[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Heizelemente bestehend aus einem Verbundsystem
aus Metallsubstrat, darauf aufgebrachter elektrisch isolierender Grundglasschicht,
metallischen Leitern und chemisch resistenter Deckglasschicht.
[0002] Flächenheizelemente auf Basis von emailliertem Stahlblech sind an sich bekannt. Auf
die Emaillierung werden elektrische Widerstände in Form von Heizlacken oder metallhaltigen
Pasten oder metallischen Leiterbahnen aufgebracht. Die konventionelle Emaillierung
als elektrischer Isolator hat den Nachteil, da0 sich der elektrische Durchgangswiderstand
bei Erhöhung der Temperatur verringert. Auch kann die Betriebssicherheit der emaillierten
Paneele durch verfahrensbedingte Blasen, Poren oder Schwachstellen nachteilig beeinflußt
werden.
[0003] Die Heizleiterbahnen werden durch geeignete Maßnahmen, z.B. durch Aufschäumen von
Kunststoffen oder durch Metallgitter vor Berührung geschützt. Dennoch entsprechen
derartige Flächenheizelemente in einigen Ländern nicht den sicherheitstechnischen
Anforderungen. Auch ist die Heizleistung wegen der notwendigen konstruktiv bedingten
Begrenzung der Oberflächentemperatur auf etwa 100°C beschränkt. Diese Nachteile können
durch neuartige temperaturwechselbeständige Heizelemente überwunden werden.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Flächenheizelement bestehend aus
mit einem Isolierglas beschichteten Metallsubstrat und darauf aufgebrachten metallischen
Widerstandsbahnen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Isolierglas ein Calcium-Aluminium-Bor-Silicatglas
ist, und daß sich als weitere Schicht über den metallischen Widerstandsbahnen ein
Gemisch aus einem Zirkonphosphatglas und einem Bor-Titan-Email befindet.
[0005] Die Isolierglasschicht besteht erfindungsgemäß aus einem alkalifreien Calcium-Alumo-Boro-Silikatglas
(29-34 Gew.-% CaO, 7-10-Gew.-X Al
2O
3, 43-48 Gew.-X B
2O
3, 8-15 Gew.-% SiO
2, 1-2 Gew.-X MgO).
[0006] Es ist thermisch nach dem Einbrennen auf Stahlsubstraten bis 400°C belastbar ohne
nennenswerte Einbuße des elektrischen Durchgangswiderstandes. Im Gegensatz zu klassischen
Emaillierungen mit unregelmäßiger, kaum beeinflußbarer Blasenstruktur zeichnet sich
das Isolierglas im eingebrannten Zustand durch eine gleichmäßige, feine, statistisch
verteilte Blasenstruktur aus.
[0007] Die erfindungsgemäße Isolierglasschicht kann auf kaltgewalztem, mit konventionellen
Grundemails beschichtetem Stahlblech oder auch direkt auf entkohltem Stahlblech aufgebracht
werden.
[0008] Als besonders geeignet erweisen sich Stahlsubstrate aus entkohltem Stahl. Dieser
wird, wie bei der Direktweißemaillierung üblich, entfettet und mit Säure intensiv
gebeizt und vernickelt (vgl. z.B. A.H. Dietzel, Emaillierung, Springer Verlag 1981,
S. 214 ff.).
[0009] Auf die so behandelten Stahlpaneele wird ein tonfreier Schlicker des Isolierglases
durch Tauchen oder Spritzen aufgebracht, auf die noch nasse Schicht wird der metallische
Heizleiter unter Vermeidung von Lufteinschlüssen aufgelegt, gemeinsam getrocknet und
in üblicher Weise bei 820 bis 840°C eingebrannt.
[0010] Zum Schutz der Heizleiter vor Korrosion, aus Sicherheitsgründen und zur Erzielung
einer ästhetischen Wirkung wurde versucht, als Deckschicht handelsübliche Emailfritten
aufzubringen.
[0011] Diese haben den Nachteil der ungenügenden Temperaturwechselbeständigkeit. Schon bei
Erhitzen des so hergestellten Heizelementes auf ca. 300°C und anschließendem Abkühlen
an Luft kommt es zur Bildung von Rissen oder Abplatzungen der Deckemailschicht.
[0012] Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Temperaturwechselbeständigkeit des Verbundes
Isolierglas, Heizleiter, Deckschicht durch Einsatz einer Kombination eines zirkonphosphatreichen
Glases, welches Ba
2Zr
2Si
30
12-Kristalle enthält, mit Titanweißemails mit Ti0
2-Ausscheidung wesentlich verbessert werden kann.
[0013] Mit derartigen, mit Deckgläsern beschichteten Heizelementen ist es möglich, das Verbundsystem
auf 400°C zu erhitzen und anschließend mit kaltem Wasser zu besprühen,ohne daß es
zu einer Schädigung durch Risse oder Abplatzungen kommt.
[0014] Geeignete Zirkonphosphatgläser haben etwa folgende Zusammensetzung:

[0015] Als besonders geeignet erwies sich eine Zirkonphosphatglaskomponente mit folgender
oxidischer Zusammensetzung:

[0016] Der Anteil des Zirkonphosphatglases im Gemisch mit der handelsüblichen Titanweiß-Email
beträgt etwa 35 bis 55 Gew. -%, vorzugsweise über 45 Gew.-%.
[0017] Die Titanweiß-Emails sind an sich bekannte und übliche Emailsorten (vgl. z.B. A.
I. Andrews, Porcelain Enamels, S. 277).
[0018] Die erfindungsgemäßen Flächenheizelemente können folgende Verwendung finden:
Heizelemente zur Raumbeheizung. Integrierte Heizelemente zur Erwärmung von Wasser
für Kochgeräte und Warmwasserbereiter. Heizelemente für Toaster und Warmhalteplatten.
[0019] Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung soll anhand des folgenden Beispiels noch
näher erläutert werden:
Isolierglasschicht
[0020] Eine Mischung aus 250,2 g Borsäure, 176,7 g Calciumcarbonat, 12,0 g Magnesiumcarbonat,
5,1 g Quarz und 57,9 g Ton der Zusammensetzung Si0
2 (48 %) und A1
20
3 (38 %) wurde in einem mit Quarz ausgekleideten und bereits durch mehrere Schmelzen
verdichteten Schamotte-Tiegel im elektrobeheizten Ofen bei 1200°C zwischen 20-30 min.
geschmolzen. Der klare Schmelzfluß wurde zwischen Stahlwalzen abgeschreckt. Anschließend
wurden die Flakes in einer Prozellankugelmühle mit folgendem Mühlenversatz zu einem
Schlicker vermahlen:

Stahlqualität und Vorbehandlung
[0021] Entkohlter Stahl nach DIN 1623, Teil 3, Qualität ED 3 wird in üblicher Weise entfettet
und mit 8 %iger Schwefelsäure bei 70°C so lange gebeizt, bis der Gewichtsverlust 40
g/m
2 beidseitig beträgt. Anschließend wird mit Wasser gespült und durch Eintauchen in
Nickelculfatlösung vernickelt (1 g Nickeliqm
2)
.
Applikation und Einbrand
[0022] Auf 100 x 100 mm Stahlbleche von 1 mm Dicke wird von dem Icolierglasschlicker mit
Hilfe einer Spritzpistole beidseitig so viel aufgebracht, daß die später eingebrannte
Schicht auf der einen Seite 180 µm, auf der anderen Seite ca. 70 um dick wird. Die
beidseitige Beschichtung dient zur Vermeidung eines Verzugs. Auf die noch feuchte
Schicht auf der dick beschichteten Seite wird der metallische Heizleiter unter Vermeidung
von Luftblasen aufgelegt, zusammen getrocknet und bei 820°C 6 min. eingebrannt.
Deckschicht
[0023] Eine Mischung aus 15,6 g Quarzmehl, 19,5 g Natriumtripolyphosphat, 1,8 g Kaliumcarbonat,
7,5 g Titandioxid, 20,5 g Zirkonsilikat, 18,7 g Monobariumphosphat, 10,9 g Monokaliumphosphat,
9,7 h Kieselfluorkalium wurde bei 1400°C in einem Schamotte-Tiegel 25 min. geschmolzen,
die Temperatur innerhalb weiterer 10 min. auf 1250°C abgesenkt und anschließend in
Wasser abgeschreckt. Die so erhaltenen Granalien sowie ein handelsübliches Titanweißemail
wurden in einer Kugelmühle nach folgendem Mühlenversatz zu einem Schlicker vermahlen:

1. Flächenheizelement bestehend aus mit einem Isolierglas beschichteten Metallcubstrat
und darauf aufgebrachten metallischen Widerstandsbahnen, dadurch gekennzeichnet, daß
das Isolierglas ein Aluminium-Bor-Silicatglas ist und daß sich als weitere Schicht
über den metallischen Widerstandsbahnen ein Gemisch aus einem Zirkonphosphatglas und
einem Bor-Titan-Email befindet.
2. Flächenheizelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Isolierglas
folgende Zusammensetzung aufweist:
43-48 Gew.-% B2O3
29-34 Gew.-X CaO
8-15 Gew.-% SiO2
7-10 Gew.-% Al2O3
1- 2 Gew.-X MgO
3. Flächenheizelement gemäß einem der Ansprüche 1oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zirkonphosphatglas folgende Zusammensetzung aufweist:

und gemeinsam mit einem an sichbekannten Bor-Titan-Email, wobei der Anteil des Emails
mehr als 45 Gew.-X beträgt, vorliegt.
4. Verfahren zur Herstellung von Flächenheizelementen gemäß einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf vorbehandeltem, vernickeltem, entkohltem Stahl
ein Calcium-Aluminium-Boro-Silikatglas als tonfreier Schlicker aufgebracht, die metallischen
Widerstandsbahnen aufgelegt und eingebrannt werden und als zweite Schicht eine Mischung
des Zirkonphosphatglases mit Bortitanemails in Schlickerform aufgebracht, getrocknet
und eingebrannt wird.