(19)
(11) EP 0 223 972 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.06.1987  Patentblatt  1987/23

(21) Anmeldenummer: 86113388.2

(22) Anmeldetag:  29.09.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 31/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 28.10.1985 DE 3538256

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Rodi, Anton
    D-6906 Leimen 3 (DE)
  • Blaser, Peter Theodor
    D-6909 Dielheim (DE)
  • Hofheinz, Walter
    D-6900 heidelberg (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbkasten für Offset- oder Hochdruckmaschinen


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Farbkasten für Off­set- oder Hochdruckmaschinen mit einer Farbdosiereinrich­tung, über die in Achsrichtung der Farbkastenwalze zonen­weise der jeweilige Farbspalt einstellbar ist, wobei Do­sierelemente der Farbdosiereinrichtung über eine sie ab­deckende Folie unter Federdruck an die Farbkastenwalze andrückbar sind, wobei Mittel vorgesehen sind, um die Folie kontinuierlich zu bewegen, so daß deren Standzeit wesent­lich verlängert werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Farbkasten für Offset- oder Hochdruckmaschinen mit einer Farbdosiereinrichtung, über die in Achsrichtung der Farbkastenwalze zonenweise der jeweilige Farbspalt einstellbar ist, wobei Dosierelemente der Farbdosiereinrichtung über eine sie abdeckende ela­stische Folie unter Federdruck an die Farbkastenwalze andrückbar sind und die elastische Folie tangential zur Farbkastenwalze verschiebbar befestigt ist.

    [0002] Eine elastische Folie mit o.g. Verwendung erfüllt in erster Linie den Zweck, eine Verschmutzung der Farbdosiereinrich­tung bzw. deren Stellmechanismen durch die im Farbkasten sich befindende Farbe zu verhindern. Aufgrund ihrer Elasti­zität vermag sie der jeweiligen Stellung eines Dosierele­mentes zu folgen und dadurch einen mehr oder weniger großen Spalt zur Farbkastenwalze entstehen zu lassen, so daß die damit dosierte Farbmenge hindurchtreten kann. Da sich indessen die Dosierelemente über die elastische Folie an der sich drehenden Farbkastenwalze abstützen, ist an dieser Abstützstelle die Folie einem gewissen Verschleiß unterwor­fen. Sie wird an den betreffenden Stellen im Laufe der Zeit abgeschliffen und dadurch dünner, was wiederum insofern Einfluß auf die Farbdosierung hat, als eine gleichbleibende Spaltdicke auf Dauer nicht gewährleistet werden kann. Dies ist aber für die heute bereits allgemein angebotene Fern­steuerung bei Druckmaschinen wünschenswert.

    [0003] Ein Vorschlag, um die Standzeit einer solchen Folie zu verlängern, ist der DE-OS 29 28 125 zu entnehmen. Dort sind im oberen Bereich des Farbkastens Haltevorrichtungen vorge­sehen, an denen die elastische Folie befestigt ist und über die sie mittels manueller Betätigung stufenweise tangential zur Farbkastenwalze verschoben werden kann, so daß nach dem Verschieben ein neuer, nicht abgenutzter Teil der Folien­oberfläche an der Farbkastenwalze anliegt.

    [0004] Damit läßt sich die Standzeit der Folie verlängern, und Nebenarbeiten, wie beispielsweise das Wechseln der Folie, fallen nicht mehr so häufig an. Dennoch weist aber auch diese Lösung Nachteile auf, die einer optimalen Farbdosie­rung im Wege stehen. So hat die stufenweise Verschiebung der Folie stets auch einen steuerungstechnisch zu kompen­sierenden Stufensprung der Farbspalte von einem stark abgenutzten Bereich zu einem nicht benutzten Bereich zur Folge. Eine gleichmäßige Abnutzung ist also nicht gewähr­leistet. Außerdem obliegt es in der Praxis meist dem Gut­dünken der Bedienungsperson, in welchen Zeitabständen ein Folienwechsel oder ein Nachstellen der elastischen Folie durchgeführt wird.

    [0005] Davon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfin­dung, einen Farbkasten für Offset- oder Hochdruckmaschinen mit einer von einer elastischen Folie abgedeckten Farbdo­siereinrichtung zu schaffen, deren Standzeit noch wesent­lich verlängert werden kann, und bei der durch eine gleich­mäßige, sehr geringe Abnutzung eine gleichbleibende Spalt­dicke erreichbar ist, so daß sich Kompensationssteuerungen erübrigen.

    [0006] Diese Aufgabe wird mit der Ausgestaltung eines Farbkastens gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0007] Der wesentliche Vorteil der beschriebenen Lösung ist, daß für eine fernsteuerbare Farbdosiereinrichtung optimale Einstellbedingungen geschaffen sind, die über längere Zeit konstant bleiben. Eine Auswahl besonders vorteilhafter Ausführungsformen ist in der Zeichnung dargestellt. Bei allen gezeigten Lösungsvarianten werden durch die kontinu­ierliche Bewegung der Folie auch eventuell im Dosierspalt vorhandene Schmutzteilchen entfernt.

