(19)
(11) EP 0 222 087 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1987  Patentblatt  1987/21

(21) Anmeldenummer: 86111907.1

(22) Anmeldetag:  28.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C25D 17/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 17.09.1985 DE 3533151
15.05.1986 DE 3616429

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Birkle, Siegfried, Dr.
    D-8552 Höchstadt/Aisch (DE)
  • Gehring, Johann
    D-8521 Spardorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung für die Massengalvanisierung von schüttfähigem Gut


    (57) Bei einer Enrichtung für die Massengalvanisierung von schüttfähigem Gut (G) mit einem Badbehälter zur Aufnahme eines Elektrolyten, einer in den Elektrolyten eintauchen­den und um ihre geneigte Achse (Ac) drehbaren Warentrag­schale (W) und mindestens einer in den Elektrolyten ein­tauchenden und zumindest weitgehend parallel zum Boden der Warentragschale (W) ausgerichteten scheibenförmigen Anode (A) wird eine besonders gleichmäßige Ausbreitung des schüttfähigen Gutes (G) auf dem Boden der Waren­tragschale (W) durch einen als spiralförmig verlaufende Bahn (Ba) ausgebildeten Mitnehmer erreicht. Die vorzugs­weise durch ein im Querschnitt sägezahnförmiges Profil gebildete Bahn (Ba) verbessert auch die Durchmischung des Gutes (G) in starkem Maße. Der Austrag des fertig galvanisierten Gutes (G) gestaltet sich besonders ein­fach, wenn in der peripheren Wand (Wa) der Warentrag­schale (W) mindestens ein Schieber (Sch) angeordnet ist. Durch die Anbringung von Ein- und Ausfuhrschleusen (Es, As) und einen gasdichten Badbehälter (Bb) kann die Ein­richtung auch zur Massenaluminierung unter Verwendung aprotischer, sauerstoff- und wasserfreier, aluminiumor­ganischer Elektrolyte eingesetzt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung für die Massen­galvanisierung von schüttfähigem Gut, insbesondere zum galvanischen Abscheiden von Aluminium aus aprotischen, sauerstoff- und wasserfreien, aluminiumorganischen Elek­trolyten, mit
    - einem Badbehälter zur Aufnahme eines Elektrolyten,
    - einer in den Elektrolyten eintauchenden und um ihre geneigte Achse drehbaren Warentragschale,
    - mindestens einer in den Elektrolyten eintauchenden und zumindest weitgehend parallel zum Boden der Warentrag­schale ausgerichteten scheibenförmigen Anode und mit
    - mindestens einem Mitnehmer für die Ausbreitung des schüttfähigen Gutes auf dem Boden der Warentragschale.

    [0002] Beim Massengalvanisieren von schüttfähigem Gut muß das Galvanisiergut während der galvanischen Bearbeitung so zusammengehalten werden, daß jedes Einzelteil elek­trischen Kontakt hat. Andererseits soll das Galvanisier­gut so weit wie möglich ausgebreitet werden, damit die Metallabscheidung auf einer möglichst großen Warenober­fläche erfolgen kann und eine möglichst gleichmäßige Stromdichte auf allen Teilen gewährleistet ist. Diese beiden Forderungen müssen vom Warengefäß erfüllt werden. Eine weitere wesentliche Voraussetzung für die Erzielung einwandfreier Metallüberzüge mit einer gleichmäßigen Schichtdicke ist die ausreichende Durchmischung des Gal­vanisiergutes während der galvanischen Bearbeitung. Diese Durchmischung des Galvanisiergutes wird meist durch Drehen des Warengefäßes um eine nicht senkrechte Achse herbeigeführt, wobei je nach Form und Wandreibung die einzelnen Teile mehr oder weniger weit nach oben ge­fördert werden und dann wieder nach unten abrollen oder abgleiten. Trotz dieser Warenbewegung sollten jedoch ein dauernder elektrischer Kontakt und eine schonende Behan­dlung des Galvanisiergutes gewährleistet sein. Als weitere Erfordernisse für qualitativ hochwertige Metall­überzüge sind schließlich noch ein ausreichender Elek­trolytaustausch ein möglichst ungehinderter Stromdurch­gang zwischen Anoden und Galvanisiergut und ein aus­reichende Größe und Anodenoberfläche im Verhältnis zur Warenoberfläche zu nennen.

