[0001] Die erfindung betrifft einen kohlegefeuerten Dampferzeuger mit einem Wasser-Dampf-Kreislauf
und einem Niederdruck-Wärmeträger-Kreislauf, der über einen im Rauchgasstrom des
Dampferzeugers angeordneten Erhitzer mit mindestens einer Heizfläche Wärme aus dem
Rauchgasstrom auskoppelt und in einen Wärme verbrauchenden Prozeß einbindet, insbesondere
Kohle-Kombiblock mit einer in den Wasser-Dampfkreislauf eingeschalteten Dampfturbine
und einen Gasturbinenprozeß
[0002] In der Beschreibung und in den Ansprüchen wird unter "Niederdruck-Wärmeträger" ein
Wärmeträger verstanden der im Gegensatz zu Dampf bei geringeren Drücken zum Wärmetransport
eingesetzt werden kann. Hierzu gehören in an sich bekannter Weise Helium und Metalle,
wie Natrium sowie Öle und Salze, die bei geringen Drücken bis zu sehr hohen Temperaturen
flüssig sind und somit mittels Pumpen gefördert werden können.
[0003] Aus VGB Kraftwerkstechnik, 65. Jahrg., Heft 6 (1985), Seiten 545-557, insbesondere
Bilder 10 und 11 auf S. 550, sind solche Dampferzeuger bekannt, bei denen der Niederdruck-Wärmeträger-Kreislauf
ein Natrium-Kreislauf ist. Da die Wärme für den Natrium-Kreislauf in der Feuerung
des im Kombi-Prozeß der Gasturbine nachgeschalteten Dampferzeugers entbunden wird,
besteht die Möglichkeit, den Natrium-Dampferhitzer im Dampferzeuger so unterzubringen,
daß er an einer für ihn vorteilhaften Stelle liegt, während die von der Verbrennung
her hoch belasteten Heizflächen des Dampferzeugers nach wie vor wassergekühlt sind.
Auf diese Weise wird die Beanspruchung der für den Bau des Natrium-Erhitzers erforderlichen
hochlegierten Werkstoffe vermindert.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine besonders vorteilhafte Stelle
für die Anordnung des Niederdruck-Wärmetauschers angzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Rauchgasstrom auf mindestens zwei dem
Feueraum parallel nachgeschaltete Rauchgaszüge aufgeteilt wird, von denen der eine
dem Wasser-Dampf-Kreislauf und der andere dem Niederdruck-Wärmeträger-Kreislauf zugeordnet
ist.
[0006] Im folgenden wird als Niederdruck-Wärmeträger Natrium angesprochen, das vorzugsweise
eingesetzt werden kann. Unter Umständen kommen auch andere Metalle, wie Kalium, oder
auch Legierungen, wie Natrium-Kaliumlegieren, infrage (vgl. Bild 7 der angezogenen
Druckschrift) oder Gase wie Helium sowie Öle und Salze.
[0007] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Dampferzeugers bietet mit getrennten Rauchgaszügen
folgende Vorteile:
[0008] Der Natriumerhitzer ist nicht direkt über den Brennern angeordnet, so daß bei einem
Natriumleck kein Natrium in die Brennkammer eintreten kann. Weiterhin erfolgt bei
Stillstand keine Einstrahlung in die Heizflächen des Erhitzers.
[0009] Weiterhin ist die Abtrennbarkeit des Natriumzuges gewährleistet, so daß ein sicherer
Weiterbetrieb des Dampferzeugers ohne Wärmeauskopplung über den Natrium-Kreislauf
erfolgen kann. Weiterhin sind die im Wasser-Dampf-Zug angeordneten Heizflächen weitgehend
von den Natrium-Heizflächen getrennt. Bei vertikal angeordnetem Natriumzug läßt die
sich insgesamt einstellende Aufwärtsströmung des Natriums im Erhitzer einen Naturumlauf
und somit eine Notkühlung beim Ausfall der im Natrium-Kreislauf angeordneten Pumpkapazität
zu.
[0010] Vorzugsweise sind die Rauchgaszüge nebeneinander angeordnet, wiederum bevorzugt
in horizontaler oder vertikaler Anordnung. Wegen der vertikalen Ausrichtung des Feuerraums
wird die vertikale Anordnung besonders zweckmäßig sein.