    [0008] Es zeigt:

    Fig. 1 ein Druckwerk einer Offset-Bogenrotationsdruckma­schine mit dem erfindungsgemäßen Farbkasten,

    Fig. 2 eine Farbdosiereinrichtung mit einem an der ela­stischen Folie angreifenden Stellhebel,

    Fig. 3 eine Ausführungsform ähnlich der nach Fig. 2, jedoch mit größerem Verstellweg und

    Fig. 4 eine Lösungsmöglichkeit zum Erreichen extrem langer Standzeiten der elastischen Folie.



    [0009] In Fig. 1 ist, der Übersicht halber, ein Druckwerk 1 einer Offset-Bogenrotationsdruckmaschine dargestellt. Über Farb­werk 2 und Feuchtwerk 3 wird die Druckplatte 22 auf einem Plattenzylinder 4 eingefärbt bzw. gefeuchtet, so daß das Druckbild über einen Gummituchzylinder 5 auf einen zwischen diesem und einem dagegen angestellten Gegendruckzylinder 6 hindurchgeführten Papierbogen 7 aufgebracht werden kann.

    [0010] Da aufgrund des Druckbildes der Bedarf an frischer Druck­farbe, u.a. über die Breite des Papierbogens 7 gesehen, unterschiedlich ist, erfolgt mittels einer Farbdosierein­richtung 8 eines Farbkastens 9 zonenweise eine entsprechen­de Dosierung der Farbmenge.

    [0011] Die Farbdosiereinrichtung besteht im wesentlichen aus einer Anzahl in Farbkastenlängsrichtung nebeneinander angeordne­ter,jeweils zonenbreiter Druckleisten 10, auf denen am vorderen Ende jeweils ein ebenfalls zonenbreites Dosierele­ment 11 gelagert ist. Jedes Dosierelement 11 ist mittels eines nicht näher dargestellten Stellmechanismus um seine Längsachse 12 drehbar und weist weiterhin über einen be stimmten Bereich seines Umfanges eine nahezu über die gesamte Zonenbreite reichende exzentrische Aussparung 13 auf. Über noch verbleibende stirnseitige Stützstege 14 stützt sich das Dosierelement 11 an der Farbkastenwalze 15 ab, wobei die Stützkraft sich aus der Federkraft einer auf die Druckleiste 10 einwirkenden Druckfeder 16 ableitet. Sämtliche Druckleisten 10 und Dosierelemente 11 sind von einer über die gesamte Länge des Farbkastens reichenden elastischen Folie 17 abgedeckt. Dadurch wird die Farbdo­siereinrichtung 8 vor Verschmutzung durch die im Farbka­sten 9 sich befindende Druckfarbe 18 bewahrt. Nähere Ein­zelheiten zu Art und Weise der Farbdosierung können bei­spielsweise den deutschen Patentschriften DE-PS 26 48 098 und DE-PS 30 18 784 entnommen werden.

    [0012] An der Berührungsstelle 19 zwischen den Stützstegen 14 und der sich drehenden Farbkastenwalze 15 findet nun eine gewisse Abnutzung der elastischen Folie 17 statt.

    [0013] Gemäß der Erfindung ist die elastische Folie 17 im oberen Bereich des Farbkastens an einer Farbkasten-Grundplatte 20 befestigt. An beiden Stirnseiten des Farbkastens 9 ist jeweils ein um eine Drehachse 23 drehbarer Stellhebel 24 vorgesehen und beide Stellhebel 24 über eine Traverse 25 miteinander verbunden. Am unteren Ende eines jeden Stell­hebels 24 ist über eine Gelenkverbindung 32 ein Gewinde­stück 31 angeschlossen, in das eine Gewindestange 27 einer Motor-/Getriebeeinheit 28,29 eingreift. Diese ist am sta­tionären Anlenkpunkt 30 angelenkt. Durch eine extrem große Untersetzung über das Getriebe 29 sowie durch entsprechende Hebelarmverhältnisse ist so eine kontinuierliche Verschie­bebewegung (Vorschub) der elastischen Folie 17 tangential zur Farbkastenwalze 15 erreichbar. Das über die Berührungs­stelle 19 hinausragende Folienende 21 dient als Vorrat.

    [0014] In der Ausführungsform gemäß Fig. 3 wird die elastische Folie 17 unmittelbar von der Traverse 25 gehalten bzw. ist an dieser, z.B. durch Kleben oder Klemmen, befestigt, so daß dadurch ein größerer Bewegungsspielraum des Stellhe­bels 24 und damit ein größerer Verschiebeweg möglich wird.

    [0015] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform, mit der nunmehr eine extrem lange Standzeit der elastischen Folie 33 mög­lich ist. Diese ist hierzu im unteren Bereich des Farbka­stens 9 auf eine Vorratsrolle 34 aufgewickelt und wird auf eine im oberen Bereich des Farbkastens 9 angeordnete, über dessen gesamte Länge reichende Rolle 35 aufgewickelt. An deren einen Stirnseite ist ein Zahnrad 36 vorstehen, welches mit einem weiteren Zahnrad 37 zusammenarbeitet, dessen Drehbewegung von einer nicht näher dargestellten Motor-/Getriebeeinheit abgeleitet wird. Auch in diesem Falle ist das Getriebe derart gestaltet, daß eine extreme Untersetzung der Motordrehzahl erreicht werden kann, so daß der Vorschub, d.h. die Verschiebebewegung der elastischen Folie 33 auf das entsprechend dem zulässigen Verschleiß notwendige Maß einstellbar ist. Durch unterschiedliche Bemessung der Zahnräder könnte die Größe der Untersetzung zusätzlich beeinflußt werden.

    [0016] Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsformen beschränkt, da es ohne wesentlichen konstruktiven Aufwand denkbar ist, andere Antriebs- und Übertragungsmechanismen an die elastische Folie angreifen zu lassen, um den ge­wünschten Effekt zu erreichen, wobei die Elastizität der Folie in Bewegungsrichtung derselben auch vermindert sein kann.

    [0017] Auch ist denkbar, durch entsprechend integrierte oder angeschlossene akustische oder optische Signalgeber, die beispielsweise die Stellung des Stellhebels 24 oder die Dicke des Folienvorrates auf der Vorratsrolle 34 erfassen, dessen herannahendes Ende anzuzeigen, so daß ein rechtzei­tiger Austausch vorgenommen werden kann.

    TEILELISTE



    [0018] 

    1 Druckwerk

    2 Farbwerk

    3 Feuchtwerk

    4 Plattenzylinder

    5 Gummituchzylinder

    6 Gegendruckzylinder

    7 Papierbogen

    8 Farbdosiereinrichtung

    9 Farbkasten

    10 Druckleiste

    11 Dosierelement

    12 Längsachse

    13 Aussparung

    14 Stützsteg

    15 Farbkastenwalze

    16 Druckfeder

    17 Elastische Folie

    18 Druckfarbe

    19 Berührungsstelle

    20 Grundplatte

    21 Folienende

    22 Druckplatte

    23 Drehachse

    24 Stellhebel

    25 Traverse

    26

    27 Gewindestange

    28 Motor

    29 Getriebe

    30 Anlenkpunkt

    31 Gewindestück

    32 Gelenkverbindung

    33 Elastische Folie

    34 Vorratsrolle

    35 Rolle

    36 Zahnrad

    37 Zahnrad




    Ansprüche

    1. Farbkasten für Offset- oder Hochdruckmaschinen mit einer Farbdosiereinrichtung, über die in Achsrichtung der Farbkastenwalze zonenweise der jeweilige Farb­spalt einstellbar ist, wobei Dosierelemente der Farbdosiereinrichtung über eine sie abdeckende Folie an die Farbkastenwalze andrückbar sind und die Folie tangential zur Farbkastenwalze verschiebbar befestigt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Halterung (20, 25, 35) der Folie (17, 33) Stellmittel (24, 36, 37) zugeordnet sind, die mit einem motorischen Antrieb (28, 29) gekoppelt sind, über den die Folie (17, 33) mit einem geringen Vor­schub kontinuierlich tangential zur Farbkastenwalze bewegbar ist.
     
    2. Farbkasten nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der motorische Antrieb von einer Motor-/Getriebe­einheit (28,29) mit stark untersetzter Abtriebsdreh­zahl gebildet wird.
     
    3. Farbkasten nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an beiden Stirnseiten des Farbkastens (9) jeweils ein um eine Drehachse (23) drehbarer Stellhebel (24) vorgesehen ist und beide Stellhebel (24) über eine Traverse (25) miteinander verbunden sind, wobei am unteren Ende eines jeden Stellhebels (24) über eine Gelenkverbindung (32) ein, mit einer Gewindestan­ge (27) einer Motor-/Getriebeeinheit (28,29) zusam­menwirkendes Gewindestück (31) vorgesehen ist und die Stellhebel (24) über die Traverse (25) auf die Fo­lie (17) einwirken.
     
    4. Farbkasten nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Folie (17) im oberen Bereich des Farbka­stens (9) an dessen Grundplatte (20) befestigt ist.
     
    5. Farbkasten nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Folie (17) unmittelbar an der Traverse (25) befestigt ist.
     
    6. Farbkasten nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im unteren Bereich des Farbkastens (9) eine Vorratsrolle (34) und im oberen Bereich des Farbka­stens (9) eine über dessen gesamte Länge reichende Rolle (35) zum Aufwickeln der Folie (33) vorgesehen sind, wobei an der Rolle (35) ein Zahnradan­trieb (36,37) mit einer daran angeschlossenen Mo­tor-/Getriebeeinheit angreift.
     
    7. Farbkasten nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß entsprechend integrierte oder angeschlossene akustische oder optische Signalgeber zum Anzeigen des Endes des Folienvorrates vorgesehen sind.
     




    Zeichnung