[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckwerkzylinder mit einem in dessen Zylindergrube
angeordneten Füllstück.
[0002] Insbesondere bei modernen, schnellaufenden Rotationsdruckmaschinen entsteht beim
Oberrollen der Zylindergruben zweier Druckwerkzylinder, beispielsweise zweier Gummituchzylinder,
ein sogenannter Kanalstoß, der sich durch Druckstreifen, also Streifen unterschiedlicher
Farbintensität auf dem Druckexemplar bemerkbar machen kann. Durch Abdecken der Zylindergrube,
beispielsweise nach der DE-OS 31 10 982 oder durch die Grube überdeckende Stege, z.B.
gemäß der DE-OS 34 34 642 wurde bereits versucht, derartige druckqualitätsmindernde
Stöße zu dämpfen. Abgesehen davon, daß sich die bisher bekannten Füllstücke über die
gesamte Länge der Zylindergruben erstreckten, was offensichtlich bei der Handhabung
in der Maschine und bei der Herstellung gewisse Schwierigkeiten bzw. einen gewissen
Aufwand mit sich brachte, konnte die schädliche Auswirkung der Zylinderschwingungen,
besonders infolge des Auftreffens der Zylinder nach dem Durchlaufen der Grube, in
ihrer Auswirkung nicht ausreichend eliminiert werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Füllstück für eine Zylindergrube zu schaffen,
das sowohl im sogenannten Schmitzringläufer als auch in Druckmaschinen ohne Schmitzringe
einsetzbar ist und mit dem Zylinderschwingungen nach dem Durchlaufen der Zylindergruben
so weit gedämpft bzw. am Entstehen gehindert werden können, daß sich keine nennenswerte
Auswirkung auf dem Druckexemplar zeigt. Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der
Merkmale des kennzeichnenden Teils gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich
aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen.
In diesen zeigen jeweils schematisch:
Fig.1 einen Schnitt durch eine Zylindergrube mit dem erfindungsgemäßen Füllstück,
Fig.2 eine Draufsicht auf die Grube gemäß Fig.1,
Fig.3 einen Schnitt durch eine Zylindergrube mit seitlichen Abflachungen und
Fig.4 eine Befestigungsvorrichtung für ein Füllstück in einer Zylindergrube.
[0004] Fig.1 zeigt einen Gummituchzylinder (1), auf dessen Zylindermantel (2) in allgemein
bekannter Weise ein Gummituch (3) aufgespannt wird. Das Gummituch (3) besteht aus
einer unteren Trägerschicht (4), beispielsweise aus Gewebe, und einer darüberliegenden
Deckschicht (5), beispielsweise aus Gummi. Die Enden (6, 7) des Gummituches (3) werden
mit nicht dargestellten, allgemein bekannten Mitteln, beispielsweise Spannspindeln
in der sich in Achsrichtung erstrecktenden Zylindergrube (8) befestigt und an das
Gummituch (3) gespannt. Dabei wird das Gummituch (3) über die Grubenkanten (9, 10)
gezogen.
[0005] In erfindungsgemäßer Weise wird im mittleren Drittel des Gummizylinders (1) ein vorzugsweise
metallisches Füllstück (13) in die Zylindergrube (8) eingesetzt, d.h. durch die Grubenöffnung
(12) eingeschoben und mittels nicht näher dargestellter Schrauben, die durch eine
Bohrung (14) im Füllstück (13) geführt werden, am Gewindeloch (15) des Grubenbodens
(11) festgeschraubt. Vorzugsweise soll das Füllstück (3) so dimensioniert sein, daß
es sich zumindest im Bereich der Grubenöffnung (12) an einer Grubenkante (10) abstützt,
um etwa in Umfangsrichtung wirkende Kräfte aufnehmen zu können, die bei ungünstigen
Bedingungen ein Kippen des Füllstückes (13) in der Zylindergrube (8) bzw. in der Grubenöffnung
(12) bewirken könnten. Der Gummizylinder (1) dreht sich in Pfeilrichtung und kann
an einen anderen Gummituchzylinder angestellt sein, der bei 1' angedeutet ist, so
. daß ein Schöndruck und ein Widerdruck auf einen zwischen den beiden Zylindern 1,
1' hindurchgeführten Druckträger aufgebracht werden kann.
[0006] Fig.2 zeigt in Draufsicht das Füllstück (13), das über die Grubenöffnung (12) in
die Zylindergrube (8) eingesetzt ist. Erfindungsgemäß wird über die Länge des Füllstückes
(13) in Grubenlängsrichtung bzw. in Achsrichtung des Druckwerkzylinders (1) die Deckschicht
oder das gesamte Gummituch (5) beiderseits der Grubenöffnung (12) entfernt, so daß
lediglich über diesen Bereich die Trägerschicht (4), d.h. das Gewebe des Gummituches
(3), in die Zylindergrube (8) eingeführt wird, wie bei (17) und (18) angedeutet ist.
Vorzugsweise besteht das Füllstück (13) aus Metall und weist in Umfangsrichtung gesehen
eine Breite auf, die geringfügig größer ist als die Breite der Grubenöffnung (12).
Erfindungswesentlich ist es, daß die radiale Länge bzw. Höhe des Füllstückes (13)
so bemesen ist, daß die Mantelkontur (16) des Füllstückes (13) im Bereich ± 0,05 mm
über oder unter dem Schmitzring zu liegen kommt. Wird die Erfindung bei einer schmitzringlosen
Druckmaschine .. verwendet, so muß die Höhe des Füllstückes (3) so bemessen werden,
daß die äußere Kontur des Füllstückes (16) ± 0,05 mm über oder unter dem theoretischen
Teilkreis der Antriebszahnräder liegt. Die Oberfläche des Füllstückes (13), d.h. seine
gekrümmte Kontur (16), darf also höchstens 0,05 mm unterhalb des zugehörigen Schmitzringes
bzw. des zugehörigen theoretischen Teilkreises oder maximal 0,05 mm über dem Schmitzring
bzw. dem theoretischen Teilkreis liegen. Die Krümmung der Kontur (16) sollte vorzugsweise
der Krümmung des Schmitzringes bzw. der Krümmung des theoretischen Teilkreises entsprechen.
Dies bedeutet, daß die Oberfläche bzw. Kontur (16) des Füllstücks nicht so stark gekrümmt
ist, wie der im Durchmesser kleinere Gummituchzylinder 1.
[0007] Durch die in den Figuren 1 und 2 dargestellte und beschriebene Verwendung des Füllstückes
(13) in der Grube (8) des Gummituchzylinders (1) und des Füllstückes (13') in der
Grube des an diesen angestellten weiteren Gummituchzylinders (1') können die beim
überrollen der Zylindergruben auftretenden Stöße wirkungsvoll gedämpft werden bzw.
nicht in der bei bekannten Grubenabdeckungen zu beobachtenden Intensität auftreten.
Dadurch wird die Qualität des Druckes erheblich verbessert.
[0008] Fig.3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung an einem Gummituchzylinder
(19), auf dessen Mantel (20) in der bereits beschriebenen Weise ebenfalls ein Gummituch
(21) mit einer Deckschicht (22) und einer Trägerschicht (23) aufgespannt wird. Dabei
werden die Enden (27, 28) des Gummituches (1) in der Zylindergrube (24) beispielsweise
mit Hilfe von nicht dargestellten Spannspindeln fixiert und das Gummituch (21) dabei
über Grubenkanten (25, 26) gezogen. Im Gegensatz zu der Ausführungsform gemäß Fig.l
weist der Gummituchzylinder (19) gemäß Fig.3 beiderseits der Grubenöffnung (29) Abflachungen
(33, 34) auf. Auch bei einem derartigen Zylinder ist es vorteilhaft, ein Füllstück
(31) zu verwenden, das sich ebenfalls am Grubenboden (30) in der bereits beschriebenen
Weise abstützen kann und in der Grube entsprechend zu befestigen ist. Auch hier soll
die kreiszylinderförmige Kontur (32) des Füllstückes (31) zwischen ± 0,05 mm über
bzw. unter den verwendeten Schmitzringen, die bei Teil (44) angedeutet sind oder bei
schmitzringlosen Läufern über und unter dem theoretischen Teilkreis, der ebenfalls
bei (45) angedeutet ist, liegen.
[0009] Es kann bei manchen Ausführungsfällen auch günstig sein, das vorzugsweise metallische
Füllstück (31), wie bei (47) angedeutet, über eine Dämpfungsschicht im Zylinder, hier
am Grubenboden (30), abzustützen.
[0010] Um ein "Ineinanderfallen" zweier benachbarter Zylinder vor bzw. hinter den Füllstücken
(31, 31') zu vermeiden, ist gemäß der Ausführungsform von Fig.3 das Füllstück (31)
im Querschnitt etwa pilzförmig ausgebildet, so daß sich die seitlichen Bereiche bzw.
Seitenteile über die Abflachung (33 und 34) der Zylinder (13, 19
1) erstrecken. Besonders bei niedrigeren Betriebsgeschwindigkeiten einer Druckmaschine
wird dadurch das Aufeinanderzubewegen benachbarter Druckwerkzylinder (19, 19') beim
Erreichen der Abflachungen (33 bzw. 34) in vorteilhafter Weise vermieden. Da üblicherweise
der Zylinderaufzug, d.h. das jeweils verwendete Gummituch (3 bzw.21) unter Einbeziehung
der Unterlagen 0,04 bis 0,1 mm über Schmitzringe justiert wird, ergibt sich, daß zumindest
im abgestellten Zustand die jeweilige Deckschicht (5 bzw. 22) etwas höher liegt als
die Kontur (16 bzw. 32) der dargestellten Füllstücke (13 bzw.31). Das gleiche gilt
auch für die Füllstücke (13' bzw. 31') in den Gruben der benachbarten Zylinder (1'
bzw. 19').
[0011] Fig.4 zeigt eine Möglichkeit, ein Füllstück, hier mit (35) bezeichnet, mit seinem
Schaft (36) mit Hilfe von zwei Halteschienen (37 und 38) am Grubenboden (39) zu befestigen.
[0012] Dabei kann eine Halterung, z.B. (37) am Grubenboden (39) fixiert und die andere Halterung,
hier (38) beweglich sein, wobei eine Druckfeder (40), die sich an der Seitenwand (41)
der Zylindergrube (39) abstützt, die Halterung (38) vorspannt. Damit kann in einfacher
Weise das Füllstück (35) in die Grube eingesetzt und dann durch eine entsprechende
axiale Verschiebung zwischen die . Halterungen (37, 38) geschoben werden. Dies stellt
eine alternative Befestigungsmöglichkeit dar zu der in Fig.1 gezeigten Befestigung
durch eine Schraubverbindung. Bei der in Anlehnung an das Füllstück (31) gemäß Fig.3
ebenfalls pilzförmigen Ausbildung des Füllstückes (35) sind die beiden Seitenbereiche
bzw.-teile bei (42, 43) angedeutet, die beim Einsatz in eine Zylindergrube Abflachungen
überdecken.
1. Druckwerkzylinder mit einem in dessen Zylindergrube angeordneten Füllstück, dadurch
gekennzeichnet, daß sich das im mittleren Drittel angeordnete Füllstück (13, 13',
31, 31') auf dem Grubenboden (11, 30) abstützt und im Bereich der Grubenöffnung (12,
29) an einer Grubenkante (10, 26) direkt oder indirekt anliegt und daß die krümmungsmäßig
an die Kontur der Schmitzringe (44) oder an den theoretischen Teilkreis (45) angepaßte
äußere Kontur (16, 32) des Füllstückes (13, 13', 31, 311) ± 0,05 mm, bezogen auf den Schmitzring (44) oder den theoretischen Teilkreis (45),
höhenmäßig festgelegt ist.
2. Druckwerkzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckwerkzylinder
(19) seitlich der Grubenöffnung (29) mit Abflachungen (33, 34) versehen ist, auf denen
das Füllstück (31) aufliegt.
3. Druckwerkzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckwerkzylinder
(1, 1', 19, 19') mit einem Gummituch (3, 21) belegt ist, dessen Enden (6, 7; 27, 28)
in der Zylindergrube (8, 24) befestigt werden und daß die Deckschicht (5, 22) des
Gummituches (3, 21) oder die Deckschicht (3, 21) und das Gewebe (4, 23) über die axiale
Länge des Füllstückes (13, 31) abgetragen ist, so daß es an das Füllstück (13, 31)
angrenzt.
4. Druckwerkzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllstück (13,
13') geringfügig breiter als die Grubenöffnung (12) ist und sich beidseitig an den
Grubenkanten (9, 10) seitlich abstützt.
5. Druckwerkzylinder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Füllstück (13) am Grubenboden (11) angeschraubt ist.
6. Druckwerkzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Füllstück (35) am Grubenboden (39) durch eine ein federbeaufschlagtes Element
(38) umfassende Haltevorrichtung (37, 38) befestigt ist.
7. Druckwerkzylinder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Füllstück (13, 13', 31, 31') aus Metall besteht.
8. Druckwerkzylinder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Füllstück (31, 31') sich über eine elastische Schicht (47) am Zylinder (19)
abstützt.