen Wellen entgegengesetzt sind. Mit der Welle 17
ist ein Zahnrad 52 und mit der dazu parallelen Welle ein Zahnrad 54 drehfest verbunden.
Die Zahnräder 52, 54 greifen in an den Innenseiten der Abzugsriemen 6, 7 befindliche
Verzahnungen ein. Die Abzugsriemen folgen deshalb ohne Schlupf der Drehung der Zahnräder
52, 54. Dadurch ergeben sich gegenläufige Drehrichtungen der Abzugsriemen 6, 7, so
daß deren einander gegenüberliegende Trume sich synchron nach unten bewegen, wie in
Fig. 3 durch die Pfeile 56, 57 angegeben.
[0032] Die prinzipielle Arbeitsweise einer Schlauchbeutelmaschine wurde schon eingangs der
Beispielsbeschreibung erläutert. Der dort erwähnte schrittweise Abzug der Folie 4
erfolgt bei der beschriebenen Bewegungscharakteristik ruchfrei und damit schonend.
Durch die Ruckfreiheit wird auch erreicht, daß in der Anlaufphase kein Schlupf zwischen
den Abzugsriemen 6, 7 und der Folie entsteht. Die Kupplung 15 ist schon zu Beginn
der Anlaufphase eingekuppelt. Die Einkupplung kann zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb
der Stillstandsphase des Schrittgetriebes 13 erfolgen, da ja in dieser Zeit eine Drehung
der Welle 51 nicht stattfindet. In der Anlaufphase wird dann, wie gesagt, die Hüllstoffbahn
langsam in Bewegung gesetzt und ruchfrei bis zu einer höchsten Abzugsgeschwindigkeit
beschleunigt, wobei auch der Übergang von der Beschleunigungsphase in die Konstanzphase
ruchfrei stattfindet. Entsprechend der gewünschten Beutellänge wird die elektromagnetisch
betätigte Kupplung 15 gelöst, wenn der für die gewünschte Beutellänge erforderliche
Abzugsweg annähernd erreicht ist. Dabei rastet gleichzeitig eine Bremse ein, so daß
die bewegten Massen möglichst rasch zum Stillstand kommen. Ein gewisser Auslaufweg
jedoch wird hierbei zurückgelegt. Dieser Auslaufweg ist jedoch, unabhängig von der
jeweiligen Beutellänge, immer gleich groß, da bei allen Beutellängen während des
Auskuppelns die gleiche Abzugsgeschwindigkeit herrscht.
[0033] Ein Beutel von maximaler Länge wird dann erreicht, wenn überhaupt nicht ausgekuppelt
wird, so daß während der gesamten Anlaufphase, der gesamten Konstanzphase und der
gesamten Auslaufphase die Abzugsriemen 6, 7 angetrieben werden. Es ist deshalb denkbar,
eine Verpackungsmaschine ohne eingebaute Kupplung 15 zu betreiben, wobei dann allerdings
nur eine Beutellänge mit der Maschine hergestellt werden könnte. Die Bewegungscharakteristik
während der Auslaufphase wird wiederum so gewählt, daß der Übergang von der Konstanzphase
in die Auslaufphase ruckfrei ist und auch eine ruckfreie Verzögerung der Geschwindigkeit
bis zum Wert Null stattfindet.
1. Schlauchbeutelmaschine mit einer Formschulter für die Formung eines Hüllstoffschlauches
aus einer Hüllstoffolie, einer absatzweise umlaufenden mit Reibschluß arbeitenden
Abzugseinrichtung für den Schlauch, die in Bewegungsrichtung der Folie gesehen hinter
der Formschulter angeordnet ist und einem Antrieb für die Abzugseinrichtung, der ein
Umwandlungsgetriebe aufweist, mit dem die gleichförmige Drehbewegung einer Antriebswelle
in eine ungleichförmige Drehbewegung umgewandelt wird und einer dem Umwandlungsgetriebe
nachgeschalteteten Kupplung, mit der das Umwandlungsgetriebe mit der Abzugseinrichtung
kuppelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Umwandlungsgetriebe ein mechanisches
Schrittgetriebe (13) mit einem Treiber (19) und einem Stern (20) ist, wobei der Treiber
(19) mit der Antriebswelle (18) und der Stern (20) mit einer ausschaltbaren Kupplung
(15) drehfest verbunden ist und die Bewegungscharakteristik des Sternes (20) so ausgelegt
ist, daß an die Anlaufphase (I) mit zunehmender Drehgeschwindigkeit eine Konstanzphase
(II) mit gleichbleibender Geschwindigkeit anschließt, während der ein drehfest mit
dem Treiber (19) verbundenes Zahnsegment (22) mit einer drehfest mit dem Stern (20)
verbundenen Verzahnung (26) kämmt, daß an die Konstanzphase (II) die Auslaufphase
(III) mit abnehmender Drehgeschwindigkeit (ω) anschließt und daß in der zwischen
dem Ende der Auslaufphase (III) und dem Beginn der Anlaufphase (I) liegenden Stillstandsphase
der Stern (20) stillsteht.
2. Schlauchbeutelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stern
(20) zwei Sternarme (33, 34) aufweist, die an ihren beiden Flanken Rollflächen (29,
30 bzw. 31, 32) zum Zusammenwirken mit einer von zwei am Treiber (19) gelagerten Rollen
(27, 28) aufweist, wobei während eines Bewegungszyklus, bestehend aus Anlaufphase
(I), Konstanzphase (II) und Auslaufphase (III) der Treiber (19) eine volle und der
Stern (20) eine halbe Umdrehung ausführt und von jedem Sternarm (33, 34) eine Flanke
zur Wirkung kommt.
3. Schlauchbeutelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Übergang, vorzugsweise alle Übergänge zwischen den Phasen, ruckfrei
ist bzw. sind.
4. Schlauchbeutelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeit-Drehgeschwindigkeits-Charakteristik in der Auslaufphase spiegelbildlich
zu derjenigen in der Anlaufphase ist.
5. Schlauchbeutelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß Treiber (19) und Stern (20) in der Auslaufphase (III), der Stillstandspha se
(II) und der Anlaufphase (I) formschlüssig gekuppelt sind, zu welchem Zweck an Treiber
(19) und Stern (20) Rollen (27, 28 , 35, 36, 37, 38) gelagert sind und gleichzeitig
zwei Rollen mit Rollbahnen (39, 29, 30, 31, 32) im Eingriff sind.
6. Schlauchbeutelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die drehfest mit dem Stern (20) verbundene Verzahnung (26) über einen Winkel
von 360° erstreckt.
7. Schlauchbeutelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Stern (20) und Kupplung (15) ein Winkelgetriebe (14) angeordnet ist und
die Drehachse (51) der ausschaltbaren Kupplung (15) rechtwinklig zur Drehachse (25)
des Sternes (20) liegt.
8. Schlauchbeutelmaschine, bei der das Füllrohr vertikal angeordnet ist und die Abzugseinrichtung
eine horizontale Antriebswelle hat, die über ein flexibles Zugmittel und über eine
horizontal liegende Kupplung antreibbar ist, nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß Treiber (19) und Stern (20) horizontal liegen.
9. Schlauchbeutelmaschine, bei der die Abzugseinrichtung endlose Abzugsriemen aufweist,
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugsriemen
an ihrer Innenseite verzahnt sind (Verzahnung 53) und mittels einer gezahnten Rolle
(52, 54) antreibbar sind.