(19)
(11) EP 0 222 049 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1987  Patentblatt  1987/21

(21) Anmeldenummer: 85810536.4

(22) Anmeldetag:  13.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/24, D03D 49/54
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Horvath, Robert
    CH-8352 Elsau (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Webmaschine


    (57) In einer Projektilwebmaschine wird der Antrieb des Rück­schiebers (20), der das Projektil (10) im Fangwerk (70) um eine bestimmte Wegstrecke nach dem Abbremsen zurückschieben muss, derart ausgebildet, dass der Rückschieber (20) wäh­rend der Rückschiebebewegung langsam beschleunigt und rasch verzögert wird. Die Beschleunigungszeit für den Rück­schieber (20) beträgt während der gesamten Bewegungszeit von einem Totpunkt zum anderen mindestens 60 % der gesamten Bewegungszeit. Durch diese Gestaltung des Antriebes ist die Aufprallgeschwindigkeit des Rückschiebers (20) auf dem Projektilkopf (11) gegenüber der bisherigen Konstruktion wesentlich reduziert, wodurch die Sicherheit gegen Beschä­digungen in diesem Bereich beträchtlich zunimmt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zurückschieben des Projektils einer Projektilwebmachine nach erfolgtem Schusseintrag und nach Abbremsen des Projektils im Fang­werk.

    [0002] Beim Zurückschieben wird das Projektil in eine Position gebracht, in welcher es vom eingetragenen Schussfaden getrennt und anschliessend mittels eines Ausstossers aus dem Fangwerk ausgeschoben wird.

    [0003] Damit ein Aufprallen des Projektils auf den Rückschieber beim Abbremsen sicher vermieden wird, ist zwischen Pro­jektil und Rückschieber nach dem Abbremsen ein Mindestab­stand von ca. 10 mm einzuhalten. Die Fangbremse wird dem­entsprechend eingestellt.

    [0004] Durch Aenderungen im Schmierungszustand des Projektils oder durch veränderte Betriebsbedingungen, beispielsweise durch längeren Maschinenstillstand und Abkühlung des Fang­werks, kann das Projektil beim Abbremsen mehr oder weniger weit in das Fangwerk eindringen. Wenn das Projektil nach zu schneller Abbremsung in zu grosser Entfernung vom Rück­schieberkopf zum Stillstand kommt, trifft der Rückschieber mit relativ hoher Geschwindigkeit auf dem Projektilkopf auf. In diesem Fall kann die Stossbeanspruchung in der Kon­taktzone zwischen Projektilkopf und Rückschieberkopf so gross werden, dass ihre Materialfestigkeit voll ausge­schöpft ist. Eine Drehzahlsteigerung der Webmaschine, die zu einer noch höheren Rückschiebegeschwindigkeit führte, ist damit nicht möglich.

    [0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Bewegungsverhältnisse im Rückschieberantrieb während des Rückschiebevorganges so zu verbessern, dass die Aufprallgeschwindigkeit des Rückschiebers auf dem Projektilkopf wesentlich reduziert wird. Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass der Antrieb des Rückschiebers so ausgebildet ist, dass der Rückschieber während der Rückschiebebewegung langsam be­schleunigt und rascher verzögert wird, derart, dass die Beschleunigungszeit mindestens 60 % der gesamten Bewe­gungszeit von einem Totpunkt zum anderen ausmacht.

    [0006] Diesem vorteilhaften Umstand könnte man evtl. erläutern - wenn dieser überhaupt zutrifft - siehe Betrachtung Fig. 2.

    [0007] Durch die geringere Auftreffgeschwindigkeit des Rückschie­bers auf dem Projektil in jedem möglichen Betriebszustand nimmt die Beanspruchung des Materials an Projektil- und Rückschieberkopf ab, womit die Sicherheit gegen Beschädi­gungen ansteigt.

    [0008] Im folgendes wird die Erfindung anhand der Figuren im Detail beschrieben.

    [0009] Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung des Projektils im Fangwerk mit dem Rückschieber,

    Fig. 2 ein Weg- und ein Geschwindigkeitsdiagramm des Rückschiebers.



    [0010] In Fig. 1 ist das Projektil in seiner Stillstandsposition nach dem Abbremsen in der Fangbremse 80 zu sehen. Die Fangbremse 80, hier nur mit gestrichelten Linien schema­tisch angedeutet, hat die Aufgabe, das Projektil nach dem Eintritt in das Fangwerk 70 innerhalb einer möglichst konstanten Webstrecke abzubremsen, wobei ein Sicherheits­abstand Y zwischen dem Projektilkopf 11 und dem Rückschie­berkopf 21 einzuhalten ist. Der Rückschieberkopf 21 bildet den dem Projektil 1 zugewandten Teil des Rückschiebers 20, der über die Rückschieberlasche 40 und den Rückschieber­hebel 30 von der Kurventrommel 50 angetrieben wird. Wäh­rend die Kurventrommel 50 kontinuierlich vom Hauptantrieb der Webmaschine angetrieben wird, führt der Rückschieber­hebel 30 gemäss Pfeil 32 eine diskontinuierliche Schwenk­bewegung während des Rückschiebevorgangs aus. Der Rück­schieber 20 gleitet dabei zwischen den Führungen 22 und 23 horizontal um das Mass X hin und her und schiebt dabei das Projektil 1 in die mit strichpunktierten Linien ange­deutete Position zurück, in der es vom Ausstosser 60 aus dem Fangwerk 70 herausgeschoben wird.

    [0011] In Fig. 2 sind über dem Drehwinkel des Hauptantriebes der Webmaschine der Rückschieberweg und die Rückschieberge­schwindigkeit nach dem Stand der Technik mit gestrichel­ten Linien und gemäss der Erfindung mit ausgezogenen Linien dargestellt. Im unteren Teil der Fig. 2 ist der Betrag der Rückschiebergeschwindigkeit gezeigt, so dass sich beim Rückwärtshub des Rückschiebehubes bis ca. 350° ergeben.

    [0012] Die Eigenschaften des Rückschieberantriebes gemäss der Er­findung sind gegenüber jenen eines Rückschiebers nach dem Stand der Technik in dem Geschwindigkeitsdiagramm in Fig. 2 unten besonders gut zu erkennen. Während der Beginn der Rückschiebebewegung von ca. 300° auf 295° beim Rück­schieber gemäss der Erfindung vorverlegt wurde, ist der Umkehrpunkt des Rückschiebers von ca. 353° auf 358° bei einem Rückschieber gemäss der Erfindung verlegt worden. Damit erstreckt sich die Gesamtbewegungsdauer eines Rück­schiebers nach der Erfindung, gemessen am Drehwinkel der Webmaschine,über 65° gegenüber 55° bei einem Rückschieber nach dem Stand der Technik. Gleichzeitig ist der Umkehr­punkt des Rückschiebers von ca. 330° auf ca. 342° verlegt worden. Durch diese Massnahmen ergibt sich ein stark asymmetrischer Geschwindigkeitsverlauf für den Rückschieber während der Rückschiebebwegung. Der ansteigende Ast A der Kurve in Fig. 2 zeigt, dass der Geschwindigkeitszuwachs bei einem Rückschieber nach der Erfindung wesentlich langsamer vor sich geht als bei einem Rückschieber gemäss dem Stand der Technik, dessen Geschwindigkeitsverlauf während der Beschleunigung durch den Kurvenast B darge­stellt ist.

    [0013] Bei einem Rückschieberantrieb gemäss der Erfindung beträgt die Beschleunigungszeit, während der die Rückschieberge­schwindigkeit zunimmt, mindestens 60 % der gesamten Be­wegungszeit während eines Rückschiebehubes.

    [0014] Die Fangbremse einer Projektilwebmaschine wird in der Regel so eingestellt, dass ein Mindestabstand von 10 mm zwischen dem Projektil 1 und dem Rückschieberkopf 21 nicht unterschritten wird. Aus dem Wegdiagramm des Rückschiebers im oberen Teil der Fig. 2 ist abzulesen, dass bei einem nach der Erfindung ausgeführten Antrieb des Rückschiebers die Berührung zwischen Rückschieberkopf und Projektil ab ca. 320° stattfindet. Im unteren Teil der Fig. 2 kann aus dem Geschwindigkeitsdiagramm des Rückschiebers ersehen werden, dass vom frühesten Berührungszeitpunktes zwischen Rückschieberkopf und Projektil an, der nach Zurücklegen eines Weges von 10 mm des Rückschiebers möglich ist, bereits beträchtliche Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen einem Antrieb nach dem Stand der Technik und einem Antrieb gemäss der Erfindung auftreten.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Zurückschieben des Projektils einer Projektilwebmaschine nach erfolgtem Schusseintrag und nach Abbremsen des Projektils im Fangwerk, dadurch ge­kennzeichnet, dass der Antrieb des Rückschie­bers so ausgebildet ist, dass der Rückschieber während der Rückschiebebewegung langsam beschleunigt und rascher ver­zögert wird, derart, dass die Beschleunigungszeit minde­stens 60 % der gesamten Bewegungszeit von einem Totpunkt zum anderen ausmacht.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht