(57) ie Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wärmetauscherrohren aus Stahl
mit durch Rippen vergrößerter Außeoberfläche, bei dem um ein vorgefertigtes zylindrisches
Rohr ein im wesentlichen flaches streifenförmiges Blech mit seiner Schmalseite auf
dem Rohr stehend schraubenlinienförmig aufgewickelt und mittels hochfrequenten elektrischen
Stromes mit dem Rohr kontinuierlich verschweißt wird.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß als streifenförmiges Blech ein durch
Kaltumformung ohne einen Schneidvorgang hergestelltes Kleinprofil verwendet wird,
dessen Querschnitt im wesentlichen in der Weise trapezförmig ausgebildet ist, daß
die Seitenflächen der Rippen in einem Winkel von 2- 10° zueinander geneigt sind, und
daß die Verschweißung des Bleches mit dem Rohr an der breiteren Schmalseite des Bleches
erfolgt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wärmetauscherrohren aus
Stahl mit durch Rippen vergrößet Außenoberfläche.
[0002] Es ist bekannt, auf ein Stahlrohr ein schmales, streifenförmiges Blech in der Weise
schraubenlinienförmig aufzuwickeln, daß es mit einer seiner beiden Schmalseiten in
radialer Richtung auf der Rohroberfläche steht. Bei diesem Wickelvorgang wird der
Blechstreifen in der Regel einer starken plastischen Verformung unterzogen, wobei
die in der Nähe der Rohroberfläche liegende Zone (Rippenfuß) gestaucht und die außenliegende
Zone (Rippenkopf) gestreckt wird. Der so eingeformte Blechstreifen wird kontinuierlich
mittels hoch-frequenten elektrischen Stromes (z.B. 500 kHz) mit dem Rohr verschweißt.
Der bei diesem Verfahren benötigte Blechstreifen (in der Regel Dünnblech von 0,8 -
2,5 mm Dicke) wird als Spalthand durch Langsteilung eines um ein Vielfaches breiteren
gewalzten Blechcolls (Mastercoil) erzeugt und in Form von spiralförmig gewickelten
Rollen auf der Rippenrohrschweißmaschine eingesetzt.
[0003] Dieses im Prinzip gut bewährte Verfahren hat jedoch Grenzen und Nachteile, die mit
der Verwendung des Spaltbandes für die Rippenrohre (Fintubes) zusammenhängen. So kommt
es beispielsweise immer wieder vor, daß das Spaltband während der Verarbeitung durchreißt
und Betriebsunterbrechungen auslöst. Die Ursache hierfür sind vielfach Lunker im Ausgangsmaterial,
die zwar bei der Blechherstellung ausgewalzt werden, ohne daß dabei aber die Innenoberflächen
dieser Fehlstellen untereinander verschweißen können. Unter der starken mechanischen
Beanspruchung des Einformvorgangs und durch den zusätzlichen Einfluß des Schweißvorgangs
(Durchbrennen von Fehlerstellen) führen derartige Materialfehler zum Bruch des Blechstreifens.
[0004] Ein weiterer Nachteil ist, daß die einzelnen Rollen des Spaltbandes immer nur die
sehr begrenzte Länge des Mastercoils aufweisen können. Erwünscht ist aber ein möglichst
langes Band, damit der Produktionsbetrieb ohne Unterbrechung vor sich gehen kann.
L4n dies annähernd zu erreichen, ist es bekannt, während der laufenden Produktion
eine zu Ende gehende Rolle des Bandmaterials gegen eine neue auszuwechseln, deren
Anfang mit dem Ende der ersten Rolle durch Stumpfschweißung miteinander verbunden
wird. Dies erfordert außer dem maschinellen Aufwand für einen Bandakkumulator auch
bedeutenden personellen Aufwand für das Stumpfschweißen. Darüberhinaus hat diese Vorgehensweise
den Nachteil, daß damit neue Fehlerquellen für den Bandbruch entstehen, weil die Stumpfschweißstellen
gravierende Schwachstellen darstellen, deren Häufigkeit das Vorhandensein von Lunkern
erheblich übertrifft.
[0005] Zur Vermeidung eines Bandakkumulators ist es bekannt, einzelne Spaltbandcoils aneinanderzuschweißen
und zu großen Spaltbandrollen aufzuwickeln, die dann zur Rippenrohrherstellung eingesetzt
werden. Dieses Vorgehen erfordert nicht nur den Arbeitsaufwand für das Schweißen und
Wickeln, sondern bringt auch den Nachteil zusätzlicher Fehlerquellen (Stumpfschweißnähte)
mit sich.
[0006] Darüberhinaus bedeutet die Verwendung von Spaltband als Rippenmaterial Einschränkungen
bei der Auslegung der Rippenhöhe in Abhängigkeit von der Dicke. Aus Gründen der Zerteiltechnik
muß die Breite des Spaltbandes (d.h. die Rippenhöhe) mindestens das 8-fache und sollte
besser noch das 10-fache der Banddicke (d.h. der Rippendicke) betragen. Spaltband
unter diesen Werten ist praktisch (zumindest nicht wirtschaftlich) herstellbar.
[0007] Weiterhin ist festzustellen, daß die häufig extremen Verformungen des Bandmaterials
bei der Rippenrohrherstellung zu starken Abweichungen von der geometrischen Sollform
führen. Insbesondere bei Wärmetauscherrohren mit hohen, dünnen Rippen und verhältnismäßig
kleinem Rohrdurchmesser ergeben sich im Bereich des Rippenfußes wellige Oberflächen,
die unter Umständen die zulässigen Toleranzen überschreiten und Ausschuß bedeuten.
Diese Wellenbildung ist umso stärker ausgeprägt, je härter das verwendete Material
ist. Hinzu kommt gelegentlich ein starkes Zerkratzen der Rippenoberfläche durch die
auf der Schweißmaschine eingesetzten Formwerkzeuge.
[0008] Beide Erscheinungen können sich im bestimmungsgemäßen Einsatz der Wärmetauscherrohre
als nachteilig erweisen, da sie z.B. Ansatzstellen bieten für das unerwünschte Haftenbleiben
von Ruß- und Staubpartikeln aus den Verbrennungsgasen.
[0009] Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß eine fehlerhafte Wärmebehandlung des
Mastercoils gelegentlich zu großen Problemen führt, wenn eine zu große Härte keine
ordnungsgemäße Bandeinformung mehr zuläßt.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das diese Nachteile beseitigt
oder zumindest wesentlich mildert. Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1; vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung und
ihre Anwendung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Die Erfindung basiert auf zwei wesentlichen Gedanken. Zum einen sieht sie die Verwendung
eines Materials für die Rippen vor, das auf andere Weise als das bisher verwendete
hergestellt wird: Es handelt sich um ein Kleinprofil, das als Profildraht oder kaltgewalztes
Kleinprofil erzeugt wurde. Es wird also kein Spaltband eingesetzt.
[0012] Zum anderen besteht die erfindungsgemäße Lösung in einer andersgearteten Querschnittsform
des Ausgangsmaterials der Rippen. Der Querschnitt ist nicht mehr rechteckig, sondern
in etwa als flaches Trapez ausgebildet, wobei die Profildicke vom Fuß der Rippe nach
oben hin kontinuierlich abnimmt.
[0013] Anhand der Figuren wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Wärmetauscherrohr mit schraubenlinienförmig aufgeschweißten ebenen Rippen
(Plane Fins),
Figur 2 einen Querschnitt durch eine herkömmliche rechteckige Rippe
Figur 3 einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße trapezförmige Rippe,
Figur 4 einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Rippe in abgewandelter Form.
[0014] Aus Figur 1 ist ersichtlich, wie ein bandförmiges Blech schraubenlinienförmig um
ein Rohr 1 gewickelt und mit einer seiner beiden Schmalseiten als Wärmetauscherrippen
2, 3, 4, die etwa senkrecht von der Rohroberfläche abstehen, mit dem Rohr verschweißt
ist. Die herkömmliche rechteckige Querschnittsform einer Rippe 2 ist in Figur 2 dargestellt.
