[0001] Die Erfindung betrifft Flüssigkeitsbehälter aus einer Aluminium-Gußlegierung, bestehend
aus nichtparallelen Behälterwandungen, einem Boden-und ggf. einem Deckelteil, wobei
das Bodenteil mit dem im Durchmesser weitesten Behälterende verbunden ist. Die Erfindung
betrifft insbesondere flaschenähnliche Flüssigkeitsbehälter, die einen im Vergleich
zum Bodenteil engen Mündungsquerschnitt und/oder sogenannte Hinterschneidungen aufweisen.
[0002] Flüssigkeitsbehälter der eingangs genannten Art werden üblicherweise dadurch hergestellt,
daß das schmelzflüssige Metall in eine Gießform aus Stahl eingefüllt wird, in der
ein Sandkern zur Erzeugung der Hohlform angeordnet ist. Beim Abkühlen erstarrt die
Schmelze zunächst an der starren Form mit hoher Abschreckgeschwindigkeit. Das Gefüge
der Behälterwandung ist dementsprechend an der Außenform, die der Stahlseite zugewandt
ist, glatt und dicht, während an der Innenseite, die dem Sandkern zugewandt ist, eine
rauhe und poröse Oberfläche auftritt. In der Fachsprache wird dies als "Mischgefüge"
bezeichnet.
[0003] Bei der Ausformung des Flüssigkeitsbehälters muß der Sandkern zerstört und aus dem
Behälterinnern entfernt werden. Dieses ist bei rauher bzw. stark poröser Oberfläche
an der Innenseite des Behälters nur mit sehr aufwendigen Spül-und Säuberungsverfahren
möglich. Ablagerungen können die Behälterfüllung verunreinigen.
[0004] Ferner hat es sich als nachteilig erwiesen, daß die an der porösen Wand auftretenden
Rauhigkeitsspitzen besondere Angriffspunkte für aggressive Güter bieten. Nach längerer
Lagerungszeit kann es auch bei Stoffgemischen zu einer Entmischung und Ablagerung
an der Behälterwandung führen, die ein Rücklösen erschweren.
[0005] In der Praxis haben sich Füllbehälter mit einem "Mischgefüge" aus glatter und rauher
Oberfläche aus folgenden Gründen als nachteilig erwiesen: Die bevorzugt an der Innenseite
zum Sandkern hin auftretende Korrosität kann zu Undichtigkeiten des Behälters durch
Korrosionsangriff führen. Durch den im Aluminium gewöhnlich gelösten Wasserstoffanteil
treten an der, dem Sandkern zugewandten Seite Gefügeauflockerungen auf, die faktisch
eine Wanddickenminderung bewirken, dadurch die Stabilität herabsetzen und anfällig
für Undichtigkeiten sind.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die eingangs beschriebenen Nachteile zu
vermeiden und einen Flüssigkeitsbehälter zu entwickeln, der ein homogenes Gefüge aufweist,
an der Innenseite glattflächig ausgebildet und gegenüber aggressiven Füllungen resistent
ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, einen Flüssigkeitsbehälter zu - schaffen,
der einer Druckbelastung von >2 bar standhält.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale
gelöst. Es hat sich gezeigt, daß die Behälterwandung und der Behälterboden durch Schrumpfung
dicht miteinander verbunden werden können und auch nach längerer Zeit eine glatte,
korrosionsbeständige Innenseite erhalten bleibt.
[0008] Ein besonders homogenes Gefüge wird dadurch erzielt, daß die Behälterwandung auf
einem Stahlkern mit Zwangslüftung hergestellt wird. Grobe Poren wurden durch die starke
Abkühlungsgeschwindigkeit vermieden. Selbst bei der Verwendung als Druckflasche traten
keinerlei Leckagen auf.
