[0001] Maschinelles Geschirrspülen besteht im allgemeinen aus einem Vorspülgang, einem
Reinigungsgang, ein oder mehreren Zwischenspülgängen, einem Klarspülgang und einem
Trocknungsgang. Dies gilt sowohl für das maschinelle Spülen im Haushalt als auch im
Gewerbe.
[0002] Bisher ist es üblich, in Haushaltsgeschirrspülmaschinen, im folgenden als HGSM bezeichnet,
das Reinigungsmittel in einem Dosierkästchen zu bevorraten, das sich meist in der
Tür der Maschine befindet und sich zu Beginn des Reinigungsganges automatisch öffnet.
Der zuvor ablaufende Vorspülgang wird ausschließlich mit dem zulaufenden kalten Leitungswasser
betrieben.
[0003] Bei einer gewerblichen Geschirrspülmaschine, im folgenden als GGSM bezeichnet, entspricht
die Vorabräumzone im Prinzip dem Vorspülgang einer HGSM. Beim maschinellen Spülen
in Großküchen wird durch Überlauf das der Reinigungszone zudosierte Reinigungsmittel
schon in der sogenannten Vorabräumzone zur unterstützenden Reinigung der anhaftenden
Speisereste eingesetzt. Es gibt zwar auch GGSM, bei denen die Vorabräumzone nur mit
Frischwasser betrieben wird, eine Vorabräumzone mit Reinigungsmittellösung ist aber
effektiver als eine Vorabräumung allein mit Frischwasser.
[0004] Es war das Ziel der vorliegenden Erfindung, das Wirkungsprinzip der Vorabräumzonenreinigung
von GGSM auch auf HGSM zu übertragen. Als Möglichkeit wurde die Dosierung von Reinigungsmitteln
bereits im Vorspülgang angesehen.
[0005] Bei Versuchen unter Verwendung üblicher HGSM-Reinigungsmittel hatte dies zur Folge,
daß neben der Dosierung des Reinigungsmittels über das Dosierkästchen in der Tür
zusätzliche Anteile davon in die Maschine gegeben werden mußten. Nun besteht aber
das Problem, daß auf dem Boden und im Laugensumpf der Maschine strömungsarme Bereiche
existieren. Dadurch ist das Produkt nur unzureichend aufgelöst worden und wurde nach
Beendigung des Vorspülganges praktisch unverbraucht abgepumpt.
[0006] Ein Einstreuen von Reinigungsmittel in den Besteckkorb über das darin befindliche
Spülgut ist nicht sinnvoll, da an Silber- und Edelstahlteilen irreversible Schädigungen
auftreten können.
[0007] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese oben genannten Nachteile bei Einsatz
der erfindungsgemäßen Reinigungsmitteltabletten nicht auftreten. Die Dosierung von
einer oder mehreren Tabletten kann beispielsweise in einem freien Teil des Besteckkorbes,
aber auch an anderer Stelle in der Maschine erfolgen.
[0008] Der Einsatz von tablettenförmigen Reinigungsmitteln ist in der Patentliteratur hinreichend
beschrieben. So kennt man aus der DE-0S 16 17 088 Tabletten für das maschinelle Geschirrspülen,
die durch Verpressen eines pulverförmigen Gemisches aus Natriumsilikat mit einem
Verhältnis an Na₂0 : Si0₂ von 1 : 3,25 bis 2 : 1 und einem Wassergehalt von 0 bis
20 %, polymeren Alkaliphosphaten, Aktivchlorverbindungen, schwachschäumenden, mit
den Aktivchlorverbindungen verträglichen nichtionischen Tensiden, Füllstoffen wie
Alkalicarbonaten, -chloriden oder -sulfaten, weißem Paraffinöl und Tablettenbindemitteln
erhalten werden können und die lager- und transportstabil sein sollen.
[0009] Auch aus der DE-0S 28 57 001 sind derartige Tabletten bekannt, die im wesentlichen
die gleichen Bestandteile enthalten, aber eine besonders hohe Alkalität aufweisen
sollen, was unter anderem durch einen Zusatz von Alkalihydroxid erreicht werden kann.
Eine hohe Alkalität ist aber für die Verwendung der Mittel im Haushalt ungeeignet,
weil sie bei unsachgemäßer Handhabung der Mittel zu Hautirriationen führen kann und
außerdem dekorschädigend wirkt.
[0010] Besonders vorteilhaft für die geforderte mechanische Festigkeit von Reinigungsmitteltabletten
und deren hohe Auflösungsgeschwindigkeit ist es nach der Lehre der DE-0S 33 15 950,
wenn man nicht nur die bloßen Mischungen der Bestandteile verpreßt, sondern aus deren
alkalisch reagierenden Substanzen zunächst ein Cogranulat herstellt und dieses dann
nach Zusatz weiterer Substanzen und Tablettierhilfsmitteln unter hohem Druck verpreßt.
[0011] Alle diese Tabletten wurden bei marktüblichen HGSM in die auch für die Zugabe von
pulver- oder granulatförmigen Reinigungsmitteln vorgesehenen Einspülkammer eingefüllt,
deren automatisches Öffnen erst nach Beendigung des Vorspülganges mit kaltem Leitungswasser
vorgesehen ist. Sie entfalten dann bei ansteigender Wassertemperatur während des etwa
20 bis 30 Minuten lang dauernden Reinigungsganges nach etwa 5 bis 7 Minuten ihre
volle Wirksamkeit, wenn ihre Gesamtmenge durch die Wasserbewegung aus der Einspülkammer
in die Reinigungsflotte gespült ist. Beim Einbringen der Tabletten, z. B. über den
Besteckkorb, gelangten sie zwar schon in den Vorspülgang der Maschine, führten jedoch
entweder wegen zu hoher Alkalität zu erhöhter Dekorschädigung und/oder lösten sich
zu schnell auf und sanken in den Laugensumpf der Maschine ab. Damit standen sie für
den Reinigungsgang nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung.
[0012] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, eine Tablette mit breitem
Löseprofil zu entwickeln, die bereits im Vorspülgang einer HGSM vom zulaufenden kalten
Leitungswasser zu mindestens 10 Gew.-% aufgelöst wird, dabei in der Spülflotte einen
pH-Wert von mindestens 10,0 entwickelt und bei guter Warmwasserlöslichkeit zu noch
mindestens 65 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 70 Gew.-%, für den Reinigungsgang zur
Verfügung steht.
[0013] Unter Löseprofil ist hier das Verhältnis von unter den Bedingungen des Vorspülganges
von üblichen HGSM gelösten Anteilen der Tablette zur gesamten Tablette zu verstehen.
[0014] Die Aufgabe wurde gelöst durch einheitlich zusammengesetzte Reinigungsmitteltabletten
mit breitem Löseprofil für das maschinelle Geschirrspülen, enthaltend übliche alkalisch
reagierende Komponenten, insbesondere aus der Gruppe der Alkalimetasilikate und Pentaalkalitriphosphate,
Aktivchlorverbindungen und Tablettierhilfsmittel, die dadurch gekennzeichnet sind,
daß die Alkalimetasilikate aus einem Gemisch aus Natriummetasilikatnonahydrat und
wasserfreiem Natriummetasilikat und das Pentaalkalitriphosphat aus wasserfreiem Pentanatriumtriphospat
besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von wasserfreiem Natriummetasilikat zum Nonahydrat
zwischen 1 : 0,3 bis 1 : 1,5 liegt.
[0015] Durch Variation des Verhältnisses Natriummetasilikat, wasserfrei zu Nonahydrat kann
das Löseprofil in weiten Grenzen variiert werden. Das Gewichtsverhältnis von wasserfreiem
Natriummetasilikat zum Nonahydrat liegt vorzugsweise zwischen 1 : 0,75 bis 1 : 1,2.
[0016] Zur Erzielung guter Reinigungsleistungen ist eine in bezug auf den Alkalimetasilikat-
und den Pentaalkalitriphosphatgehalt ausgewogene Rahmenrezeptur einzuhalten. Die
Mengen an Pentanatriumtriphosphat zu Natriummetasilikat, jeweils wasserfrei, sollen
im Verhältnis 2 : 1 bis 1 : 2, vorzugsweise von 1 : 1 bis 1 : 1,7 enthalten sein.
[0017] Weiterhin sind Aktivchlorträger übliche Bestandteile von Reinigungsmitteln für HGSM.
Schließlich werden noch Tablettierhilfsmittel zugesetzt, deren Mengen variiert werden
können.
