[0001] Die Erfindung betrifft Lockenwickel der Papillotenart, die einen Kunststoffkörper
und eine plastische, verformbare Seele aufweisen, und ein Verfahren zu ihrer Herstellung,
bei dem in einen Kunststoffkörper eine plastische, verformbare Seele eingebracht
wird.
[0002] Lockenwickel der Papillotenart, im folgenden auch Papilloten genannt, bestehen im
wesentlichen aus einem zylinderförmigen Kunststoffkörper, der eine Drahtseele aufweist.
Aufgrund ihrer bequemen Handhabung und des angenehmen Gefühls beim Tragen haben sie
sich bei den Haarpflegemitteln mittlerweile einen festen Platz erobert. Papilloten
dieser Art sind beispielsweise aus der DE-OS 32 34 672 bekannt. Zu ihrer Herstellung
wird dabei der Kunststoffkörper um die vor dem Gießvorgang in eine entsprechende Gießform
eingelegte Drahtseele gegossen und dabei der Kunststoff mit dem Material der Drahtseele
verschweißt oder verklebt. Dieses Herstellungsverfahren ist relativ aufwendig, da
es eine geschlossene Gußform erfordert. Diese muß so ausgestaltet sein, daß die Drahtseele
in ihr auch während des Gießvorganges in einer vorbestimmten Lage fixiert ist.
[0003] Auch aus der DE-OS 33 46 164 sind Papilloten und ein Verfahren zu ihrer Herstellung
bekannt. Danach wird ein Schaumkunststoffkörper als Endlosprofil mit endlos eingelegtem
Draht aus im Direktbegasungsverfahren mit physikalischen Treibmitteln hergestellten
Kunststoffschaumprofilen erzeugt. Das Endlosprofil wird nach seiner Herstellung zerteilt
und an den Trennstellen so bearbeitet, daß die Drahteinlage nicht aus der Schnittstelle
austreten kann. Um eine Verletzungsgefahr zu vermeiden, müssen die eingeschäumten
Drahtenden gekürzt oder umgebogen werden, was gerade in den Endbereichen der Papilloten
zu einer stärkeren Beanspruchung des Kunststoffmaterials und somit zu einer vorprogrammierten
Zerstörung der Papilloten führt. Darüber hinaus ist die abschließende Bearbeitung
der Papilloten aufwendig, weil bereits eingearbeitetes Material wieder entfernt werden
muß, was zu unnötigem Abfall führt.
[0004] Ein weiteres Verfahren zur Herstellung der Papilloten besteht darin, aus Kunststoffplatten,
die eine der Länge der fertigen Papilloten entsprechende Dicke aufweisen, zylindrische
Körper auszustanzen und sodann mit einer Drahteinlage zu versehen. Dies führt bei
den meistens verwendeten geschäumten Kunststoffen zu einer offenporigen Oberfläche
des Kunststoffkörpers, da beim Stanzen die Schaumblasen zerstört werden. Darüber hinaus
fällt durch das Stanzen Kunststoffabfall an, der die Material- und somit die Herstellungskosten
vergrößert.
[0005] Alle beschriebenen Papilloten haben den Nachteil, daß die aufgewickelten Haare schlecht
trocknen. Entweder ist der Kunststoffkörper nicht saugfähig und hat eine glatte Oberfläche,
dann können die Haare wegen einer fehlenden Luftzirkulation das Wasser nur langsam
abgeben, da sich das Wasser nur auf der dem Papilloten abgewandten Seite entfernen
kann, oder die Papilloten saugen das Wasser auf, dann muß auch das aufgesogene Wasser
verdunsten, bevor die Haare in zufriedenstellender Weise getrocknet sind.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein kostengünstiges Verfahren
zur Herstellung von Papilloten anzugeben. Weiterhin ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen Lockenwickel der Papillotenart anzugeben, der kostengünstig herzustellen
ist.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erfindungsgemäß
durch das Merkmal des kennzeichnenden Teils gelöst.
[0008] Vorteilhafterweise können zur Herstellung der Papilloten handelsübliche Runddichtschnüre
verwendet werden, die ansonsten zum Abdichten im Baubereich Verwendung finden. Dieses
Material, das in Endlosprofilen mit rundem, kreisförmigen oder ovalem Querschnitt
hergestellt wird, ist verhältnismäßig preisgünstig sowie leicht zu verarbeiten.
