[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Zentrifugenbecher für Rotoren vom Schwenkbechertyp
mit zwei an gegenüberliegenden Außenseiten in der oberen Becherwandung ausgebildeten
Aussparungen zur Aufnahme der Rotor-Tragebolzen, wobei jede Aussparung eine Bodenfläche
aufweist und auf ihrer zur Becheröffnung zugekehrten Seite von einer bogenförmigen
Fläche begrenzt ist.
[0002] Darartige Zentrifugenbecher sind beispielsweise aus der DE-AS 26 37 900 und der US-PS
4 531 652 bekannt. Diese Becher dienen beispielsweise zur Aufnahme von Probenbechern
oder Proberöhrchen, wozu, falls erforderlich, gesonderte Aufnahme-Einsätze für solche
Röhrchen in den Zentrifugenbecher eingesetzt werden können. Da solche Zentrifugenbecher
beim Zentrifugieren hohen Kräften ausgesetzt sind, werden sie bevorzugt aus einem
Spritzguß, beispielsweise einem Aluminium-Spritzguß, gefertigt.
[0003] Darüber hinaus sind aus der DE-PS 29 38 317 solche Zentrifugenbecher aus einem Kunststoffmaterial
bekannt, bei denen, zumindest im Bereich der Aufhängung, zur Verstärkung Metallteile
eingesetzt sind.
[0004] Die vorstehend angesprochenen Zentrifugenbecher werden in Rotoren eingesetzt, wie
sie unter anderem in der US-PS 4 147 294 oder dem DE-GM 77 22 184 beschrieben sind.
[0005] Infolge der ständigen Lastwechsel, denen solche Zentrifugenbecher unterliegen, und
der hohen Spitzenbelastungen beim Zentrifugieren sind häufig nach höheren Zyklenzahlen,
Rißbildungen im Bereich der Aussparungen, in denen die Rotor-Tragebolzen eingreifen,
zu beobachten, solche Zentrifugenbecher müssen aus Sicherheitsgründen ausgewechselt
werden. Um längere Lebensdauern, das heißt höhere Zyklenzahlen, bei solchen Zentrifugenbechern
zu erreichen, wurden bereits die Bechervolumina und damit das Eigengewicht der Zentrifugenbecher
verringert unter Inkaufnahme eines geringeren nutzbaren Bechervolumens. Der vorliegenden
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Zentrifugenbecher anzugeben, bei dem
im Vergleich zu herkömmlichen Zentrifugenbechern höhere Lastwechsel-Zyklen erreichbar
und höhere Schwerefelder fahrbar sind, ohne daß die bekannten Materialermüdungen im
Bereich der die Tragbolzen aufnehmenden Aussparungen, insbesondere in Form von Rißbildungen,
auftreten.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die Bodenfläche der Aussparung
eine kalottenartige Vertiefung aufweist, die im Bereich des Kammes der bogenförmigen
Fläche angrenzend an diese angeordnet ist und daß im Kammbereich der bogenförmigen
Fläche wenigstens eine in die Vertiefung auslaufende Nut ausgebildet ist. Die erfindungsgemäß
ausgebildeten Zentrifugenbecher haben sich in Testläufen ausgezeichnet bewährt.
Sie zeichnen sich gegenüber den herkömmlichen Zentrifugenbechern durch höhere erreichbare
Lastwechsel-Zyklen ohne erkennbare Materialermüdungserscheinungen aus. Durch die
erfindungsgemäße Maßnahme wird das Bechergewicht nicht erhöht und trotzdem eine höhere
Stabilität erreicht.
[0007] Gut bewährt hat sich ein Zentrifugenbecher, der im Kammbereich der bogenförmigen
Fläche beidseitig der wenigstens einen Nut jeweils mindestens eine weitere Nut aufweist.
Durch diese zusätzliche Nuten wird eine noch gleichmäßigere Lastverteilung in der
den Tragbolzen aufnehmenden Aussparung erzielt.
[0008] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Zentrifugenbechers ist die bogenförmige
Fläche der Ausnehmung so ausgebildet, daß sie sich zur Bodenfläche hin trichterförmig
erweitert. Durch diese Maßnahme liegt der Zentrifugenbecher im Ruhezustand nur mit
der vorderen Kante der bogenförmigen Fläche auf. Im Betrieb ist, mit wachsender Belastung,
ein geringfügiges Verbiegen des Bechers festzustellen, so daß es zu einer linienförmigen
Auflage der bogenförmigen Fläche in axialer Richtung des Tragebolzens auf diesen kommt.