    [0003] Das einfachste Warengefäß ist die Galvanisierglocke, ein drehbarer Topf, der zugleich als Badbehälter dient. Eine Durchmischung des Galvanisiergutes wird dadurch er­reicht, daß man die Glocke, gegen die Senkrechte ge­neigt, dreht. Da die Anode in die Glocke eingehängt wird ist die Anodenoberfläche selbst bei Benutzung von pro­filierten Spezialanoden im Verhältnis zur Warenoberfläche meist zu klein. Dies führt dann aber zu geringen Ab­scheideraten und somit zu einer Verlängerung der Gal­vanisierdauer und einer Erhöhung des Abriebs.

    [0004] Für die Massengalvanisierung werden häufig auch Galvani­siertrommeln eingesetzt, die im Gegensatz zur Glocke nur als Warengefäß dienen und in einem Badbehälter angeord­net werden. Eine Durchmischung des Galvanisiergutes wird durch Drehen der Galvanisiertrommeln um eine waagrechte Achse bewirkt. Da sich die Anoden außerhalb des Trommel­körpers befinden, können größere Anodenoberflächen re­alisiert werden. Andererseits muß für den Stromdurchgang zwischen Anoden und Galvanisiergut in den Mantel des Trommelkörpers eine Perforation eingebracht werden. Der für den Stromdurchgang verfügbare offene Querschnitt einer derartigen Perforation ist jedoch aus Festigkeits­ gründen und im Hinblick auf die Größe des Galvanisier­gutes so gering bemessen, daß es zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Stromdurchgangs kommt. Dies führt dann aber auch hier wieder zu geringen Abscheideraten und somit zu einer Verlängerung der Galvanisierdauer und einer Erhöhung des Abriebs.

    [0005] Aus der DE-C- 830 862 ist eine Einrichtung der eingangs genannten Art bekannt, bei welcher die Warentragschale in ihrem Innern mit Rippen versehen ist, welche eine gleichmäßige Verteilung des schüttfähigen Gutes auf dem Boden der Warentragschale begünstigen. Die Rippen nehmen das schüttfähige Gut bei einer Drehung der Warentrag­schale mit nach oben, d. h. der auf den Boden der Waren­tragschale bezogene Ausbreitungsgrad wird durch die Rip­pen erheblich gesteigert. Sowohl die Warentragschale als auch ein zur Aufnahme des fertig galvanisierten Gutes dienender Behälter sind um eine oberhalb des Badbehäl­ters gelagerte gemeinsame Welle derart schwenkbar ge­lagert, daß beide Behälter in eine solche gegenseitige Lage gebracht werden können, daß das schüttfähige Gut aus der Warentragschale in den Aufnahmebehälter entleert und dieser aus dem Elektrolyten herausgeschwenkt werden kann, während gleichzeitig die Warentragschale in die Arbeitsstellung zurückgeführt wird.

    [0006] Aus aprotischen, sauerstoff- und wasserfreien, aluminium­organischen Elektrolyten abgeschiedenes Aluminium zeich­net sich durch seine Duktilität, Porenarmut, Korrosions­festigkeit und Eloxierfähigkeit aus. Da der Zutritt von Luft durch Reaktion mit Luftsauerstoff und Luftfeuchtig­keit eine erhebliche Verringerung der Leitfähigkeit und Lebensdauer dieser Elektrolyten bewirkt, muß das Galvani­sieren in einer unter Luftabschluß arbeitenden Einrich­tung vorgenommen werden. Damit auch beim Be- und Entla­den dieser unter Luftabschluß arbeitenden Einrichtungen der Zutritt von Luft verhindert werden kann, sind außer­dem Ein- und Ausfuhrschleusen erforderlich, die als Gas­schleusen, als Flüssigkeitsschleusen oder als kombinier­te Gas-Flüssigkeits-Schleusen ausgebildet sind. Bei der Massenaluminierung unter Verwendung aprotischer, sauer­stoff- und wasserfreier, aluminiumorganischer Elektro­lyte kommt also zu den bereits erwähnten Schwierigkeiten zusätzlich noch das Problem hinzu, den Zutritt von Luft zum Elektrolyten möglichst weitgehend zu verhindern.

