[0001] Die Erfindung betrifft eine Ergänzungseinrichtung für Simulatoren für Schießausbildung
und Manöver, bei denen die Richtqualitäten und Waffenbedingungen durch imaginäre Schüsse
zu Zielen überprüft werden, mit Simulationseinrichtungen für imaginäre Schüsse mit
Lasern, Infrarot- und/oder Funksignalsendern und -empfängern zum Darstellen, Ermitteln
und Übertragen von Ereignissen, wobei den Simulationseinrichtungen Hochfrequenzsender
nachgeschaltet sind, die bei Ereignissen, z.B. "Schuß", "Treffer", jeweils einen eigenen
Identifizierungscode zusammen mit dem zu meldenden codierten Ereignis senden, und
wobei eine zentrale Empfangs- und Auswerteinrichtung für die Hochfrequenzsignale zum
nach Teilnehmern und nach Waffenart identifizierten Registrieren und Aufzeichnen der
Schuß- und Trefferereignisse vorgesehen ist.
[0002] Für militärische Übungszwecke sind Laserstrahl-Schußsimulatoren und Infrarot-Schußsimulatoren
sehr verbreitet. Sie haben einmal den Vorteil, daß die hohen Munitionskosten bei solchen
Übungen nicht anfallen. Außerdem kann nicht nur auf unbemannte Objekte geschossen
werden, die möglicherweise durch aufwendige Fernsteuerungstechniken bewegt werden
müssen, sondern auch auf bemannte Objekte. Auf diese Weise ist eine sehr wirklichkeitsnahe
Simulation einer Gefechtssituation möglich.
[0003] Bei der Schußsimulation muß immer irgendeine Wechselwirkung zwischen schießendem
Objekt und getroffenem Objekt stattfinden, damit nicht nur das getroffene Objekt erkennt,
daß es getroffen ist, sondern damit möglichst auch das schießende Objekt über Erfolg
oder Mißerfolg seines Schusses informiert wird. Dabei kann es in einer wirklichkeitsnahen
Übung mit sehr vielen Objekten Probleme geben, eindeutig zu identifizieren, wer wen
getroffen hat. Dies gilt insbesondere bei Nachtübungen, bei denen elektrooptische
Richt- oder Zielsicht-Meßgeräte eingesetzt werden.
[0004] Bei einer bekannten Einrichtung der eingangs genannten Art (DE-B 21 53 895) können
zwar Schüsse und Treffer registriert werden, so daß man zwischendurch das vorläufige
Ergebnis und am Schluß das Gesamtergebnis der Schüsse und Treffer ablesen kann. Daraus
kann man zwar begrenzte Information gewinnen, welche Partei oder welcher Teilnehmer
wie genau geschossen hat, welche Teilnehmer noch intakt sind usw. Diese Auswertung
gibt aber nur ein begrenztes Bild über den dynamischen Verlauf der Schießausbildung
oder des Manövers. So sind die Schiedsrichter und/oder Ausbilder jeweils lediglich
über das momentane Ergebnis oder das Endergebnis informiert. Wie sich die Situation
aber dynamisch entwickelt hat, kann den aufgezeichneten Informationen nicht entnommen
werden.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine wirkungsvolle Einrichtung zu schaffen,
mit der die Einzelheiten des Verlaufes von Schießausbildung oder Manöver zur unmittelbaren
oder späteren Auswertung und Manöverkritik besser dargestellt werden.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die zentralen Registrierungseinrichtungen
zum Registrieren der Ereignisse mit gleichzeitiger Aufzeichnung des Zeitpunktes derselben
und zum sofortigen Anzeigen der Ereignisse zusammen mit dem Zeitpunkt, an dem sie
stattgefunden haben, ausgebildet sind.
