[0001] Handelsübliche Videorecorder arbeiten nach dem Schrägspurverfahren, um die erforderliche
Aufzeichnungsgeschwindigkeit, die sich aus der höchsten aufzuzeichnenden Frequenz
sowie aus den Spaltabmessungen eines Videokopfes ergibt, mit möglichst geringem Magnetbandverbrauch
zu realisieren.
[0002] Das Magnetband wird schraubenlinienförmig um eine Kopftrommel geführt, wobei entweder
die ganze Kopftrommel oder auch Teile der Kopftrommel mit den Magnetköpfen rotieren.
Bei Vorschub des Bandes werden nebeneinanderliegende Magnetspuren auf das Band aufgezeichnet,
die schräg zur Bandlaufrichtung verlaufen. Der Inhalt einer Magnetspur entspricht
bei den handelsüblichen Systemen dem Inhalt eines Fernsehhalbbildes. Für einen bekannten
Recorder nach dem VHS-System mit zwei Videoköpfen, die zwei Magnetspuren pro Kopftrommelumdrehung
aufzeichnen, ergibt sich eine theoretische relative Aufzeichnungsgeschwindigkeit Vrel,
die aus folgenden Daten errechnet werden kann:

[0003] In der Formel bedeuten:
U = Umfang der Kopftrommel mit D = 62 mm
R = Umdrehung der Kopftrommel pro Sekunde (25/s)
VB = Bandgeschwindigkeit bei Aufnahme (23,39 mm/s)
[0004] Das Minuszeichen für VB ergibt sich aus der Bandlaufrichtung, die bei Aufnahme nach
der Systemnorm in Drehrichtung der Kopftrommel ist.
[0005] Um die Geschwindigkeit mit möglichst hoher Genauigkeit zu erreichen, sind Servosysteme
für die Regelung sowohl der Kopftrommeldrehzahl als auch für den Bandvorschub durch
den Capstan-Motor vorgesehen. Bei der Aufnahme dienen die vom Fernsehsignal gelieferten
Vertikalsynchronimpulse als Referenz für die Kopftrommelgeschwindigkeitsregelung,
während der Magnetbandantrieb von einem Quarzoszillator als Referenz für dessen Geschwindigkeitsregelung
gesteuert wird. Die Vertikalsynchronimpulse werden bei Aufnahme nach Umformung auf
einer besonderen Steuerspur aufgezeichnet und dienen bei Wiedergabe im Vergleich mit
Impulsen, die von einem mit der Kopftrommelumdrehung starr verbundenen pickup-Pulsgenerator
erzeugt werden, als Steuersignal für die Phasensteuerung des Magnetbandantriebes.
Die Geschwindigkeitsregelung der Kopftrommel im Wiedergabebetrieb wird von dem Quarzoszillator
gesteuert, der bei Aufnahme auch als Referenz für den Magnetbandantrieb dient.
[0006] Diese Regelungen haben sich bei Aufzeichnung und Wiederbabe mit den vom System vorgegebenen
Soll-Geschwindigkeiten bewährt.
[0007] Bei unterschiedlichen Wiedergabegeschwindigkeiten allerdings, wie z.B. schneller
Bildsuchlauf vorwärts und rückwärts, Zeitlupe oder Standbild, ergibt sich durch die
Geschwindigkeitsabweichung des Magnetbandes von der Aufnahmegeschwindigkeit eine verändete
Relativgeschwindigkeit für die Spurabtastung. Läuft das Magnetband im Vorlauf schneller,
muB auch die Drehzahl der Kopf trommel erhöht werden, oder bei Standbild und Rückwärtslauf
verringert werden, um gleiche Relativgeschwindigkeit zwischen Magnetbandvorschub und
Kopftrommelgeschwindigkeit wieder herzustellen. Bei Abweichungen hiervon ergeben sich
Mängel in der Bildwiedergabe, die sich als Synchronisationsstörungen oder auch als
Fehler in der Farbdeckung durch zeitliches Verschieben zwischen Chrominanz- und Luminanzsignal
bemerkbar machen.
[0008] Um solche Mängel zu beseitigen, ist es bekannt, für die verschiedenen im allgemeinen
fest vorgegebenen Wiedergabegeschwindigkeiten, die Kopftrommeldrehzahl nachzuregeln.
So werden z.B. Potentiometer mit einer entsprechenden Schaltung jeder Geschwindigkeitsstufe
zugeordnet, mit denen jeweils die entsprechende Kopftrommeldrehzahl angepaßt wird.
Allerdings hat diese Lösung den Nachteil, das bei Übergängen von einer Geschwindigkeit
auf eine andere keine Anpassung der Relativgeschwindigkeit möglich ist.
[0009] Auch ist es bekannt, die abgetastete Horizontalfrequenz in einer PLL-Schaltung mit
der Soll-Frequenz zu vergleichen, und bei Abweichungen die Kopftrommeldrehzahl nachzuregeln.
Die PLL muB aber bei Wiedergabe mit Normgeschwindigkeit ausgeschaltet werden,.damit
bei Dropouts oder Aufnahme mit fehlerhaften Synchronsignalen keine unbeabsichtigte
Veränderung der Kopftrommeldrehzahl erfolgt.
[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung, für jede beliebige oder alle vorkommenden Magnetbandgeschwindigkeiten
im Wiedergabebetrieb eine Schaltung für die konstante Steuerung einer vorgegebenen
Relativgeschwindigkeit für die Spurabtastung aufzuzeichnen. Diese Aufgabe wird durch
eine Geschwindigkeitsregelung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, durch die
im Kennzeichen des Anspruchs 1 beschriebenen Merkmale gelöst. Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0011] Im Prinzip wird bei der jeweiligen Geschwindigkeit des Magnetbandes ein dieser Geschwindigkeit
proportionales Signal für die Steuerung der konstanten Relativgeschwindigkeit der
Abtastung ausgenutzt. Dieses Signal kann z.B. von einem Frequenzgenerator geliefert
werden, der mit der Welle des das Magnetband direkt antreibenden Capstan-Motors mechanisch
gekoppelt ist. Das Signal wird in einer Auswerteschaltung unter Berücksichtigung einer
Konstanten, die sich aus der Systemnorm bei Standbild (Zeit einer Spuraufzeichnung
= 20 ms) ergibt, geformt. Außerdem muB der Auswerteschaltung die jeweils gewählte
Bandlaufrichtung vorgegeben werden. Für die Auswertung kann folgende Beziehung aufgestellt
werden:

es bedeuten:
TD1 = Umdrehungszeit für eine Kopftrommelumdrehung bei stehendem Band
VB1 = Ist-Bandgeschwindigkeit
VB2 = Bandgeschwindigkeit bei Aufnahme
TD3 = Soll-Umdrehungszeit für eine Kopftrommelumdrehung
[0012] Der Wert der Konstanten K ergibt sich aus dem Verhältnis der Umdrehungsgeschwindigkeiten
der Kopftrommel bei Standbild zu der bei Aufnahme.

[0013] Es bedeuten:
VD2 = Umdrehungsgeschwindigkeit der Kopftrommel bei Aufnahme
VD1 = Umdrehungsgeschwindigkeit der Kopftrommel bei stehendem Band
TD2 = Umdrehungszeit der Kopftrommel für eine Vollumdrehung bei Aufnahme
[0014] Da sich im Magnetbandvorlauf die Kopftrommel gegenüber der Standbildwiedergabe für
konstante Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung schneller drehen muß, ist in der
Formel das negative Vorzeichen gültig, während bei Rücklauf das positive Vorzeichen
gewählt werden muß. Die Auswerteschaltung kann als analoge Schaltung, aber auch für
höhere Genauigkeit als digitale Schaltung z.B. in Form eines Mikroprozessors ausgeführt
sein.
[0015] Anhand der Figur soll die Erfindung näher erläutert werden. Sie zeigt in einem beispielhaften
Blockschaltbild die Nachsteuerung der Regelschaltung für den Kopftrommelmotor 1 durch
ein Signal 8, welches einem Generator 7 des Capstan-Motors 6 entnommen wird. Das Signal
8 ist proportional zur momentanen Geschwindigkeit des Magnetbandes. Der Regelschaltung
5 für den Kopftrommelmotor 1 ist eine Additionsstufe 4 vorgeschaltet, in der das kopftrommeldrehzahlproportionale
Signal 3 aus Generator 2 mit einem Sollwert 12 aus einer Auswerteschaltung 11 addiert
wird. Sind beide Werte gleich groß, wird die Regelschaltung 5 nicht angesteuert, da
das Signal 3 negatives Vorzeichen gegenüber dem Sollwert 12 hat.
[0016] Der Sollwert 12 wird in der Auswerteschaltung 11 erzeugt. Er ist einerseits abhängig
von dem Signal 8, welches der momentanen absoluten Geschwindigkeit des Magnetbandvorschubes
proportional ist und andererseits von der Richtung des Bandvorschubes, die über die
mit dem Bedienteil 18 verbundene Befehlsleitung 16 vorgegeben wird. Außerdem ist der
Sollwert 12 abhängig von einer Systemkonstanten 13, die sich durch die Änderung der
relativen Abtastgeschwindigkeit zwischen Standbild und Aufzeichnung ergibt. Diese
Konstante 13 wird durch einen Quarzoszillator 14 dargestellt, dessen konstantes Signal
in der Auswerteschaltung 11 mit den übrigen Signalen addiert wird. Die Systemkonstante
13 gibt den Sollwert 12 vor, wenn das Band steht, d.h. Signal 8 gleich Null ist. Bei
Aufnahme, welche über die Befehlsleitung 15 vom Bedienteil 18 steuerbar ist, wird
der Konstante
hl3 eine weitere Konstante zugeordnet, durch die das Signal 12 auf den Sollwert für
Aufnahme, nämlich 40 ms für eine Zweikopf-Kopftrommel festgehalten wird.
[0017] Die Vorgabe der Wiedergabegeschwindigkeit geschieht über die Befehlsleitung 17, die
das Bedienteil 18 mit einer Additionsstufe 9 verbindet. Von dieser Additionsstufe
9 wird die Magnetbandgeschwindigkeit mit Hilfe der Regelschaltung 10 in Vor- und Rückwärtsrichtung
gesteuert.
[0018] Die komplette Regelung für Capstan-Motor und Kopftrommelmotor kann in einer integrierten
Schaltung 19 zusammengefaßt werden. Diese integrierte Schaltung 19 kann als Teil eines
Mikroprozessors ausgeführt sein.
1. Geschwindigkeitsregelung für die Kopftrommel in einem Magnetbandgerät, insbesondere
für Videorecorder mit Schrägspuraufzeichnung, mit einem Motor für den Kopftrommel-und
einem Motor für den Magnetbandantrieb, mit elektronischen Einrichtungen für die Regelung
beider Motore und mit einstellbaren, von der Aufnahmegeschwindigkeit abweichenden
Wiedergabegeschwindigkeiten, dadurch aekennzeichnet, daß im Wiedergabebetrieb aus
der jeweiligen Absolutgeschwindigkeit des Magnetbandes ein Signal (8) abgeleitet wird,
welches über eine Auswerteschaltung (11) der Regelschaltung (5) für den Kopftrommelmotor
(1) zugeführt wird und durch Steuerung der Kopftrommeldrehzahl die Relativgeschwindigkeit
der Spurabtastung konstant steuert.
2. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auswerteschaltung
(11) zusätzlich zu dem aus der Absolutgeschwindigkeit des Magnetbandes ermittelten
Signal (8) ein zweites konstantes Signal (13) zugeführt wird, welches bei stehendem
Magnetband (Standbild) die Kopftrommeldrehzahl steuert.
3. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung der Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung bei stehendem und auch
bei vor- und rückwärts angetriebenem Magnetband erfolgt.
4. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der Relativgeschwindigkeit der Spurabtastung abschaltbar ist, wenn eine Phasenregelung
für die Kopftrommelnachsteuerung erfolgt.
5. Geschwindigkeitsregelung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet,
daB die elektronischen Einrichtungen für die Regelung der Motore (4,5,9,10) und die
Auswerteschaltung (11) in einer integrierten Schaltung (19) , zusammengefaßt sind.
6. Geschwindigkeitsregelung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die integrierte
Schaltung (19) ein Mikroprozessor ist.