[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter zum Transport und zur Lagerung bioschädlicher
Stoffe, insbesondere von radioaktiven Stoffen, bestehend aus einem Grundkörper und
einem über zwei konzentrische, im Abstand voneinander angebrachte Dichtringe mit Schrauben
darauf befestigten Deckel, der mit einer Leitung versehen ist, wobei die Auflageflächen
von Grundkörper und Deckel im Bereich der beiden Dichtringe planparallel sind.
[0002] Behälter für den Transport und die Lagerung radioaktiver Stoffe weisen in der Regel
einen Grundkörper und einen abgedichteten Deckel auf und sind darüber hinaus mit Anschlußorganen
versehen, über die es möglich ist, nach der Beladung bestimmte Bedingungen im Innenraum
des Behälters gezielt einzustellen, insbesondere die Art des Füllgases und dessen
Druck. Beispielsweise füllt man die beladenen Behälter mit Helium und stellt den Druck
auf 0,5 bar absolut ein. Dies geschieht, um Korrosion zu vermeiden, um aus Strahlenschutzgründen
ein definiertes Druckgefälle zu erzeugen, und auch um Helium für einen Lecktest der
Deckeldichtung anbieten zu können. Diese Anschlußorgane stellen gegebenenfalls Schwachstellen
im Behälter dar und sind meistens auch bei der Herstellung sehr kostenaufwendig.
[0003] Aus dem DE-GM 7930459 ist ein gattungsgemäßer Transport-und Lagerbehälter für radioaktive
Stoffe bekannt, auf dessen Grundkörper ein Deckel über Dichtringe mittels Schrauben
befestigt ist. Im Deckel befinden sich außerdem Bedienungsanschlüsse und Leitungen,
die zum Teil in die Behälterwand eingebettet sind oder unterhalb des Deckels in den
Behälterinnenraum münden. Zur Abdichtung dieser Leitungen gegen den Behälterinnenraum
sind Absperrorgane im Deckel erforderlich, wie zum Beispiel Ventile, die - auch wegen
ihres Raumbedarfs - die mechanische Stabilität des Deckels schwächen. Die in der Behälterwand
eingebettete Leitung ist im Übergangsbereich Deckel/Behälterwand mit einer ringförmigen
Dichtung um die zylindrische Bohrung abgedichtet.
[0004] Aus der US-PS 4 197 467 ist es bekannt, den Raum zwischen zwei konzentrischen Ringdichtungen
über eine in der Ringzone zwischen den beiden Ringdichtungen endende Leitung mit Druckluft
zu beaufschlagen, um die Dichtheit der Abdichtung zu prüfen.
[0005] Es war Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Behälter zum Transport und zur Lagerung
bioschädlicher Stoffe zu entwickeln, insbesondere von radioaktiven Stoffen, bestehend
aus einem Grundkörper und einem über zwei konzentrische, im Abstand voneinander angebrachte
Dichtringe mit Schrauben darauf befestigten Deckel, der mit einer Leitung versehen
ist, wobei die Auflageflächen von Grundkörper und Deckel im Bereich der beiden Dichtringe
planparallel sind, bei dem eine Gasbeaufschlagung des Behälterinnenraums möglich ist,
ohne Schwächung der Behälterwandung und des Deckels und ohne Verwendung komplizierter
und raumaufwendiger Absperrorgane.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Leitung durch den Deckel
in der Ringzone zwischen den beiden Dichtringen endet, daß der innenliegende Dichtring
einen geringeren Querschnitt aufweist als der außenliegende Dichtring, und daß der
Querschnittsunterschied der beiden Dichtringe in Abhängigkeit von der Federcharakteristik
des Dichtungsmaterials so gewählt ist, daß beim Aufsetzen des Deckels auf den Grundkörper
zuerst nur der außenliegende Dichtring abdichtend verpresst und der innenliegende
Dichtring vom Deckel oder dem Grundkörper noch nicht berührt wird.
[0007] Durch diese Konstruktion wird erreicht, daß nur eine einfache Bohrung im Deckel vorhanden
sein muß, die diesen kaum schwächt, und auf spezielle Absperrorgane für die Leitung
verzichtet werden kann.
[0008] Die Figur zeigt schematisch eine beispielhafte Ausführungsform des Behälters im Längsschnitt.
[0009] Der Behälter besteht aus einem Grundkörper (1) und einem Deckel (2). Sie umschließen
den Behälterinnenraum (6), in dem sich der radioaktive Stoff befindet. Die Befestigung
des Deckels (2) am Grundkörper (1) erfolgt mit Hilfe von Schrauben (7). Zur Abdichtung
des Deckels (2) gegenüber dem Grundkörper (1) sind zwei konzentrische Dichtringe (3,4)
vorhanden, wobei der innenliegende Dichtring (4) im Querschnitt kleiner ist als der
außenliegende Dichtring (3). Im Bereich der beiden Dichtringe (3,4) sind die Auflageflächen
von Grundkörper (1) und Deckel (2) planparallel ausgebildet.
[0010] In den Raum zwischen den beiden Dichtringen (3,4) mündet die Leitung (5). Über diese
Leitung (5) kann eine Verbindung zu verschiedenen Systemen, wie Vakuumpumpe, Inertgasversorgung
oder Lecktestgerät hergestellt werden.
[0011] Nach der Beladung des Behälters, beispielsweise in einer Abschirmzelle, werden die
beiden konzentrischen Dichtringe (3,4) eingelegt und der Deckel(2) aufgesetzt. Es
ist auch möglich, die Dichtringe (3,4) bereits vorher am Deckel (2) anzubringen und
mit dem Deckel gemeinsam auf den Grundkörper (1) aufzusetzen.
[0012] Beim Aufsetzen des Deckels (2) muß dafür gesorgt werden, daß der außenliegende Dichtring
(3) bereits dichtet, während der innenliegende Dichtring (4) zunächst noch nicht beansprucht
wird und einen Spalt für einen Gasdurchgang freiläßt. Hierzu gibt es je nach Gewicht
des aufzusetzenden Deckels (2) und der Federcharakteristik des außenliegenden Dichtrings
zwei Möglichkeiten. Bei einem leichten Deckel (2) werden nach Aufsetzen des Deckels
die Deckelschraumen (7) nur so weit angezogen, bis ein vorbestimmter Abstand Deckel/Grundkörper
eingestellt ist. Diesen Abstand kann man z.B. mit Lehren einstellen. Bei schweren
Deckeln (2) muß man umgekehrt dafür sorgen, nicht durch das Eigengewicht beide Dichtringe
(3,4) gleichzeitig zu verpressen. Entsprechend kann man in an sich bekannter Weise
im Deckel (2) einige Abdrückschrauben vorsehen, die man bereits vor dem Aufsetzen
des Deckels in diesen einschraubt.
[0013] Nachdem der außenliegende Dichtring (3) dichtend angepreßt ist, wird über die Leitung
(5) der Behälterinnenraum (6) beispielsweise mit einer Vakuumpumpe evakuiert. Anschließend
erfolgt das Fluten mit dem gewünschten Gas, entweder reines Helium oder auch ein anderes
Inertgas, dem Helium zur Durchführung eines Lecktests beigemischt wurde. In einem
nächsten Schritt wird nun auch der innenliegende Dichtring (4) verpreßt, indem die
Schrauben (7) endgültig angezogen werden, bis Grundkörper (1) und Deckel (2) sich
berühren.
[0014] Damit ist der Behälterinnenraum (6) gegenüber der Umgebung so abgedichtet, daß der
Behälter mit Inhalt transport- und lagerfähig ist. Es verbleibt die Aufgabe, die Dichtheit
des innenliegenden Dichtrings (4) zu überprüfen. Zu diesem Zweck wird über die Leitung
(5) in bekannter Weise Gas abgepumpt und auf Helium aus dem Behälterinnenraum analysiert.
Hierbei ist natürlich zu beachten, daß zunächst das während der Flutung des Behälters
im Zwischenraum zwischen den Dichtringen (3,4) verbliebene Helium-kontaminierte Gas
abgesaugt werden muß.
[0015] Als Material der Dichtringe kann Metall oder Kunststoff verwendet werden, auch eine
Kombination der beiden Werkstoffe ist möglich. Im Falle von Behältern für längerfristige
Zwischenlagerung verwendet man vorzugsweise Metalldichtungen.
[0016] Um die erforderlichen Anpreßkräfte für die beiden Dichtringe (3,4) in Grenzen zu
halten, wählt man vorzugsweise für den außenliegenden Dichtring (3) ein weicheres
Material, d.h. eine Dichtung mit kleinerer Federkonstante als für den innenliegenden
Dichtring (4).
[0017] Bei der Entladung des Behälters kann eine Gasprobe aus dem Behälterinnenraum (6)
gezogen sowie ein kontrollierter Druckausgleich zwischen Behälterinnenraum (6) und
Umgebung hergestellt werden.
[0018] Hierzu verbindet man die Leitung (5) mit einem Gasauffang- bzw. Analysengerät und
einem Entlüftungssystem. Dann hebt man den Deckel (2) soweit an, daß der innenliegende
Dichtring (4) nicht mehr im Eingriff ist. Damit ist eine Verbindung zum Behälterinnenraum
(6) hergestellt.
Behälter zum Transport und zur Lagerung bioschädlicher Stoffe:, insbesondere von radioaktiven
Stoffen, bestehend aus einem Grundkörper und einem über zwei konzentrische, im Abstand
voneinander angebrachte Dichtringe mit Schrauben darauf befestigtem Deckel, der mit
einer Leitung versehen ist, wobei die Auflageflächen von Grundkörper und Deckel im
Bereich der beiden Dichtringe planparallel sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitung (5) durch den Deckel (2) in der Ringzone zwischen den beiden Dichtringen
(3, 4) endet, daß der innenliegende Dichtring (4) einen geringeren Querschnitt aufweist
als der außenliegende Dichtring (3), und daß der Querschnittsunterschied der beiden
Dichtringe (3,4) in Abhängigkeit von der Federcharakteristik des Dichtungsmaterials
so gewählt ist, daß beim Aufsetzen des Deckels (2) auf den Grundkörper (1) zuerst
nur
der außenliegende Dichtring (3) abdichtend verpresst und der innenliegende Dichtring
(4) vom Deckel (2) oder dem Grundkörper (1) noch nicht berührt wird.