[0001] Die Erfindung betrifft eine Klappzielscheibe zur Schießausbildung an erdgebundenen
Waffen mit Übungs- und Gefechtsmunition mit einer an einem Grundgestell schwenkbar
befestigten Scheibe, deren Schwenkachse in der Scheibenebene liegt, sowie einer einen
Kolben-Zylinder-Antrieb aufweisenden Antriebsvorrichtung zum Aufklappen der Scheibe,
die von einer über Funk ansteuerbaren elektronischen Steuereinrichtung betätigbar
ist.
[0002] Es sind Klappzielscheiben verschiedener Ausführung bekannt. So ist beispielsweise
in der älteren europäischen Offenlegungsschrift A1 0 170 719 eine Klappzielscheibe
vorgeschlagen und beschrieben, bei der das Grundgestell ein zusammenfaltbares und/oder
zerlegbares Gestänge aufweist, an dem eine Antriebsvorrichtung sowie ein mit der Antriebsvorrichtung
elektrisch verbundener Funkempfänger angeordnet sind. Auch bei anderen bekannten
Klappzielscheiben befinden sich die elektrischen oder hydraulischen Antriebsvorrichtungen
sowie die elektronischen Steuereinrichtungen unmittelbar am Grundgestell und sind
meistens unterhalb der Zielscheibe angeordnet.
[0003] Der Nachteil dieser bekannten Einrichtungen liegt in erster Linie darin, daß die
unmittelbar am Grundgestell angeordneten Antriebsvorrichtungen sowie die elektronischen
Steuereinrichtungen und gegebenenfalls Energieversorgungseinrichtungen beim Beschuß
der Klappziel scheibe mittels Flachfeuerwaffen, aber auch durch Splitter, wie sie
beim Einschlag von Sprengmunition in die Zielscheibe entstehen, zerstört werden können.
Weiterhin sind die bekannten Klappzielscheiben infolge der Anordnung der zusätzlichen
Teile am Grundgestell meist relativ schwer und können nur durch mehrere Personen
transportiert werden.
[0004] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand darin, eine Klappzielscheibe
der eingangs und im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 beschriebenen Art so auszubilden,
daß die oben angegebenen Nachteile nicht auftreten und eine Klappzielscheibe geschaffen
wird, die einerseits so leicht ausgebildet ist, daß sie von einem Mann transportiert
und rasch auf- und abgebaut werden kann und bei der andererseits wesentliche und vor
allem empfindliche Teile der Antriebsvorrichtung und der elektronischen Steuereinrichtung
durch tiefliegende Treffer oder Splitter nicht beschädigt werden können.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruch 1.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Klappzielscheibe sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, alle Teile der Antriebsvorrichtung, die
nicht unbedingt am Grundgestell der Klappzielscheibe angeordnet sein müssen, räumlich
von dieser zu trennen und an entfernterer Stelle im Gelände außerhalb des Gefahrenbereiches
anzuordnen. Diese von der Klappzielscheibe getrennte An triebs- und Steuereinheit
kann dann durch einen einfachen Druckluftschlauch mit dem einzig am Grundgestell
der Klappzielscheibe noch angeordneten Pneumatikzylinder verbunden sein. Somit befinden
sich am Grundgestell der Klappzielscheibe nur noch Vorrichtungsteile, die bei Beschädigung
mit relativ geringem Aufwand von den Schlossereien der Truppenübungsplatzkommandanturen
repariert werden können, während die empfindlicheren Teile keiner Gefährdung mehr
ausgesetzt sind.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Klappzielscheibe werden insbesondere folgende Vorteile
erreicht:
a) Die Gesamtanlage kann relativ leicht ausgebildet sein, wobei sich das Gesamtgewicht
auf zwei unabhängig voneinander transportierbare Baugruppen verteilt, von denen jede
nur noch ca. 30 kg schwer zu sein braucht;
b) alle empfindlichen und wertvollen Einrichtungsteile, wie der Kompressor, der Druckluftspeicher,
die Batterie und die elektronische Steuereinrichtung, befinden sich nicht im durch
Beschuß gefährdeten Raum, sondern sind seitlich von diesem bis zu 15 m im Gelände
abgesetzt angeordnet;
c) der Auf- und Abbau der Klappzielscheibe kann sehr rasch in wenigen Minuten durchgeführt
werden und es wird hierfür nur ein Mann benötigt;
d) die zerstörbaren Teile der Klappzielscheibe sind durch jede Schlosserei einfach
zu reparieren;
e) ein ganzer Satz erfindungsgemäßer Klappzielscheiben (z.B. 10 Stück) läßt sich leicht
auf der Ladefläche eines kleinen Transportfahrzeuges unterbringen.
