[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Klotz-Kaltverweil-Verfahren zum Färben von
Stückware aus Wolle oder wollhaltigen Fasermischungen im sauren Medium unter Verwendung
von Reaktivfarbstoffen.
[0002] Zum Färben von textilen Flächengebilden aus Wolle gibt es in der Praxis außer mehr
oder weniger kontinuierlich ablaufenden Arbeitsweisen, z.B. nach der Klotz-Warmverweil-Methode
entsprechend der deutschen Patentschrift DE-C2-26 35 991, für diese Aufgabe auch noch
ausgesprochene Klotz-Aufdock-Verfahren, wie das für Metallkomplexfarbstoffe in der
deutschen Patentschrift DE-C2-26 35 990 und für Reaktivfarbstoffe in der deutschen
Patentschrift DE-C2-26 35 989 beschrieben wird. In allen der zuvor genannten Verfahren
zur Wollstückfärberei muß jedoch entweder beim Klotzvorgang oder während des Verweilens
oder auch bei beiden Operationen Wärme zugeführt werden. So läuft im Falle des Standes
der Technik aus der DE-C2-26 35 989 der Klotzvorgang zwischen 60° und 80°C und die
anschließend zur Farbstoff-Fixierung erforderliche Verweiltemperatur beträgt dann
auch noch einmal 75° bis 85°C.
[0003] Darüber hinaus werden nach den erwähnten Färbetechniken in den Klotzflotten neben
den eingesetzten Farbstoffen gewöhnlich hohe Mengen an hydrotrop wirkenden Substanzen,
in erster Linie Harnstoff benötigt. Die Verwendung von Harnstoff, welche für eine
volle Fixierung der Reaktivfarbstoffe ins Auge gefaßt ist, kann allerdings zu gewissen
Beeinträchtigungen der Wollqualität infolge Faserschädigung führen. In diesem Zusammenhang
darf indessen nicht übersehen werden, daß bei den bisher bekannten Färbeprozessen
auf dieser Grundlage immer eine mehr oder weniger ins Gewicht fallende Abwasserbelastung
gegeben ist. Harnstoff kann aus solchem verunreinigten Abwasser nicht wieder entfernt
werden. Infolgedessen düngt er die in den Gewässern vorhandenen Pflanzen und erniedrigt
dadurch den Gesamtsauerstoffgehalt von Flüssen und Seen.
[0004] Sinn und Zweck der nachstehend erläuterten Erfindung ist es also, die eingangs aufgezeichneten
Unzulänglichkeiten bzw. geschilderten Nachteile beim Färben von Wolle mit Reaktivfarbstoffen
nach der Klotz-Aufdock-Methode zu beheben, insbesondere den Energieaufwand für den
eigentlichen Färbeprozeß noch weiter zu senken und den Ausstoß an belasteten Abwässern
nach Möglichkeit herabzusetzen. Aus heutiger Sicht spielen jede Art von Energieeinsparungen
und einfach zu beseitigende Abwässer eine bedeutsame Rolle.
[0005] Die zuvor dargelegte Aufgabe wird erfindungsgemäß nunmehr dadurch gelöst, daß man
das bahnförmige Textilmaterial mit einer die gelösten Reaktivfarbstoffe aufweisenden
wäßrigen Flotte bei einem pH-Wert zwischen 1,5 und 4, bevorzugt zwischen 2 und 3,
sowie bei Temperaturen bis maximal 25°C, vorzugsweise im Bereich von Raumtemperatur,
klotzt und sodann diese Klotzung zwecks Farbstoff-Fixierung im feuchten Zustand unter
den hergebrachten sauren Bedingungen sowie ohne weitere Temperaturzufuhr 18 bis 36
Stunden verweilen läßt.
