[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer kalibrierten
Ausgussöffnung in einem Behälterdeckel gemäss Oberbegriff des Patentanspruches l.
[0002] Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Behälterdeckel für einen Behälter mit einer
Aufreisslasche gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 5.
[0003] Aufreissbare Trink- oder Ausgussöffnungen an Behälterdeckeln von Behältern für drucklose
Füllgüter, z.B. Fruchtsäfte, sind bekannt. Bei Verwendung von Behälterdeckeln aus
einem Verbundmaterial, bei dem Aluminium als Licht- und Gasschranke zwischen Kunststoff-
oder Papierschichten eingebettet ist, besteht die Gefahr, dass durch die Säure im
Füllgut das entlang der Ausguss öffnung freigelegte Aluminium korrodiert und den
Inhalt der Verpackung kontaminiert. Um diese Korrosion zu verhindern, schlägt die
deutsche Offenlegungsschrift Nr. 33 2l 572 vor, die Ausgussöffnung von innen mit einer
Kunststoffolie abzudecken, so dass der Fruchtsaft bzw. dessen Säure nicht in Kontakt
mit der freigelegten Kante bzw. dem freigelegten Aluminium im Deckel in Berührung
gelangen kann.
Es ist auch bekannt, die Schnittkante entlang der Ausgussöffnung nach aussen umzulegen
(bördeln) derart, dass das Füllgut über der Oeffnung bei aufgesiegelter Aufreisslasche
nicht mehr mit dem Füllgut in Berührung gelangen kann.
Beim Aufsiegeln der Aufreisslasche auf den Bördel verändert sich der Querschnitt der
Oeffnung um einen Wert, der das Anbringen eines Verschlusszapfens für den Wiederverschluss
des Behälters verunmöglicht, da die einzuhaltenden Toleranzen, die einen sicheren
Wiederverschluss ermöglichen, sehr gering gehalten werden müssen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine kalibrierte, d.h. genau
masshaltige Ausgussöffnung mit beliebiger Querschnittsform für einen Behälter zu
schaffen, deren Kanten gegen Korrosion durch das Füllgut geschützt sind. Eine weitere
Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung einer Ausgussöffnung, die es erlaubt,
nach dem Aufreissen einen Wiederverschluss einzufügen, z.B. in Form eines Kunststoffteils
oder einer verformten Aufreisslasche, die selbst als Wiederverschluss dient.
Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst diese Aufgaben mit
einem Verfahren gemäss den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches l sowie
mit einem Behälterdeckel gemäss den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
5.
[0004] In überraschender Weise gelingt es mit dem erfindungsgemässen Verfahren, in zwei
Arbeitsgängen einerseits die Oeffnung auszustanzen und einen Rollbördel zu bilden
und andererseits die Kante des Rollbördels mit dem auf dem Deckel aufgebrachten Kunststoff
gegen Korrosion zu versiegeln, den Bördel abzuflachen und gleichzeitig einen im voraus
bestimmten masshaltigen Querschnitt der Oeffnung beizubehalten.
[0005] Es ist auch möglich, eine Aufreisslasche aufzusiegeln, die in die Ausgussöffnung
eingreift und diese teilweise hintergreift, und welche nach dem Aufreissen als Wiederverschluss
dienen kann.
[0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
[0007] Anhand illustrierter Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher erläutert. Es
zeigen:
Figur l eine schematische Darstellung der Herstellung eines Deckels mit einer Aufreisslasche,
Figur 2 die Ausgussöffnung nach der Bildung des Rollbördels,
Figur 3 die Ausgussöffnung nach dem Abflachen, Kalibrieren und Versiegeln der Schnittkante,
Figur 4 die Ausgussöffnung mit einer aufgesiegelten flachen Aufreisslasche,
Figur 5 einen Ausschnitt aus der Ausgussöffnung mit einer steckbaren Aufreisslasche
und
Figur 6 eine Draufsicht auf einen Deckel mit einer dreieckigen Ausgussöffnung und
einer darauf gesiegelten Aufreisslasche.