    [0007] Aus der DE-PS 30 23 129 ist eine Einrichtung zum galva­nischen Abscheiden von Aluminium aus sauerstoff- und wasserfreien, aluminiumorganischen Elektrolyten bekannt, bei welcher eine um ihre waagerechte Achse drehbare Gal­vanisiertrommel in einem gasdicht verschließbaren Badbe­hälter angeordnet ist. Die mit einer Perforation verse­hene Galvanisiertrommel ist von zwei Anoden umgeben, die so verstellt werden können, daß sie eine Öffnung für das zu entleerende Schüttgut bilden. Das Beladen der Galvanisiertrommel erfolgt duch eine in das Innere des Badbehälters über eine Schleuse führende Transportein­richtung, die über einer verschließbaren Öffnung der Galvanisiertrommel endet, wobei das Öffnen und Schließen der Galvanisiertrommel von außen vorgenommen wird. Zum Entleeren der Galvanisiertrommel dient ein als Ausfuhr­schleuse ausgebildeter Ablaßbehälter, der unterhalb des Badbehälters angeordnet ist und mit diesem über ein ab­sperrbares, rohrförmiges Verbindungsstück in Verbindung steht.

    [0008] Bei der bekannten Einrichtung zum galvanischen Abschei­den von Aluminium wurde das Problem den Zutritt von Luft zum Elektrolyten zu verhindern zufriedenstellend gelöst. Wie bei anderen Einrichtungen zum Trommelgalvanisieren kommt es jedoch auch hier zu einer Beeinträchtigung des Stromdurchgangs zwischen den außerhalb des Trommelkör­ pers angeordneten Anoden und dem sich im Inneren der Trommel befindlichen Galvanisiergut.

    [0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Ein­richtung der eingangs genannten Art den auf den Boden der Warentragschale bezogenen Ausbreitungsgrad des schüttfä­higen Gutes noch weiter zu verbessern. Die Einrichtung sollte überdies so konzipiert sein, daß sie mit einem vertretbaren, zusätzlichen Aufwand unter Luftabschluß be­trieben und zur Massenaluminierung unter Verwendung apro­tischer, sauerstoff- und wasserfreier, aluminiumorgani­scher Elektrolyte eingesetzt werden kann.

    [0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Mitnehmer durch eine spiralförmig verlaufende Bahn gebildet ist. Eine derartige spiralförmige Bahn wirkt als Transporteinrichtung, welche das schüttfähige Gut aus den tieferen Bereichen der Warentragschale ständig in die oberen Bereiche fördert. Hierdurch kann eine vollständig gleichmäßige Bedeckung des Bodens der Waren­tragschale mit schüttfähigem Gut erreicht werden, wobei die spiralförmige Bahn auch gleichzeitig die Durchmi­schung des Gutes in starkem Maße fördert. Die Bahn kann auf besonders einfache Weise durch ein in den Boden der Warentragschale eingebrachtes Profil gebildet wer­den. Mit einem im Querschnitt sägezahnförmigen Profil kann dann insbesondere die Mitnahme des Gutes in die höhergelegenen Bereiche der Warentragschale noch weiter verbessert werden.

    [0011] Zur Verbesserung des Elektrolytaustausches kann der Boden der Warentragschale aber auch mit einer Perforation versehen werden. In diesem Fall kann außerdem unterhalb des Bodens eine mit Abstand parallel zum Boden ausge­richtete Zusatz-Anode angeordnet werden. Hierdurch wird die Anodenoberfläche noch weiter vergrößert, so daß be­sonders hohe Abscheideraten erzielt werden können.

    [0012] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Er­findung ist in der peripheren Wand der Warentragschale ein Schieber für den Austrag des Gutes angeordnet. Wird dieser Schieber in der tiefstgelegenen Stellung seiner Umlaufbahn geöffnet, so ergibt sich eine selbsttätige Entleerung der Warentragschale.

    [0013] Für eine gute Durchmischung des Gutes hat es sich als besonders günstig herausgestellt, wenn der Neigungswin­kel der Achse der Warentragschale zur Waagerechten etwa 30 bis 38° beträgt.

    [0014] Ist der Neigungswinkel der Achse der Warentragschale zur Waagerechten einstellbar, so wird im Hinblick auf die Ausbreitung und Durchmischung eine besonders gute Anpas­sung an die Erfordernisse des jeweiligen Galvanisiergutes ermöglicht. Vorzugsweise ist der Neigungswinkel der Achse dann über die Schrägstellung des gesamten Badbehäl­ters einstellbar. Hierdurch wird dem Umstand Rechnung getragen, daß bei einer Verstellung der Achse die paral­lele Ausrichtung der Anode zum Boden der Waentragschale aufrechterhalten werden soll. Über die Schrägstellung des gesamten Badbehälters kann dann auf besonders ein­fache Weise eine synchrone Verstellung von Warentrag­schale und Anode gewährleistet werden. Zur einfachen Veränderung seiner Schrägstellung ist der Badbehälter zweckmäßigerweise schwenkbar auf einem Gestell angeord­net.