Hierbei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, daß sich die Fläche unter einem Winkel
zwischen 15' (Minuten) bis 1° zur Schwenkachse des Bechers erweitert. Mit dieser linienförmigen
Auflage wird der Becher optimal auf den Rotor-Tragebolzen gelagert.
[0009] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Zentrifugenbechers sollte das Ende der mindestens
einen, in der bogenförmigen Fläche ausgebildeten Nut einen Teil der kalottenförmigen
Ausnehmung in der Bodenfläche der Aussparung bilden.
[0010] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt
Figur 1 einen Schnitt durch einen Doppelblutbeutelbecher entlang der Schnittlinie
I - I in Figur 2,
Figur 2 eine Draufsicht auf den Zentrifugenbecher nach Figur 1,
Figur 3 einen Schnitt entlang der Schnittlinie III - III in Figur 2, wobei die Bechertrennwand
im unteren Bereich nicht dargestellt ist,
Figur 4 eine Ausschnittsvergrößerung des Ausschnittes IV in Figur 3,
Figur 5 eine Sicht in Richtung des Pfeiles V in Figur 4 mit einer gegenüber Figur
4 abgewandelten Ausnehmung und
Figur 6 einen Schnitt entlang der Schnittlinie VI - VI in Figur 5.
[0011] Bei dem in den Figuren dargestellten Zentrifugenbecher handelt es sich um einen Doppelblutbecherbeutel,
dessen Bechervolumen, wie insbesondere aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich ist, durch
eine Trennwand 1 ein zwei Becherbereiche 2 unterteilt ist. Im oberen Bereich der Becherwandung
3, etwa um ein Drittel der Becherhöhe vom oberen Becherrand 4 zur Bechermitte hin
versetzt, sind an gegenüberliegenden Außenseiten Aussparungen 5 zur Aufnahme von nicht
dargestellten Rotor-Tragebolzen ausgebildet. Diese Aussparungen 5 weisen eine ebene
Bodenfläche 6 auf und sie werden nach oben, d.h. zum Becherrand 4 bzw. zur Becheröffnung
7 hin, durch eine bogenförmige Fläche 8 begrenzt. Nach unten, d.h. zum Boden 9 des
Zentrifugenbechers hin, ist die Aussparung 5 offen, so daß der Doppleblutbeutelbecher
von oben auf die Tragbolzen des Zentrifugenrotors aufgesetzt werden kann. Damit der
Becher auf den Tragebolzen des Rotors frei schwenken kann, sind die beiden gegenüberliegenden
Außenseiten, in denen die Aussparungen 5 ausgebildet sind, parallel zueinander verlaufend
abgeflacht.
[0012] Bei herkömmlichen Zentrifugenbechern sind, infolge der ständigen Lastwechsel nach
größen Zyklenzahlen feine Risse im Bereich des Zenites der Aussparungen 5 zu beobachten,
so daß diese Becher aus Sicherheitsgründen dann ersetzt werden müssen. Bei dem in
den Zeichnungen dargestellten erfindungsgemäßen Zentrifugenbecher wird nunmehr in
der Bodenfläche 6 jeder Aussparung 5 eine kalottenartige Vertiefung 11 vorgesehen,
die angrenzend an die bogenförmige Fläche 8 angeordnet ist.
[0013] Weiterhin ist im Bereich des Kammes 10 der bogenförmigen Fläche 8 eine Nut 12 ausgebildet,
und zwar in Richtung der Schwenkachse 19 der Rotor-Tragebolzen verlaufend, die in
die kalottenartige Vertiefung 11, in Figur 4 durch die Bezugsziffer 13 angedeutet,
übergeht. Diese Maßnahmen, d.h. die Nut 12 und die kalottenartige Vertiefung 11, wirken
sich vorteilhaft auf die Spannungsverhältnisse des Bechers im Bereich der Bolzenaufhängung
auf, so daß derartig ausgestaltete Zentrifugenbecher höher belastbar sind, ohne daß
die bisher beobachteten Risse auftreten.
[0014] In einer weiteren Optimierung des Zentrifugenbechers wird beidseitig der wenigstens
einen Nut 12, wie diese in Figur 4 gezeigt ist, jeweils mindestens eine weitere Nut
14 in die bogenförmige Fläche 8 eingefräst, wie dies anhand der Figuren 5 und 6 dargestellt
ist. Während die Nut 12 in die kalottenartige Vertiefung 11 ausläuft, enden die beiden
weiteren Nuten 14 in diesem Ausführungsbeispiel im Eckbereich der Aussparung 5, der
durch die Bodenfläche 6 und die bogenförmige Fläche 8 gebildet wird. Anstelle dieser
drei Nuten ist auch eine Ausführungsform möglich, in der zwei Nuten in der bogenförmigen
Fläche 8 ausgebildet sind, wobei diese beiden bogenförmigen Nuten dann, entsprechend
dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4, in die kalottenartige Vertiefung 11 übergehen
sollten.
[0015] Besonders vorteilhaft auf die Spannungsverhältnisse des Zentrifugenbechers wirkt
sich eine Ausgestaltung der Aussparung 5 aus, bei der die bogenförmige Fläche 8 trichterförmig
zur Bodenfläche 6 hin sich erweiternd verläuft. Durch diese Hinterschneidung der
bogenförmigen Fläche 8 wird bewirkt, daß zu Beginn des Zentrifugiervorganges der Becher
nur mit der äußeren Kante 15 auf dem Tragebolzen, durch die strichpunktierte Linie
16 in Figur 4 angedeutet, aufliegt. Mit zunehmender Drehzahl und damit zunehmender
Belastung tritt eine Verformung des Bechersauf, bis sich eine linienförmige Auflage
entlang der Oberseite des Bolzens einstellt. Je nach Belastung (Beladung, Drehzahl
etc.) und der damit zusammenhängenden Verformung des Bechers sollte der Winkel der
Hinterschneidung, durch Bezugsziffer 17 bezeichnet, zwischen 15' (Minuten) bis 1°
liegen.
[0016] In bevorzugten Ausführungsformen verläuft die Achse 18 der kalottenartigen Vertiefung
(siehe Figur 6) in Richtung der Schwenkachse 19 (siehe Figur 3) des Zentrifugenbechers.
Außerdem bildet das Nutende zumindest der einen Nut 12 einen Teil der kalottenförmigen
Ausnehmung 11, d.h. die Nut 12 weist im Querschnitt einen der kalottenartigen Vertiefung
11 entsprechenden Radius auf. Diese Maßnahme hat insbesondere den Vorteil, daß die
Nut 12 und die kalottenartige Vertiefung 11 in einem Arbeitsgang eingefräst werden
können.
1. Zentrifugenbecher für Rotoren vom Schwenkbechertyp mit zwei an gegenüberliegenden
Außenseiten in der oberen Becherwandung ausgebildeten Aussparungen zur Aufnahme der
Rotor-Tragebolzen, wobei jede Aussparung eine Bodenfläche aufweist und auf ihrer
zur Becheröffnung zugekehrten Seite von einer bogenförmigen Fläche begrenzt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bodenfläche (6) eine kalottenartige Vertiefung (11) aufweist,
die im Bereich des Kammes (10) der bogenförmigen Fläche (8) angrenzend an diese angeordnet
ist und daß im Kammbereich (10) der bogenförmigen Fläche (8) wenigstens eine in die
Vertiefung (11) auslaufende Nut (12) ausgebildet ist.
2. Zentrifugenbecher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Kammbereich (10)
der bogenförmigen Fläche (8) beidseitig der wenigstens einen Nut (12) jeweils mindestens
eine weitere Nut (14) ausgebildet ist.
3. Zentrifugenbecher nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die bogenförmige Fläche (8) trichterförmig zur Bodenfläche (6) hin erweitert.
4. Zentrifugenbecher nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Nutende einen Teil der kalottenartigen Vertiefung (11) bildet.
5. Zentrifugenbecher nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Achse (18) der Vertiefung (11) in Richtung der Schwenkachse (19) des Bechers verläuft.
6. Zentrifugenbecher nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die bogenförmige
Fläche (8) unter einem Winkel (17) zwischen 15' bis 1° zur Schwenkachse (19) des Bechers
erweitert.