[0006] Das vorstehend dargelegte Verfahren weist deutliche Vorteile in der Energie- und
Abwasserbilanz gegenüber dem Stand der Technik auf. Im Zuge der beanspruchten Klotzfärbetechnik
in Verbindung mit der Farbstoff-Fixierung durch Kaltverweilen hat es sich nämlich
herausgestellt, daß durch das Einhalten eines bestimmten pH-Bereiches auf jede Temperaturzuführung
verzichtet werden kann. Gleichzeitig wird bewußt davon Abstand genommen, Harnstoff
als Fixierhilfsmittel zwecks Farbvertiefung einzusetzen. In der Klotzflotte befinden
sich somit nur anorganische oder orga nische Säuren und/oder saure Salze davon, welche
die verfahrensgemäße Einstellung des charakteristischen pH-Bereiches besorgen und
deren Neutralisation bei der Aufbereitung des Abwassers sehr einfach vorzunehmen ist.
Das Prinzip der vorliegenden Erfindung beruht im wesentlichen auf der Anwesenheit
von hohem Säuregehalt in den verwendeten Klotzflotten. Das neue Verfahren läßt sich
mit der für die Praxis erforderlichen Sicherheit und Reproduzierbarkeit der Nuance
durchführen. Bei diesem Färbeprozeß ist die einfache und unkomplizierte Verfahrensweise
bestechend. Nach einer üblichen Fertigstellung der Färbung im Anschluß an den Verweilvorgang
erhält man hervorragende Echtheitseigenschaften auf der so gefärbten Wolle. Es resultieren
außerordentlich brillante und tiefe Farbtöne.
[0007] Zur Einstellung saurer pH-Bedingungen werden verfahrensgemäß sowohl organische als
auch anorganische Säuren bzw. deren Salze in Betracht gezogen. Als Beispiele dafür
sind Kaliumhydrogensulfat (Bisulfat), Schwefelsäure, Amidosulfonsäure, Ameisensäure,
Oxalsäure, Bernsteinsäure, Weinsäuer u.a. zu nennen. Aber auch Mischungen von derartigen
sauren Mitteln, die in der Lage sind, den bestimmten pH-Wert zu realisieren, können
erfindungsgemäß eingesetzt werden. Sofern allerdings bei diesem Verfahren mit schwachen
organischen Säuren, wie z.B. Essigsäure gearbeitet wird, welche lediglich die Einstellung
von pH-Werten im Bereich von 4 bis etwa 4,8 erlauben, dann kann man hierbei immer
wieder feststellen, daß die resultierenden Echtheitseigenschaften nicht so gut sind,
wie man sie bei der Anwendung von starken Säuren erwarten darf. Deswegen muß in solchen
Fällen der Flotte außerdem Harnstoff zugesetzt werden, so wie es schon in der DE-C2-26
35 989 erläutert ist. Demgegenüber kann entsprechend der Erfindung bei Anwendung
von starken organischen Säuren, welche pH-Werte von 2 bis 3 hervorbringen, von der
Harnstoffzugabe abgesehen werden. Man hat in dieser Hinsicht nicht voraussehen kön
nen, daß die Einstellung ganz bestimmter saurer Bedingungen eine Temperatursenkung
beim Klotz-Aufdock-Prozeß für das Färben von Wolle mit Reaktivfarbstoffen gestattet.
Dabei ist die Erniedrigung der Färbetemperatur erheblich, so daß eine echte Kaltverweil-Fixierung
vorliegt.
[0008] Die wäßrige Klotzflotte kann im Bedarfsfalle zur Verhinderung des Auftretens von
Grauschleier auf den erfindungsgemäß erzeugte Wollfärbungen darüber hinaus zweckmäßig
noch stickstoffhaltige Oxethylate oder Alkylpolyglykolether oder ein Gemisch aus beiden
handelsüblichen Verbindungsklassen enthalten. Es wurde nach der vorliegenden Erfindung
nämlich gefunden, daß bei Zugabe von 5 bis 25 g/l, vorzugsweise 10 bis 15 g/l, einer
30 bis 70 %igen, wäßrigen Einstellung von Ethylenoxidgruppen enthaltenden Fettaminen,
d.h. besonders eines Umsetzungsproduktes von 1 Mol eines Fettamins mit 12 bis 20
Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Stearylamin, und 8 bis 15 Mol Ethylenoxid, oder bei
Zugabe der gleichen Menge eines Alkylpolyglykolethers, d.h. besonders eines Umsetzungsproduktes
aus geradkettigen oder verzweigten Fettalkoholen mit 10 bis 18 C-Atomen, vorzugsweise
1 Mol Isotridecylalkohol, und 5 bis 8 Mol Ethylenoxid, zur Färbeflotte grauschleierfreie,
brillante und tiefe Farbtöne resultieren. Neben einer Zunahme der Brillanz wegen fehlenden
Grauschleiers wurde hierbei überraschenderweise auch eine deutliche Erhöhung der Farbstärke
festgestellt.