    [0015] Die erfindungsgemäße Einrichtung kann mit relativ ge­ringem zusätzlichen Aufwand für die Massenaluminierung unter Verwendung aprotischer, sauerstoff- und wasser­freier, aluminiumorganischer Elektrolyte eingesetzt werden. Dies wird dadurch erreicht, daß der Badbehälter gasdicht verschließbar ist und daß für das Einbringen und Austragen des Gutes Schleusen vorgesehen sind. Der Badbehälter ist dann vorzugsweise mit einem im Bereich der Anode angeordneten Deckel versehen, so daß die Anode bei geöffneten Deckel leicht zugänglich ist und ggf. problemlos ausgetauscht werden kann.

    [0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich­nung dargestellt und wird im folgenden näher beschrie­ben.

    [0017] Es zeigen in stark vereinfachter schematischer Darstel­lung:

    Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Einrichtung für die Massenaluminierung von schüttfähigem Gut, wobei die Warentragschale durch einen entsprechenden Querschnitt des Badbehälters sichtbar ist,

    Fig. 2 einen Längsschnitt durch die in Fig. 1 darge­stellte Einrichtung und

    Fig. 3 eine detaillierte Darstellung des Bodens der Wa­rentragschale, in welchen durch ein im Quer­schnitt sägezahnförmiges Profil eine spiralförmig verlaufende Bahn als Mitnehmer gebildet ist.



    [0018] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Einrichtung für die Massen­aluminierung von schüttfähigem Gut G in der teilweise aufgebrochenen Draufsicht bzw. im Längsschnitt. In einem auf einem Gestell Ge schräg angeordneten und mit Hilfe eines Deckels D gasdicht verschlossenen Badbehälter Bb befindet sich ein aprotischer, sauerstoff- und wasser­freier, aluminiumorganischer Elektrolyt, wobei der ober­halb des Elektrolytspiegels Esp liegende Bereich mit einem Inertgas, wie z. B. Stickstoff, beaufschlagt ist.

    [0019] Das zu aluminierende schüttfähige Gut G, bei welchem es sich beispielsweise um Schrauben, Muttern, Bolzen, Ab­standsbuchsen und dergl. handelt, wird über eine in Fig. 2 nur angedeutete Einfuhrschleuse Es und ein sich daran anschließendes schräges Fallrohr Fr in den Badbehälter Bb eingebracht und fällt dann auf den Boden B einer ins­gesamt mit W bezeichneten und in den Elektrolyten voll­ständig eintauchenden Warentragschale. Die Warentrag­schale W besitzt die Form eines äußerst flachen Kreis­zylinders, dessen periphere Wand mit Wa bezeichnet ist.

    [0020] Bei der Beladung der Warentragschale W mit dem zu gal­vanisierenden Gut und beim Galvanisierbetrieb wird die Warentragschale W in Richtung des Pfeiles U um ihre zur Waagerechten geneigte Achse Ac gedreht. Die entspre­chende Antriebswelle Aw der Warentragschale Wl ist mit dem Boden B fest verbunden, durch die Wandung des Bad­behälters Bb gas- und flüssigkeitsdicht hindurchgeführt und in einem von außen an der Wandung des Badbehälters Bb angebrachtes Lagergehäuse Lg gelagert. Der der An­triebswelle Aw zugeordnete Antrieb ist in der Zeichnung nicht dargestellt.

    [0021] Eine in geringem Abstand parallel zum Boden B und damit auch zum ausgebreiteten Gut G angeordnete scheibenför­mige Anode A ist in Fig. 2 lediglich rein schematisch an­gedeutet. Die isolierte Befestigung dieser aus Reinalu­minium bestehenden und aus mehreren Segmenten zusammen­gesetzten Anode A im Badbehälter Bb geht aus Fig. 2 nicht hervor. Es ist jedoch erkennbar, daß die Anode A bei geöffnetem Deckel D leicht ausgewechselt werden kann.