[0007] Es wird also nicht nur wie bei der vorbekannten Einrichtung im wesentlichen eine
Addition von Schuß- und Treffermeldungen durchgeführt, sondern solche Ereignisse mit
ihrem Zeitpunkt zusammen aufgezeichnet. Dabei ist es mit verhältnismäßig einfachen
zusätzlichen Mitteln in überraschender Weise möglich, ein wesentlich besseres Bild
über den Manöververlauf zu erhalten. Man kann aufgrund der Anzeigen oder Aufzeichnungen
der Ereignisse zusammen mit ihrem Zeitpunkt genau sehen, wie einzelne Teilnehmer auf
Handlungen anderer Teilnehmer reagiert haben. Man kann auch z.B. feststellen, ob eine
Partei möglicherweise zwischendurch in einer besseren Lage war, als dies vom Endergebnis
reflektiert wird. Auch über die Wirksamkeit einzelner Waffenarten und dergleichen
erhält man auf diese Weise ein besseres Bild.
[0008] Die Gefechtsausbildung kann damit objektiviert werden. Insbesondere bei Nachtübungen
können sich die Schiedsrichter nunmehr ein genaues Bild von den Verhältnissen machen,
was mit den bisher bekannten Einrichtungen nicht der Fall war.
[0009] Ein Vorteil der Ergänzungseinrichtung der Erfindung besteht dabei auch darin, daß
sie leicht zusätzlich und nachträglich an bereits vorhandene Simulatoren angebracht
werden kann.
[0010] Obwohl die Ereignisse z.B. auf einem Bildschirm angezeigt werden könnten, ist es
dabei besonders zweckmäßig, wenn die Ereignisse zusammen mit ihrem Zeitpunkt auf einem
Drucker ausgedruckt werden. Man erhält so eine dauernde Aufzeichnung des Manöververlaufes
bzw. der Schießübung, die auch zu den Protokollunterlagen über die Übung genommen
werden kann.
[0011] Dabei kann mehr als ein Drucker vorgesehen sein, damit der Manöververlauf von verschiedenen
Stellen aus beobachtet und aufgezeichnet werden kann.
[0012] Um eine wirklichkeitsnahe Situation zu schaffen, können Einrichtungen an den zu treffenden
Teilnehmern zum Abgeben von optischen und/oder akustischen Signalen oder zum Zünden
von pyrotechnischen oder chemischen Ladungen im Falle eines Treffers vorgesehen sein,
so daß die Tatsache des Treffers nicht nur elektronisch und auf dem Drucker registriert
wird, sondern auch in wirklichkeitsnaher Form direkt auf dem Übungsfeld gesehen und
gehört werden kann. Notwendig sind diese optischen und/oder akustischen Signale und
dergleichen aber nicht, da diese Signale nicht zur Beurteilung des Manövergeschehens
erforderlich sind. Diese Beurteilung erfolgt vielmehr über die zentrale Registrierung
und Anzeige/Ausdruck der Ereignisse mit Zeitpunkt, so daß die Manöver wesentlich freier
ablaufen können, da eine Beobachtung der Schußerfolge aufgrund von solchen vom getroffenen
Ziel ausgesandten optischen und/oder akustischen Signalen nicht erforderlich ist.
Insgesamt erhält man dabei durch die erfindungsgemäße Einrichtung eine wesentlich
bessere Objektivierbarkeit und Analysefähigkeit der Übung.
[0013] Damit nicht bei fast gleichzeitigen Ereignismeldungen wegen der endlichen Druckergeschwindigkeit
Probleme auftreten, kann vorgesehen werden, daß die Einrichtung einen Zwischenspeicher
für fast gleichzeitige Ereignismeldungen aufweist.
[0014] Statt einer zentralen Registrierungseinrichtung können auch mehrere vorgesehen sein,
wobei jede einzelne der Registrierungseinrichtungen insbesondere nur zum Registrieren
und Anzeigen/Ausdrucken bestimmter, ausgewählter Ereignisse ausgebildet ist.
[0015] Dabei könnten die Ereignisse auch nach Parteien der Übung getrennt registriert und
angezeigt werden. Hierdurch wird eine wirklichkeitsnahe Situation geschaffen, in der
die Beobachter jeder Partei nur über den Zustand ihrer eigenen Teilnehmer Information
erhalten. Man kann aber auch die Registrierung so durchführen, daß z.B. nur die Führer
bestimmter Truppenteile oder Waffengattungen oder dergleichen die Information erhalten,
die ihren Truppenteilen bzw. ihrer Waffengattung entsprechen.
