(19)
(11) EP 0 222 235 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1987  Patentblatt  1987/21

(21) Anmeldenummer: 86114838.5

(22) Anmeldetag:  25.10.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G11B 15/473
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.11.1985 DE 3538985

(71) Anmelder: Deutsche Thomson-Brandt GmbH
78003 Villingen-Schwenningen (DE)

(72) Erfinder:
  • Link, Herrmann, Dipl.-Ing.
    D-7730 VS-Obereschach (DE)
  • Kaaden, Jürgen, Dipl.-Ing.
    D-7730 Villingen (DE)

(74) Vertreter: Einsel, Robert, Dipl.-Ing. 
Deutsche Thomson-Brandt GmbH Patent- und Lizenzabteilung Göttinger Chaussee 76
30453 Hannover
30453 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Geschwindigkeitsregelung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Geschwindigkeitsregelung für die Kopftrommel in einem Magnetbandgerät. Im Wiedergabebetrieb wird aus der jeweiligen Absolutgeschwindigkeit des Magnetbandes ein Signal (8) abgeleitet, mit dem die Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung konstant gesteuert wird, indem die Kopftrommeigeschwindigkeit an die jeweilige Bandgeschwindigkeit angepaßt wird.


    Beschreibung


    [0001] Handelsübliche Videorecorder arbeiten nach dem Schrägspurverfahren, um die erforderliche Aufzeichnungsgeschwindigkeit, die sich aus der höchsten aufzuzeichnenden Frequenz sowie aus den Spaltabmessungen eines Videokopfes ergibt, mit möglichst geringem Magnetbandverbrauch zu realisieren.

    [0002] Das Magnetband wird schraubenlinienförmig um eine Kopftrommel geführt, wobei entweder die ganze Kopftrommel oder auch Teile der Kopftrommel mit den Magnetköpfen rotieren. Bei Vorschub des Bandes werden nebeneinanderliegende Magnetspuren auf das Band aufgezeichnet, die schräg zur Bandlaufrichtung verlaufen. Der Inhalt einer Magnetspur entspricht bei den handelsüblichen Systemen dem Inhalt eines Fernsehhalbbildes. Für einen bekannten Recorder nach dem VHS-System mit zwei Videoköpfen, die zwei Magnetspuren pro Kopftrommelumdrehung aufzeichnen, ergibt sich eine theoretische relative Aufzeichnungsgeschwindigkeit Vrel, die aus folgenden Daten errechnet werden kann:



    [0003] In der Formel bedeuten:

    U = Umfang der Kopftrommel mit D = 62 mm

    R = Umdrehung der Kopftrommel pro Sekunde (25/s)

    VB = Bandgeschwindigkeit bei Aufnahme (23,39 mm/s)



    [0004] Das Minuszeichen für VB ergibt sich aus der Bandlaufrichtung, die bei Aufnahme nach der Systemnorm in Drehrichtung der Kopftrommel ist.

    [0005] Um die Geschwindigkeit mit möglichst hoher Genauigkeit zu erreichen, sind Servosysteme für die Regelung sowohl der Kopftrommeldrehzahl als auch für den Bandvorschub durch den Capstan-Motor vorgesehen. Bei der Aufnahme dienen die vom Fernsehsignal gelieferten Vertikalsynchronimpulse als Referenz für die Kopftrommelgeschwindigkeitsregelung, während der Magnetbandantrieb von einem Quarzoszillator als Referenz für dessen Geschwindigkeitsregelung gesteuert wird. Die Vertikalsynchronimpulse werden bei Aufnahme nach Umformung auf einer besonderen Steuerspur aufgezeichnet und dienen bei Wiedergabe im Vergleich mit Impulsen, die von einem mit der Kopftrommelumdrehung starr verbundenen pickup-Pulsgenerator erzeugt werden, als Steuersignal für die Phasensteuerung des Magnetbandantriebes. Die Geschwindigkeitsregelung der Kopftrommel im Wiedergabebetrieb wird von dem Quarzoszillator gesteuert, der bei Aufnahme auch als Referenz für den Magnetbandantrieb dient.

    [0006] Diese Regelungen haben sich bei Aufzeichnung und Wiederbabe mit den vom System vorgegebenen Soll-Geschwindigkeiten bewährt.

