(19)
(11) EP 0 223 924 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.06.1987  Patentblatt  1987/23

(21) Anmeldenummer: 86110894.2

(22) Anmeldetag:  06.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41J 7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE GB IT LI NL

(30) Priorität: 13.09.1985 DE 3532683

(71) Anmelder: Wegmann & Co. GmbH
D-34127 Kassel (DE)

(72) Erfinder:
  • Abels, Frank
    D-3042 Munster (DE)
  • Liebel, Peter
    D-3500 Kassel (DE)

(74) Vertreter: Feder, Heinz, Dr. et al
Dipl.-Ing. P.-C. Sroka, Dr. H. Feder Dipl.-Phys. Dr. W.-D. Feder, Patentanwälte Dominikanerstrasse 37
D-40545 Düsseldorf
D-40545 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Klappzielscheibe zur Schiessausbildung an erdgebundenen Waffen mit Übungs- und Gefechtsmunition


    (57) Eine Klappzielscheibe zur Schießausbildung an erdgebun­denen Waffen mit Übungs- und Gefechtsmunition, mit einer an einem Grundgestell (5-6-10-11) schwenkbar befestigten Scheibe (1). Die Antriebsvorrichtung zum Aufklappen der Scheibe ist in zwei räumlich voneinander getrennte Teile aufgeteilt, nämlich einen unmittelbar am Grundgestell angeordneten Pneumatikzylinder (9) sowie eine mit diesem über einen Druckschlauch (13) verbundene Antriebs- und Steuereinheit (14), die in einiger Entfernung außerhalb des Gefahrenbereiches im Gelände aufgestellt ist. Die Antriebs- und Steuereinheit (14) enthält einen in einem Stahlrohrgestell (15), das gleichzeitig als Druckluft­speicher dient, angeordneten Kompressor (16), eine batterie 17 sowie eine über Funk ansteuerbare elektroni­sche Steuervorrichtung (18). Auf diese Weise wird er­reicht, daß sich am Grundgestell der Zielscheibe keine hochwertigen und empfindlichen Teile befinden, die bei Beschuß zerstört werden können.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Klappzielscheibe zur Schießausbildung an erdgebundenen Waffen mit Übungs- und Gefechtsmunition mit einer an einem Grundgestell schwenkbar befestigten Scheibe, deren Schwenkachse in der Scheibenebene liegt, sowie einer einen Kolben-Zylin­der-Antrieb aufweisenden Antriebsvorrichtung zum Auf­klappen der Scheibe, die von einer über Funk ansteuerba­ren elektronischen Steuereinrichtung betätigbar ist.

    [0002] Es sind Klappzielscheiben verschiedener Ausführung bekannt. So ist beispielsweise in der älteren euro­päischen Offenlegungsschrift A1 0 170 719 eine Klapp­zielscheibe vorgeschlagen und beschrieben, bei der das Grundgestell ein zusammenfaltbares und/oder zerlegbares Gestänge aufweist, an dem eine Antriebsvorrichtung sowie ein mit der Antriebsvorrichtung elektrisch verbundener Funkempfänger angeordnet sind. Auch bei anderen bekann­ten Klappzielscheiben befinden sich die elektrischen oder hydraulischen Antriebsvorrichtungen sowie die elektronischen Steuereinrichtungen unmittelbar am Grund­gestell und sind meistens unterhalb der Zielscheibe angeordnet.

    [0003] Der Nachteil dieser bekannten Einrichtungen liegt in erster Linie darin, daß die unmittelbar am Grundgestell angeordneten Antriebsvorrichtungen sowie die elektro­nischen Steuereinrichtungen und gegebenenfalls Energie­versorgungseinrichtungen beim Beschuß der Klappziel­ scheibe mittels Flachfeuerwaffen, aber auch durch Splitter, wie sie beim Einschlag von Sprengmunition in die Zielscheibe entstehen, zerstört werden können. Weiterhin sind die bekannten Klappzielscheiben infolge der Anordnung der zusätzlichen Teile am Grundgestell meist relativ schwer und können nur durch mehrere Perso­nen transportiert werden.

    [0004] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand darin, eine Klappzielscheibe der eingangs und im Oberbe­griff des Patentanspruchs 1 beschriebenen Art so auszu­bilden, daß die oben angegebenen Nachteile nicht auftre­ten und eine Klappzielscheibe geschaffen wird, die einerseits so leicht ausgebildet ist, daß sie von einem Mann transportiert und rasch auf- und abgebaut werden kann und bei der andererseits wesentliche und vor allem empfindliche Teile der Antriebsvorrichtung und der elektronischen Steuereinrichtung durch tiefliegende Treffer oder Splitter nicht beschädigt werden können.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden Teil des Patentan­spruch 1.

    [0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Klappzielscheibe sind in den Unteransprüchen beschrie­ben.

