[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine flammwidrig und halogenfrei ausgebildete Isolierung
für Adern oder Leitungen, die aus zwei Schichten besteht.
[0002] Die Entwicklung von flammwidrigen, halogenfreien Adern und Leitungen, die meist als
FRNC-Leitungen bezeichnet werden, ist auf dem Kabelsektor ein hochaktuelles Thema.
Die handelsüblichen Materialien, wie z. B. Polyäthylen (PE), Silikongummi (SiR), Polyetheretherketon
(PEEK) oder Äthylen-Vinylacetat-Cop. (EVA) erfüllen bislang nicht alle Anforderungen,
die für spezielle Einsätze benötigt werden. Das trifft auch für die PVC-isolierten
Leitungen zu, die vorzugsweise in Kraftwerken verlegt werden, wobei dort die Anschlußtechnik
nach dem sogenannten "Termipoint-Verfahren" erfolgt. Diese Anschlußtechnik verlangt
neben exakten Aderabmessungen einen geringen Haftsitz zwischen der Isolierhülle und
dem Leiter und ein spezielles Reißdehnungsverhalten der Isolierung.
[0003] Es ist auch bekannt, die Isolierung aus zwei Schichten verschiedener Stoffe aufzubauen,
um so die verschiedenen Eigenschaften der Isolierstoffe zur Geltung zu bringen. Z.
B. ist eine zweischichtige Isolierung aus der DE-OS 29 43 236 bekannt. Die darin beschriebene
Leitung weist eine relativ dicke Siliziumisolierung auf, die von einer dünnen Schicht
aus Polyester umgeben ist. Dabei fällt der äußeren Schicht die Aufgabe einer mechanischen
Schutzhülle zu, da die darunterliegende, die eigentliche Isolierung bildende Silikongummischicht
mechanisch nicht ausreichend widerstandsfähig ist.
[0004] Da bisher eine befriedigende Ader- oder Leitungskonstruktion mit einer flammwidrigen,
halogenfreien Isolierung noch nicht bekannt geworden ist, zielt die Erfindung darauf
ab, eine ebenfalls aus mehreren Schichten aufgebaute Isolierung für Adern oder Leitungen
anzugeben, die den eingangs erwähnten Forderungen besser gerecht wird. Zur Lösung
dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß die innere Schicht aus
einer relativ dünnen Lage hochdichten Polyäthylens besteht, die von einer äußeren
2- bis 5fach dickeren Schicht aus Polyphenylenoxid umschlossen ist.
[0005] Gegenüber den bekannten zweischichtigen Isolierungen, wie sie beispielsweise in der
DE-OS 29 43 236 beschrieben wird, ist der Aufbau der Isolierung ganz anders. Während
bei der bekannten zweischichtigen Isolierung die dicke Schicht den Leiter unmittelbar
umschließt, wird bei dem Vorschlag gemäß der Erfindung der Leiter von einer dünnen,
jedoch nicht flammwidrigen Isolierschicht umgeben, die ihrerseits von einer wesentlich
dickeren Schicht aus einem flammwidrigen Material umhüllt ist.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung kann man, um eine bessere mechanische Verbindung beider
Schichten zu schaffen, diese beiden Schichten in ihrem Grenzbereich miteinander verzahnen
und verschweißen. In diesem Zusammenhang sei bemerkt, daß der Gedanke der Verzahnung
an sich nicht neu ist. Schon in der DE-AS 10 75 180 wird eine Leitung behandelt, bei
der der Innenmantel an seiner Außenseite Längsrippen aufweist, die mit dem Außenmantel
die Verzahnung bewirken.
[0007] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten und nachfolgend näher
beschriebenen Ausführungsbeispiels im einzelnen erläutert.
[0008] Die einzige Figur zeigt einen Querschnitt durch eine flammwidrig und halogenfrei
ausgebildete Isolierung 11.
[0009] Auf einen Leiter 10 ist eine relativ dünne Schicht 12 aus einem hochwertigen Polyäthylen
(HDPE) als Primärisolierung aufgebracht, deren Oberfläche 13 gezahnt ist. Die Wanddicke
dieser Schicht 12 beträgt etwa 0,05 - 0,1 mm. Die äußere, wesentlich dickere Schicht
14 der Isolierung 11, deren Dicke etwa das 2- bis 5fache der inneren Schicht 12 beträgt
(0,2 0,25 mm) besteht aus Polyphenylenoxid, das unter dem Namen "Noryl" im Handel
erhältlich ist.
[0010] Um die gute "Verzahnung" der beiden Schichten 12 und 14 sicherzustellen, werden beide
Materialien mittels eines speziellen Doppelkopfspritzwerkzeuges in einem Arbeitsgang
extrudiert und dabei auch miteinander verschweißt. Durch die Verzahnung und Verschweißung
wird ein Verschieben oder Verdrehen der Isolierschichten 12 und 14 gegeneinander verhindert.
[0011] Die Kombination der Isoliermittel Noryl/HDP ist flammwidrig, halogenfrei und erlaubt
die Anwendung des TermipointVerfahrens als Anschlußtechnik. Ferner ist die Reißdehnung
der Aderhülle bei dieser Isolierkombination erheblich verbessert. Die elektrischen
Eigenschaften sind ebenfalls zufriedenstellend. Die Werte des Haftfestsitzes zwischen
Isolierhülle und Leiter sinken auf die üblichen PVC-Werte.
1. Flammwidrig und halogenfrei ausgebildete Isolierung für Adern oder Leitungen, die
aus zwei Schichten besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht (12) aus einer relativ dünnen Lage hochdichten Polyäthylens
besteht, die von einer äußeren 2- bis 5fach dickeren Schicht (14) aus Polyphenylenoxid
umschlossen ist.
2. Isolierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schichten (12, 14) in ihrem Grenzbereich (13) miteinander verzahnt
und verschweißt sind.