[0008] In der schematischen Darstellung der Arbeitsgänge bei der Herstellung eines Deckels
l für einen Behälter, z.B. eine Fruchtsaft-Packung, wird ein auf einer Rolle 3 aufgewickelter
Streifen 5 eines mehrschichtigen Materials schrittweise durch eine erste Arbeitsstation
7 gefördert, in der eine Oeffnung aus dem Streifen 5 ausgestanzt und gleichzeitig
ein Bördel ll entlang der Oeffnung 9 erzeugt wird.
[0009] In einer Arbeitsstation l3 wird mit einem beheizten Kalibrierwerkzeug der Querschnitt
der Oeffnung 9 festgelegt und gleichzeitig der anfänglich im Querschnitt im wesentlichen
kreisrunde Bördel ll abgeflacht, und zwar so weit, bis durch die Erwärmung der Kunststoff-Film
l5 auf dem Deckel l schmilzt und zwischen der Wurzel l7 des Bördels ll und der Schnittkante
l9 am Ende des Bördels ll herausgedrängt wird und dort die Schnittkante l9 mit Kunststoff
abdeckt.
[0010] In der Arbeitsstation l8 wird auf die in der beschriebenen Weise vorbereitete Oeffnung
9 entlang der beim Abflachen gebildeten Siegelfläche A eine Aufreisslasche 2l aufgesiegelt,
welche von einer Rolle 25 in einem Trägerband 27 unter ein Siegelwerkzeug 29 in die
Arbeitsstation l9 gefördert wird. Die Aufreisslaschen 2l könnten selbstverständlich
auch einzeln zugeführt werden.
Die Werkzeuge der drei Arbeitsstationen 7,l3,l8 können in einer einzigen Presse 3l
bzw. einem einzigen Mehrfachwerkzeug angeordnet sein, von der in Figur l nur gerade
die obere 33 und die untere Wange 35 angedeutet sind.
Die Ausbildung der Werkzeuge zum Stanzen und Erzeugen des Bördels ll (Arbeitsstation
7), zum Kalibrieren und Abflachen des Bördels ll (Arbeitsstation l3) sowie zum Aufsiegeln
der Aufreisslasche l5 auf den Bördel ll sind nicht Gegenstand der Erfindung und
werden daher auch nicht näher beschrieben.
Die in Figur 2 dargestellte Oeffnung 9 nach dem ersten Arbeitsgang weist einen Durchmesser
D auf, der grösser ist als der kalibrierte Durchmesser
d nach dem zweiten Arbeitsgang. Die Kante l9 berührt die Wurzel l7 nicht, d.h. der
Bördel ll ist nicht geschlossen, weil die dünne, als Licht- und Dampfsperre dienende
Aluminiumschicht 37 im Streifen 5 nicht in der Lage ist, die von den Kunststoffbeschichtungen
39 auf der Aussen seite und l5 auf der Innenseite ausgehende Rückstellkraft aufzuheben
und den Bördel ll vollständig eingerollt zu halten. Je kleiner nämlich der Radius
r des Bördels ll und je dünner die Aluminiumschicht 37 gewählt werden, umso schlechter
behalten die Bördel ll die Einrollung bei, weshalb durch das Bördeln ein Kantenschutz,
wie bei reinen Alubehältern sonst üblich, nicht mehr gewährleistet ist.
[0011] In der Figur 3 ist durch das Zusammendrücken des Bördels ll die kreisringförmige
Siegelfläche A entstanden und der Durchmesser auf
d verkleinert worden. Je nachdem wie gross der Durchmesser des Bördels ll gewählt wird,
kann beim Kalibrieren die Breite A der Siegelfläche auf dem Bördel ll beeinflusst
werden. Es ist somit möglich, durch die Wahl des Durchmessers
d des Kalibrierwerkzeuges verschieden breite Siegelflächen A herzustellen. Die Kunststoffbeschichtung
l5, die die Oberseite des Deckels l bildet und im Bördel ll innen zu liegen kommt,
ist innerhalb des Bördels ll aufgeschmolzen und hat beim Herausquellen die Kante
l9 vollständig abgedeckt, so dass austretendes Füllgut keine Korrosion der Aluminiumschicht
37 bewirken kann.
Der auf diese Weise versiegelte Bördel ll ändert beim Aufsiegeln der Aufreisslasche
2l seine geometrische Gestalt im wesentlichen nicht mehr, so dass in die nun kalibrierte
Oeffnung 9 nach dem Aufreissen der Lasche 2l ein Verschluss zum Wiederverschliessen
einsetzbar ist.
[0012] In Figur 4 ist eine flache Aufreisslasche 2l aufgesiegelt, deren Beschichtung 43
mit der die Siegelfläche A bildenden Kunststoffschicht 39 eine sichere, jedoch schälbare
Verbindung eingeht. Je nachdem, aus welchem Material die Kunststoffschicht l5 besteht,
findet auch dort eine gute schälbare Verbindung mit der Aufreisslasche 2l statt, die
jedoch weniger haftet als die Verbindung mit der Schicht 39. Als Verschluss zum Wiederverschliessen
der Oeffnung 9 kann ein Kunststoffteil verwendet werden, das separat mit dem Behälter
geliefert wird.
Anstelle der flachen Aufreisslasche 2l kann auch eine Aufreisslasche 2l mit einem
Verschlussteil 20 gemäss Figur 5 verwendet werden. Die Aufreisslasche 2l mit dem
Verschlussteil 20 kann ebenfalls aus einem Verbundmaterial bestehen, wobei die Dicke
der Aluminium- und Kunststoffschicht so gross gewählt wird, dass eine genügende Eigenstabilität
erreicht werden kann, die ein mehrmaliges Einsetzen in die Oeffnung 9 gewährleistet.
Beim Einsatz einer sehr dünnen, nur dem dichten Verschluss dienenden verformten Aufreisslasche
2l kann in die Aufreisslasche 2l im Bereich der Oeffnung 9 bereits vor dem Aufsiegeln
ein Kunststoffwiederverschluss eingesetzt oder eingelegt sein. Es ist auch möglich,
beim Aufsiegeln der Aufreisslasche 2l den zentralen, über der Oeffnung 9 liegenden
Teil mittels eines Stempels napfartig nach unten zu drücken und so den Verschlussteil
20 auszubilden.
Selbstverständlich kann die Oeffnung 9 einen anderen als runden Querschnitt aufweisen.
Es eignen sich insbesondere auch dreieckige Querschnitte, da diese sich leicht öffnen
lassen, we/n die Aufreisslasche 2l über einer Ecke hochgezogen und von der Siegelung
abgeschält wird (Figur 6).
[0013] Die äussere Gestalt des Deckels l, in Figur 6 ist ein rechteckiger dargestellt,
ist für die Erfindung unwesentlich, da dieser erst nach Fertigstellung des Verschlusses
aus dem Streifen 5 ausgestanzt und - falls notwendig - mit einem Rand 45 versehen
wird.
[0014] Der Deckel l kann beispielsweise aus einem Streifen 5 aus einem der nachfolgend angegebenen
Verbundmaterialien bestehen: l00 - 300 um Hart-PVC (Schicht l5)
l5 - 50 um Aluminium (Schicht 37)
25 - 80 um LDPE (Schicht 39)
[0015] Als Bindemittel zur Aluminiumschicht kann ein Kunstharz-Kaschierkleber oder ein
Primer verwendet werden.
[0016] Die Aufreisslasche 2l kann beispielsweise aus dem folgenden Verbundmaterial hergestellt
sein:
[0017] 50 - 80 um hitzebeständig schutzlackierte Aluminiumfolie (aussen),
als Binder ein Primer,
25 - 80 um LDPE und
eine Heissklebelackierung.
[0018] Es ist selbstverständlich möglich, die schälbare und die unlösbaren Verbindungen
statt durch Versiegeln mit Wärme mit einem entsprechend wirkenden Kleber, der nicht
erwärmt werden muss, zu erzeugen.
1. Verfahren zur Herstellung einer kalibrierten Ausgussöffnung in einen Behälterdeckel
aus einem Verbundmaterial mit Aluminium als Licht- und Gasschranke und Kunststoff
als Schutz- und Siegelschichten mit einer gegen Korrosion geschützten Schnittkante
entlang der Ausgussöffnung, dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Oeffnung (9) ausgestanzt,
b) entlang der Oeffnung (9) ein Rollbördel (ll) erzeugt wird derart, dass die Schnittkante
(l9) an der Wurzel (l7) des Rollbördels (ll) anliegt oder nahezu anliegt,
c) der Rollbördel (ll) in einer Kalibrierstation (l3) flachgedrückt und eine genau
definierte (kalibrierte) Oeffnung (9) erzeugt wird und
d) dabei der Rollbördel (ll) so weit flachgedrückt wird, bis zwischen der Schnittkante
(l9) und der Wurzel (l7) aus dem Innern des Rollbördels (ll) die auf dem Deckel (l)
aufgebrachte Schutzschicht (l5) verdrängt wird derart, dass die Kante (l9) mit der
verdrängten Schutzschicht (l5) bedeckt und gegen Korrosion versiegelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausstanzen der Oeffnung
(9) und die Erzeugung des Rollbördels (ll) mit einem ersten Werkzeug in der Arbeitsstation
(7) und das Kalibrieren, Flachdrücken und Versiegeln der Schnittkante (l9) mit einem
zweiten Werkzeug in der Arbeitsstation (l3) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einer dritten
Arbeitsstation (l8) eine Aufreisslasche (2l) auf den flachgedrückten Rollbördel (ll)
aufgesiegelt wird, welche Lasche (2l) entweder in einem Trägerband (27) oder einzeln
zur Oeffnung (9) herangeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufsiegeln der Aufreisslasche
(2l) auf den Rollbördel (ll) der über der Oeffnung (9) befindliche zentrale Teil
der Aufreisslasche (2l) nach unten gedrückt und zu seinem steckbaren Verschlussteil
verformt wird.
5. Behälterdeckel für einen Behälter mit einer aufgesiegelten Aufreisslasche über
einer mit einem Rollbördel versehenen Ausguss- oder Trinköffnung, dadurch gekennzeichnet,
dass der Querschnitt der Ausgussöffnung (9) einen kalibrierten Querschnitt aufweist,
der Rollbördel (ll) mindestens auf der Aussenseite eine ebene Siegelfläche (A) aufweist
und die Schnittkante (l9) der Oeffnung (9) von aus dem Innern des Bördels (ll) beim
Abflachen desselben hinausgedrängten Materials der Kunststoffschicht (l9) abgedeckt
ist.
6. Behälterdeckel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnittkante (l9)
durch das ausgetretene Material der Kunststoffschicht (l9) mit der Wurzel (l7) des
Rollbördels (ll) verbunden ist.
7. Behälterdeckel nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufreisslasche
(2l) entlang der Siegelfläche (A) mit dem Rollbördel (ll) schälbar verbunden ist.
8. Behälterdeckel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufreisslasche
(2l) mit der die Oberfläche des Deckels (l) bildenden Kunststoffschicht (l5) leicht
schälbar verbunden ist.
9. Behälterdeckel nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der
zentrale Teil (20) der Aufreisslasche (2l) im Bereich der Oeffnung (9) napfartig
in diese eingreift.
l0. Behälterdeckel nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufreisslasche (2l) und der Deckel (l) aus einem mehrschichtigen Material aufgebaut
ist, bei dem eine Schicht (37) aus Aluminium und die aussenliegenden Schichten (l5,39)
aus Kunststoff bestehen.
11. Behälterdeckel nach Anspruch l0, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die die
untere Seite des Deckels (l) bildende Schicht (39) heissiegelfähig ist und die andere
Schicht (l5) aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht.
12. Behälterdeckel nach einem der Ansprüche 9 bis ll, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Kunststoffteil in den napfartigen Teil (20) der Aufreisslasche (2l) eingesetzt
ist.