    [0007] Bei unterschiedlichen Wiedergabegeschwindigkeiten allerdings, wie z.B. schneller Bildsuchlauf vorwärts und rückwärts, Zeitlupe oder Standbild, ergibt sich durch die Geschwindigkeitsabweichung des Magnetbandes von der Aufnahmegeschwindigkeit eine verändete Relativgeschwindigkeit für die Spurabtastung. Läuft das Magnetband im Vorlauf schneller, muB auch die Drehzahl der Kopf trommel erhöht werden, oder bei Standbild und Rückwärtslauf verringert werden, um gleiche Relativgeschwindigkeit zwischen Magnetbandvorschub und Kopftrommelgeschwindigkeit wieder herzustellen. Bei Abweichungen hiervon ergeben sich Mängel in der Bildwiedergabe, die sich als Synchronisationsstörungen oder auch als Fehler in der Farbdeckung durch zeitliches Verschieben zwischen Chrominanz- und Luminanzsignal bemerkbar machen.

    [0008] Um solche Mängel zu beseitigen, ist es bekannt, für die verschiedenen im allgemeinen fest vorgegebenen Wiedergabegeschwindigkeiten, die Kopftrommeldrehzahl nachzuregeln. So werden z.B. Potentiometer mit einer entsprechenden Schaltung jeder Geschwindigkeitsstufe zugeordnet, mit denen jeweils die entsprechende Kopftrommeldrehzahl angepaßt wird. Allerdings hat diese Lösung den Nachteil, das bei Übergängen von einer Geschwindigkeit auf eine andere keine Anpassung der Relativgeschwindigkeit möglich ist.

    [0009] Auch ist es bekannt, die abgetastete Horizontalfrequenz in einer PLL-Schaltung mit der Soll-Frequenz zu vergleichen, und bei Abweichungen die Kopftrommeldrehzahl nachzuregeln. Die PLL muB aber bei Wiedergabe mit Normgeschwindigkeit ausgeschaltet werden,.damit bei Dropouts oder Aufnahme mit fehlerhaften Synchronsignalen keine unbeabsichtigte Veränderung der Kopftrommeldrehzahl erfolgt.

    [0010] Es ist Aufgabe der Erfindung, für jede beliebige oder alle vorkommenden Magnetbandgeschwindigkeiten im Wiedergabebetrieb eine Schaltung für die konstante Steuerung einer vorgegebenen Relativgeschwindigkeit für die Spurabtastung aufzuzeichnen. Diese Aufgabe wird durch eine Geschwindigkeitsregelung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 beschriebenen Merkmale gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.

    [0011] Im Prinzip wird bei der jeweiligen Geschwindigkeit des Magnetbandes ein dieser Geschwindigkeit proportionales Signal für die Steuerung der konstanten Relativgeschwindigkeit der Abtastung ausgenutzt. Dieses Signal kann z.B. von einem Frequenzgenerator geliefert werden, der mit der Welle des das Magnetband direkt antreibenden Capstan-Motors mechanisch gekoppelt ist. Das Signal wird in einer Auswerteschaltung unter Berücksichtigung einer Konstanten, die sich aus der Systemnorm bei Standbild (Zeit einer Spuraufzeichnung = 20 ms) ergibt, geformt. Außerdem muB der Auswerteschaltung die jeweils gewählte Bandlaufrichtung vorgegeben werden. Für die Auswertung kann folgende Beziehung aufgestellt werden:

    es bedeuten:

    TD1 = Umdrehungszeit für eine Kopftrommelumdrehung bei stehendem Band

    VB1 = Ist-Bandgeschwindigkeit

    VB2 = Bandgeschwindigkeit bei Aufnahme

    TD3 = Soll-Umdrehungszeit für eine Kopftrommelumdrehung



    [0012] Der Wert der Konstanten K ergibt sich aus dem Verhältnis der Umdrehungsgeschwindigkeiten der Kopftrommel bei Standbild zu der bei Aufnahme.



    [0013] Es bedeuten:

    VD2 = Umdrehungsgeschwindigkeit der Kopftrommel bei Aufnahme

    VD1 = Umdrehungsgeschwindigkeit der Kopftrommel bei stehendem Band

    TD2 = Umdrehungszeit der Kopftrommel für eine Vollumdrehung bei Aufnahme



    [0014] Da sich im Magnetbandvorlauf die Kopftrommel gegenüber der Standbildwiedergabe für konstante Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung schneller drehen muß, ist in der Formel das negative Vorzeichen gültig, während bei Rücklauf das positive Vorzeichen gewählt werden muß. Die Auswerteschaltung kann als analoge Schaltung, aber auch für höhere Genauigkeit als digitale Schaltung z.B. in Form eines Mikroprozessors ausgeführt sein.