[0009] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnung ein Ausführungsbeispiel einer
Klappzielscheibe nach der Erfindung näher erläutert.
[0010] In der Zeichnung zeigt Fig. 1 in einer schematischen perspektivischen Darstellung
eine im Gelände angeordnete Klappzielscheibe.
[0011] Die in Fig. 1 dargestellte Klappzielscheibe besitzt eine Zielscheibe 1, die mit an
ihren unteren Rand angeordneten Füßen 2 in Zielscheibenhalter 3 eingesteckt ist,
welche an einer Welle 4 befestigt sind, die in Lagerelementen 5 drehbar gelagert
ist. Die Lagerelemente 5 sind an den beiden Enden einer Auflageschiene 6 angeordnet.
Weiterhin ist an einem Ende der Welle 4 eine Schwenkhebel 7 angeordnet, der über eine
Zugstange 8 mit einem Pneumatikzylinder 9 in Verbindung steht. Das Grundgestell der
Klappzielscheibe weist außer der Auflageschiene 6 einen zweiteiligen Stützarm auf,
der in horizontaler Richtung und im wesentlichen senkrecht zur Auflageschiene 6 angeordnet
ist und aus einer sich von der Scheibenebene senkrecht in der einen Richtung erstreckenden
Hülse 11 und einer in dieser Hülse 11 verschiebbar geführten, in die entgegengesetzte
Richtung ausziehbaren Stützschiene 10 besteht. Die Stützschiene 10 kann je nach Windverhältnissen
durch einen Erdnagel 12 am Boden befestigt werden. An der Hülse 11 ist der Pneumatikzylinder
9 befestigt, der über ein Druckluftschlauch 13 mit der Antriebs- und Steuereinheit
14 in Verbindung steht. Die Antriebs- und Steuereinheit 14 weist ein Stahlrohrgestell
15 auf, welches einerseits Schutz gegen Beschädigungen der Bauteile bietet und andererseits
den Vorteil hat, daß es den Innenraum der Stahlrohre gleichzeitig als Druckspeicher
für die zum Antrieb benötigte Preßluft nutzt. Innerhalb des Stahlrohrgestelles 15
ist eine Kompressor 16, eine elektrische Batterie 17 und die elektronische Steuereinrichtung
mit Funkanlage 18 angeordnet.
[0012] Der Anschluß des Druckluftschlauches 13 kann sowohl an der Seite des Pneumatikzylinders
9 als auch gegebenenfalls an der Seite des Druckluftspeichers 15 in nicht dargestellter
Weise über Schnellkupplungen erfolgen.
[0013] Sobald die Gesamtanlage durch Betätigung eines nicht dargestellten Hauptschalters
in Betrieb genommen wird, pumpt der Kompressor 16 in den Druckluftspeicher 15 solange
Druckluft, bis ein vorgegebener Betriebsdruck von ca. 10 bar im Druckluftspeicher
herrscht.
[0014] Danach wird der Kompressor über einen Überdruckschalter abgeschaltet. Der Kompressor
16 bezieht seine Antriebsenergie aus der Batterie 17.
[0015] Sobald die elektronische Steuereinrichtung über den Funkempfänger ein Signal zum
Aufklappen der Klappzielscheibe erhält, wird ein nicht dargestelltes Pneumatikventil
geöffnet und die im Druckluftspeicher 15 gespeicherte Druckluft wird über den Druckschlauch
13 dem Pneumatikzylinder 9 zugeführt. Dies bewirkt, daß über die Zugstange 8 und dem
Schwenkhebel 7 die Welle 4 der Klappzielscheibe verdreht wird, wodurch sich die Scheibe
1 in Pfeilrichtung A aufrichtet.
[0016] Die Scheibe 1 wird im aufgeklappten Zustand durch die Kraftwirkung des Pneumatikzylinders
9 festgehalten, wobei etwaige geringe Druckverluste ständig aus dem Druckluftspeicher
15 ausgeglichen werden, in dem das Pneumatikventil, solange die Scheibe aufgeklappt
ist, stets geöffnet bleibt.
[0017] Ist ein Abklappen der Scheibe 1 gewünscht, so wird durch einen entsprechenden Funkbefehl
das beispielsweise als 3/2-Wegeventil ausgebildete Pneumatikventil umgesteuert und
die komprimierte Luft aus dem Pneumatikzylinder 9 entweicht über den Luftschlauch
13 und das Pneumatikventil, wodurch sich die Scheibe 1 durch ihr Eigengewicht in
die heruntergeklappte Ausgangsposition zurückbewegt.
[0018] Sobald der Druck innerhalb des Druckluftspeichers 15, der beispielsweise für drei
Hübe ausgelegt sein kann, unter einen eingestellten Mindestwert absinkt, wird der
Kompressor 16 wieder eingeschaltet.
[0019] Beim Abbau der Scheibe wird die Antriebs- und Steuereinheit 14 durch Abnehmen des
Druckluftschlauches 13 vom Pneumatikzylinder 9 abgetrennt, die Stützschiene 10 wird
vom Boden gelöst und in die Hülse 11 eingeschoben, die Zielscheibe 1 wird aus den
Halterungen 3 herausgezogen und gegebenenfalls wird durch Herausnahme der Auflageschiene
6 aus dem Grundgestell dieses vollständig zerlegt.
1. Klappzielscheibe zur Schießausbildung an erdgebundenen Waffen mit Übungs- und Gefechtsmunition,
mit einer an einem Grundgestell schwenkbar befestigten Scheibe (1), deren Schwenkachse
in der Scheibenebene liegt, sowie einer einen Kolben-Zylinder-Antrieb (9) aufweisenden
Antriebsvorrichtung zum Aufklappen der Scheibe, die von einer über Funk ansteuerbaren
elektronischen Steuereinrichtung (18) betätigbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Antriebsvorrichtung einen unmittelbar am zerlegbaren Grundgestell (5-6-11) angeordneten
Pneumatikzylinder (5) aufweist, der über einen Druckschlauch (13) vorgegebener Länge
mit einer von der Klappzielscheibe getrennten und in Abstand von ihr im Gelände aufstellbaren
Antriebs-und Steuereinheit (14) verbunden ist, welche einen elektrisch betriebenen
Kompressor (16), einen Druckluftspeicher (15), eine Batterie (17) sowie die über Funk
ansteuerbare elektronische Steuereinrichtung (18) enthält.
2. Klappzielscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckluftschlauch
(13) über eine Schnellkupplung an den Pneumatikzylinder (9) und/oder den Druckluftspeicher
(15) anschließbar ist.
3. Klappzielscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit
(14) auf einem Stahlrohrgestell (15) angeordnet ist, wobei der Innenraum der Stahlrohre
als Druckluftspeicher ausgebildet ist.
4. Klappzielscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Grundgestell eine Auflageschiene (6) aufweist, an deren beiden Enden Lagerelemente
(5) angeordnet sind, in denen eine parallel zur Auflageschiene (6) verlaufende Welle
(4) gelagert ist, an welcher ein mit dem Pneumatikzylinder (9) über eine Zugstange
(8) verbundener Schwenkhebel (7) befestigt ist und Halterungen (3) angeordnet sind,
in welche am unteren Rand der Scheibe (1) angeordnete Füße (2) einsteckbar sind.
5. Klappzielscheibe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundgestell
einen horizontal und senkrecht zur Auflageschiene (6) verlaufenden Stützarm (10, 11)
aufweist, in dem der Pneumatikzylinder (9) befestigt ist.
6. Klappzielscheibe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützarm zweiteilig
ausgebildet ist mit einer sich von der Scheibenebene senkrecht in einer Richtung erstreckenden
Hülse (11) und einer in der Hülse verschiebbar geführten, in die entgegengesetzte
Richtung ausziehbaren Stützschiene (10).