Erfindungsgemäße Rippenformen werden in den Figuren 3 und 4 wiedergegeben. Die Rippen
3 und 4 weisen in der Grundform einen etwa trapezförmigen Querschnitt auf, wobei die
Längskanten (Seiten- flächen der Rippen 3, 4) in einem Winkel von 2 - 10 , vorzugsweise
o 3 - 5 zueinander geneigt sind. Die jeweils breitere Schmalseite der Rippen 3, 4
ist mit dem Rohr 1 verschweißt. Während die Kopfseite der Rippe 4 vollständig gerundet
ausgeführt ist, weist die Rippe 3 an der Kopfseite eine gerade und im Übergangsbereich
zu den Seitenflächen hin eine mit Eckradien gerundete Form auf.
[0015] Aufgrund der abgeplatteten Querschnittsform ergeben sich hinsichtlich der Einformung
des Ausgangsmaterials der Rippen in eine Schraubenlinienform bedeutende Vorteile,
weil die neutrale Faser bei der Verformung wesentlich näher am Rippenfuß liegt als
bei einer rechteckigen Querschnittsform. Die dadurch erleichterte Verformbarkeit des
Materials (Vergrößerung der Zugzone) ermöglicht bei gleichem Rohrdurchmesser die Realisierung
größerer Rippenhöhen, ohne daß es beim Wickeln zum Bandbruch kommt. Da andererseits
die Zone am Rippenfuß, in der das Material bei der Einformung gestaucht wird, kleiner
ist, wird die unerwünschte Wellenbildung am Rippenfuß, die das Anhaften von Verbrennungsresten
begünstigt, vermieden.
[0016] In dieser Hinsicht ist es auch vorteilhaft, daß die Seitenflächen der Rippen durch
die Einformwerkzeuge kaum noch zerkratzt werden. Beschränkungen bezüglich einer Mindesthöhe
bei gegebener Dicke der Rippe bestehen überhaupt nicht mehr; das Verhältnis beider
Größen kann sogar 1:1 betragen (Rillenrohre).
[0017] Infolge der andersgearteten Herstellung des Rippenmaterials kommen Bandbrüche wegen
Materialfehler (Blechdopplungen, Wärmebehandlungsfehler) praktisch nicht mehr vor.
Bei der Erzeugung des Bandmaterials führen derartige Fehler aufgrund der extremen
mechanischen Beanspruchung bereits zu Störungen (Brüchen), die eine Weitergabe fehlerhaften
Materials in die Rippenrohrfertigung praktisch ausschließen. Darüberhinaus kann das
erfindungsgemäße Rippenmaterial in etwa achtbis zehnmal höheren Coilgewichten zur
Verfügung gestellt werden, so daß der bei Spaltbandmaterial erforderliche Aufwand
für das Aneinanderschweißen kürzerer Coils entsprechend entfällt.
[0018] Ein weiterer Vorteil hinsichtlich der nutzbaren Coillänge ergibt sich aus der bereits
erwähnten, näher am Rippenfuß befindlichen Lage der neutralen Faser des Trapezprofils.
Da die neutrale Faser auf einem kleineren Durchmesser als bei einem Rechteckprofil
liegt, können mit gleicher Coillänge entsprechend dem Unterschied dieser Durchmesser
mehr Rippenwindungen erzeugt werden als bei dem herkömmlichen Profil, welches zu stärkeren
Stauchungen im Bereich des Rippenfußes führt. Die im Vergleich zum Spaltband deutlich
engeren Fertigungstoleranzen des Kleinprofils für die Rippen ermöglicht eine wesentlich
genauere und länger gleichbleibende Einstellung des Verformungsteils der Rippenrohrschweißmaschine.
Für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens ist es noch wesentlich, daß die Schweißgeschwindigkeit
gegenüber konventionellen Rippen mit gleicher Rippenfußdicke merklich gesteigert werden
kann.