[0009] Unter Berücksichtigung der erfindungsgemäßen Werkstoffkombination können sehr beständige
und korrosionsunanfällige Säurebehälter hergestellt werden. Die genaue Werkstoffzusammensetzung
bestimmt sich nach DIN 1725.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert.
In der Figur 1 ist die Behälterwandung 1 und das Bodenteil 2 im Querschnitt dargestellt,
wobei der Sitz 3 bereits im Gußzustand in der Behälterwandung 1 eingeformt wird. Die
Schrumpfung erfolgte im Beispiel dadurch, daß das Bodenteil 2 mit einem Übermaß von
0,2 mm an flüssiger Luft abgekühlt und in den Sitz 3 eingelassen wird. Bei einem Bodenteil
von 60 mm Durchmesser ergibt sich dabei eine Dehnung des Werkstoffes durch den Schrumpfungsprozeß
um 0,5%.
[0011] Ebenso ist es möglich das Bodenteil 2 mit Raumtemperatur in die auf ca. 300 °C erwärmte
Behälterwandung einzulegen. Die Dehnungen des Werkstoffs lagen im gleichen Bereich
wie oben beschrieben.
[0012] In Figur 2 ist die Behälterwandung 1 und das Bodenteil 4 vor dem Verbindungsvorgang
dargestellt. Man erkennt, daß das Bodenteil 4 sägezahnähnliche Querriefen 5 aufweist,
die ein Übermaß gegenüber dem Sitz 3 in der Behälterwandung 1 haben. Bei großen Übermaßen
ist es vorteilhaft, wenn das gekühlte Bodenteil in die im heißen Zustand aus der Gießform
entnommene Behälterwandung 1 eingelegt wird. Die Temperatur der Wandung beträgt dann
ca. 350-380 °C.
[0013] Unter den genannten Voraussetzungen würde dies eine maximale Dehnung des Werkstoffs
beim Schrumpfen um 1,1% bedeuten.
1. Flüssigkeitsbehälter aus einer Aluminium-Gußlegierung, bestehend aus nichtparallelen
Behälterwandungen, einem Boden-und ggf. einem Deckelteil, wobei das Bodenteil mit
dem im Durchmesser weitesten Behälterende verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Behälterwandung (1) aus einer Gußlegierung vom Typ AISi mit Si ≥ 4%, AIMg mit
Mg 2 2%, AICu mit Cu ≥ 3% oder AISiCu mit Si 5% und Cu ≥ 2% besteht, während das Bodenteil
(2) eine Knetlegierung vom Typ AISi, AICu oder AIMg mit Si, Cu oder Mg < 2% umfaßt
und die Behälterwandung (1) sowie das Bodenteil - (2) durch Schrumpfung miteinander
verbunden sind.
2. Flüssigkeitsbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenteil
(2) vor dem Einschrumpfen ein Übermaß von 0,2-0,5 mm besitzt.
3. Flüssigkeitsbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Behälterwandung (1) ein Sitz (3) für das Einlegen des Bodenteils (2) eingearbeitet
ist.
4. Flüssigkeitsbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Bodenteil (4) mit sägezahnähnlichen Querriefen (5) verwendet wird.
5. Verfahren zur Herstellung von Flüssigkeitsbehältern nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Wandung des Behälters (1) durch
einen metallischen Kern geformt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern mit einer Zwangskühlung
ausgestattet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß Behälterwandung und
Bodenteil durch Schrumpfen miteinander verbunden werden, wobei zwischen Behälterwandung
und dem Bodenteil eine Temperaturdifferenz von
AT = 200-500 K vor dem Schrumpfungsvorgang besteht und wobei die Temperaturdifferenz
sich ergibt aus:
a) der hohem Temperatur der Behälterwandung bei der Entnahme nach dem Gießprozeß und
der Raumtemperatur des Bodenteils,
b) der Abkühlung des Bodenteils mit flüssiger Luft und der Raumtemperatur der Behälterwandung,
c) der Kombination der Schritte a, b.