    [0007] Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, alle Teile der Antriebsvorrichtung, die nicht unbedingt am Grundge­stell der Klappzielscheibe angeordnet sein müssen, räumlich von dieser zu trennen und an entfernterer Stelle im Gelände außerhalb des Gefahrenbereiches anzu­ordnen. Diese von der Klappzielscheibe getrennte An­ triebs- und Steuereinheit kann dann durch einen ein­fachen Druckluftschlauch mit dem einzig am Grundgestell der Klappzielscheibe noch angeordneten Pneumatikzylinder verbunden sein. Somit befinden sich am Grundgestell der Klappzielscheibe nur noch Vorrichtungsteile, die bei Beschädigung mit relativ geringem Aufwand von den Schlossereien der Truppenübungsplatzkommandanturen repariert werden können, während die empfindlicheren Teile keiner Gefährdung mehr ausgesetzt sind.

    [0008] Mit der erfindungsgemäßen Klappzielscheibe werden insbe­sondere folgende Vorteile erreicht:

    a) Die Gesamtanlage kann relativ leicht ausgebildet sein, wobei sich das Gesamtgewicht auf zwei un­abhängig voneinander transportierbare Baugruppen verteilt, von denen jede nur noch ca. 30 kg schwer zu sein braucht;

    b) alle empfindlichen und wertvollen Einrichtungs­teile, wie der Kompressor, der Druckluftspeicher, die Batterie und die elektronische Steuerein­richtung, befinden sich nicht im durch Beschuß gefährdeten Raum, sondern sind seitlich von diesem bis zu 15 m im Gelände abgesetzt angeordnet;

    c) der Auf- und Abbau der Klappzielscheibe kann sehr rasch in wenigen Minuten durchgeführt werden und es wird hierfür nur ein Mann benötigt;

    d) die zerstörbaren Teile der Klappzielscheibe sind durch jede Schlosserei einfach zu reparieren;

    e) ein ganzer Satz erfindungsgemäßer Klappzielscheiben (z.B. 10 Stück) läßt sich leicht auf der Ladefläche eines kleinen Transportfahrzeuges unterbringen.



    [0009] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnung ein Ausführungsbeispiel einer Klappzielscheibe nach der Erfindung näher erläutert.

    [0010] In der Zeichnung zeigt Fig. 1 in einer schematischen perspektivischen Darstellung eine im Gelände angeordnete Klappzielscheibe.

    [0011] Die in Fig. 1 dargestellte Klappzielscheibe besitzt eine Zielscheibe 1, die mit an ihren unteren Rand angeordne­ten Füßen 2 in Zielscheibenhalter 3 eingesteckt ist, welche an einer Welle 4 befestigt sind, die in Lager­elementen 5 drehbar gelagert ist. Die Lagerelemente 5 sind an den beiden Enden einer Auflageschiene 6 angeord­net. Weiterhin ist an einem Ende der Welle 4 eine Schwenkhebel 7 angeordnet, der über eine Zugstange 8 mit einem Pneumatikzylinder 9 in Verbindung steht. Das Grundgestell der Klappzielscheibe weist außer der Aufla­geschiene 6 einen zweiteiligen Stützarm auf, der in horizontaler Richtung und im wesentlichen senkrecht zur Auflageschiene 6 angeordnet ist und aus einer sich von der Scheibenebene senkrecht in der einen Richtung er­streckenden Hülse 11 und einer in dieser Hülse 11 ver­schiebbar geführten, in die entgegengesetzte Richtung ausziehbaren Stützschiene 10 besteht. Die Stützschiene 10 kann je nach Windverhältnissen durch einen Erdnagel 12 am Boden befestigt werden. An der Hülse 11 ist der Pneumatikzylinder 9 befestigt, der über ein Druckluft­schlauch 13 mit der Antriebs- und Steuereinheit 14 in Verbindung steht. Die Antriebs- und Steuereinheit 14 weist ein Stahlrohrgestell 15 auf, welches einerseits Schutz gegen Beschädigungen der Bauteile bietet und andererseits den Vorteil hat, daß es den Innenraum der Stahlrohre gleichzeitig als Druckspeicher für die zum Antrieb benötigte Preßluft nutzt. Innerhalb des Stahl­rohrgestelles 15 ist eine Kompressor 16, eine elek­trische Batterie 17 und die elektronische Steuereinrich­tung mit Funkanlage 18 angeordnet.

    [0012] Der Anschluß des Druckluftschlauches 13 kann sowohl an der Seite des Pneumatikzylinders 9 als auch gegebenen­falls an der Seite des Druckluftspeichers 15 in nicht dargestellter Weise über Schnellkupplungen erfolgen.

    [0013] Sobald die Gesamtanlage durch Betätigung eines nicht dargestellten Hauptschalters in Betrieb genommen wird, pumpt der Kompressor 16 in den Druckluftspeicher 15 solange Druckluft, bis ein vorgegebener Betriebsdruck von ca. 10 bar im Druckluftspeicher herrscht.