[0009] Für das Färben von Wollfasern bzw. des Wollanteils von Fasermischungen werden als
Reaktivfarbstoffe die unter diesem Gattungsbegriff bekannten organischen Farbstoffe
- unabhängig von der Art ihrer faserreaktiven Gruppe - in Betracht gazogen. Diese
Farbstoffklasse wird im Colour Index, 3. Auflage 1971 sowie Ergänzungen 1975 als "C.I.
Reactive Dyes" bezeichnet und umfaßt chemische Verbindungen mit Farbstoffcharakter,
die mit OH-gruppen- und/oder NH-gruppenhaltigen Fasern eine kovalente Bindung einzugehen
in der Lage sind. Es handelt sich hierbei vorwiegend um solche Farbstoffe, die mindestens
eine mit Hydroxy- oder Aminogruppen im Fasermaterial mit Polyamid-Struktur reaktionsfähige
Gruppe, eine Vorstufe hierfür oder einen mit den oben erwähnten Bestandteilen des
Fasermoleküls reaktionsfährigen Substituenten enthalten. Als Grundkörper des chromophoren
Systems dieser organischen Farbstoffe eignen sich besonders solche aus der Reihe der
Azo-, Anthrachinon- und Phthalocyaninverbindungen, wobei die Azo- und Phthalocyaninfarbstoffe
sowohl metallfrei als auch metallhaltig sein können. Als reaktionsfähige Gruppen und
Vorstufen, die solche reaktionsfähige Gruppen bilden, seien beispielsweise Epoxygruppen,
die Ethylenimidgruppe, die Vinylgruppierung im Vinylsulfon- oder im Acrylsäure-Rest,
ferner die β-Sulfatoethylsulfongruppe, die β-Chlorethylsulfongruppe oder die β-Dialkylamino-ethylsulfongruppe
genannt. Außerdem kommen für dieses Verfahren Derivate der Tetrafluorcyclobutyl-Reihe,
z.B. der Tetrafluorcyclobutylacrylsäure, in Frage. Als reaktionsfähige Substituenten
in Reaktivfarbstoffen dienen solche, die leicht abspaltbar sind und einen elektrophilen
Rest hinterlassen. Als Substituenten sind in dieser Hinsicht beispielsweise 1 bis
3 Halogenatome an folgenden Ringsystemen von Interesse: Chinoxalin, Triazin, Pyrimidin,
Phthalazin, Pyridazin und Pyridazon. Es können auch Farbstoffe mit mehreren gleich-
oder verschiedenartigen Reaktivgruppen verwendet werden. Solche Reaktivfarbstoffe
der zuvor definierten Art weisen häufig mehr als eine Sulfonsäuregruppe (außer der
reaktiven Gruppierung des Farbstoffes) im Molekül auf, welche beliebig über den Chromophor
verteilt sein können, bevorzugt aber an dessen aromatische Reste gebunden sind.
[0010] Für die Durchführung der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise Farbstoffe vom
Vinylsulfon-Typ eingesetzt, mit denen die Faser nach einem Additionsmechanismus über
die Vinylsulfon-Form des Farbstoffes reagiert. Ebenso brauch bar als färbende Substanzen
beim beanspruchten Verfahren sind die Umwandlungsprodukte solcher bekannter Sulfonyl-Reaktivfarbstoffe
mit z.B. Methyltaurin, in denen die Reaktivgruppe vorübergehend in maskierter Form
vorliegt.
