[0001] Die Erfindung betrifft einen Ultraschallprüfkopf mit einer Schwingkristallanordnung,
auf deren der Schallabstrahlrichtung gegenüberliegenden Seite ein Dämpfungskörper
angeordnet ist.
[0002] Ein derartiger Ultraschallprüfkopf ist beispielsweise aus der DE-AS 22 17 472 bekannt.
Der bekannte Ultraschallprüfkopf verfügt über einen Schwinger aus Lithiumsulfat
oder einem ähnlichen Kristall und einem Dämpfungskörper aus einem aushärtbaren Kunstharz,
dem Metallpulver zugesetzt worden ist, um die spezifische Impedanz des Gießharzes
zu erhöhen. Bei dem pulverförmigen Schwermetallzusatz handelt es sich um Wolfram.
[0003] Zur Realisierung sehr breitbandiger Prüfköpfe muß jedoch der Metallpulveranteil oft
weit über 50 Volumenprozent getrieben werden, was fertigungstechnisch äußerst große
Schwierigkeiten bereitet. Weiterhin ergeben sich hierbei Probleme bezüglich der Reproduzierbarkeit.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Ultraschallprüfkopf mit einem Dämpfungskörper zu schaffen, der sich durch eine
hohe akustische Impedanz und hohe akustische Absorption sowie eine einfache Herstellbarkeit
auszeichnet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß daß der Dämpfungskörper aus
einer Vielzahl von abwechselnd aufeinander gepackten schalleitenden und schallabsorbierenden
Lamellen besteht, die auf einer Seite der Lamellenberandungen mit der Schwingkristallanordnung
gekoppelt sind.
[0006] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung bestehen die schalleitenden
Lamellen aus Bleiplättchen mit keilförmigem Querschnitt, wobei die Dicke an der Keilbasis
etwa 1,5 mm beträgt. Zwischen den im Querschnitt keilförmigen Bleiplättchen sind
Teflonkeile mit einer Dicke an der Basis von ebenfalls 1,5 mm angeordnet. Alle Schichten
sind miteinander verklebt und zur Erhöhung der mechanischen Stabilität zusätzlich
durch Klammern zusammengepreßt. Dadurch, daß die schalleitenden Keile aus Blei bestehen,
ist es möglich, diese mit den Elektroden der Schwingkristallanordnung zu verlöten,
um gegenüber dem Aufkitten oder Aufkleben die akustischen Eingenschaften noch weiter
zu verbessern.
[0007] Der erfindungsgemäße Dämpfungskörper kann für jede denkbare Geometrie der Schwingkristallanordnung
ausgelegt werden, insbesondere auch für Array-Ultraschallprüfköpfe.
[0008] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Ultraschallprüfkopf in einer perspektivischen Ansicht,
Fig. 2 einen Ultraschallprüfkopf in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung mit
sich zum oberen Rand hin verjüngenden schalleitenden Lamellen,
Fig. 3 eine Aufsicht auf einen Ultraschallprüfkopf mit einer Schwingkristallanordnung
aus Piezostäbchen,
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Ultraschallprüfkopf mit keilförmigen Lamellen,
Fig. 5 eine Seitenansicht auf einen Ultraschallprüfkopf gemäß Fig. 4,
Fig. 6 eine Draufsicht auf einen Ultraschallprüfkopf gemäß Fig. 4,
Fig. 7 einen Querschnitt durch einen Ultraschallprüfkopf mit einer sägezahnförmigen
Lamellenanordnung,
Fig. 8 eine Draufsicht auf den Ultraschallprüfkopf gemäß Fig. 7 und
Fig. 9 eine Seitenansicht auf den Ultraschallprüfkopf gemäß Fig. 7.
[0009] Der in Fig. 1 perspektivisch vereinfacht ohne sein Gehäuse dargestellte Prüfkopf
verfügt über eine Piezoplatte 1 als Schwingkristallanordnung, die mit Hilfe hochfrequenter
elektrischer Signale zum Schwingen angeregt werden kann. Die elektrischen Leitungen
zur Zuführung der Erregerspannung sind in Fig. 1 ebenso wie die auf beiden Seiten
der Piezoplatte 1 in üblicher Weise vorgesehenen Elektrodenflächen nicht gezeichnet.
[0010] Auf der in Fig. 1 oberen Seite der Piezoplatte 1 ist ein Dämpfungskörper 2 durch
Kleben, Kitten oder Löten befestigt, der eine hohe spezifische akustische Impedanz
besitzt, um zu erreichen, daß die Differenz der akustischen Impedanzen der Piezoplatte
1 und des Dämpfungskörpers 2 möglichst klein ist, um eine große Band breite des
Ultraschallprüfkopfes zu erzielen. Der Dämpfungskörper 2 ist weiterhin hochabsorbierend,
um zu erreichen, daß eine von der Piezoplatte 1 ausgehende und in ihn hineinlaufende
Welle keine störenden Echos erzeugt.
[0011] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der Dämpfungskörper 2
aus mehreren schalleitenden Lamellen 3, die entlang ihrer Schmalseiten 4 mit der
Oberseite der Piezoplatte 1 verklebt, verkittet oder verlötet sind.
[0012] Zwischen den schalleitenden Lamellen 3 aus Blei, Stahl, Messing, Zink oder einem
sonstigen Metall sind schallabsorbierende Lamellen 5 als Dämpfungsschichten vorgesehen.
Die schallaborbierenden Lammellen 5 bestehen aus Teflon, Silikonkautschuk, Gummi,
PVC, Gießharz oder einem Kunststoffkleber.
[0013] Typische Abmessungen für den Dämpfungskörper 2 betragen 1 bis 4 cm für die Dicke,
1 bis 6 cm für die Länge und 1 bis 4 cm für die Breite. Die Dicke der schalleitenden
Lamellen 3 beträgt 0,5 bis 5 mm und insbesondere etwa 1,5 mm. Die Dicke der schallabsorbierenden
Lamellen 5 liegt im gleichen Bereich.
[0014] Die schalleitenden Lamellen 3 und die schallabsorbierenden Lamellen 5 können zur
Erhöhung der mechanischen Stabilität in einer in der Zeichnung nicht dargestellten
Weise mit Hilfe einer klammerartigen Einspannvorrichtung zusammengehalten sein. Die
klammerartige Einspannvorrichtung kann beispielsweise aus zwei Platten bestehen,
die die untere und die obere Platte für den Stapel der Lamellen 3, 5 bilden und die
mit Hilfe von Gewindestangen miteinander verschraubt sind. Die gesamte Anordnung
kann in ein metallisches Gehäuse eingegossen sein, das mit seinem unteren Rand über
die Unterseite der Piezoplatte 1 hervorsteht. Der dadurch gebildete Zwischenraum kann
in einer in der Zeichnung ebenfalls nicht dargestellten Weise eine Schutzschicht,
insbesondere eine Platte aus Glas, aufnehmen, die Beschädigungen der Piezoplatte
1 verhindert, wenn der Ultraschallprüfkopf auf einer rauhen Oberfläche verschoben
wird.
[0015] Die Breitbandigkeit des Ultraschallprüfkopfes wird durch die spezifische akustische
Impedanz der im wesentlichen senkrecht zur Piezoplatte 1 angeordneten Lamellen 3,
5 bestimmt. Die Impedanz hängt einerseits von dem Lamellenmaterial und andererseits
auch von der Lamellendicke ab. Die Schwingung der Piezoplatte 1 erregt in den schalleitenden
Lamellen 3 Plattenwellen, die durch die schallaborbierenden Lamellen 5 gedämpft werden.
Eine Abschrägung der schalleitenden Lamellen 3 verstärkt diesen Effekt noch, weshalb
die Figuren 2, 4 und 7 besonders vorteilhafte Profile für die schalleitenden Lamellen
3 darstellen. Durch die Wahl der Lamellendicke ist es möglich, die Schallgeschwindigkeit
und damit die spezifische akustische Impedanz des Dämpfungskörpers 2 um fast den
Faktor 2 zu variieren. Durch Einsatz unterschiedlicher Lamellenmaterialien kann damit
praktisch jede geforderte spezifische akustische Impedanz realisiert werden, um auf
diese Weise eine Erhöhung der Bandbreite zu erzielen.
[0016] Fig. 2 zeigt einen Dämpfungskörper 2, dessen schalleitende Lamellen 3 nicht wie
die schalleitenden Lamellen 3 des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 eine konstante
Dicke, sondern eine zum oberen Rand 6 hin abnehmende Dicke aufweisen. Durch die sich
entgegen der erwünschten Schallabstrahlrichtung des Ultraschallprüfkopfes verjüngenden
schalleitenden Lamellen 3 wird erreicht, daß am oberen Rand 6 möglichst keine Reflexionen
mehr auftreten, wie dies bei einer Anordnung gemäß Fig. 1 noch möglich ist. Die zwischen
den schalleitenden Lamellen 3 vorhandenen Dämpfungsschichten oder schallabsorbierenden
Lamellen 5 verfügen über eine komplementäre Form und können insbesondere durch Ausgießen
der Zwischenräume hergestellt sein. Die Zwischenräume zwischen den schalleitenden
Lamellen 3 können auch schallabsorbierende Lamellen 5 enthalten, in denen Wolframpulver
eingebettet ist.
[0017] Dämpfungskörper 2 mit dem oben erörterten prinzipiellen Aufbau können nicht nur auf
die Rückseite einer als Einzelschwinger dienenden Piezoplatte 1 aufgebracht sein,
sondern auch auf sonstige Schwingkristallanordnungen. In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung in einer Aufsicht schematisch dargestellt, die erkennen läßt, wie unterhalb
des Dämpfungskörpers 2 mit mehreren schalleitenden Lamellen 3 und mehreren schallabsorbierenden
Lamellen 5 im rechten Winkel zu den Lamellen 3, 5 verlaufende Piezostäbchen 7 statt
der Piezoplatte 1 angeordnet sind. Die Piezostäbchen 7 können insbesondere durch nachträgliches
Bearbeiten der Piezoplatte 1 erzeugt werden. Fig. 3 veranschaulicht somit, daß der
aus Lamellen 3, 5 zusammengesetzte Dämpfungskörper 2 auch bei einem linearen Gruppenstrahler
zum Einsatz kommen kann.
[0018] Die Figuren 4, 5 und 6 zeigen ebenfalls einen lamellenartig aufgebauten Dämpfungskörper
2 in schematischer Darstellungsweise. In Fig. 4 erkennt man schalleitende Lamellen
3 mit einem keilförmigen Querschnitt. An ihrer Basis 8 sind die vorzugsweise aus Blei
bestehenden schalleitenden Lamellen 3 mit der Piezoplatte 1 oder einer sonstigen Piezokeramik
verlötet. Während bei den in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispielen
die schalleitenden Lamellen 3 sich gegenseitig nicht berühren, ist dies an der Basis
8 bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel der Fall.
[0019] Zwischen den keilförmigen schalleitenden Lamellen 3 befinden sich komplementär geformte
schallabsorbierende keilförmige Lamellen 5 aus den bereits oben erwähnten Materialien.
Insbesondere können die schallabsorbierenden Lamellen 5 mit den schalleitenden Lamellen
3 verklebte Teflonkeile sein, deren Dicke am oberen Rand 1,5 mm beträgt, wenn die
schalleitenden Keile, die durch die schalleitenden Lamellen 3 gebildet sind, an der
Basis ebenfalls eine Dicke von 1,5 mm aufweisen.
[0020] Zur Verdeutlichung zeigt Fig. 5 eine Seitenansicht auf den Dämpfungskörper 2 und
die Piezoplatte 1, um die geometrischen Verhältnisse des Dämpfungskörpers 2 zu veranschaulichen,
über dessen Abmessungen bereits oben Angaben gemacht worden sind.
[0021] In Fig. 6 ist eine schematische Draufsicht auf den Ultraschallprüfkopf von der Oberseite
her dargestellt. Insbesondere erkennt man in Fig. 6, wie die schalleitenden Lamellen
3 in Schneiden 10 auslaufen, um Reflexionen möglichst zu vermeiden.
[0022] In den Figuren 7, 8 und 9 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Ultraschallprüfkopfes
schematisch dargestellt, der über einen Dämpfungskörper 2 mit einer Lamellenanordnung
verfügt. In den Figuren 7 bis 9 wurden für entsprechende Teile die gleichen Bezugszeichen
wie für die bereits erörterten Ausführungsformen verwendet. Bei dem in den Figuren
7 bis 9 dargestellten Ausführungsbeispiel werden sägezahnförmige schalleitende Lamellen
3 sowie entsprechende sägezahnförmige schallaborbierende Lamellen 5 verwendet. Die
im Querschnitt sägezahnförmigen Lamellen 3, 5 haben eine rechteckige Gestalt, wie
aus Fig. 9 hervorgeht, die eine Seitenansicht darstellt. Fig. 8 veranschaulicht die
Lage der Schneiden 10, in die die schalleitenden Lamellen 3 nach oben hin auslaufen.
[0023] Der Dämpfungskörper 2 kann selbstverständlich für jede denkbare Geometrie der Schwingkristallanordnung
oder der Piezokeramik ausgelegt werden. Ein lamellenartig aufgebauter Dämpfungskörper
2 ist insbesondere gut auch für mosaikartig aufgebaute Array-Ultraschallprüfköpfe
geeignet.
[0024] Versuche an einem100 mm dicken Stahlblock mit einem Ultraschallprüfkopf einer aktiven
Fläche von 30 mm x 40 mm haben bei einer Mittenfrequenz von etwa 1 MHz anhand einer
Rückwandechofolge gezeigt, daß eine Verstärkungsreserve von mehr als 60 dB zu erreichen
ist. Die Erfindung gestattet somit die Realisierung sehr breitbandiger Prüfköpfe
mit einem Dämpfungskörper, dessen spezifische akustische Impedanz innerhalb weiter
Grenzen definiert festgelegt werden kann und der sich neben einer hohen akustischen
Absorption auch durch eine hohe mechanische Stabilität sowie eine äußerst einfache
und damit preiswerte Fertigung auszeichnet.
1. Ultraschallprüfkopf mit einer Schwingkristallanordnung, auf deren der Schallabstrahlrichtung
gegenüberliegenden Seite ein Dämpfungskörper angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfungskörper (2) aus einer Vielzahl von abwechselnd aufeinander gepackten
schalleitenden und schallabsorbierenden Lamellen (3, 5) besteht, die auf einer Seite
der Lamellenberandungen (4, 8) mit der Schwingkristallanordnung (1) gekoppelt sind.
2. Ultraschallprüfkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schalleitenden Lamellen (3) metallische Lamellen sind.
3. Ultraschallprüfkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Lamellen (3) einen keilförmigen Querschnitt aufweisen.
4. Ultraschallprüfkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zusammengepackten metallischen Lamellen (3) einen sägezahnförmigen Querschnitt
aufweisen.
5. Ultraschallprüfkopf nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Lamellen (3) an ihrer Basisseite (8) mit der Schwingkristallanordnung
(1) verbunden sind.
6. Ultraschallprüfkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (3) mit der Schwingkristallanordnung (1) verlötet sind.
7. Ultraschallprüfkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (3) mit der Schwingkristallanordnung (1) verklebt sind.
8. Ultraschallprüfkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (3) mit der Schwingkristallanordnung (1) verkittet sind.
9. Ultraschallprüfkopf nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die schalleitenden Lamellen (3) Bleiplättchen sind.
10. Ultraschallprüfkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die schallabsorbierenden Lamellen (5) aus Teflon, Gummi, Silikonkautschuk, PVC,
Gießharz oder einem Kunststoffkleber bestehen.
11. Ultraschallprüfkopf nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß in den schallabsorbierenden Lamellen (5) Wolframpulver eingebettet ist.
12. Ultraschallprüfkopf nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingkristallanordnung eine Piezoplatte (1) ist.
13. Ultraschallprüfkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingkristallanordnung stäbchenförmige Schwinger (7) aufweist, deren Längsachsen
quer zur Ebene der Lamellen (3, 5) verlaufen.
14. Ultraschallprüfkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingkristallanordnung ein mosaikartig aufgebautes Prüfkopfarray ist.
15. Ultraschallprüfkopf nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen durch eine klammerartige Einspanneinrichtung aufeinander gedrückt
sind.
16. Ultraschallprüfkopf nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingkristallanordnung mit dem aus gepackten Lamellen (3, 5) bestehenden
Dampfungskörper (2) in einem Metallgehäuse eingegossen ist, das auf der Schallaustrittsseite
mit einer Schutzschicht für die Schwingkristallanordnung versehen ist.