[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und dessen
bevorzugte Realisierung gemäß Anspruch
12.
[0002] Aus MILITARY TECHNOLOGY 2/85 (Seite 72 mitte links) ist eine sogenannte Anti-Shelter-Waffe
zur Bekämpfung der oberirdischen gepanzerten Shelter (Unterstände) auf Fliegerhorsten
und des darin stehenden Fluggerätes bekannt, wobei dort als Streumunition verbrachte
Submunition mit einem Triebwerk zum Durchdringen eines Shelter-Erdwalles vorgesehen
ist, die zum Aufsprengen des Shelter-Betonpanzers und zur Splitter-Bekämpfung des
darunter abgestellten Fluggerätes eine voraus orientierte Bohr- und Nachschuß-Tandemladung
aufweist. Sollte die Streumunition zufällig einmal nicht auf dem Erdreich landen,
sondern unmittelbar auf das Shelter-Panzertor treffen, dann soll ohne vorheriges Zünden
des Triebwerkes unmittelbar die Tandemladung ausgelöst werden.
[0003] Der technologische Aufwand für die Realisierung einer solchen Submunition ist aber
überaus groß; während andererseits nur eine beschränkte Wirkung im Ziel erwartet werden
kann, weil nur ein relativ kleiner Prozentsatz der ausgestreuten Submunition zufällig
auf den Erdhügel über einem Shelter auftreffen wird, also tatsächlich ein geschützt
abgestelltes Fluggerät bekämpft. Es kommt hinzu, daß es bei Shelter-Erdwällen von
mehreren Metern Stärke kaum möglich ist, innerhalb der typischen Abmessungen von Submunition
mit vertretbarem Aufwand ein Triebwerk unterzubringen, dessen Leistung für den Vortrieb
durch das Erdreich hindurch bis auf die armierte Betonpanzerung ausreicht. Bei einer
Zündung der Tandemladung schon innerhalb des Erdreiches, in Abstand zum Betonmantel,
ist ader mit einem Durchschlagen dieser Panzerung nicht mehr zu rechnen; weil die
Wirkung der Tandemladung sich im wesentlichen nur im Durchschlagen des Betonkörpers
selbst entfaltet, dagegen im vorgelagerten Erdreich verpufft. Die Wahrscheinlichkeit,
daß die mit Stabilisierungsrudem ausgestattete, im übrigen aber freifallende Streumunition
gerade das Panzertor trifft, das gegenüber der Vorderfront des Shelters unter der
Panzerung zurückverlegt ist, ist schließlich sehr gering.
[0004] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Anti-Shelter-Waffe zu schaffen, die - möglichst sogar bei geringerem munitionstechnischem
Aufwand - eine größere Effektivität verspricht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. des Anspruches
12 gelöst.
[0006] Für diese Lösung ist von der Überlegung ausgegangen, daß der verwundbarste Teil des
Flugzeug-Unterstandes dessen Tor ist und auch bleiben wird, da das Tor im Alarmfall
relativ schnell bewegt werden muß, also aus mechanischen und kinematischen Gründen
nicht beliebig stark gepanzert werden kann, und von der weiteren Überlegung, daß ein
Tor bei relativ geringem Aufwand an Zieldetektionssensorik mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
akquiriert, also erkannt, getroffen, zerstört und sogar mit glühenden Splittermassen
zur Zerstörung des dahinter abgestellten Fluggerätes durchschlagen wird, wenn die
Munition in den Flugzeug-Wendeplatz vor dem Sheltertor einfällt und wenigstens eine
projektilbildende Ladungen etwa in horizontaler Orientierung auf das Tor abfeuert.
[0007] Solch ein Vorplatz ist mit einem Zielsuchdetektor relativ einfach auszumachen, da
Er sich als großflächige Asphalt- oder Betonfläche signifikant von dem an Bord der
Munition aufgenommenen Clutter unterscheidet, der aus dem Buschwerk, dem Rasen und
dem Sand in der näheren Umgebung des Platzes vor dem Sheltertor herrührt. Aus der
Sensorinformotion können somit Manöverkomnandos zur Endphasen-Flugkorrektur der Submunition
abgeleitet werden, um diese bei steilem Endanflug etwa ins Zentrum eines Shelter-Vorplatzes
einzulenken. Die Trefferwahrscheinlichkeit - hinsichtlich des Wendeplatzes zwischen
einem Sheltertor und dem AnschluBweg an die Rollbahnen - wird noch vergröBert, wenn
der Sensor für die EndphasenManöver zusätzlich zur Mustererkennung ausgelegt wird,
um beispielsweise die Aufweitung des AnschluBweges zum Wende-Vorplatz und/oder die
typischerweise etwa bogen- und strahlenförmige Splitterschutz-Hügelstruktur, die solchen
Wendeplatz umgibt, als Zielkriterium zu verarbeiten, ohne gleich den signalvenarbeitungstechnischen
Aufwand für die Detektion von Konstruktionsdetails treiben zu müssen, die typisch
für den Oberstand eines Bunkerdaches über das Sheltertor sind, die andererseits aber
leicht durch entsprechende Ausgestaltung der unmittelbar darüber liegenden Erdwälle
getarnt werden können. Auch ist der Aufwand für die Sensorsignalverarbeitung hier
nicht erforderlich, der sonst ge- .trieben werden muß, wenn eine sensorgeführte Submunition
ein sich bewegendes Zielobjekt treffen soll, bei dem unterschiedliche Ansichten unterschiedliche
Erkennungsmuster bedingen und seine Fluchtbewegungs-Möglichkeiten eine aufwendigere
Vorhalt-Auswertung für eine Proportionalnavigation erfordern - denn das hier vorliegende
Ziel in Form des Shelter-Vorplatzes ist nicht nur geometrisch und hinsichtlich seiner
Clutter-Struktur relativ eindeutig bestimmt, sondern insbesondere auch stationär gegeben.
[0008] Zusätzlich kanneine Tor-Detektion vorgesehen sein, die darauf beruht, mittels des
schräg voraus orientierten Steuer-Sensors oder mittels eines etwa horizontal orientierten
zusätzlichen Sensors die begrenzte ebene Fläche des Shelter-Tores zwischen beiderseits
sich anschließenden Splitterschutz-Erdwällen zu akquirieren, um eine etwa horizontal
orientierte projektilbildende Ladung dann zu zünden, wenn diese mit der rotierenden
Munition gerade in Richtung auf das detektierte Tor einschwenkt.
[0009] Als Submunition eignet sich im Rahmen vorliegender Erfindung somit insbesondere ein
endphasenkorrigierbarer Flugkörper, der unter steilem Abstieg in Zielgebiet dieses
- vorzugsweise unter Eigenbewegung mit wenigstens einem starr eingebauten Sensor -
spiralförmig abtastet, um bei Erkennen des Zieles (hier also primär des Shelter-Vorplatzes)
mittels vorübergehender Anstellung von Steuerrudern eine Bahnkorrektur vorzunehmen,
wie für ein Realisierungsbeispiel in der EP-DS 81 421 beschrieben. Weil die Wirkung
im Ziel nun nicht mehr davon abhängt, daß die Submunition zufällig einen Shelter an
geeigneter Stelle trifft, sondern weil nun gezielt der Platz vor dem am leichtesten
verwundbaren'Shelter-Bereich, nämlich vor seinem Tor, angesteuert wird, ist für gleiche
Effektivität der Munition ein wesentlich geringerer Aufwand erforderlich, also z.B.
eine wesentlich geringere Submunitions-Stückzahl über das Zielgebiet zu verbringen.
Für diese Verbringung eignen sich Träger in Form von Geschossen, Raketen oder Flugzeugen;
vorzugsweise erfolgt die Verbringung jedoch mit einem vom Flugzeug ausklinkbaren Abstands-Waffenträger,
wie er etwa in WEHRTECHNIK 5/84 (Seite 116 links oben) beschrieben ist.
[0010] Die Detektion des Zieles in Form des aufgeweiteten, relativ ebenen Platzes (und ggf.
des ebenen Tores begrenzter Fläche) im signifikant anderen Clutter hervorrufenden
Umfeld erfolgt beispielsweise gemäß den in der DE-OS 34 34 326 erläuterten Kriterien.