    [0015] Anhand der Figur soll die Erfindung näher erläutert werden. Sie zeigt in einem beispielhaften Blockschaltbild die Nachsteuerung der Regelschaltung für den Kopftrommelmotor 1 durch ein Signal 8, welches einem Generator 7 des Capstan-Motors 6 entnommen wird. Das Signal 8 ist proportional zur momentanen Geschwindigkeit des Magnetbandes. Der Regelschaltung 5 für den Kopftrommelmotor 1 ist eine Additionsstufe 4 vorgeschaltet, in der das kopftrommeldrehzahlproportionale Signal 3 aus Generator 2 mit einem Sollwert 12 aus einer Auswerteschaltung 11 addiert wird. Sind beide Werte gleich groß, wird die Regelschaltung 5 nicht angesteuert, da das Signal 3 negatives Vorzeichen gegenüber dem Sollwert 12 hat.

    [0016] Der Sollwert 12 wird in der Auswerteschaltung 11 erzeugt. Er ist einerseits abhängig von dem Signal 8, welches der momentanen absoluten Geschwindigkeit des Magnetbandvorschubes proportional ist und andererseits von der Richtung des Bandvorschubes, die über die mit dem Bedienteil 18 verbundene Befehlsleitung 16 vorgegeben wird. Außerdem ist der Sollwert 12 abhängig von einer Systemkonstanten 13, die sich durch die Änderung der relativen Abtastgeschwindigkeit zwischen Standbild und Aufzeichnung ergibt. Diese Konstante 13 wird durch einen Quarzoszillator 14 dargestellt, dessen konstantes Signal in der Auswerteschaltung 11 mit den übrigen Signalen addiert wird. Die Systemkonstante 13 gibt den Sollwert 12 vor, wenn das Band steht, d.h. Signal 8 gleich Null ist. Bei Aufnahme, welche über die Befehlsleitung 15 vom Bedienteil 18 steuerbar ist, wird der Konstantehl3 eine weitere Konstante zugeordnet, durch die das Signal 12 auf den Sollwert für Aufnahme, nämlich 40 ms für eine Zweikopf-Kopftrommel festgehalten wird.

    [0017] Die Vorgabe der Wiedergabegeschwindigkeit geschieht über die Befehlsleitung 17, die das Bedienteil 18 mit einer Additionsstufe 9 verbindet. Von dieser Additionsstufe 9 wird die Magnetbandgeschwindigkeit mit Hilfe der Regelschaltung 10 in Vor- und Rückwärtsrichtung gesteuert.

    [0018] Die komplette Regelung für Capstan-Motor und Kopftrommelmotor kann in einer integrierten Schaltung 19 zusammengefaßt werden. Diese integrierte Schaltung 19 kann als Teil eines Mikroprozessors ausgeführt sein.


    Ansprüche

    1. Geschwindigkeitsregelung für die Kopftrommel in einem Magnetbandgerät, insbesondere für Videorecorder mit Schrägspuraufzeichnung, mit einem Motor für den Kopftrommel-und einem Motor für den Magnetbandantrieb, mit elektronischen Einrichtungen für die Regelung beider Motore und mit einstellbaren, von der Aufnahmegeschwindigkeit abweichenden Wiedergabegeschwindigkeiten, dadurch aekennzeichnet, daß im Wiedergabebetrieb aus der jeweiligen Absolutgeschwindigkeit des Magnetbandes ein Signal (8) abgeleitet wird, welches über eine Auswerteschaltung (11) der Regelschaltung (5) für den Kopftrommelmotor (1) zugeführt wird und durch Steuerung der Kopftrommeldrehzahl die Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung konstant steuert.
     
    2. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auswerteschaltung (11) zusätzlich zu dem aus der Absolutgeschwindigkeit des Magnetbandes ermittelten Signal (8) ein zweites konstantes Signal (13) zugeführt wird, welches bei stehendem Magnetband (Standbild) die Kopftrommeldrehzahl steuert.
     
    3. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung bei stehendem und auch bei vor- und rückwärts angetriebenem Magnetband erfolgt.
     
    4. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung abschaltbar ist, wenn eine Phasenregelung für die Kopftrommelnachsteuerung erfolgt.
     
    5. Geschwindigkeitsregelung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daB die elektronischen Einrichtungen für die Regelung der Motore (4,5,9,10) und die Auswerteschaltung (11) in einer integrierten Schaltung (19) , zusammengefaßt sind.
     
    6. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die integrierte Schaltung (19) ein Mikroprozessor ist.
     




    Zeichnung