[0011] Nach der Färbetechnik gemäß dieser Erfindung lassen sich zufriedenstellende färberische
Ergebnisse sowohl auf gewöhnlichen, d.h. mit einer Antifilzausrüstung nicht vorbehandelten
Wollfasern als auch auf chlorierten Wollqualitäten oder solchen, die durch Auflage
eines Polyacryl- oder Polyimin-Harzfilms filzfrei oder filzarm ausgerüstet worden
sind, erzielen.
[0012] Das beanspruchte Verfahren wird im allgemeinen wie folgt durchgeführt:
[0013] Man klotzt das zu färbende Wolltextil mit der Farbstoff, Säure und eventuell Hilfsmittel
enthaltenden Klotzflotte bei etwa Raumtemperatur. Die Flottenaufnahme kann hierbei
je nach der Qualität des Farbguts zwischen 50 und 130 %, bezogen auf das Gewicht des
trockenen Fasermaterials, betragen.
[0014] Danach wird die feuchte Ware zur Farbstoff-Fixierung 18 bis 36 Stunden bei etwa Raumtemperatur
verweilt, was üblicherweise in aufgerolltem Zustand unter langsamen Rotieren der
Kaule erfolgt. Zweckmäßigerweise wird diese Maßnahme unter weitgehendem Luftabschluß
vorgenommen, was man durch Einschlagen der aufgedockten Ware in eine Plastikfolie
erreicht. Bei entsprechend niedriger Flottenaufnahme kann der Verweilprozeß mit dem
feuchten Textilgut auch in abgetafeltem Zustand bewerkstelligt werden. Anschließend
wird die hergestellte Färbung gespült, gewaschen und neutralisiert.
[0015] In den nachstehenden Ausführungsbeispielen beziehen sich Prozentangaben auf das Gewicht
der so bezeichneten Gegenstände. Die genannten Reaktivfarbstoffe werden in handelsüblicher
Form und Beschaffenheit eingesetzt:
Beispiel 1
[0016] a) Mittels einer wäßrigen Klotzflotte von etwa 20°C, welche
10 g/l einer 4%igen, wäßrigen Verdickung auf Galaktomannan-Basis,
15 g/l des Farbstoffes Reactive Blue 19 mit der C.I.-Nr. 61200 und
20 ml/l Schwefelsäure konz. (96 %ig)
enthält und auf einen pH-Wert von 2,8 eingestellt ist, wird ein Gewebe aus mit einer
Antifilzausrüstung nicht vorbehandelter Wolle geklotzt. Die Flottenaufnahme beträgt
hierbei 100%, bezogen auf das Gewicht des trockenen Fasermaterials. Die in dieser
Weise behandelte Ware wird sodann in dem nach Abquetschen des Flottenüberschusses
resultierenden feuchten Zustand aufgedockt und zur Farbstoff-Fixierung unter langsamem
Rotieren der Kaule 24 Stunden bei Raumtemperatur verweilen gelassen. Hierauf wird
die so erzeugte Färbung mit Wasser ausgewaschen.
[0017] Es resultiert eine Blaufärbung mit guten bis sehr guten Naßechtheitseigenschaften,
die jedoch einen Grauschleier zeigt.
[0018] b) Fügt man der unter 1a) bereiteten Färbeflotte außerdem noch
15 g/l einer 30%igen, wäßrigen Einstellung des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Stearylamin
mit 12 Mol Ethylenoxid (versetzt mit Triisobutylphosphat als Entschäumer)
hinzu und führt den Klotzauftrag derselben sowie die Verweiloperation zur Farbstoff-Fixierung
gemäß der obigen Vorschrift 1a) durch, so wird eine entsprechende Blaufärbung ohne
Auftreten von Grauschleier erzielt. Setzte man nun zum Vergleich die bei Remissionsmessungen
mittels eines Farbmeßgerätes vom Typ ICS (Instrumental Color Systems) MM 7000 ermittelte
Farbstärke der nach 1a) erhaltenen Färbung gleich 100, so konnte anhand von Farbmessungen
auf derselben Grundlage bei einer Färbung nach 1b) die Farbstärke 125 festgestellt
werden.
[0019] c) Fügte man jedoch der unter 1a) angegebenen Färbeflotte, anstelle der Substanz
gemäß 1b), in diesem Falle
15 g/l einer wäßrigen Lösung des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Isotridecylalkohol
mit 5 Mol Ethylenoxid
hinzu, so wurde nach Färbevorgang sowie Fertigstellung entsprechend Vorschrift 1a)
hier eine besonders brillante Blaufärbung ohne Grauschleier erhalten, die aufgrund
von Farbmessungen unter den dort spezifierten Bedingungen im Vergleich zur Färbung
nach 1a) (Farbstärke = 100) die Farbstärke 211 aufwies.
[0020] Die gleichen färberischen Ergebnisse wie gemäß 1a), 1b) und 1c) erhält man bei Verwendung
von 7 g/l Amidosulfonsäure, anstelle von Schwefelsäure, und sonst gleicher Zusammensetzung
der Klotzflotte.
Beispiel 2
[0021] a) Mittels einer wäßrigen Klotzflotte, wie sie in der Zusammensetzung bei Beispiel
1a) angegeben ist, jedoch statt des dort eingesetzten blauen Farbstoffes hier 20 g/l
des gelben Reaktivfarbstoffes der Formel

und anstelle von Schwefelsäure
80 g/l Kaliumhydrogensulfat
enthaltend, wird bei Raumtemperatur sowie einem pH-Wert von 2,9 eine nicht filzfrei
ausgerüstete Wollflanellware bei einer Flottenaufnahme von 95 % (vom Warengewicht)
geklotzt. Nach einer 20-stündigen Verweilzeit zur Farbstoff-Fixierung bei 20°C verfährt
man weiter wie unter Beispiel 1a) beschrieben wird.
[0022] Es resultiert eine volle Gelbfärbung mit sehr guten Naßechtheitseigenschaften.
[0023] b) Führt man bei der Herstellung obiger Gelbfärbung den Färbeansatz gemäß 2a) jedoch
unter weiterem Zusatz von Stearylamin-oxethylat wie in Beispiel 1b) durch, dann wird
nach Fertigstellung gemäß Beispiel 1 eine grauschleierfreie Färbung mit einem farbmetrisch
gegenüber Färbung 2a) (Farbstärke = 100) ermittelten Wert der Farbstärke von 131 erhalten.
[0024] c) Verfährt man indessen beim Einsatz von Färbeflotte gemäß 2a) unter weiterem Zusatz
von Isotridecylalkohol-oxethylat wie nach Beispiel 1c), so erzielt man eine hochbrillante
Gelbfärbung mit dem farbmetrisch ermittelten Wert der Farbstärke von 222 gegenüber
dem Bezugswert 100 entsprechend Beispiel 2a).
Beispiel 3
[0025] a) Mittels einer wäßrigen Klotzflotte von etwa 20°C, welche
10 g/l einer 4%igen, wäßrigen Verdickung auf Galaktomannan-Basis,
15 g/l des roten Reaktivfarbstoffes der Formel

und
90 g/l Weinsäure enthält,
wird bei einem pH-Wert von 3 ein durch eine Polyiminharz-Auflage filzfrei ausgerüstetes
Wollgewebe bei einer Flottenaufnahme von 100 % (vom Warengewicht) geklotzt. Nach
einer 28stündigen Verweilzeit zur Farbstoff-Fixierung bei Raumtemperatur verfährt
man weiter wie unter Beispiel 1a) angegeben ist.
[0026] Es resultiert eine volle Rotfärbung.
[0027] b) Arbeitet man beim Färben mit der Flotte gemäß 3a) jedoch unter Zusatz von 12
g/l des Stearylamin-oxethylats nach Beispiel 1b), dann resultiert eine brillante Rotfärbung
mit einer farbmetrisch ermittelten Farbstärke von 151 gegenüber derjenigen von Färbung
3a) mit dem Bezugswert 100.
[0028] c) Setzt man der Färbeflotte 3a) außerdem noch Isotridecylalkohol-oxethylat wie
im Beispiel 1c) zu und verfährt weiter wie dort angegeben, so erhält man nach Fertigstellung
eine besonders brillante Rotfärbung der Farbstärke von 164, verglichen mit derjenigen
von Färbung 3a) = 100.
Beispiel 4
[0029] a) Mittels einer wäßrigen Klotzflotte von etwa 25°C, die
10 g/l einer 4%igen, wäßrigen Verdickung auf Galaktomannan-Basis,
30 g/l des Farbstoffes Reactive Orange 16 mit der C.I.-Nr. 17757 und
20 ml/l Schwefelsäure konz. (96 %ig)
enthält und auf den pH-Wert 2,5 eingestellt ist, wird ein nicht filzfrei ausgerüstetes
Wollgewebe bei einer Flottenaufnahme von 100 % (vom Warengewicht) imprägniert. Nach
einer Aufdockzeit von 24 Stunden bei Raumtemperatur zur Farbstoff-Fixierung sowie
Fertigstellung gemäß Beispiel 1a) erhält man eine orange-rote Färbung mit sehr guten
Naßechtheiten.
[0030] b) Setzt man im Rahmen obiger Färbevorschrift fernerhin noch oxethyliertes Stearylamin
wie in Beispiel 1b) angegeben zu, so erhält man eine entsprechende Färbung mit einer
gemessenen Farbtiefe von 179, verglichen mit derjenigen von Färbung 4a) = 100.
[0031] c) Bei Zusatz des in Beispiel 1c) aufgeführten Isotridecylalkohol-oxethylates zur
Flotte 4a) sowie ansonsten gleichen Färbebedingungen wird eine besonders brillante
Orange-Färbung der Farbtiefe 224, verglichen mit derjenigen von Färbung 4a) = 100
erzielt.
Beispiel 5
[0032] a) Mittels einer wäßrigen Klotzflotte von Raumtemperatur sowie der Zusammensetzung
wie im Beispiel 1a) angegeben, jedoch zum Unterschied davon anstelle des dortigen
gelben Farbstoffes hier
30 g/l des handelsüblichen, mit Methyltaurin versetzten, roten Reaktivfarbstoffes
der Formel

enthaltend, wird ein nicht filzfrei ausgerüstetes Wollgewebe bei einem pH-Wert von
2,5 und einer Flottenaufnahme von 100 % (vom Warengewicht) geklotzt. Nach einer Verweilzeit
der feuchten Ware von 24 Stunden bei etwa 20°C wird das so gefärbte Textilgut mit
Wasser ausgewaschen. Es resultiert eine volle rote Färbung.
[0033] b) Arbeitet man bei der Herstellung der obigen Färbung außerdem noch unter Zusatz
von oxethyliertem Stearylamin gemäß Beispiel 1b), so resultiert eine tiefere Rotfärbung
als nach Verfahren 5a) erhalten, mit einer Farbstärke von 126 im Vergleich zu Farbstärke
100 bei Färbung 5a).
[0034] c) Ein Zusatz von oxethyliertem Isotridecylalkohol gemäß Beispiel 1c) zur Klotzflotte
5a) führt zu einer hochbrillanten, tiefen Rotfärbung der Farbstärke von 188 gegenüber
der Färbung nach 5a) mit dem Bezugswert 100.