    [0014] Danach wird der Kompressor über einen Überdruckschalter abgeschaltet. Der Kompressor 16 bezieht seine Antriebs­energie aus der Batterie 17.

    [0015] Sobald die elektronische Steuereinrichtung über den Funkempfänger ein Signal zum Aufklappen der Klappziel­scheibe erhält, wird ein nicht dargestelltes Pneumatik­ventil geöffnet und die im Druckluftspeicher 15 ge­speicherte Druckluft wird über den Druckschlauch 13 dem Pneumatikzylinder 9 zugeführt. Dies bewirkt, daß über die Zugstange 8 und dem Schwenkhebel 7 die Welle 4 der Klappzielscheibe verdreht wird, wodurch sich die Scheibe 1 in Pfeilrichtung A aufrichtet.

    [0016] Die Scheibe 1 wird im aufgeklappten Zustand durch die Kraftwirkung des Pneumatikzylinders 9 festgehalten, wobei etwaige geringe Druckverluste ständig aus dem Druckluftspeicher 15 ausgeglichen werden, in dem das Pneumatikventil, solange die Scheibe aufgeklappt ist, stets geöffnet bleibt.

    [0017] Ist ein Abklappen der Scheibe 1 gewünscht, so wird durch einen entsprechenden Funkbefehl das beispielsweise als 3/2-Wegeventil ausgebildete Pneumatikventil umgesteuert und die komprimierte Luft aus dem Pneumatikzylinder 9 entweicht über den Luftschlauch 13 und das Pneumatikven­til, wodurch sich die Scheibe 1 durch ihr Eigengewicht in die heruntergeklappte Ausgangsposition zurückbewegt.

    [0018] Sobald der Druck innerhalb des Druckluftspeichers 15, der beispielsweise für drei Hübe ausgelegt sein kann, unter einen eingestellten Mindestwert absinkt, wird der Kompressor 16 wieder eingeschaltet.

    [0019] Beim Abbau der Scheibe wird die Antriebs- und Steuerein­heit 14 durch Abnehmen des Druckluftschlauches 13 vom Pneumatikzylinder 9 abgetrennt, die Stützschiene 10 wird vom Boden gelöst und in die Hülse 11 eingeschoben, die Zielscheibe 1 wird aus den Halterungen 3 herausgezogen und gegebenenfalls wird durch Herausnahme der Auflage­schiene 6 aus dem Grundgestell dieses vollständig zer­legt.


    Ansprüche

    1. Klappzielscheibe zur Schießausbildung an erdgebundenen Waffen mit Übungs- und Gefechtsmunition, mit einer an einem Grundgestell schwenkbar befestigten Scheibe (1), deren Schwenkachse in der Scheibenebene liegt, sowie einer einen Kolben-Zylinder-Antrieb (9) aufweisenden An­triebsvorrichtung zum Aufklappen der Scheibe, die von einer über Funk ansteuerbaren elektronischen Steuerein­richtung (18) betätigbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung einen unmittelbar am zerleg­baren Grundgestell (5-6-11) angeordneten Pneumatikzylin­der (5) aufweist, der über einen Druckschlauch (13) vorgegebener Länge mit einer von der Klappzielscheibe getrennten und in Abstand von ihr im Gelände aufstellba­ren Antriebs-und Steuereinheit (14) verbunden ist, welche einen elektrisch betriebenen Kompressor (16), einen Druckluftspeicher (15), eine Batterie (17) sowie die über Funk ansteuerbare elektronische Steuereinrich­tung (18) enthält.
     
    2. Klappzielscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Druckluftschlauch (13) über eine Schnellkupplung an den Pneumatikzylinder (9) und/oder den Druckluftspeicher (15) anschließbar ist.
     
    3. Klappzielscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (14) auf einem Stahlrohrgestell (15) angeordnet ist, wobei der Innen­raum der Stahlrohre als Druckluftspeicher ausgebildet ist.
     
    4. Klappzielscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundgestell eine Aufla­geschiene (6) aufweist, an deren beiden Enden Lager­elemente (5) angeordnet sind, in denen eine parallel zur Auflageschiene (6) verlaufende Welle (4) gelagert ist, an welcher ein mit dem Pneumatikzylinder (9) über eine Zugstange (8) verbundener Schwenkhebel (7) befestigt ist und Halterungen (3) angeordnet sind, in welche am unteren Rand der Scheibe (1) angeordnete Füße (2) ein­steckbar sind.
     
    5. Klappzielscheibe nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Grundgestell einen horizontal und senkrecht zur Auflageschiene (6) verlaufenden Stützarm (10, 11) aufweist, in dem der Pneumatikzylinder (9) befestigt ist.
     
    6. Klappzielscheibe nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Stützarm zweiteilig ausgebildet ist mit einer sich von der Scheibenebene senkrecht in einer Richtung erstreckenden Hülse (11) und einer in der Hülse verschiebbar geführten, in die entgegengesetzte Richtung ausziehbaren Stützschiene (10).
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht