[0001] Die Erfindung betrifft einen Farbkasten für Offset- oder Hochdruckmaschinen mit einer
Farbdosiereinrichtung, über die in Achsrichtung der Farbkastenwalze zonenweise der
jeweilige Farbspalt einstellbar ist, wobei Dosierelemente der Farbdosiereinrichtung
über eine sie abdeckende elastische Folie unter Federdruck an die Farbkastenwalze
andrückbar sind und die elastische Folie tangential zur Farbkastenwalze verschiebbar
befestigt ist.
[0002] Eine elastische Folie mit o.g. Verwendung erfüllt in erster Linie den Zweck, eine
Verschmutzung der Farbdosiereinrichtung bzw. deren Stellmechanismen durch die im
Farbkasten sich befindende Farbe zu verhindern. Aufgrund ihrer Elastizität vermag
sie der jeweiligen Stellung eines Dosierelementes zu folgen und dadurch einen mehr
oder weniger großen Spalt zur Farbkastenwalze entstehen zu lassen, so daß die damit
dosierte Farbmenge hindurchtreten kann. Da sich indessen die Dosierelemente über die
elastische Folie an der sich drehenden Farbkastenwalze abstützen, ist an dieser Abstützstelle
die Folie einem gewissen Verschleiß unterworfen. Sie wird an den betreffenden Stellen
im Laufe der Zeit abgeschliffen und dadurch dünner, was wiederum insofern Einfluß
auf die Farbdosierung hat, als eine gleichbleibende Spaltdicke auf Dauer nicht gewährleistet
werden kann. Dies ist aber für die heute bereits allgemein angebotene Fernsteuerung
bei Druckmaschinen wünschenswert.
[0003] Ein Vorschlag, um die Standzeit einer solchen Folie zu verlängern, ist der DE-OS
29 28 125 zu entnehmen. Dort sind im oberen Bereich des Farbkastens Haltevorrichtungen
vorgesehen, an denen die elastische Folie befestigt ist und über die sie mittels
manueller Betätigung stufenweise tangential zur Farbkastenwalze verschoben werden
kann, so daß nach dem Verschieben ein neuer, nicht abgenutzter Teil der Folienoberfläche
an der Farbkastenwalze anliegt.
[0004] Damit läßt sich die Standzeit der Folie verlängern, und Nebenarbeiten, wie beispielsweise
das Wechseln der Folie, fallen nicht mehr so häufig an. Dennoch weist aber auch diese
Lösung Nachteile auf, die einer optimalen Farbdosierung im Wege stehen. So hat die
stufenweise Verschiebung der Folie stets auch einen steuerungstechnisch zu kompensierenden
Stufensprung der Farbspalte von einem stark abgenutzten Bereich zu einem nicht benutzten
Bereich zur Folge. Eine gleichmäßige Abnutzung ist also nicht gewährleistet. Außerdem
obliegt es in der Praxis meist dem Gutdünken der Bedienungsperson, in welchen Zeitabständen
ein Folienwechsel oder ein Nachstellen der elastischen Folie durchgeführt wird.
[0005] Davon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Farbkasten
für Offset- oder Hochdruckmaschinen mit einer von einer elastischen Folie abgedeckten
Farbdosiereinrichtung zu schaffen, deren Standzeit noch wesentlich verlängert werden
kann, und bei der durch eine gleichmäßige, sehr geringe Abnutzung eine gleichbleibende
Spaltdicke erreichbar ist, so daß sich Kompensationssteuerungen erübrigen.
[0006] Diese Aufgabe wird mit der Ausgestaltung eines Farbkastens gemäß den Merkmalen des
Patentanspruches 1 gelöst.
[0007] Der wesentliche Vorteil der beschriebenen Lösung ist, daß für eine fernsteuerbare
Farbdosiereinrichtung optimale Einstellbedingungen geschaffen sind, die über längere
Zeit konstant bleiben. Eine Auswahl besonders vorteilhafter Ausführungsformen ist
in der Zeichnung dargestellt. Bei allen gezeigten Lösungsvarianten werden durch die
kontinuierliche Bewegung der Folie auch eventuell im Dosierspalt vorhandene Schmutzteilchen
entfernt.
[0008] Es zeigt:
Fig. 1 ein Druckwerk einer Offset-Bogenrotationsdruckmaschine mit dem erfindungsgemäßen
Farbkasten,
Fig. 2 eine Farbdosiereinrichtung mit einem an der elastischen Folie angreifenden
Stellhebel,
Fig. 3 eine Ausführungsform ähnlich der nach Fig. 2, jedoch mit größerem Verstellweg
und
Fig. 4 eine Lösungsmöglichkeit zum Erreichen extrem langer Standzeiten der elastischen
Folie.
[0009] In Fig. 1 ist, der Übersicht halber, ein Druckwerk 1 einer Offset-Bogenrotationsdruckmaschine
dargestellt. Über Farbwerk 2 und Feuchtwerk 3 wird die Druckplatte 22 auf einem Plattenzylinder
4 eingefärbt bzw. gefeuchtet, so daß das Druckbild über einen Gummituchzylinder 5
auf einen zwischen diesem und einem dagegen angestellten Gegendruckzylinder 6 hindurchgeführten
Papierbogen 7 aufgebracht werden kann.
[0010] Da aufgrund des Druckbildes der Bedarf an frischer Druckfarbe, u.a. über die Breite
des Papierbogens 7 gesehen, unterschiedlich ist, erfolgt mittels einer Farbdosiereinrichtung
8 eines Farbkastens 9 zonenweise eine entsprechende Dosierung der Farbmenge.
[0011] Die Farbdosiereinrichtung besteht im wesentlichen aus einer Anzahl in Farbkastenlängsrichtung
nebeneinander angeordneter,jeweils zonenbreiter Druckleisten 10, auf denen am vorderen
Ende jeweils ein ebenfalls zonenbreites Dosierelement 11 gelagert ist. Jedes Dosierelement
11 ist mittels eines nicht näher dargestellten Stellmechanismus um seine Längsachse
12 drehbar und weist weiterhin über einen be stimmten Bereich seines Umfanges eine
nahezu über die gesamte Zonenbreite reichende exzentrische Aussparung 13 auf. Über
noch verbleibende stirnseitige Stützstege 14 stützt sich das Dosierelement 11 an der
Farbkastenwalze 15 ab, wobei die Stützkraft sich aus der Federkraft einer auf die
Druckleiste 10 einwirkenden Druckfeder 16 ableitet. Sämtliche Druckleisten 10 und
Dosierelemente 11 sind von einer über die gesamte Länge des Farbkastens reichenden
elastischen Folie 17 abgedeckt. Dadurch wird die Farbdosiereinrichtung 8 vor Verschmutzung
durch die im Farbkasten 9 sich befindende Druckfarbe 18 bewahrt. Nähere Einzelheiten
zu Art und Weise der Farbdosierung können beispielsweise den deutschen Patentschriften
DE-PS 26 48 098 und DE-PS 30 18 784 entnommen werden.
[0012] An der Berührungsstelle 19 zwischen den Stützstegen 14 und der sich drehenden Farbkastenwalze
15 findet nun eine gewisse Abnutzung der elastischen Folie 17 statt.
[0013] Gemäß der Erfindung ist die elastische Folie 17 im oberen Bereich des Farbkastens
an einer Farbkasten-Grundplatte 20 befestigt. An beiden Stirnseiten des Farbkastens
9 ist jeweils ein um eine Drehachse 23 drehbarer Stellhebel 24 vorgesehen und beide
Stellhebel 24 über eine Traverse 25 miteinander verbunden. Am unteren Ende eines jeden
Stellhebels 24 ist über eine Gelenkverbindung 32 ein Gewindestück 31 angeschlossen,
in das eine Gewindestange 27 einer Motor-/Getriebeeinheit 28,29 eingreift. Diese ist
am stationären Anlenkpunkt 30 angelenkt. Durch eine extrem große Untersetzung über
das Getriebe 29 sowie durch entsprechende Hebelarmverhältnisse ist so eine kontinuierliche
Verschiebebewegung (Vorschub) der elastischen Folie 17 tangential zur Farbkastenwalze
15 erreichbar. Das über die Berührungsstelle 19 hinausragende Folienende 21 dient
als Vorrat.
[0014] In der Ausführungsform gemäß Fig. 3 wird die elastische Folie 17 unmittelbar von
der Traverse 25 gehalten bzw. ist an dieser, z.B. durch Kleben oder Klemmen, befestigt,
so daß dadurch ein größerer Bewegungsspielraum des Stellhebels 24 und damit ein größerer
Verschiebeweg möglich wird.
[0015] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform, mit der nunmehr eine extrem lange Standzeit
der elastischen Folie 33 möglich ist. Diese ist hierzu im unteren Bereich des Farbkastens
9 auf eine Vorratsrolle 34 aufgewickelt und wird auf eine im oberen Bereich des Farbkastens
9 angeordnete, über dessen gesamte Länge reichende Rolle 35 aufgewickelt. An deren
einen Stirnseite ist ein Zahnrad 36 vorstehen, welches mit einem weiteren Zahnrad
37 zusammenarbeitet, dessen Drehbewegung von einer nicht näher dargestellten Motor-/Getriebeeinheit
abgeleitet wird. Auch in diesem Falle ist das Getriebe derart gestaltet, daß eine
extreme Untersetzung der Motordrehzahl erreicht werden kann, so daß der Vorschub,
d.h. die Verschiebebewegung der elastischen Folie 33 auf das entsprechend dem zulässigen
Verschleiß notwendige Maß einstellbar ist. Durch unterschiedliche Bemessung der Zahnräder
könnte die Größe der Untersetzung zusätzlich beeinflußt werden.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsformen beschränkt, da es ohne
wesentlichen konstruktiven Aufwand denkbar ist, andere Antriebs- und Übertragungsmechanismen
an die elastische Folie angreifen zu lassen, um den gewünschten Effekt zu erreichen,
wobei die Elastizität der Folie in Bewegungsrichtung derselben auch vermindert sein
kann.
[0017] Auch ist denkbar, durch entsprechend integrierte oder angeschlossene akustische oder
optische Signalgeber, die beispielsweise die Stellung des Stellhebels 24 oder die
Dicke des Folienvorrates auf der Vorratsrolle 34 erfassen, dessen herannahendes Ende
anzuzeigen, so daß ein rechtzeitiger Austausch vorgenommen werden kann.
TEILELISTE
[0018]
1 Druckwerk
2 Farbwerk
3 Feuchtwerk
4 Plattenzylinder
5 Gummituchzylinder
6 Gegendruckzylinder
7 Papierbogen
8 Farbdosiereinrichtung
9 Farbkasten
10 Druckleiste
11 Dosierelement
12 Längsachse
13 Aussparung
14 Stützsteg
15 Farbkastenwalze
16 Druckfeder
17 Elastische Folie
18 Druckfarbe
19 Berührungsstelle
20 Grundplatte
21 Folienende
22 Druckplatte
23 Drehachse
24 Stellhebel
25 Traverse
26
27 Gewindestange
28 Motor
29 Getriebe
30 Anlenkpunkt
31 Gewindestück
32 Gelenkverbindung
33 Elastische Folie
34 Vorratsrolle
35 Rolle
36 Zahnrad
37 Zahnrad
1. Farbkasten für Offset- oder Hochdruckmaschinen mit einer Farbdosiereinrichtung,
über die in Achsrichtung der Farbkastenwalze zonenweise der jeweilige Farbspalt einstellbar
ist, wobei Dosierelemente der Farbdosiereinrichtung über eine sie abdeckende Folie
an die Farbkastenwalze andrückbar sind und die Folie tangential zur Farbkastenwalze
verschiebbar befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Halterung (20, 25, 35) der Folie (17, 33) Stellmittel (24, 36, 37) zugeordnet
sind, die mit einem motorischen Antrieb (28, 29) gekoppelt sind, über den die Folie
(17, 33) mit einem geringen Vorschub kontinuierlich tangential zur Farbkastenwalze
bewegbar ist.
2. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der motorische Antrieb von einer Motor-/Getriebeeinheit (28,29) mit stark untersetzter
Abtriebsdrehzahl gebildet wird.
3. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an beiden Stirnseiten des Farbkastens (9) jeweils ein um eine Drehachse (23) drehbarer
Stellhebel (24) vorgesehen ist und beide Stellhebel (24) über eine Traverse (25) miteinander
verbunden sind, wobei am unteren Ende eines jeden Stellhebels (24) über eine Gelenkverbindung
(32) ein, mit einer Gewindestange (27) einer Motor-/Getriebeeinheit (28,29) zusammenwirkendes
Gewindestück (31) vorgesehen ist und die Stellhebel (24) über die Traverse (25) auf
die Folie (17) einwirken.
4. Farbkasten nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folie (17) im oberen Bereich des Farbkastens (9) an dessen Grundplatte (20)
befestigt ist.
5. Farbkasten nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folie (17) unmittelbar an der Traverse (25) befestigt ist.
6. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im unteren Bereich des Farbkastens (9) eine Vorratsrolle (34) und im oberen Bereich
des Farbkastens (9) eine über dessen gesamte Länge reichende Rolle (35) zum Aufwickeln
der Folie (33) vorgesehen sind, wobei an der Rolle (35) ein Zahnradantrieb (36,37)
mit einer daran angeschlossenen Motor-/Getriebeeinheit angreift.
7. Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß entsprechend integrierte oder angeschlossene akustische oder optische Signalgeber
zum Anzeigen des Endes des Folienvorrates vorgesehen sind.