[0011] Vorzugsweise wird der aus dem Niederdruck-Wärmeträger-Rauchgaszug austretende Rauchgasteilstrom
in den Wasser-Dampf-Zug an einer Stelle zugeführt, an der die Temperatur des zugeführten
Rauchgasteilstroms im wesentlichen der Temperatur des im Wasser-Dampf-Rauchgaszug
strömenden Rauchgases entspricht. Diese Führung des Rauchgases aus dem einen Rauchgaszug
in den anderen ist besonders vorteilhaft, da das Rauchgas in dem Natrium-Zug nicht
in gleichem Maße heruntergekühlt werden kann wie in dem Wasser-Dampfzug (beispielsweise
Eintrittstemperatur des Rauchgases in den Natriumzug 1.150° C - Austrittstemperatur
aus dem Natriumzug 480° C bei einer Eintrittstemperatur des Natriums von 380° C und
einer Austrittstemperatur von 950° C/ Eintrittstemperatur des Rauchgases in den Wasser-Dampf-Rauchgaszug:
1.180° - Austrittstemperatur 190° C).
[0012] Die Ausbildung des Erhitzers gemäß Anspruch 4 ermöglicht eine Anpassung der Wärmebeaufschlagung
der einzelnen Heizflächen z. B. an die hierfür verwendeten Werkstoffe.
[0013] Der Natrium-Rauchgaszug ist vorzugsweise als Regelzug ausgebildet, damit die Auskopplung
von Wärme über den Natrium-Kreislauf geregelt werden kann.
[0014] Es ist auch zweckmäßig, daß der Reuerraum des Dampferzeugers und die beiden Rauchgaszüge
in einer Reihe angeordnet sind derart, daß der Wasser-Dampf-Rauchgaszug zwischen dem
Feuerraum und dem Niederdruck-Wärmeträger-Rauchgaszug angeordnet ist. Auf diese Weise
ist der Natrium-Rauchgaszug mindestens von drei Seiten zugänglich, so daß im Falle
von Natriumleckagen eine leichtere Schadensbehebung gegeben ist.
[0015] Wegen des üblicherweise zwischen dem aufsteigenden Feuerraum und dem absteigenden
Rauchgaszug vorhandenen Freiraumes ist es zweckmäßig, in diesem Falle eine Leitung
für die Überführung des Rauchgases aus dem Niederdruck-Wärmeträger-Zug in den Wasser-Dampf-Zug
in diesem Freiraum nach oben an die Stelle zu führen, an der in etwa Temperaturgleichheit
gegeben ist.
[0016] Der erfindungsgemäße Dampferzeuger 1 besteht aus einem Feuerraum 2 und zwei parallel
geschalteten Rauchgaszügen 3 und 4. Dam Feuerraum 2 ist eine Vielzahl von mit Kohle
gefeuerten Brennern 2a zugeordnet.
[0017] Der zwischen dem Feuerraum 2 und dem außenliegenden Rauchgaszug 4 liegende Rauchgaszug
3 ist dem Wasser-Dampf-Kreislauf des Dampferzeugers zugeordnet und weist eine Vielzahl
von mit Wasser bzw. Dampf beaufschlagten Heizflächen 3a auf. Der Rauchgaszug ist bis
auf die Stelle A im wesentlichen gleichmäßig mit Heizflächen 3a belegt. Der außenliegende
Rauchgaszug 4 ist in einen Natrium-Kreislauf eingebunden, beispielsweise in die Natrium-Kreisläufe
gemäß Bild 10 oder 11 der vorstehend genanten Literaturstelle. Bestandteil des Natrium-Kreislaufs
ist ein Erhitzer, der bei der gezeigten Ausführungsform aus einer Vielzahl von übereinander
angeordneten Heizflächen 4a besteht, die hintereinander geschaltet sind. Von unten
tritt in den Erhitzer über eine oder mehrere Einlaßleitungen 5 relativ kaltes Natrium
ein und wird nach Erhitzung über eine oder mehrere Auslaßleitungen 6 abgeführt. Während
also das Natrium in den hintereinander geschalteten Heizflächen 4a von unten nach
oben aufsteigt, strömt der dem Rauchgaszug zugeordnete Rauchgasteilstrom im Gegenstrom
von oben nach unten. Das aus dem Rauchgaszug 4 unten austretende Rauchgas wird über
einen Rauchgaskanal 7 dem Rauchgaszug 3 an der Stelle A zugeführt, da die Austrittstemperatur
des Rauchgases aus dem Rauchgaszug 4 im wesentlichen der an der Stelle A herrschenden
Temperatur entspricht. In dem oder den Rauchgaskanälen 7 ist eine oder mehrere Regelklappen
8 angeordnet, um die in den Rauchgaskanal 4 eintretende Rauchgasmenge und damit die
über den Natrium-Kreislauf auszukoppelnde Wärme zu regeln. Zwischen Einlaß 5 und Auslaß
6 kann vorzugsweise eine zu- und abschaltbare Verbindungsleitung liegen, die bei
Ausfall der im Natrium-Kreilauf vorhandenen Umwälzpumpe oder -pumpen zugeschaltet
werden kann, um einen Naturumlauf und eine Notkühlung zu ermöglichen. Es ist auch
möglich, daß den Pumpen entsprechende Bypassleitungen zugeordnet werden.