Beispiel 6
[0035] Mittels einer wäßrigen Klotzflotte von Raumtemperatur, die
10 g/l vollverethertes (methyliertes) Johannisbrotkernmehl,
15 g/l einer 30%igen wäßrigen Lösung des Umsetzungsproduktes von 1 Mol Stearylamin
mit 12 Mol Ethylenoxid (mit Triisobutylphosphat als Entschäumer),
40 g/l des roten Reaktivfarbstoffes der Formel

10 g/l des gelben Reaktivfarbstoffes der Formel

25 ml/l Schwefelsäure konz.
enthält sowie auf einen pH-Wert von 2,6 eingestellt ist, wird ein nicht filzfrei ausgerüstetes
Wollgewebe bei einer Flottenaufnahme von 95 % (vom Warengewicht) geklotzt. Nach einer
24-stündigen Verweilzeit zur Farbstoff-Fixierung bei etwa 20°C verfährt man bei der
Fertigstellung wie unter Beispiel 1a) angegeben ist.
[0036] Es resultiert eine brillante Hochrotfärbung mit sehr guten Naßechtheitseigenschaften.
Beispiel 7
[0037] Mittels einer wie in Beispiel 6 beschriebenen, wäßrigen Klotzflotte, welche anstelle
der dortigen Farbstoffe hier ein Gemisch aus
15 g/l des gelben Reaktivfarbstoffes der Formel

15 g/l des roten Reaktivfarbstoffes der Formel

sowie
15 g/l des Farbstoffes Reactive Blue 19 mit der C.I.-Nr. 61200 und
25 ml/l Schwefelsäure konz.
enthält, verfährt man zur Färbung und Farbstoff-Fixierung wie in Beispiel 6 angegeben.
[0038] Es resultiert ein neutrales Grau mit guten bis sehr guten Echtheitseigenschaften.
1. Klotz-Kaltverweil-Verfahren zum Färben von Stückware aus Wolle oder wollhaltigen
Fasermischungen im sauren Medium unter Verwendung von Reaktivfarbstoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß man das bahnförmige Textilmaterial mit einer die gelösten Reaktivfarbstoffe
aufweisenden wäßrigen Flotte bei einem pH-Wert zwischen 1,5 und 4 sowie bei Temperaturen
bis maximal 25°C, vorzugsweise im Bereich von Raumtemperatur, klotzt und sodann diese
Klotzung zwecks Farbstoff-Fixierung im feuchten Zustand unter den hergebrachten sauren
Bedingungen sowie ohne weitere Temperaturzufuhr 18 bis 36 Stunden verweilen läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der Klotzflotte
zwischen 2 und 3 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der
Klotzflotte durch Zusatz von mindestens einer anorganischen oder organischen Säure
und/oder eines deren sauren Salze eingestellt ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Klotzflotte zusätzlich keinen Harnstoff enthält.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Klotzflotte zusätzlich noch stickstoffhaltige Oxethylate oder Alkylpolyglykolether
oder ein Gemisch aus den beiden enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Gruppe der
stickstoffhaltigen Oxethylate um die Umsetzungsprodukte von 1 Mol eines Fettamins
mit 12 bis 20 Kohlenstoffatomen und 8 bis 15 Mol Ethylenoxid handelt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem den Oxethylaten
zugrundeliegenden Fettamin um Stearylamin handelt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die oxethylierten
Fettamine in Form einer 30 bis 70 %igen, wäßrigen Einstellung zur Anwendung gelangen.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Gruppe der
Alkylpolyglykolether um die Umsetzungsprodukte von geradkettigen oder verzweigten
Fettalkoholen mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen und 5 bis 8 Mol Ethylenoxid handelt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Alkylpolyglykolethern
um die Umsetzungsprodukte von 1 Mol Isotridecylalkohol mit 5 bis 8 Mol Ethylenoxid
handelt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die stickstoffhaltigen Oxethylate und/oder Alkylpolyglykolether in den Klotzflotten
in Mengen von 5 bis 25 g/l, vorzugsweise 10 bis 15 g/l enthalten sind.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß man mit einer Antifilzausrüstung nicht vorbehandelte Wolle färbt.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß man durch Chlorierung vorbehandelte, oder mit einer Auflage aus einem Polyiminharz
oder einem Polyacrylharz versehene, filzarm oder filzfrei ausgerüstete Wolle färbt.