[0019] Hinsichtlich der wärmetechnischen Eigenschaften ist festzustellen, daß die Wärmeübertragungsleistung
bei gleicher Rippenfußdicke praktisch gleich der von Wärmetauscherrohren mit konventionellen
Rippen ist. Eventuelle Minderleistungen bei bestimmten Abmessungen können bei der
Auslegung durch geringfügige Erhöhung der Rippenzahl pro lfd. Meter leicht kompensiert
werden. Auf jeden Fall ergibt sich aber gegenüber herkömmlichen Rohren wegen der abgeflachten
Rippenquerschnittsform (geringeres Volumen der Rippen 1m Vergleich zur Rechteckform)
und darüber hinaus wegen der stärkeren Streckung und geringeren Stauchung des Rippenmaterials
eine ganz erhebliche Einsparung an Gewicht. Dies ist für den Bau von warmetauschern
ein bedeutsamer Vorteil, da die Anforderungen an die Stützung der Wärmetauscherrohre
im Wärmetauscher geringer sind. Da auf der anderen Seite durch diese Formgebung der
freie Querschnitt zwischen den Rippen vergrößert wird, kann bei gleicher Rohrlänge
die Rippenzahl erhöht werden, ohne daß der Druckverlust für das Heizmedium ansteigt.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in besonderer Weise für die Rippenrohrherstellung
im kleinen Durchmesserbereich (19 - 63 mm Rohrdurchmesser). In bevorzugter Ausführung
wird die Höhe der Rippen auf 20 mm, insbesondere auf 16 mm beschränkt, wobei die Rippendicke
am Kopf etwa 0,5 - 1,0 mm und am Fuß etwa 1,3 - 2,5 mm betragen sollte.
[0021] Beispiel:
Ein Wärmetauscherrohr von 25 mm Außendurchmesser wurde nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit einer 16 mm hohen, am Rippenfuß 2 mm und am Rippenkopf 0,7 mm dicken
Berippung versehen. Die Einformung des als Rippenmaterial verwendeten Profildrahtes
und dessen Verschweißung mit dem Rohr erfolgten problemlos. Die Verschweißung wurde
mit einer Frequenz von 0,5 MHz durchgeführt. Am Rippenfuß trat keine Wellenbildung
auf. Ein solches Rohr wäre in herkömmlicher Verfahrensweise nicht in den erforderlichen
Toleranzen wirtschaftlich herstellbar gewesen.
1. Verfahren zur Herstellung von Wärmetauscherrohren aus Stahl mit durch Rippen vergrößerter
Außenoberfläche, bei dem um ein vorgefertigtes zylindrisches Rohr ein im wesentlichen
flaches st reifenförrmiges Blech mit seiner Schmalseite auf dem Rohr stehend schraubenlinienförmig
aufgewickelt und mittel. hochfrequenten elektrischen Stromes mit dem Rohr continuierlich
verschweißt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß als streifenförmiges Blech ein durch Kaltumformung ohne einen Schneidvorgang hergestelltes
Kleinprofil verwendet wird, dessen Querschnitt im wesentlichen in der Weise trapezförmig
ausgebildet ist, daß die Seitenflächen der Rippen in einem Winkel von 2 - 10° zueinander
geneigt sind,
und daß die Verschweißung des Bleches mit dem Rohr an der breiteren Schmalseite des
Bleches erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Blech ein Kleinprofil mit einem Neigungswinkel von 3 - 5 verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Blech ein Kleinprofil verwendet wird, bei dem das Dickenverhältnis der dickeren
zu der dünneren Schmalseite zwischen 1,5 und 4,0 liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Blech ein Kleinprofil verwendet wird, bei dem die dünnere Schmalseite insgesamt
gerundet oder mit gerundeten Übergängen zu den breiten Seitenflächen und die dickere
Schmalseite weitgehend eben und mit scharfkantigen oder möglichst Inem Radius gerundeten
Übergängen zu den breiten Seitenflächen ausgefurt sind sind.
5. Anwendung des Verfahrens nach einem der Anspruche 1 - 4 zur Herstellung von Wärmetauscherrohren,
bei denen das Verhältnis der Rippenhöhe zur mittleren Rippendicke kleiner als 8, insbesondere
kleiner als 6 ist.
6. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4 zur Herstellung von Wärmetauscherrohren,
bei denen das Verhältnis der Rippenhöhe zum Außendurchmesser des glatten Rohres größer
als 0,5 ist.