[0018] Die Heizflächen 3a und 4a liegen vorzugsweise in gleichen Ebenen, damit ihnen gleiche
Bühnen und evtl. gleiche Hilfseinrichtungen zugeordnet werden können.
[0019] Abschließend soll darauf aufmerksam gemacht werden, daß in den Ansprüchen und in
der Beschreibung unter "Kohle" sowohl Steinkohlen, Braunkohlen, Koks und im weitesten
Sinne andere feste Brennstoffe oder aus diesen abgeleitete Sekundärbrennstoffe (vgl.
z. B. Bild 10 der obigen Literaturstelle) verstanden werden.
[0020] Schließlich ist anzumerken, daß vorzugsweise der Erhitzer aus einer Vielzahl von
bezogen auf den Niederdruck-Wärmeträger-Kreislauf hintereinander geschalteten Heizflächen
4a aufgebaut ist, die bezüglich des Rauchgasstroms im Gleichstrom oder Gegenstrom
angeordnet sind.
1. Kohlegefeuerter Dampferzeuger mit einem Wasser-Dampfkreislauf und einem Niederdruck-Wärmeträger-Kreislauf,
der über einen im Rauchgasstrom des Dampferzeugers angeordneten Erhitzer mit mindestens
einer Heizfläche Wärme aus dem Rauchgasstrom auskoppelt und in einen Wärme verbrauchenden
Prozeß einbindet, insbesondere Kohle-Kombiblock mit einer in den Wasser-Dampfkreislauf
eingeschalteten Dampfturbine und einen Gasturbinenprozeß dadurch gekennzeichnet, daß der Rauchgasstrom auf mindestens zwei dem Feuerraum (2) parallel nachgeschaltete
Rauchgaszüge (3, 4) aufgeteilt wird, von denen der eine (4) dem Wasser-Dampf-Kreislauf
und der andere dem Niederdruck-Wärmeträger-Kreislauf zugeordnet ist.
2. Dampferzeuger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauchgaszüge (3, 4) nebeneinander angeordnet sind.
3. Dampferzeuger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauchgaszüge vertikal oder horizontal angeordnet sind.
4. Dampferzeuger nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der aus dem Niederdruck-Wärmeträger-Rauchgaszug (4) austretende Rauchgasteilstrom
in den Wasser-Dampf-Zug (3) an einer Stelle (A) zugeführt wird, an der die Temperatur
des zugeführten Rauchgasteilstromes im wesentlichen der Temperatur des im Wasser-Dampf-Rauchgaszuges
strömenden Rauchgases entspricht.
5. Dampferzeuger nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Erhitzer aus einer Vielzahl von bezogen auf den Niederdruck-Wärmeträger-Kreislauf
hintereinander geschalteten Heizflächen (4a) aufgabaut ist, die bezüglich des Rauchgasstroms
im Gleichstrom oder Gegenstrom angeordnet sind.
6. Dampferzeuger nach einem der Ansrpüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß der Natrium-Rauchgaszug als Regelzug (8) ausgebildet ist.
7. Dampferzeuger nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuerraum (2) des Dampferzeugers (1) und die beiden Rauchgaszüge (3, 4)
in einer Reihe angeordnet sind derart, daß der Wasser-Dampf-Rauchgaszug (3) zwischen
dem Feuerraum (2) und dem Niederdruck-Wärmeträger-Rauchgaszug angeordnet ist.
8. Dampferzeuger mit einem Freiraum zwischen aufsteigendem Feuerraum und absteigendem
Rauchgaszug nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Leitung (7) für die Überführung des Rauchgases aus dem Niederdruck-Wärmeträger-Zug
(4) in den Wasser-Dampf-Zug (3) diesem Freiraum an die Stelle (A) geführt wird, an
der in etwa Temperaturgleichheit gegeben ist.