[0011] Der Gefechtskopf der Submunition weist eine im wesentlichen zylindrische Struktur
auf, dessen Zylinderachse um den funktionstypischen Einfallwinkel der Submunition
ins Zielgebiet gegeüber der Längsachse der Submunition verschwenkt ist, damit sie
im Auftreffpunkt möglichst lotrecht ausgerichtet ist. Denn auf diese Weise ist sichergestellt,
daß längs der Zylinderwandung angeordnete projektilbildende Belegungen zu im wesentlichen
horizontal abgefeuerten Projektilen führen; von denen wenigstens eines im wesentlichen
senkrecht auf das Panzertor des Shelter auftrifft und dieses mit glühenden Splittern
durchschlägt, um das dahinter abgestellte Fluggerät außer Gefecht zu setzen. Vorzugsweise
sind mehr als drei, typischerweise etwa sechs projektilbildende Belegungen am Gefechtskopf
peripher gegeneinander versetzt angeordnet. Denn aus der Geometrie eines typischen
Shelter-Vorplatzes, der etwa im Mittelpunkt angesteuert wird (also aus der Distanz
zum Tor), aus der typischen Breite eines Sheltertores und aus dem horizontalen Winkel
zwischen jeweils zwei einander benachbarten Gefechtskopf-Belegungen ergibt sich dann,
daß auch ohne gesonderte Tor-Detektion ein Projektil das Tor etwa mittig trifft oder
zwei Projektile das Tor an seinen beiden Seitenbereichen treffen. Man kann sich aber
auch auf eine, oder sehr wenige, größere projektilbildende Ladung(en) beschränken,
wenn zusätzlich die erwähnte Tor-Akquisition realisiert und die Ladung gezielt beim
Eindrehen in die Sichtlinie zum Tor gezündet wird. Ferner kann der Gefechtskopf auch
mit einer vorauswirkenden Belegung ausgestattet sein, um zusätzlich den Shelter-Vorplatz
in der Umgebung des Auftreffpunktes der Submunition aufzubrechen, also unbefahrbar
zu machen. Insoweit handelt es sich dann also um einen sogenannten Mehrzweckgefechtskopf,
wie er etwa in der eigenen älteren Anmeldung P 35 25 147.6 vom 13.7.1985 für eine
in Hinblick auf einen anderen Einsatzzweck spezifisch optimierte Zylindermantel-Belegung
näher beschrieben ist.
1. Verfahren zum Bekämpfen von oberirdischen gepanzerten Unterständen, insbesondere
für Fluggeräte,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Unterstand etwa horizontal gegen sein Tor angegriffen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Tor mit einem in das Vorfeld absteigenden Gefechtskopf angegriffen wird, der
wenigstens eine projektilbildende Belegung aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere peripher gegeneinander versetzte, radiale Belegungen an Sturzflug-Submunition
vorgesehen sind.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gefechtskopf zusätzlich eine vorausorientierte Wirkkomponente aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorplatz mit endphasenmanövrierbarer Submunition angesteuert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Endphasenmanöver von einem Sensor gesteuert werden, der den signifikanten
Unterschied zwischen dem Clutter vom Vorplatz einerseits und andererseits von ihm
umgebenden, insbesondere bewachsenen, Gelände auswertet.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Endphasenmanöver von einem Sensor gesteuert werden, der das typische Höhenprofil
in der Umgebung eines Vorplatzes auswertet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Endphasenmanöver von einem Sensor gesteuert werden, der das Zielgebiet spiralförmig
abtastet, um das Vorplatz-Zentrum zu akquirieren.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor starr in eine Submunition eingebaut ist, die kreisend in das Zielgebiet
absteigt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Sensor vorgesehen ist, der den signifikanten Unterschied zwischen dem Clutter
vom Tor einerseits und andererseits vom ihm benachbärten, insbesondere bewachsenen
Gelände auswertet und eine projektilbildende Ladung beim Einschwenken in die Sichtlinie
zum Tor zündet.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Submunition mittels eines selbst manövrierenden Trägers über das Zielgebiet
verbracht wird.
12. Verwendung von steil absteigender endphasenkorrigierter Submunition mit wenigstens
einer etwa quer zu einer Längsachse orientierten projektilbildenden Belegung und mit
einem auf das Zentrum der typischen Vorplatz-Cluttersignatur vor einem Fluggeräte-Unterstand
ansprechenden Manövriersensor zum Ausüben des Verfahrens nach einem der vorangehenden
Ansprüche.
13. Verwendung von Submunition nach Anspruch 12 mit einem das Tor des Unterstandes
detektierenden Sensor zum richtungskorrigierten Zünden einer etwa horizontal orientierten
projektilbildenden Ladung.