[0009] Für jeden einzelnen der Papilloten wird exakt so viel Material von dem Endlosprofil
abgelängt, wie zu seiner Herstellung nötig ist. Auch die plastisch verformbare Seele
wird nur in der benötigten Länge, die im allgemeinen kürzer als die Länge des Kuststoffkörpers
ist, vorbereitet. Dadurch entstehen praktisch keine Abfälle. Die Herstellung läßt
sich schnell durchführen, da praktisch keine Aufheiz-, Schmelz- und Abkühlvorgänge
abzuwarten sind. Die Qualität der Papillotenoberfläche läßt sich durch Auswahl einer
geeigneten Runddichtschnur problemlos steuern und mit geringem Aufwand strukturieren.
[0010] Die entstehenden Papilloten haben den Vorteil, daß sie keine Verletzungsgefahr bergen.
Sie sind angenehm zu tragen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Oberfläche
der Papilloten so ausgestaltet, daß sie eine Luftzirkulation um die Haare herum ermöglicht.
[0011] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung. Darin zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der Hauptbestandteile eines Lockenwickels der
Papillotenart,
Fig. 2 verschiedene Stirnansichten von Papilloten,
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel eines Lockenwickels mit strukturierter Oberfläche und
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform eines Lockenwickels mit strukturierter Oberfläche.
[0012] Fig. 1 zeigt die beiden Hauptbestandteile eines Lockenwickels nach Papillotenart.
Ein solcher Lockenwickel weist einen Kunststoffkörper 5 und eine plastisch verformbare
Seele 1 auf. Der Kunststoffkörper 5 wird von einer endlosen Runddichtschnur abgelängt,
so daß ein zylinderförmiger Körper mit zwei Stirnseiten 8 entsteht. Das Profil der
Runddichtschnur kann kreisförmigen, runden oder ovalen Querschnitt aufweisen. Runddichtschnüre
der verwendeten Art werden üblicherweise im Baugewerbe zur Abdichtung von Mauerfugen
oder Fenstern und Türen verwendet. Sie sind überwiegend aus extrusionsgeschäumten
Polyäthylen, Polypropylen oder anderen Kunststoffen hergestellt.
[0013] Die plastisch verformbare Seele 1 wird aus einem Material gebildet, das sich leicht
verbiegen läßt und nach dem Verbiegen in dem gebogenen Zustand verbleibt. Üblicherweise
werden dafür einzelne oder gebündelte Metalldrähte, plastisch verformbare Kunststoffe
oder faserverstärkte Werkstoffe verwendet. Bei Metalldrähten und bei allen anderen
Ausführungsformen der plastisch verformbaren Seele, deren Enden sehr dünn sind, kann
es zweckmäßig sein, die Enden ösenförmig umzubiegen. Alternativ dazu kann es ebenfalls
zweckmäßig sein, die Enden pilzförmig zu stauchen. Auf jeden Fall sollten die Enden
so ausgebildet sein, daß bei einer zufälligen Berührung der Enden der plastisch verformbaren
Seele 1 mit der Kopfhaut keine Verletzungsgefahr besteht.
[0014] Nach dem Ablängen des Kunststoffkörpers 5 von der Runddichtschnur wird durch eine
der Stirnseiten 8 ein Schlitz in den Kunststoffkörper 5 eingebracht. Dieser Schlitz
kann ein beliebiges Profil haben. Beispiele für Schlitzprofile sind in Fig. 2 gezeigt.
Je nach Ausbildung des zur Herstellung des Schlitzes verwendeten Stechwerkzeuges
kann der Schlitz im Querschnitt strichförmig, kreuzförmig oder sternförmig sein. Jedes
andere Schlitzprofil ist ebenfalls möglich. Je nach Struktur des für den Kunststoffkörper
5 verwendeten Kunststoffes ist auch das Herstellen einer Bohrung durch Bohren möglich.
Die entstehende Öffnung im Kunststoffkörper 5 (Schlitz oder Bohrung) muß lediglich
von allen Seiten außer der einen Stirnseite 8 von Material umgeben sein.
[0015] Während des Einbringen des Schlitzes wird der Kunststoffkörper 5 beispielsweise
von einer prismenförmigen Haltevorrichtung gehalten, die die Längsseiten des Körpers
5 umfaßt. Jede andere Haltevorrichtung ist ebenfalls möglich, die das Ausweichen
des Kunststoffkörpers zu den Seiten hin verhindert.
[0016] Nach dem Einbringen des Schlitzes bzw. der Bohrung 2 wird die plastisch verformbare
Seele 1 in den Kunststoffkörper 5 eingebracht.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform kann der Schlitz auch von der Längsseite des Kunststoffkörpers
5 eingebracht werden, woraufhin die Seele durch den Schlitz eingelegt wird.
[0018] Es kann zweckmäßig sein, den Schlitz 2 wieder zu verschließen. Dieses Verschließen
kann beispielsweise durch Verkleben oder Verschweißen erfolgen.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform des Herstellungsverfahrens kann die plastisch
verformbare Seele auch in den Kunststoffkörper 5 eingepreßt oder von der Stirnseite
8 eingeschossen werden. Es kann zweckmäßig sein, die plastisch verformbare Seele
vor dem Einbringen zu erwärmen, um eine gute Verbindung mit dem Kunststoffkörper 5
zu gewährleisten.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die plastisch verformbare Seele
1 vor dem Einbringen in den Kunststoffkörper so weit erwärmt, daß sie in den Kunststoffkörper
5 eingeschmolzen werden kann.
[0021] In jedem beliebigen Herstellungsschritt kann die Oberfläche des Kunststoffkörpers
5 strukturiert werden. Diese Strukturierung kann erfolgen, solange der Kunststoffkörper
noch Bestandteil der Runddichtschnur ist. Sie erfolgt jedoch bevorzugterweise nach
dem Ablängen des Kunststoffkörpers 5 von der Runddichtschnur, vor oder nach dem Einbringen
der plastisch verformbaren Seele 1. Die Strukturierung der Oberfläche bewirkt, daß
Rillen 6, Nuten 7, oder andere Vertiefungen in die Oberfläche eingebracht werden.
Beispiele für diese Ausführungsformen sind in den Fig. 3 und 4 gezeigt. Zum Einbringen
der jeweiligen Vertiefungen kann das überflüssige Material aus dem Kunststoffkörper
5 durch Schneiden entfernt werden. In einer weiteren Ausführungsform werden die Vertiefungen
durch Wärmebehandlung hergestellt. Zu dieser Wärmebehandlung wird ein erhitztes Profil
auf die Oberfläche des Kunststoffkörpers 5 gepreßt, so daß die gewünschten Vertiefungen,
beispielsweise Rillen 6 oder Nuten 7, in die Oberfläche des Kunststoffkörpers 5 eingeschmolzen
werden. Da beim späteren Gebrauch der Papilloten die Haare glatt um den Kunststoffkörper
5 gewickelt werden, kann durch die Rillen 6 oder Nuten 7 eine Luftzirkulation erfolgen,
die zum schnelleren Trocknen der Haare beiträgt. Die Rillen 6 oder Nuten 7 können
sich über die gesamte Oberfläche des Kunststoffkörpers 5 erstrecken. Es kann jedoch
zweckmäßig sein, daß sich die Rillen 6 oder Nuten 7 nur über einen mittleren Bereich
des Kunststoffkörpers 5 erstrecken.
1. Verfahren zur Herstellung von Papilloten, bei dem in einem Kunststoffkörper eine
plastisch verformbare Seele eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoffkörper (5) von einer runddichtschnurartigen extrusionsgeschäumten
Schnur abgelängt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffkörper (5)
von einer seiner Stirnseiten (8) her vorgestochen oder vorgebohrt wird, woraufhin
durch die entstehende Öffnung (2) die plastisch verformbare Seele (1) eingebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die plastisch verformbare
Seele (1) in den Kunststoffkörper (5) eingepreßt oder von der Stirnseite (8) eingeschossen
wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als plastisch verformbare Seele (1) ein oder mehrere Metalldrähte verwendet werden.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als plastisch verformbare Seele (1) ein plastisch verformbarer Kunststoff oder
ein faserverstärkter Werkstoff verwendet wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die plastisch verformbare Seele (1) an ihren Enden ösenförmig umgebogen wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die plastisch verformbare Seele (1) vor dem Einbringen in den Kunststoffkörper
(5) erwärmt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die plastisch verformbare Seele (1) in den Kunststoffkörper (5) eingeschmolzen
wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die beim Einbringen der plastisch verformbaren Seele (1) entstandene Öffnung (2)
im Kunststoffkörper (5) insbesondere durch Verkleben oder Verschweißen verschlossen
wird.
10. Lockenwickel nach Papillotenart, der einem Kunststoffkörper und eine plastisch
verformbare Seele aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffkörper ein abgelängtes
Stück einer runddichtschnurartigen extrusionsgeschäumten Schnur ist.
11. Lockenwickel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die plastisch verformbare
Seele (1) aus einem plastisch verformbaren Kunststoff gebildet ist.