[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Temperieren von Boden- und Wandflächen.
[0002] Die Raumtemperatur ist ein gemittelter Wert aus der Strahlungstemperatur der Raumhüllflächen
(Wände, Fenster, Boden, Decke) und der Raumlufttemperatur. Bei konventionellen Konvektionsheizsystemen
wird die Raumluft beim Vorbeistreichen an Heizflächen so weit über die Raumtemperatur
aufgeheizt, bis die niedrigere Strahlungstemperatur der Wärmeverlustflächen ausgeglichen
erscheint. So muß z.B. bei einer mittleren Raumtemperatur von 20°C die Temperatur
der Raumluft im Mittel auf 26°C erhöht werden, um eine mittlere Strahlungstemperatur
von 14°C bei Fenstern und Wänden zu kompensieren. Daraus ergibt sich eine Temperaturdifferenz
von 12°K zwischen Raumluft- und Strahlungstemperatur, was mit entsprechenden Differenzen
der relativen Luftfeuchte auf engstem Raum verbunden ist. Konventionelle Kon vektionsheizungen
führen damit zu hohen Übertemperaturen der Raumluft gegenüber den Hüllflächen, zu
niedriger relativer Luftfeuchte aufgrund von zu hohen Strahlungs- und Lufttemperaturen
im Bereich der Heizflächen, verbunden mit dem Zwang zu Nachbefeuchtung, zu relativ
hoher Material- und Luftfeuchte im Bereich der Außenwände, besonders in Raumecken,
hinter Bildern, Schränken, Vitrinen und dergleichen aufgrund zu niedriger Strahlungs-
und Lufttemperatur in diesem Bereich, zu starker Staubverteilung und Staubaufwirbelung
durch die notwendige starke Umwälzung der Raumluft, zu hoher Staubaustrocknung und
zu Staubverschwelung im Heizflächenbereich, zu hohem Energieverbrauch durch große
Verluste im Heizkörperbereich und bei der Fensterlüftung sowie zu einem insgesamt
unausgeglichenen Kleinklima im Raum mit erheblichen Temperatur- und Feuchteschwankungen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Temperieren von Boden-
und Wandflächen mit verbesserten energietechnischen und raumklimatischen Eigenschaften
zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mittels einer Vorrichtung zum Temperieren
von Boden- und Wandflächen durch Wärmestrahlung, mit einem Hohlraumboden, einer Wandvorsatzschale
und mindestens einem darin integrierten Temperierband, die im Boden- und Wandbereich
ein zusammenhängendes, von der Raumluft getrenntes, abgeschlossenes Luftumwälz-Kanalsystem
bilden.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung müssen die Räume nicht mehr über die Raumluft
mit Übertemperaturen beheizt werden, sondern die Transmissionsflächen selbst gleichen
in sich die Wärmeverluste aus und halten dadurch ihre Oberflächentemperatur konstant
aufrecht. Die Wärmeströme werden also direkt an den Wärmeverlustflächen ohne den Umweg
über die Raumluft ergänzt. Es wird eine gleichmäßige Strahlungstemperatur der Hüllflächen
im Boden- und Wandbereich erzielt, der sich die Lufttemperatur anpaßt, so daß die
Raumtemperatur mit der Strah lungs- und Lufttemperatur nahezu identisch ist. Eine
konvektive Raumluft- und Staubumwälzung wird im wesentlichen vermieden. Die Raumluft
wird weder zu warm noch zu trocken. Es wird kein Staub mehr mitgewirbelt und am Heizkörper
verschwelt. Durch die Temperierung sowohl der Boden- als auch der Wandflächen lassen
sich gleichmäßige Temperatur- und Feuchtewerte im gesamten Raum aufrechterhalten.
Die ökonomische und ökologische Bedeutung der Vorrichtung nach der Erfindung liegt
insbesondere darin, daß die Betriebstemperaturen extrem niedrig gehalten werden
können, wesentlich weniger Wärmeenergie aufgewendet werden muß, alternative Energiequellen
(beispielweise Solarenergie) zum Tragen kommen sowie ein einfacher und preiswerter
Einbau selbst in Altbauten möglich ist.
[0006] Das Luftumwälz-Kanalsystem weist vorzugsweise im Bodenbereich eine Kanalanordnung
auf, die einen Bodenbelag von einer Trittschalldämmung und/oder einer Wärmedämmung
trennt. Die Wandvorsatzschale ist vorteilhaft auf allen raumseitigen Flächen der
Außenwände angebracht. Sie weise bevorzugt eine Wandverkleidungsplatte auf und bildet
hinter dieser mindestens einen Warmluft-Auftriebkanal und mindestens eines Abtriebkanal,
die über einen oberen und einen unteren Umkehrraum miteinander verbunden sind. Das
mindestens eine Temperierband ist vorzugsweise im unteren Randbereich zu den Außenwänden
in die Boden- und/oder Wandfläche eingebaut und derart ausgelegt, daß die Systemluft
in dem Luftumwälz-Kanalsystem von Boden und Wand gleichmäßig auf einem vorgegebenen
Temperaturniveau gehalten wird.
[0007] Das Temperierband kann beispielsweise elektrisch beheizte Niedertemperatur-Heizelemente
oder von gasförmigem Heizmedium durchströmte Schlangen oder Rohre aufweisen. Bevorzugt
beseht das Temperierband aber aus mindestens einem Warmwasserrohr und einem damit
in wärmeleitender Verbindung stehenden Wärmeleitblech, wobei letzteres zweckmäßig
derart geschlitzt und abgebogen ist, daß es das Warmwasserrohr wechselweise von der
einen und der anderen Seite her umgreift und gleichzeitig als Halterung für das Warmwasserrohr
dient.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist eine den Bodenaufbau mit der Wandschale
verbindende Sockelverkleidung vorgesehen, welche die Montagehalterung für das Temperierband
aufweist. Diese Sockelverkleidung besteht vorzugsweise aus einem mehrfach abgewinkelten,
mit Luftdurchlässen für die Verbindung der Kanäle im Boden- und Wandbereich versehenen
Blech.
[0009] Zur Bildung der Auf- und Abtriebkanäle der Wandvorsatzschale ist zweckmäßig eine
Wellbahn in einem Raum zwischen der Wandverkleidungsplatte und der Wand angeordnet.
Stattdessen kann auch eine Trennplatte vorgesehen sein, die eine plane Trennebene
bestimmt und die mittels von unten nach oben durchlaufenden Abstandshaltern in Abstand
von der Wand und der Wandverkleidungsplatte gehalten ist. Bei den Abstandshaltern
kann es sich um gesonderte Leisten handeln; die Abstandshalter können auch mit der
Trennplatte einstückig verbunden sein.
[0010] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend anhand der beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Vertikalschnitt einer erfindungsgemäß aufgebauten Temperiervorrichtung,
Fign. 2 bis 6 Horizontalteilschnitte entsprechend der Linie A-A der Fig. 1, die unterschiedliche
Ausführungsformen der Wandvorsatzschale erkennen lassen,
Fig. 7 in größerem Maßstab eine perspektivische Teilansicht des Temperierbandes der
Vorrichtung nach Fig. 1 und
Fig. 8 eine schematische perspektivische Darstellung eines Raumes mit einer Temperiervorrichtung
gemäß Fig. 1.
[0011] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist im Bereich des Bodens 10 eine von Wand
zu Wand reichende Trittschalldämmung 11 vorgesehen. Über der Trittschalldämmung 11
liegt eine zweilagige Wärmedämmung 12. Zwischen der Wärmedämmung 12 und einem Estrich
13 befindet sich eine Kanalanordnung 14. Auf dem Estrich 13 ist bei 15 eine Verkleidungsplatte
angedeutet. Der auf diese Weise erhaltene Hohlraumboden reicht im Bereich der Außenwand
16 bis zu einer Wandvorsatzschale 17. Die Wandvorsatzschale 17 weist eine Wandverkleidungsplatte
18 auf, die in Abstand von der Außenwand 16 montiert ist. In dem Raum zwischen Außenwand
16 und Wandverkleidungsplatte 18 befindet sich bei der Ausführungsform gemäß Fig.
2 eine sinusförmige Wellbahn 19, deren Wellung in horizontaler Richtung verläuft.
Dadurch werden Warmluft-Auftriebkanäle 20 und Abtriebkanäle 21 gebildet, wobei die
Auftriebkanäle 20 an die Wandverkleidungsplatte 18 sowie die Abtriebkanäle 21 an
die Außenwand 16 angrenzen. Die Kanäle 20, 21 stehen über einen oberen Umkehrraum
22 und einen unteren Umkehrraum 23 untereinander in Verbindung.
[0012] Nahe dem Boden 10 ist in die Wandvorsatzschale 17 ein Temperierband 24 integriert.
Bei der veranschaulichten Ausführungsform besteht das Temperierband 24 aus zwei lotrecht
in Abstand übereinander angeordneten Warmwasserrohren 25 und einem Wärmeleitblech
26. Das Wärmeleitblech 26 ist, wie insbesondere aus Fig. 7 hervorgeht, mit einer Folge
von Schlitzen 27 versehen und in seinem geschlitzten Bereich 28 derart abgewinkelt,
daß Stege 29, 30 entstehen, welche das jeweilige Warmwasserrohr 25 wechselweise von
der einen und der anderen Seite her umgreifen. Dadurch wird für eine einfache Halterung
der Warmwasserrohre verbunden mit einem guten Wärmeübergang zwischen den Rohren und
dem Wärmeleitblech gesorgt. Während bei der Ausführungsform gemäß den Fign. 1 und
7 das Wärmeleitblech 26 in seinem geschlitzten Bereich rautenförmig abgewinkelt ist,
versteht es sich, daß die Erfindung darauf nicht beschränkt ist. Grundsätzlich kommen
auch andere polygonale Formen oder eine halbrunde Form für die Stege 29, 30 in Betracht.
Wesentlich ist, daß die Abmessungen so gewählt sind, daß die Stege 29, 30 an der Außenfläche
der Rohre 25 anliegen.
[0013] Das Temperierband 24 sitzt auf der Seite der Auftriebkanäle 20 und wird von einer
Sockelverkleidung 31 über beispielsweise hakenförmige Montagehalterungen 32 abgestützt.
Die Sockelverkleidung 31 besteht aus einem mehrfach abgewinkelten Blech, das mit
einem unteren Schenkel 33 auf der Trittschalldämmung 11 aufsitzt. In der Höhe der
Kanalanordnung 14 ist die Sockelverkleidung 31 mit Luftdurchlässen 34 versehen, die
eine Verbindung zwischen der Kanalanordnung 14 im Bodenbereich und der Kanalanordnung
20, 21 im Wandbereich herstellen.
[0014] Im Betrieb der veranschaulichten Temperiervorrichtung erwärmt sich in der Kanalanordnung
14 strömende Bodenumluft ebenso wie in der Kanalanordnung 20, 21 des Wandbereichs
zirkulierende Luft. Die temperierte Luft steigt in den Auftriebkanälen 20 nach oben
und wird im oberen Umkehrraum 22 in Richtung auf die Außenwand 16 umgelenkt. Die sich
an der Außenwand 16 abkühlende Luft fällt in den Abtriebkanälen 21 nach unten. Sie
wird dann im unteren Umkehrraum 23 wieder nach oben umgelenkt. Das so erhaltene geschlossene
Luftumwälz-Kanalsystem sorgt für eine Luftzirkulation, die in Fig. 8 mit Pfeilen angedeutet
ist.
[0015] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist zur Bildung der Kanäle 20, 21 eine Trapez-Wellbahn
35 vorgesehen. Die Wellbahnen 19, 35 können durch entsprechendes Formen bzw. Falten
von Dämmaterial erhalten werden, und sie sind zweckmäßig mit der Wandverkleidungsplatte
18 fest verbunden.
[0016] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4 werden die Kanäle 20, 21 von einer planen, zweckmäßigerweise
aus Dämmaterial bestehenden Trennplatte 36 gebildet. Von oben nach unten durchlaufende,
leistenförmige Abstandshalter 37 halten die Trennplatte 36 unter Bildung der Kanäle
20, 21 in Abstand von der Wand 16 bzw. der Wandverkleidungsplatte 18.