    [0022] Während der galvanischen Aluminiumabscheidung wird die Warentragschale W in Richtung des Pfeils U um ihre ge­neigte Achse Ac gedreht, wobei das Gut G gleichzeitig durchmischt wird. Aufgrund des unbehinderten Durchgangs des Galvanisierstroms zwischen der Anode A und der Waren­oberfläche können hohe Abscheideraten erzielt werden, so daß das Gut G bereits nach einer relativ kurzen Verweil­zeit wieder ausgetragen werden kann. Hierzu wird über ein im unteren Bereich der Warentragschale W am Badbe­hälter Bb befestigtes pneumatisches oder hydraulisches Betätigungselement Be ein in der peripheren Wand Wa an­geordneter Schieber Sch hochgezogen. Auf diese Weise wird die Warentragschale auf einfache Weise rasch ent­leert. Das Gut G gelangt dann in den unteren trichter­förmig ausgebildeten Bereich des Badbehälters Bb, an welchen sich ein erstes Absperrorgan Ao1, ein als Aus­fuhrschleuse As wirkender Ablaßbehälter und ein zwei­tes Absperrorgan Ao2 anschließen. Das Ausbringen des Gutes G umfaßt dann folgende Schritte:

    a) Öffnen des Absperrorgans Ao1, so daß das Gut G und ein Teil des Elektrolyten in die Ausfuhrschleuse As eintreten.

    b) Schließen des Absperrorgans Ao1.

    c) Elektrolyten aus Ausfuhrschleuse As in den Badbehäl­ter Bb zurückpumpen.

    d) Ausfuhrschleuse As zum Spülen des Gutes G aus einem Vorratsbehälter mit Toluol füllen.

    e) Toluol in Vorratsbehälter zurückpumpen.

    f) Absperrorgan Ao2 zum Entleeren der Austragsschleuse As öffnen.



    [0023] Der Badbehälter Bb ist auf einem Gestell Ge schräg ange­ordnet, wobei die Schrägstellung durch Verschwenken des gesamten Badbehälters Bb verändert werden kann. Hierzu ist der Badbehälter Bb in seinem unteren Bereich über eine Drehachse Da an das Gestell Ge angelenkt, während ein pneumatisch oder hydraulisch betätigbarer Verstell­zylinder Vz über einen ersten Drehpunkt Dp1 an den obe­ren Bereich des Badbehälters Bb und über einen zweiten Drehpunkt Dp2 an das Gestell Ge angelenkt ist. Auf diese Weise kann über den Verstellzylinder Vz die Schräg­ stellung des Bedbehälters Bb und damit auch der Neigungs­winkel α der Achse Ac der Warentragschale W1 zur Waage­rechten eingestellt werden. Ggf. wird auch beim Entlee­ren der Warentragschale W der Neigungswinkel α ver­ringert.

    [0024] Für die in den Fig. 1 und 2 schematisch dargestellte Einrichtung können folgende Abmessungen und Betriebs­werke genannt werden:

    [0025] Durchmesser der Warentragschale W1: 3,0 m
    Schüttgewicht des Gutes G: ca. 300 kg
    Anodische Stromdichte: 1,0 A/dm²
    Kathodische Stomdichte: 0,5 - 1,0 A/dm²
    Neigungswinkel α : 30 - 38°
    Drehzahl der Warentragschale W1: 2 - 12 U/min

    [0026] Die Drehzahl und der Neigungswinkel α können dabei so auf das jeweils zu aluminierende Gut G abgestimmt werden, daß sich die in Fig. 1 dargestellte vollständig gleich­mäßige Ausbreitung des Gutes G ergibt. Diese optimale Ausbreitung des Gutes G wird auch durch einen Mitnehmer bewirkt, dessen Wirkungsweise anhand der Fig. 3 erläutert wird.

    [0027] Fig. 3 zeigt, daß der Boden B der Warentragschale W mit einem im Querschnitt sägezahnförmigen Profil versehen ist, welches eine in Form einer Spirale verlaufende Bahn Ba bildet. Diese spiralförmige Bahn Ba bildet einen opti­mal wirkenden Mitnehmer, der durch die Drehung der Waren­tragschale W seinerseits eine Fördereinrichtung bildet, die das Gut G aus dem unteren Bereich in den oberen Bereich der Warentragschale W transportiert. Im oberen Bereich rutscht das Gut G dann über die geneigten Flan­ken des sägezahnförmigen Profils ab, wordurch sich eine sehr gute Durchmischung ergibt. Anhand von Versuchen konnte festgestellt werden, daß für jedes Gut G ein Nei­gungswinkel α und eine Drehzahl eingestellt werden kön­nen, bei welchen das Gut G bei sehr starker Durchmischung nahezu vollständig über die gesamte Bodenfläche der Wa­rentragschale W ausgebreitet wird.

    [0028] Im unteren Bereich der Fig. 3 ist angedeutet, daß in dem Boden B der Warentragschale W eine Perforation P einge­bracht werden kann, durch welche der Elektrolytaustausch weiter verbessert wird. Ferner ist angedeutet, daß dann im Abstand parallel zum Boden B eine Zusatz-Anode ZA angeordnet werden kann, die wie die ebenfalls nur ange­deutete Anode A aus Reinaluminium besteht und aus mehre­ren Segmenten zusammengesetzt ist. Durch die Perforation P und die Zusatz-Anode ZA wird der Stromdurchgang weiter verbessert und eine zusätzliche Steigerung der Abscheide­raten bewirkt. Es sind auch Mehrfachanordnungen gemein­sam drehbarer Warentragschalen W denkbar, wobei hier dann die Zusatz-Anode ZA gleichzeitig als Hauptanode der nachfolgenden Warentragschale W dient.

    Bezugszeichenliste



    [0029] A Anode
    Ac Achse
    Ao1, Ao2 Absperrorgan
    As Ausfuhrschleuse
    Aw Antriebswelle
    B Boden
    Ba spiralförmige Bahn Bb Badbehälter Be Betätigungselement D Deckel
    Da Drehachse
    Dp1, Dp2 Drehpunkt
    Es Einfuhrschleuse
    Esp Elektrolytspiegel
    Fr Fallrohr
    G schüttfähiges Gut
    Ge Gestell
    Lg Lagergehäuse
    P Perforation
    Sch Schieber
    U Pfeil
    Vz Verstellzylinder
    W Warentragschale
    Wa periphere Wand
    ZA Zusatz-Anode
    α Neigungswinkel


    Ansprüche

    1. Einrichtung für die Massengalvanisierung von schütt­fähigem Gut, insbesondere zum galvanischen Abscheiden von Aluminium aus aprotischen, sauerstoff- und wasser­freien, aluminiumorganischen Elektrolyten, mit
    - einem Badbehälter zur Aufnahme eines Elektrolyten,
    - einer in den Elektrolyten eintauchenden und um ihre geneigte Achse drehbaren Warentragschale,
    - mindestens einer in den Elektrolyten eintauchenden und zumindest weitgehend parallel zum Boden der Wa­rentragschale ausgerichteten scheibenförmigen Anode und mit
    - mindestens einem Mitnehmer für die Ausbreitung des schüttfähigen Gutes auf dem Boden der Warentrag­schale, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmer durch eine spiralförmig verlau­fende Bahn (Ba) gebildet ist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Bahn (Ba) durch ein in den Boden (B) der Warentragschale (W) eingebrachtes Profil gebildet ist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 2, gekenn­zeichnet durch ein im Querschnitt sägezahn­förmiges Profil.
     
    4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (B) der Warentragschale (W) mit einer Perfo­ration (P) versehen ist.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß unterhalb des Bodens (B) eine mit Abstand parallel zum Boden (B) ausgerichtete Zusatz-Anode (ZA) angeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der peripheren Wand (Wa) der Warentragschale (W) min­destens ein Schieber (Sch) für den Austrag des Gutes (G) angeordnet ist.
     
    7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel (α) der Achse (Ac) der Warentragschale (W) zur Waagerechten etwa 30 bis 38° beträgt.
     
    8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Niegungswinkel (α) der Achse (Ac) der Warentragschale (W) zur Waagerechten einstellbar ist.
     
    9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Neigungswinkel (α) der Achse (Ac) über die Schrägstellung des gesamten Bad­behälters (Bb) einstellbar ist.
     
    10.Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Badbehälter (Bb) schwenk­bar auf einem Gestell (Ge) angeordnet ist.
     
    11.Einrichtung nach einem der vorhergenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Badbehälter (Bb) gasdicht verschließbar ist und daß für das Einbringen und Austragen des Gutes (G) Schleusen (Es, As) vorgesehen sind.
     
    12.Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Badbehälter (Bb) mit einem im Bereich der Anode (A) angeordneten Deckel (D) versehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht