[0001] Die Erfindung betrifft ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät mit einer Kolbenführung,
innerhalb welcher ein Treibkolben mittels Treibgasen einer Treibladung von einer hinteren
Ausgangsstellung in eine vordere Endstellung treibbar ist, die Kolbenführung am hinteren
Ende eine Aufnahme für die Treibladung sowie im hinteren und im vorderen Bereich
durch einen Kanal miteinander verbundene Oeffnungen aufweist, wobei der Kanal zwischen
der Kolbenführung und einem diese umgebenden Gehäuse gebildet ist, und die hintere
Oeffnung gegenüber der Aufnahme für die Treibladungen vom Treibkolben in seiner hinteren
Ausgangsstellung verschlossen ist.
[0002] Bei bekannten pulverkraftbetriebenen Bolzensetzgeräten ist es üblich, nach erfolgtem
Eintreibhub eines die Bolzen beaufschlagenden Treibkolbens diesen durch mechanischen
Kraftangriff aus der vorderen Endstellung in die zündbereite hintere Ausgangsstellung
zurückzuführen. Dieser Rückführvorgang verursacht eine umstandliche und zeitaufwendige
Handhabung der Geräte.
[0003] Um diesem Nachteil zu begegnen, ist ein pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät bekannt
(US-PS 3 744 240), das die Rückführung des Treibkolbens durch die Abgase der Treibladungen
bewerkstelligt. Hier zeigt sich allerdings, dass die zum Rückführen des Treibkolbens
nutzbare Energie zu einer vollständigen Rückführung vielfach nicht ausreicht. Die
Ur_ sache hierfür liegt in den Abgasverlusten, die durch einen längs der Kolbenführung
sich erstreckenden Kanal auftreten, der vorder- und hinterseitig über Oeffnungen zum
einen mit dem vorderen Bereich der Führungsbohrung der Kolbenführung und zum anderen
hinterseitig mit einer Aufnahme für die Treibladungen in Verbindung steht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät
zu schaffen, dessen Treibkolben von den Abgasen zuverlässig in zündbereite Ausgangsstellung
gebracht wird.
[0005] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass zum Verschliessen des Kanals
ein Verschlussschieber vorgesehen ist.
[0006] Nach dem Ueberströmen der Abgase während des Eintreibhubs des Treibkolbens von der
als Zündkammer dienenden Aufnahme in den vorderen Bereich der Führungsbohrung verschliesst
der Verschlussschieber den Kanal. Die vor der Verschlussstelle liegende Zone des Kanals
und der vordere Bereich der Führungsbohrung bilden so einen gegenüber der Atmosphäre
geschlossenen Speicherraum. Die darin komprimierten Abgase stehen vollends für das
Rückführen des Treibkolbens in die zündbereite Ausgangsstellung zur Verfügung.
[0007] Vorzugsweise ist der Verschlussschieber als relativ zur Kolbenführung verschiebbare
Büchse ausgebildet. Die Büchse ist ein einfach herstellbares rotationssymmetrisches
Teil, das sich insbesondere für einen Kanal in Form eines die Kolbenführung umlaufenden
Ringspaltes eignet. Die Büchse ragt so teleskopisch verschiebbar in den Ringspalt
zwischen der Kolbenführung und dem Gehäuse ein. Wandungsteile von Büchse und Gehäuse
oder Kolbenführung wirken als miteinander kontaktierbare Verschlussstellen zusammen.
[0008] Mit Vorteil ist der Verschlussschieber an einer relativ zur Kolbenführung verschiebbaren,
am Untergrund abstützbaren Bolzenführung angeordnet. Die Verschiebebewegungen der
Bolzenführung werden so auch zur Steuerung des Verschlussschiebers genutzt. In Ruhestellung
des Gerätes überragt die Bolzenführung aus Sicherheitsgründen das Gehäuse nach vorne.
In dieser vorderen Stellung hält der Verschlussschieber den Kanal verschlossen.
Für den Setzvorgang wird das Gerät mit der Bolzenführung gegen einen Untergrund gedrückt,
wodurch sich die Bolzenführung und damit auch der Verschlussschieber gegenüber der
Kolbenführung nach hinten verschieben. Der Kanal wird dadurch vom Verschlussschieber
geöffnet.
[0009] Anschliessendes Zünden der Treibladung bewirkt den Eintreibhub des Treibkolbens.
Nach erfolgter Beschleunigung des Treibkolbens treten diesen hinterseitig beaufschlagende
Treibgase als Abgase über die hintere Oeffnung in der Kolbenführung, den Kanal und
die vordere Oeffnung in der Kolbenführung nach vorne in die Führungsbohrung der Kolbenführung
ein.
[0010] Der Eintreibvorgang des Bolzens bewirkt Rückstosskräfte, welche die Kolbenführung
zusammen mit dem Gehäuse gegenüber dem Verschlussschieber und der Bolzenführung nach
hinten verschieben. Dadurch wird der Kanal vom Verschlussschieber wieder verschlossen
und der voran erwähnte geschlossene Speicherraum geschaffen. Die im Speicherraum
komprimierten Abgase bringen den Treibkolben in die zündbereite Ausgangsstellung zurück.
Nach dem Abheben des Gerätes vom Untergrund werden der Verschlussschieber und die
Bolzenführung, beispielsweise durch Federkraft, in Ruhestellung gehalten.
[0011] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung weist der Verschlussschieber eine Verschlusslamelle
zum Verschliessen einer vom Kanal in die Atmosphäre mündenden Entlüftungsöffnung auf.
Während des Eintreibhubes hält die Verschlusslamelle die Entlüftungsöffnung geschlossen,
so dass keine Abgase über den offenen Kanal in die Atmosphäre entweichen können. Dieserart
wird also ein Maximum der Abgase zur vollständigen Rückführung des Treibkolbens genutzt.
Nach dem Umsteuern des Verschlussschiebers in die den Kanal verschliessende Stellung
ist die Entlüftungsöffnung von der Verschlusslamelle freigegeben. Die beim Rückführen
des Treibkolbens hinter diesem in der Kolbenführung vorhandenen Gase können nun über
die hintere Oeffnung der Kolbenführung und die mit dieser verbundene Zone des Kanals
über die Entlüftungsöffnung entweichen und bilden so keine Behinderung für den Rückführvorgang.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel
wiedergeben, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Ein Bolzensetzgerät in Ruhestellung, in Ansicht;
Fig. 2 den Vorderbereich des Setzgerätes nach Fig. 1 in Zündbereitschaftsstellung,
in vergrössertem Längsschnitt;
Fig. 3 den Vorderbereich des Setzgerätes nach Fig. 1 beim Eintreibvorgang, in vergrössertem
Längsschnitt;
Fig. 4 den Vorderbereich des Setzgerätes nach Fig. 1 während des Rückhubs des Treibkolbens,
in vergrössertem Längsschnitt.
[0013] Das in Fig. 1 dargestellte Setzgerät weist ein insgesamt mit 1 bezeichnetes Gehäuse
auf, das aus einer äusseren Schale 2 mit seitlich abragendem Handgriff 3, einem die
Schale 2 nach vorne überragenden Stützrohr 4 und einem mündungsseitigen Führungsrohr
5 besteht. An Handgriff 3 ist ein Trigger 6 zum Auslösen des Setzvorganges angeordnet.
Oberseitig ragt aus dem Gehäuse 1 ein schrittweise in das Geräteinnere transportierbares,
insgesamt mit 7 bezeichnetes Treibladungsmagazin, das sich aus einem Trägerstreifen
8 und darauf sitzenden Treibladungen 9 zusammensetzt. In Ruhestellung überragt eine
gegenüber dem Gehäuse 1 verschiebbare rohrförmige Bolzenführung 11 das Führungsrohr
5.
[0014] Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, schliesst sich an die Bolzenführung 11 nach hinten
einstückig ein als Büchse 12 ausgebildeter Verschlussschieber an. Vorderseitig ist
die Büchse 12 im Führungsrohr 5 und hinterseitig im Stützrohr 4 dichtend und verschiebbar
gelagert. Die Büchse 12 verfügt vorderseitig über Längsschlitze 13 und hinterseitig
über Durchbrüche 14. In die Büchse 12 ragt von hinten eine insgesamt mit 15 bezeichnete
Kolbenführung ein. Diese sitzt unverschiebbar im Stützrohr 4 des Gehäuses 1. An eine
nach hinten offene Aufnahme 16 für die Treibladungen 9 schliesst nach vorne eine
zentrale Führungsbohrung 17 für einen insgesamt mit 18 bezeichneten Treibkolben an.
Der Treibkolben 18 besteht aus einem hinterseitigen, in der Führungsbohrung 17 dichtend
gelagerten Kopf 19 und einem an diesen nach vorne anschliessenden Schaft 21 mit kleinerem
Kreisquerschnitt. Der Schaft 21 durchsetzt einen in der Bolzenführung 11 hinterseitig
abgestützten Stoppring 22 für den Treibkolben 18 und ragt zum Dichtungs- und Führungszwecke
verschiebbar in die Mündungsbohrung 23 der Bolzenführung 11 ein. In die Mündungsbohrung
23 ist ein zu setzender Bolzen 24 eingeführt.
[0015] In der in Fig. 2 gezeigten Zündbereitschaftsstellung ist das Gerät mit der Mündung
an der Befestigungsstelle gegen einen Untergrund 25 gedrückt. Dabei hat sich die Bolzenführung
11 aus der in Fig. 1 gezeigten vorstehenden Position zusammen mit der Büchse 12 in
die der Fig. 2 entnehmbare hintere Stellung verschoben. Auch der Treibkolben 18 befindet
sich in seiner zündbereiten hinteren Ausgangsstellung.
[0016] In der Zündbereitschaftsstellung steht ein im wesentlichen als Ringspalt zwischen
der Kolbenführung 15 und dem Stützrohr 4 des Gehäuses 1 ausgebildeter Kanal 26 über
die Längsschlitze 13 mit vorderseitigen Oeffnungen 27 der Kolbenführung 15 und über
die Durchbrüche 14 mit hinterseitigen Oeffnungen 28 der Kolbenführung 15 in Verbindung.
Der Kopf 19 des Treibkolbens 18 trennt die hintere Oeffnung 28 von der Aufnahme 16.
Eine ringförmige Verschlusslamelle 29 deckt eine in die Atmosphäre mündende Entlüftungsöffnung
31 dichtend ab.
[0017] Durch Zünden der Treibladung 9 wird der Setzvorgang ausgelöst. Dabei bilden sich
in der Aufnahme 16 hochkomprimierte Treibgase, die unter Einwirkung auf die hintere
Stirnseite des Kopfes 19 den Treibkolben 18 nach vorne beschleunigen. Nach Zurücklegen
einer relativ kurzen Beschleunigungsstrecke gibt der Kopf 19 die hinteren Oeffnungen
28 in der Kolbenführung 15 frei. Dadurch strömen Abgase von der Aufnahme 16 über
die Oeffnungen 28 in den Kanal 26 und von hier über die vorderen Oeffnungen 27 vor
den Kopf 19 in die Führungsbohrung 17, wie dies ein Strömungspfeil in der Fig. 3
verdeutlicht.
[0018] Die beim Eintreibvorgang als Rückstoss an den mit dem Gehäuse 1 verschiebefest verbundenen
Teilen wirksamen Reaktionskräfte führen gegen Ende des Eintreibvorganges zu einem
Verschieben des Gehäuses 1 und der Kolbenführung 15 gegenüber der Bolzenführung 11
und der Büchse 12 nach hinten. Dabei tritt eine erweiterte Zone 32 der Büchse 12
teleskopisch in Kontakt mit einem innenseitigen Dichtwulst 33 des Stützrohres 4 des
Gehäuses 1. Da die Büchse 12 auch in dichtendem Kontakt mit der Bolzenführung 11
steht, wird so durch die vordere Zone des Kanals 26 und die Führungsbohrung 17 der
Bolzenführung 11 ein geschlossener Speicherraum geschaffen, wie dies der Fig. 4 entnehmbar
ist. Die hierin vorhandenen komprimierten Abgase bewerkstelligen eine zuverlässige
Rückführung des Treibkolbens 18 in dessen zündbereite Ausgangsstellung. Die restlichen
hinter dem Kopf 19 in der Kolbenführung 15 befindlichen Gase können währenddessen
über die hinteren Oeffnungen 28, die angrenzende hintere Zone des Kanals 26 und die
Entlüftungsöffnung 31 - wie durch einen Strömungspfeil angedeutet -entweichen, da
die Verschlusslamelle 29 beim rückstossbedingten Verschieben des Gehäuses 1 die Entlüftungsöffnung
31 freigegeben hat.
[0019] Nach dem anschliessenden Abheben des Setzgerätes vom Untergrund 25 ist wieder die
der Fig. 1 entnehmbare Ruhestellung gegeben, wobei für den nächsten Setzvorgang in
an sich bekannter Weise eine neue Kartusche 9 der Aufnahme 16 zugeführt wird.
1. Pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät mit einer Kolbenführung, innerhalb welcher
ein Treibkolben mittels Treibgasen einer Treibladung von einer hinteren Ausgangsstellung
in eine vordere Endstellung treibbar ist, die Kolbenführung am hinteren Ende eine
Aufnahme für die Treibladung sowie im hinteren und im vorderen Bereich durch einen
Kanal miteinander verbundene Oeffnungen aufweist, wobei der Kanal zwischen der Kolbenführung
und einem diese umgebenden Gehäuse gebildet ist, und die hintere Oeffnung gegenüber
der Aufnahme für die Treibladungen vom Treibkolben in seiner hinteren Ausgangsstellung
verschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, dass zum Verschliessen des Kanals (26) ein Verschlussschieber (12) vorgesehen ist.
2. Bolzensetzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschlussschieber
als relativ zur Kolbenführung (15) verschiebbare Büchse (12) ausgebildet ist.
3. Bolzensetzgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschlussschieber
(12) an einer relativ zur Kolbenführung (15) verschiebbaren, am Untergrund (25) abstützbaren
Bolzenführung (11) angeordnet ist.
4. Bolzensetzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
der Verschlussschieber (12) eine Verschlusslamelle (29) zum Verschliessen einer vom
Kanal (26) in die Atmosphäre mündenden Entlüftungsöffnung (31) aufweist.