[0017] Im Falle der Ausführungsform nach Fig. 5 bestimmt eine Trennplatte 38 ebenfalls
eine plane Trennebene, und die Trennplatte 38 trägt auf beiden Seiten eine Folge von
mit ihr einstückig ver bundenen Abstandshaltern 39, die in lotrechter Richtung verlaufen
und Leistenform haben.
[0018] Fig. 6 zeigt eine weiter abgewandelte Ausführungsform, bei welcher die Wandverkleidungsplatte
18 aus einer Putzschicht 40 mit Armierung und einer auf der Innenseite dieser Putzschicht
sitzenden Rippenpappe 41 besteht. Die Rippenpappe 41 ist mit lotrechten Rippen 42
versehen, die sich unter Bildung der Auftriebkanäle 20 gegen die Raumseite einer
planen Dämmschicht 43 abstützen.Auf der der Wand 16 zugekehrten Seite der Dämmschicht
43 befindet sich eine weitere Rippenpappe 44, die gemeinsam mit der Dämmschicht 43
die Abtriebkanäle 21 begrenzt.
1. Vorrichtung zum Temperieren von Boden- und Wandflächen durch Wärmestrahlung, mit
einem Hohlraumboden (11 bis 15), einer Wandvorsatzschale (17) und mindestens einem
darin integrierten Temperierband (24), die im Boden- und Wandbereich ein zusammenhängendes,
von der Raumluft getrenntes, abgeschlossenes Luftumwälz-Kanalsystem (14, 20, 21)
bilden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Luftumwälz-Kanal-system (14, 20, 21)
im Bodenbereich eine Kanalanordnung (14) aufweist, die einem Bodenbelag (13, 15) von
einer Trittschalldämmung (11) und/oder einer Wärmedämmung (12) trennt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher die Wandvorsatzschale (17) auf
allen raumseitigen Flächen der Außenwände (16) angebracht ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Wandvorsatzschale
(17) eine Wandverkleidungsplatte (18) aufweist und hinter dieser mindestens einen
Warmluft- Auftriebkanal (20) und mindestens einen Abtriebkanal (21) bildet, die über
eine oberen und einen unteren Umkehrraum (22, 23) miteinander verbunden sind.
5. Vorrichtung nach Ansprüchen 2 bis 4, bei welcher das mindestens eine Temperierband
(24) im unteren Randbereich zu den Außenwänden (16) in die Boden- und/oder Wandfläche
eingebaut und derart ausgelegt ist, daß die Systemluft in dem Luftumwälz-Kanalsystem
(14, 20, 21) von Boden und Wand gleichmäßig auf einem vorgegebenen Temperaturniveau
gehalten wird.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher das Temperierband
(24) aus mindestens einem Warmwasserrohr (25) und einem damit in wärmeleitender Verbindung
stehenden Wärmeleitblech (26) besteht, das vorzugsweise derart geschlitzt und abgebogen
ist, daß es das Warmwasserrohr wechselweise von der einen und der anderen Seite her
umgreift und gleichzeitig als Halterung für das Warmwasserrohr dient.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der eine den Bodenaufbau
mit der Wandschale verbindende Sockelverkleidung (31) vorgesehen ist, welche die Montagehalterung
(33) für das Temperierband (24) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, bei welcher die Sockelverkleidung (31) aus einem
mehrfach abgewinkelten, mit Luftdurchlässen (34) versehenen Blech besteht.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher zur Bildung der
Auf- und Abtriebkanäle (20, 21) der Wandvorsatzschale (17) eine Wellbahn (19, 35)
in einem Raum zwischen der Wandverkleidungsplatte (18) und der Wand (16) angeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei welcher zur Bildung der Auf-
und Abtriebkanäle (20, 21) der Wandvorsatzschale (17) eine eine plane Trennebene
bestimmende Trennplatte (36, 38, 43) vorgesehen ist, die mittels von unten nach oben
durchlaufenden Abstandshaltern (37, 39, 42) in Abstand von der Wand und der Wandverkleidungsplatte
(18) gehalten ist.