[0001] Die Erfindung betrifft einen Bohrhammer mit einem Zylinder zur Führung eines motorisch
hin und her verschiebbaren Antriebskolbens und eines Schlagkolbens unter Zwischenschaltung
eines Luftpolsters.
[0002] Bei bekannten Bohrhämmern mit einem sogenannten pneumatischen Schlagwerk, das über
einen in einem Zylinder motorisch hin und her bewegten Antriebskolben und über einen
Schlagkolben verfügt. der unter Zwischenschaltung eines Luftpolsters ebenso hin und
her bewegt wird, kann sich als Folge zunehmender Leckverluste ein ausreichendes Luftpolster
nicht mehr aufbauen, so dass durch Zusammenschlagen der Kolben Schäden am Schlagwerk
und darüberhinaus an den Antriebsorganen für das Schlagwerk sowie an weiteren Geräteteilen
auftreten können.
[0003] Die Leckverluste sind die Folge mangelhafter Dichtung zwischen den Kolben und dem
Zylinder, hervorgerufen insbesondere durch Verschleiss kolbenseitiger Dichtelemente.
Zudem fÖrdern mangelhafte Schmierung und Ausfall von gegebenenfalls wärmeempfindlichen
Dichtelementen solche Leckverluste.
[0004] Zur Vermeidung über das Schlagwerk hinausgehender kostspieliger Schäden als Folge
von Leckverlusten ist bei einem bekannten Bohrhammer (DE-OS 2 729 596) am Antriebskolben
ein Bodenteil vorgesehen, das beim Aufprallen des Schlagkolbens ausbricht. Dadurch
wird der zwischen den beiden Kolben liegende Raum nach aussen entlüftet, so dass der
Schlagkolben mangels eines Luftpolsters nicht mehr hin und her bewegt wird.
[0005] Ein Nachteil dieser Ausbildung besteht in der Gefahr, dass durch das zum Ausbrechen
des Bodenteiles erforderliche Aufprallen des Schlagkolbens bereits Schäden an Geräteteilen
auftreten können.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bohrhammer mit pneumatischem Schlagwerk
zu schaffen, bei dem eine Verhinderung von aus Leckverlusten des Luftpolsters resultierenden
Schäden gewährleistet wird.
[0007] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass wenigstens einer der beiden
Kolben einen vom Luftpolsterraum nach aussen führenden Verbindungskanal aufweist und
der Verbindungskanal von einem Verschlussteil aus Material mit niedrigem Schmelzpunkt
verschlossen ist. Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, dass zufolge der
Leckverluste die Leistung am Schlagkolben abnimmt. Da die vom Motor an den Antriebskolben
abgegebene Leistung unverändert bleibt, steigt die Wärmeleistung des Schlagwerkes
zunehmend mit grösser werdenden Leckverlusten. wodurch sich die Betriebstemperatur
insgesamt erhöht.
[0008] Bei regulärer Betriebstemperatur oder unter dieser liegender Anlauftemperatur wird
der Verbindungskanal vom Verschlussteil geschlossen gehalten. Tritt gegenüber der
regulären Betriebstemperatur eine beispielsweise um 20 % erhöhte Temperatur auf, schmilzt
das Verschlussteil. Dadurch öffnet sich der Verbindungskanal und das Luftpolster bricht
zusammen.
[0009] Bei der Materialwahl ist zu beachten, dass das Schmelzen eintritt, ausreichend bevor
es zu einem Zusammenprallen der Kolben kommt. Zudem ist durch geeignete Wahl des Wärmeausdehnungskoeffizienten
die ausreichende Abdichtung vor Eintritt des Schmelzens sicherzustellen, dh. der Wärmeausdehnungskoeffizient
des Verschlussteiles kann gegenüber jenem der Kolben etwa gleich oder grösser sein.
Der nach dem Schmelzen des Verschlussteiles vom Antriebskolben pneumatisch entkoppelte
Schlagkolben nimmt, unabhängig von weiterer Hin-und Herbewegung des Antriebskolbens,
Ruheposition ein.
[0010] Für den Handhabenden ist als Folge des Schmelzens des Verschlussteiles ein plötzlicher
Abbruch der Schlagabgabe feststellbar. Folglich wird er das Gerat ausser Betrieb nehmen.
Folgeschäden an den Antriebsorganen für das Schlagwerk oder an weiteren Geräteteilen
werden somit unterbunden. Durch Ersetzen des Verschlussteiles und Ausführung der erforderlichen
Wartungsmassnahmen, wie Austausch der Dichtelemente und Schmieren des Schlagwerkes,
kann das Gerät ohne Schaden wieder in betriebsbereiten Zustand gebracht werden.
[0011] Vorzugsweise ist der Verbindungskanal als eine die Kolben in Achsrichtung durchsetzende
Bohrung ausgebildet. Um eine gleichmässige Gewichtsverteilung der Kolben zu erzielen,
verläuft der Verbindungskanal zweckmässig konzentrisch oder-gebildet durch mehrere
Bohrungen - symmetrisch zur Längsachse der Kolben.
[0012] Mit Vorteil ist das Verschlussteil an dem zum Luftpolster weisenden Ende der Kolben
angeordnet.
[0013] Diese Stelle der Kolben liegt im räumlichen Nahbereich der für erhöhte Temperatur
massgeblichen Stellen des Gerätes, so dass das Verschlussteil der Wärmeeinwirkung
direkt ausgesetzt ist. Damit ist ein sensibles und präzises Reagieren des Verschlussteiles
auch bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen des Gerätes gewährleistet.
[0014] Ein im besonderen erschütterungsfester Sitz des Verschlussteiles in der Bohrung wird
in Weiterbildung der Erfindung erreicht, indem das Verschlussteil mittels Hinterstichen
im Verbindungskanal formschlüssig gehaltert wird. Bei den Hinterstichen kann es sich
beispielsweise um in sich geschlossene umlaufende Rillen oder um Gewinderillen handeln.
[0015] Das Verschlussteil erstreckt sich in Form eines Pfropfens beispielsweise über einen
Teil der Längserstreckung der Bohrung. Es ist möglich, das Verschlussteil als fertig
geformter Pfropfen oder im Giessverfahren in die Bohrung einzubringen.
[0016] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist das Verschlussteil am Antriebskolben
angeordnet. Dies ist insbesondere für die Beibehaltung eines guten Sitzes des Verschlussteils
in der Bohrung von Vorteil. Während der Schlagkolben durch dessen Aufprallen am Werkzeug
fortwährend abrupten Abbremsungen ausgesetzt ist, was zu einem Verschieben eines hierin
gelagerten Verschlussteiles führen könnte, lässt sich der Antriebskolben ohne abrupte
Abbremsung beispielsweise von einem Kurbeltrieb hin und her verschieben.
[0017] Vorzugsweise besteht das Verschlussteil aus einer Zinnlegierung. Dieses Material
eignet sich im besonderen, da dessen Wärmeausdehnungskoeffizient etwa dem Wärmeausdehnungskoeffizienten
des vorzugsweise aus Aluminium bestehenden Antriebskolbens entspricht. Als Zinnlegierungen
eignen sich im besonderen Weichlote nach DIN 1707 mit wählbaren Schmelzpunkten von
150° bis 250° C. Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel
wiedergibt, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Bohrhammer, teilweise im Längsschnitt;
Fig. 2 einen Ausschnitt 11 aus Fig. 1 in vergrösserter Darstellung.
[0018] Der Bohrhammer nach Fig. 1 besteht aus einem Gehäuse 1, in welchem durch ein vorderseitiges
Kugellager 2 und ein rückseitiges Rollenlager 3 ein Zylinder 4 drehbar gelagert ist.
Im vorderen Bereich ist der Zylinder 4 als Aufnahme für ein andeutungsweise erkennbares
Bohrwerkzeug 5 ausgebildet. Letzteres weist Mitnahmenuten 5a zum Eingriff nicht dargestellter
Verriegelungselemente auf. Ein gehäuseseitig abgestützter Dichtring 6 soll das Eindringen
von Schmutz in das Gerät und das Austreten von Schmierstoffen unterbinden.
[0019] Auf dem Zylinder 4 ist ein Kegelrad 7 angeordnet, das durch einen Sicherungsstift
8 mit dem Zylinder 4 drehfest verbunden ist. Der Drehantrieb des Kegelrades 7 bzw.
des Zylinders 4 erfolgt durch ein motorisch angetriebenes Kegelritzel 9. Ferner wird
vom nicht gezeigten Motor auch eine Exzenterwelle 11 angetrieben, die über einen Pleuel
12 einen im Zylinder 4 gelagerten, insgesamt mit 13 bezeichneten Antriebskolben hin
und her bewegt. Zur Kupplung des Pleueles 12 mit dem Antriebskolben 13 sind die genannten
Teile von einem Bolzen 14 durchquert, wobei der vom Bolzen 14 durchquerte Endabschnitt
des Pleueles 12 in eine taschenartige Vertiefung 15 des Antriebskolbens 13 eingreift.
Der Antriebskolben 13 ist konzentrisch zu dessen Längsachse von einer Bohrung 16 durchsetzt,
die als Verbindungskanal zwischen dem in Bohrrichtung an den Antriebskolben 13 anschliessenden
Zylinderraum und der nach aussen offenen Vertiefung dient. Im bohrrichtungsseitigen
Endabschnitt der Bohrung 16 ist lagefest ein pfropfenförmiges Verschlussteil 17 aus
einer Zinnlegierung, die sich durch niedrigen Schmelzpunkt auszeichnet, angeordnet.
Der Antriebskolben 13 trägt ferner in einem umlaufenden Einstich 18 ein mit dem Zylinder
4 zusammenwirkendes ringförmiges Dichtelement 19.
[0020] Wie die Fig. 2 verdeutlicht, greift das Verschlussteil 17 formschlüssig in Hinterstiche
16a in Form von Gewinderillen ein.
[0021] Im Zylinder 4 ist in Bohrrichtung vor dem Antriebskolben 13 auch ein insgesamt mit
21 bezeichneter Schlagkolben verschiebbar gelagert. Dieser weist einen Schaft 22 zur
Uebertragung von Schlagimpulsen an das Bohrwerkzeug 5 sowie rückseitig einen Kopf
23 auf. Der Kopf 23 ist ebenso wie der Antriebskolben 13 mit einem Dichtelement 24
versehen.
[0022] Durch die Hin- und Herbewegung des Antriebskolbens 13 wird der Schlagkolben 21 von
dem zwischen den beiden Kolben im Zylinder 4 stehenden Luftpolster entsprechend phasenverschoben
ebenso in hin- und hergehende Bewegung versetzt. Um dabei das Vorlaufen des Schlagkolbens
21 in die gezeigte schlagabgebende Stellung nicht zu hemmen, weist der Zylinder 4
vorderseitig Abblasbohrungen 4a auf. Des weiteren ist im Zylinder 4 eine Ausgleichsbohrung
4b vorgesehen, welche den periodischen Aufbau des Luftpolsters sicherstellt. Mit zunehmender
Einsatzdauer des Bohrhammers lasst die Wirkung der Dichtelemente 19, 24 nach, was
zur Folge hat, dass Leckverluste auftreten und folglich der Antriebskolben 13 und
der Schlagkolben 21 bei der aufeinander zugerichteten Hubbewegung immer näher aneinander
gelangen.
[0023] Gegenüber der regulären Betriebstemperatur kommt es aufgrund der Leckverluste zu
einer sich zunehmend erhöhenden Temperatur. Die Schmelztemperatur des Verschlussteiles
17 liegt auf jenem erhöhten Temperaturniveau, das erreicht wird, bevor ein Aufeinanderprallen
der Kolben 13,21 erfolgt. Das Schmelzen des Verschlussteiles 17 führt zum Entlüften
des zwischen den Kolben 13, 21 liegenden Zylinderraumes über die Bohrung 16 nach aussen.
Der Schlagkolben 21 wird somit von dem motorisch weiter hin und her bewegten Antriebskolben
13 nicht mehr aktiviert und bleibt in einer bohrrichtungsseitigen Endstellung stehen.
Der Handhabende bemerkt ein Ausbleiben der Schlagabgabe und wird daraufhin das Gerät
ausser Betrieb nehmen. Kostspielige Folgeschäden, wie sie bei einem Zusammenprallen
der Kolben 13, 21 entstehen könnten, werden auf diese Weise zuverlässig unterbunden.
[0024] Zur neuerlichen Inbetriebnahme des Bohrhammers ist die erforderliche Wartung durchzuführen,
wobei ein neues Verschlussteil 17 und neue Dichtelemente 19, 24 eingebracht werden.
[0025] Der beschriebene Bohrhammer ist für drehenden und schlagenden Antrieb des Bohrwerkzeuges
5 geeignet. Selbstverständlich ist die erfindungsgemässe Anordnung aber auch bei Geräten
einsetzbar, die einem Werkzeug nur Schlagenergie vermitteln.
1. Bohrhammer mit einem Zylinder zur Führung eines motorisch hin und her verschiebbaren
Antriebskolbens und eines Schlagkolbens unter Zwischenschaltung eines Luftpolsters,
dadurch gekennzelchnet, dass wenigstens einer der beiden Kolben (13, 21) einen vom
Luftpolsterraum nach aussen führenden Verbindungskanal (16) aufweist und der Verbindungskanal
(16) von einem Verschlussteil (17) aus Material mit niedrigem Schmelzpunkt verschlossen
ist.
2. Bohrhammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungskanal als
eine die Kolben (13, 21) in Achsrichtung durchsetzende Bohrung (16) ausgebildet ist.
3. Bohrhammer nach Anspruch 1 oder 2. dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussteil
(17) an dem zum Luftpolster weisenden Ende der Kolben (13.21) angeordnet ist.
4. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussteil
(17) mittels Hinterstichen (16a) im Verbindungskanal (16) formschlüssig gehaltertwird.
5. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussteil
(17) am Antriebskolben (13) angeordnet ist.
6. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussteil
(17) aus einer Zinnlegierung besteht.