[0016] Die Anordnung kann auch so getroffen werden, daß nicht nur die Tatsache von Treffern
registriert wird, sondern auch die Trefferqualität wie z.B. Fehlschuß, Beinahetreffer,
Treffer, zerstörender Treffer.
[0017] Die Einrichtung kann weiterhin so ausgebildet werden, daß sie zum Registrieren weiterer
Faktoren, insbesondere falsche oder richtige Handhabung des Waffensystems, Entfernung
zum Ziel, Ablage vom Ziel, Bewegungsgeschwindigkeit des Ziels, Vorhaltewinkel, verwendete
Munitionsart, eingestellter oder falscher Aufsatzwinkel usw. ausgebildet ist.
[0018] Es kann weiter vorgesehen werden, daß ein Treffer erst nach einer Zeitverzögerung
festgestellt und registriert wird, die der Flugzeit eines hypothetischen Projektils
entspricht. Auch hierdurch wird die Wirklichkeitsnähe der Übung erhöht.
[0019] Wenn die Ereignisse in zeitlicher Reihenfolge graphisch dargestellt werden oder sonst
in zeitlicher Reihenfolge graphisch ausgedruckt werden, wird der zeitliche Verlauf
der Übung besonders deutlich gemacht.
[0020] Schließlich kann auch noch vorgesehen werden, daß im Falle eines letalen Treffers
das zerstörte Ziel desaktiviert wird, so daß es nicht mehr an der Schießübung bzw.
dem Manöver weiterhin teilnehmen kann.
[0021] Das Prinzip der Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung beispielsweise
beschrieben.
[0022] In der Figur ist ein schießender Teilnehmer (1), ein zu treffender Teilnehmer (2)
und eine zentrale Registrierungseinrichtung (3) durch gestrichelte Linien angedeutet.
[0023] Der schießende Teilnehmer (1) enthält einen Laserstrahl-Schußsimulator oder einen
Infrarot-Schußsimulator (11). Mit diesem Schußsimulator wird ein gerichteter Laserstrahl
oder Infrarotstrahl (14) abgegeben. Gleichzeitig wird die Tatsache des Schusses sowie
die gewählte Waffengattung an einen Hochfrequenzsender (12) weiter gegeben, der die
Parameter des Schusses (Waffengattung usw.) und die Teilnehmernummer des Teilnehmers
(1) codiert und ein entsprechend codiertes Hochfrequenzsignal über eine Antenne (13)
abstrahlt.
[0024] Trifft der Laserstrahl oder Infrarotstrahl (14) des Schußsimulators auf einen entsprechenden
Detektor (21) im Teilnehmer (2), so wird die Tatsache eines Treffers registriert und
an einen Hochfrequenzsender (22) weitergemeldet. Dieser Hochfrequenzsender (22) gibt
dann ein codiertes Hochfrequenzsignal über eine Antenne (23) ab, wobei die Codierung
die Teilnehmernummer des Teilnehmers (2), die Tatsache des Treffers, die Trefferqualität
und gegebenenfalls weitere Parameter enthält.
[0025] In der Figur sind nur zwei Teilnehmer (1, 2) dargestellt. In Wirklichkeit ist aber
eine Vielzahl solcher Teilnehmer vorhanden, die auch verschiedenen Waffengattungen
angehören können und mit unterschiedlichen Schußsimulatoren (11) je nach in der Wirklichkeit
vorhandenem Waffentyp versehen sein können.
[0026] Zur Registrierung von Schüssen und Treffern ist nun erfindungsgemäß die Echtzeit-Ereignis-Datenerfassungseinrichtung
(3) vorgesehen. Diese weist eine Antenne (31) auf, mit der die Hochfrequenzsignale
der Teilnehmer empfangen werden. Diese Hochfrequenzsignale werden dann in einem Verstärker
(37) empfangen und demoduliert. In einer elektronischen Schaltung (32), die mit einem
Zeitgeber (Clock 35), einem Speicher (36) und einem Mikroprozessor (34) verbunden
ist bzw. diese Teile enthält, werden die Ereignisse ausgewertet und dann mit einem
Drucker (33) ausgedruckt.
[0027] Zusätzlich zu den Maßnahmen dieser einfachen Ausführungsform können weitere Einrichtungen
vorgesehen sein, zum Beispiel im getroffenen Teilnehmer (2) eine Einrichtung (24),
zum Beispiel eine pyrotechnische Einrichtung, durch die im Falle eines Treffers ein
audiovisuelles Signal abgegeben wird.
[0028] Ein Ausdruck über ein Manöver, wie er mit der erfindungsgemäßen Einrichtung erhalten
wird, sieht beispielsweise so aus, wie dies in der folgenden Tabelle dargestellt ist.

[0029] Im Ausdruck der Tabelle sind jeweils Schüsse (Shot) und Treffer (Hit) für die beiden
Manöverparteien "Red" und "Blue" dargestellt. Diese Darstellung enthält dabei als
wesentliche Information den Zeitpunkt (Time). Die einzelnen Teilnehmer sind dabei
so numeriert, daß gleichzeitig die Art des Teilnehmers festgehalten wird (dreiziffrige
Nummern, die mit einer 5 beginnen, bedeuten z.B. einen Kampfpanzer).
[0030] Wie man der Tabelle z.B. entnimmt, hat Kampfpanzer 502 zunächst einen Schuß abgegeben,
mit dem aber kein Treffer erzielt wurde. 8 sec. später nach simuliertem Nachladen
hat der Kampfpanzer 502 einen weiteren simulierten Schuß ausgeführt, der weitere 2
sec. später zu einem Treffer bei Panzer 509 der gegnerischen Partei führte.
[0031] 1 min. u. 20 sec. später schießt daraufhin der Panzer 501 der gegnerischen Partei
und trifft weitere 2 sec. später den Kampfpanzer 502 der erstgenannten Partei.
[0032] Im folgenden Schußwechsel wird dann der Panzer 501 von einem weiteren Panzer 510
getroffen.
[0033] Es versteht sich, daß durch diese Darstellung auf wirkungsvolle Weise der Verlauf
des Manövers verfolgt und auch nachträglich beurteilt werden kann.
1. Ergänzungseinrichtung für Simulatoren für Schießausbildung und Manöver, bei denen
die Richtqualitäten und Waffenbedingungen durch imaginäre Schüsse zu Zielen überprüft
werden, mit Simulationseinrichtungen für imaginäre Schüsse mit Lasern, Infrarot- und/oder
Funksignalsendern und -empfängern zum Darstellen, Ermitteln und Übertragen von Ereignissen,
wobei den Simulationseinrichtungen Hochfrequenzsender nachgeschaltet sind, die bei
Ereignissen, z.B. "Schuß", "Treffer", jeweils einen eigenen Identifizierungscode zusammen
mit dem zu meldenden codierten Ereignis senden, und wobei eine zentrale Empfangs-
und Auswerteinrichtung für die Hochfrequenzsignale zum nach Teilnehmern und nach Waffenart
identifizierten Registrieren und Aufzeichnen der Schuß- und Trefferereignisse vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die zentralen Registrierungseinrichtungen (3) zum
Registrieren der Ereignisse mit gleichzeitiger Aufzeichnung des Zeitpunktes derselben
und zum sofortigen Anzeigen der Ereignisse zusammen mit dem Zeitpunkt, an dem sie
stattgefunden haben, ausgebildet sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Registrierungseinrichtungen
einen Drucker (33) aufweisen.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehr als ein Drucker (33)
vorgesehen ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Einrichtungen
(24) zum Darstellen von Abschüssen wie Treffern mit audiovisuellen Signaturen, z.B.
mit pyrotechnischen Einrichtungen, vorgesehen sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen
Zwischenspeicher (36) für fast gleichzeitige Ereignismeldung aufweist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
zentrale Registrierungseinrichtungen (3) und Anzeigen/Ausdrucken vorgesehen sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß jede einzelne der Registrierungseinrichtungen
(3) nur zum Registrieren bestimmter, ausgewählter Ereignisse ausgebildet ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie zum nach Parteien
der Übung getrennten Registrieren von Ereignissen ausgebildet ist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie zum
Registrieren der Richtqualität ausgebildet ist (Vorbeischuß, Beinahetreffer, Treffer,
zerstörender Treffer).