[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrischen Druckgasschalter mit einer von
zwei feststehenden Schaltstücken gebildeten Trennstrecke und einem diese zumindest
zeitweise umgebenden Isolierstoffrohr, das mantelseitige Durchtrittsöffnungen zur
Verteilung des in die Trennstrecke einströmenden Löschgases aufweist.
[0002] Ein derartiger elektrischer Druckgasschalter ist z. B. aus der DE-PS 26 47 643 bekannt.
Bei diesem Schalter wird die Trennstrecke im Verlauf der Ausschaltbewegung von einem
dünnwandigen Isolierstoffrohr umgeben, dessen mantelseitige Durchtrittsöffnungen für
das Löschgas beispielsweise von zum Isolierstoffrohr azimutal verlaufenden rechteckigen
Schlitzen gebildet sind, die durch axial und azimutal verlaufende Stege voneinander
getrennt sind. Die Stege werden vom Inneren des Isolierstoffrohres her durch einen
während der Ausschaltung gezogenen Lichtbogen thermisch beansprucht und auch bei Verwendung
lichtbogenbeständiger Materialien, wie z. B. PTFE, durch den unvermeidbaren Abbrand
mechanisch geschwächt, so daß die Stabilität des Isolierstoffrohres verringert werden
kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem elektrischen Druckgasschalter
der eingangs genannten Art die mechanische Stabilität des Isolierstoffrohres bei vergleichbarem
Materialaufwand zu erhöhen und die elektrische Festigkeit der dem Lichtbogen zugewandten
Rohrwandung zu verbessern.
[0004] Nach der Erfindung wird dies dadurch gelöst, daß das Isolierstoffrohr innen und außen
genutet ist, und daß die inneren und äußeren Nuten einander kreuzen und mit einer
solchen Tiefe versehen sind, daß sie sich an den Kreuzungspunkten, die Durchtrittsöffnungen
bildend, durchdringen.
[0005] Durch Anwendung der Erfindung entsteht ein relativ biege- und verwindungssteifer
Rippenkörper mit im wesentlichen in zwei verschiedenen Zylinderebenen angeordneten
Rippen. Dieser Rippenkörper kann in gleicher Menge Material aufweisen wie ein dünnwandiges
Rohr. Durch die Konstruktion wird die Belastbarkeit und damit die Lebensdauer des
Isolierstoffrohres bei statischen und dynamischen Beanspruchungen, insbesondere bei
der Beanspruchung durch die Schaltbewegung und den Gasdruck erhöht. Ebenso kann die
Lebensdauer unter der thermischen Beanspruchung des brennenden Lichtbogens gesteigert
werden, da ein durch normalen Abbrand hervorgerufener Materialabbau die Stabilität
des Rippenkörpers nicht verringert. Die Stabilität bleibt erhalten, weil nur die dem
Lichtbogen nächstgelegenen inneren Oberflächen thermisch belastet werden und nicht
das gesamte Isolierstoffrohr beansprucht wird. Durch die erfindungsgemäße konstruktive
Gestaltung wird die elektrische Festigkeit gesteigert, weil in Axialrichtung Isolierstoff
und Isolier- bzw. Löschgas mehrfach einander abwechseln.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind mehrere in verschiedenen
Radialebenen azimutal verlaufende Innennuten vorgesehen. Wenn die Innennut in einer
Radialebene wie in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung als umlaufende Ringnut
ausgebildet ist, fächert sich die Löschgasströmung nach dem Eintritt in die Trennstrecke
an keiner Stelle am Umfang auf, sondern wird scheibenförmig konzentriert. Auf diese
Weise wird die Eindringtiefe der turbulenten Gasmassen in die Trennstrecke erhöht,
was eine bessere Kühlung des in der Trennstrecke gezogenen Lichtbogens zur Folge
hat. Außerdem ergeben sich an der dem Lichtbogen zugewandten Oberfläche in Axialrichtung
keine Stegverbindungen, die nach der Lichtbogenlöschung die Leitfähigkeit des Isolierstoffkörpers
erhöhen könnten, damit wird bei der Erfindung die Kriechstromfestigkeit gesteigert.
[0007] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Erfindungsgedankens, bei der die Innennuten
gleichmäßig über die Länge des Isolierstoffrohres verteilt sind, wird eine über die
Trennstrecke gleichmäßige Lichtbogenbeblasung erreicht.
[0008] Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung weist mehrere axial verlaufende,
bevorzugt axial durchgehende Außennuten auf, wodurch sich eine einfache Herstellung
des Isolierstoffrohres erzielen läßt. Wenn, wie bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung vorgesehen ist, die Außennuten gleichmäßig über den Umfang verteilt
sind, können die Durchtrittsöffnungen sowohl axial als auch azimutal gleichmäßig auf
dem Isolierstoffrohrmantel angeordnet sein. Dies ergibt eine im Blasbereich gleichmäßig
ausgeprägte den Lichtbogen kühlende turbulente Gasströmung.
[0009] Aus der DE-PS 31 45 391 ist zwar ein Druckgasschalter mit einem die Gasströmung führenden
Isolierstoffkörper bekannt, der die Trennstrecke mit zu dieser radial gerichteten
Innenlamellen umgibt und mechanisch stabil ist. Dieser Isolierstoffkörper ist aber
weder rohrförmig ausgebildet, noch weist er Außennuten auf, die die Innennuten kreuzen.
Der beim Bekannten vorgesehene Isolierstoffkörper ist materialaufwendig. Er ist in
der Regel durch Sintern und damit als spezielles Bauteil mit einer Konfiguration hergestellt,
das den Einsatz preiswerter Halbzeuge erschwert.
[0010] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der aus allen
Durchtrittsöffnungen gebildete Anströmquerschnitt größer als der von den beiden düsenförmigen
Schaltstücken gebildete Abströmquerschnitt. Der Anströmquerschnitt beträgt bevorzugt
das 1,3 bis 1,7fache des Abströmquerschnittes. Durch diese Maßnahme werden die Löschbedingungen
während einer Ausschaltung günstig beeinflußt.
[0011] Anhand der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben und die
Wirkungsweise erläutert.
[0012] Die Figur 1 zeigt schematisch in einem Schnitt die zum Verständnis der Erfindung
erforderlichen Teile eines Druckgasschalters.
Die Figur 2 stellt einen Schnitt entlang der Schnittlinie II-II in der Figur 1 dar.
[0013] Der in Fig. 1 dargestellte Druckgasschalter weist zwei achsenkongruente Schaltstücke
1, 2 auf, die stirnseitig eine Trennstrecke T begrenzen und die zur Abfuhr von Löschgas
düsenförmig mit einem Abströmquerschnitt von insgesamt zweimal einer Querschnittfläche
A ausgebildet sind. Im Einschaltzustand sind die Schaltstücke 1 und 2 von einem Überbrückungsschaltstück
3, das von einem nicht weiter dargestellten Antrieb axial bewegt wird, elektrisch
leitend überbrückt. Der Antrieb steuert in gleichsinniger Bewegung einen Blaszylinder
4, der mit einem faststehenden Kolben 5 zusammenwirkt.
[0014] Zwischen dem Kolben 5 und dem Blaszylinder 4 in einem Kohlben-Zylinder-Raum 6 enthaltenes
Gas, insbesondere Schwefelhexafluorid, wird im Verlauf der Ausschalthandlung durch
die Bewegung des Blaszylinders 4 komprimiert und in die Trennstrecke T über ein Isolierstoffrohr
7 geführt, das mit dem Überbrückungsschaltstück 3 und dem Blaszylinder 4 fest verbunden
ist.
Das Isolierstoffrohr 7 befindet sich in der Einschaltstellung außerhalb der Trennstrecke
T. Im Verlauf der Ausschalthandlung läuft es vom Schaltstück 1 ab in Richtung auf
das Schaltstück 2 und umgibt die Trennstrecke T.
[0015] Das Isolierstoffrohr 7 ist innen und außen genutet. Es hat umlaufende Innennuten
8, die gleichmäßig über die Länge des Isolierstoffrohres 7 verteilt sind, und mehrere
axial verlaufende Außennuten 9. Diese sind durchgehend ausgeführt und gleichmäßig
über den Umfang des Isolierstoffrohres verteilt angeordnet. Die Innennuten 8 und die
Außennuten 9 kreuzen einander und sind mit einer solchen Tiefe versehen, daß sie sich
an den Kreuzungspunkten durchdringen, wobei Durchtrittsöffnungen 10 gebildet werden.
Durch diese Durchtrittsöffnungen 10 strömt im Verlauf der Ausschaltbewegung das im
Kolben-Zylinder-Raum 6 komprimierte Gas gegen einen zwischen den Schaltstücken 1 und
2 bzw. 3 gezogenen Lichtbogen, der dadurch gekühlt wird. Eine von den Innennuten
8 und Innennutstegen 11 gebildete innere Oberfläche wird von dem gezogenen Lichtbogen
thermisch beansprucht, die Stützfunktion und die elektrische Festigkeit kann jedoch
relativ lange aufrechterhalten werden. Von den Außennuten 9 begrenzte Außennutstege
12 werden vom Lichtbogen nicht beeinflußt und sind daher in der Lage, ihre Stützfunktion
auch unter vergleichsweise starker Lichtbogeneinwirkung auf die innere Oberfläche
aufrechtzuerhalten.
[0016] Die Summe aller Durchtrittsöffnungen 10 bildet den Anströmquerschnitt des Löschgases
in die Trennstrecke. Der Anströmquerschnitt beträgt das 1,3fache des Abströmquerschnittes
2A. Durch diese Maßnahme wird ein weiterer Anstieg des Blasdruckes nach Freigabe der
dem Überbrückungsschaltstück 3 nächstgelegenen Durchtrittsöffnungen 10 erzielt, so
daß die Löschgasströmung verstärkt und aufgrund des verzögerten Blasdruckabbaus in
ihrer Dauer verlängert wird. Gleichzeitig wird aber auch die Trennstrecke mittels
des durch den Abströmquerschnitt 2A abfließenden Löschgases schnell entionisiert,
so daß eine rasche elektrische Wiederverfestigun der Trennstrecke erreicht wird.
[0017] Aus dem Schnitt gemäß Fig. 2 ergibt sich, daß ein im Inneren des Isolierstoffrohre
7 brennendar Lichtbogen durch die radial umlaufenden Innennutstege 11 von den Außennitstegen
12 weirgehend ferngehalten wird, so daß sich erst nach wesentlichem Abbrand im Bereich
der Innennustege ein mechanischer Stabilitätsverlust einstellen kann.
[0018] Das bei der Erfindung vorgesehene isolierstoffrohr 5 ist trotz seines vergleichsweise
geringen Materialaufwandes biege- und verwindugssteif. Es hält damit den in moderen
Druckgas-Leistungsschalter auftretenden mechanischen (statisch und dynamisch) und
thermischen Beanspruchungen mit einer langen Lebensdauer stand. Durch die Auslegung
des Anströmquerschnitts im Verhältnis zum Abströmquerschnitt 2A werden günstige Löschbedingungen
erreicht.
1. Elektrischer Druckgasschalter mit einer von zwei feststehenden Schaltstücken gebildeten
Trennstrecke und einem diese zumindest zeitweise umgebenden Isolierstoffrohr, das
mantelseitige Durchtrittsöffnungen zur Verteilung des in die Trennstrecke einströmenden
Löschgases aufweist, dadurch gekennzeichnet , daß das Isolierstoffrohr (7) innen und außen genutet ist und daß die inneren und
äußeren Nuten (8, 9) einander kreuzen und mit einer solchen Tiefe versehen sind, daß
sie sich an den Kreuzungspunkten, die Durchtrittsöffnungen (10) bildend, durchdringen.
2. Elektrischer Druckgasschalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mehrere in verschiedenen Radialebenen azimutal verlaufende Innennuten (8).
3. Elektrischer Druckgasschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Innennuten (8) als umlaufende Ringnuten ausgebildet sind.
4. Elektrischer Druckgasschalter nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Innennuten (8) gleichmäßig über die Länge des Isolierstoffrohres (7) verteilt
sind.
5. Elektrischer Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch mehrere axial verlaufende Außennuten (9).
6. Elektrischer Druckgasschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Außennuten (9) axial durchgehend ausgeführt sind.
7. Elektrischer Druckgasschalter nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Außennuten (9) gleichmäßig über den Umfang verteilt sind.
8. Elektrischer Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß die feststehenden Schaltstücke (1, 2) zur Abfuhr von Löschgas düsenförmig ausgebildet
sind und daß der aus allen Durchtrittsöffnungen (10) gebildete Anströmquerschnitt
größer ist als der von den beiden düsenförmigen Schaltstücken gebildete Abströmquerschnitt
(2A).
9. Elektrischer Druckgasschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß der Anströmquerschnitt das 1,3- bis 1,7fache des Abströmquerschnittes (2A)
beträgt.