[0018] Während die Beschaffenheit des Natriummetasilikatnonahydrats im wesentlichen problemlos
ist, hängt die Verpreßbarkeit von Rohstoffgemischen mit einem Gehalt an wasserfreiem
Natriummetasilikat von dessen Korngrößenverteilung, dessen Herstellungsverfahren,
seinem Gewichtsverhältnis zum gleichzeitig anwesenden Nonahydrat und von der mittleren
Korngröße des Pentanatriumtriphosphats ab. Mit einer Kornfraktion des nahezu wasserfreien
Natriummetasilikates (z. B. aus einem Sinter- oder Schmelzprozeß) von kleiner als
0,8 mm lassen sich auch ohne oder nur mit geringen Zusätzen an Nonahydrat (zur Einstellung
des Löseprofils) gute Tablettiereigenschaften des Rohstoffgemisches erhalten. Bei
Einsatz von Staub (kleiner als 0,2 mm) oder ungesiebtem Material mit 20 bis 100 %
Anteilen gröber 0,8 mm ist das Nonahydrat mindestens in der 1,2fachen Menge, bezogen
auf das wasserfreie Metasilikat einzusetzen um zu vergleichbar guten Tablettiereigenschaften
zu kommen.
[0019] Bei Einsatz von staubförmigem Pentanatriumtriphosphat mit einem mittleren Korndurchmesser
von kleiner als 0,1 mm tritt eine Verschlechterung der Verpreßbarkeit ein. Vorzugsweise
ist daher ein Triphosphat mit einem mittleren Korndurchmesser von 0,2 bis 0,3 mm einzusetzen.
[0020] Der Einsatz von hydrothermal hergestelltem Metasilikat mit einem Restwassergehalt
von ca. 2 % führt zu sehr gut verpreßbaren Rohstoffgemischen. Im Gegensatz zu den
mit nahezu wasserfreiem Metasilikat hergestellten Tabletten waren diese jedoch nicht
lagerstabil. Die Oberfläche der Tabletten wurde rauh, bei größeren Tabletten trat
sogar Rißbildung auf. Deshalb ist der Einsatz von diesem, Restfeuchte enthaltendem
Metasilikat unerwünscht.
[0021] Alkalimetasilikat in wasserfreier Form sowie als Nonahydrat und auch das vorzugsweise
wasserfreie Pentaalkalitriphosphat wurden in Form ihrer Natriumsalze eingesetzt. Ihre
Gesamtmenge im zu verpressenden Gemisch lag bei 88 bis 98, vorzugsweise bei 95 bis
97 Gew.-%.
[0022] Als Aktivchlorträger wurde Trichlorisocyanursäure bevorzugt, aber auch andere bekannte
feste Verbindungen, wie z. B. Natriumdichlorisocyanurat, dessen Dihydrat und Kaliumdichlorisocyanurat
können ohne Beeinträchtigung der Tablettierbarkeit in marktüblicher Form eingesetzt
werden. Ihre Mengen betragen 0,5 bis 5,0, vorzugsweise 1,0 bis 2,5 Gew.-%, bezogen
auf den Aktivchlorgehalt und die gesamte Tablettiermischung.
[0023] Als Tablettierhilfsmittel wurde ein Gemisch aus 0,5 bis 2,0, vorzugsweise 1,0 Gew.-%,
bezogen auf die gesamte Tablettiermischung, an Calciumhydrogenphosphat-dihydrat (zur
Verminderung von Entmischungen) und 1,0 bis 5,0, vorzugsweise 2,0 bis 3,0 Gew.-%,
bezogen auf die gesamte Tablettiermischung, an wasserfreiem Natriumacetat (zur Verminderung
von Anklebungen an Werkzeugteilen) zugegeben. Die Anteile dieser Tablettierhilfsmittel,
die bezüglich ihrer Reinigungsleistung anwendungstechnisch unbedenklich sind, können
über die genannten Bereiche hinaus variiert werden, um Rezepturvarianten jeweils optimal
verpressen zu können. Der Natriumacetat-Anteil beeinflußt außerdem die Löslichkeit
der Tablette. Höhere Natriumacetat-Mengen führen insbesondere zu verbesserter Kaltwasserlöslichkeit
im Vorspülgang. Andere übliche Tablettierhilfsmittel wie Schmiermittel zur Verbesserung
der Verpreßbarkeit (Stearate, Talkum, Glyceride etc.) und weitere Hilfsmittel sind
zwar prinzipiell ebenfalls einsetzbar, sie sind aber aus anwendungstechnischer Sicht
unerwünscht und belasten darüber hinaus die Rezeptur durch Kosten und stellen lediglich
inerte Füllstoffe dar. Die Anwendung dieser sonst üblichen Hilfs mittel sind bei
der Herstellung von Tabletten entsprechend der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich.
[0024] Den Tablettiermischungen können auch übliche chlorstabile Farb-und Duftstoffe zugefügt
werden. Aus ästhetischen Gründen kann man die Tabletten bei sonst gleicher Zusammensetzung
auch in farbigen Schichten verpressen.
[0025] Die Verpressung des Gemisches aus den feinkörnigen wasserfreien Metasilikaten, den
entsprechenden Nonahydraten, den Triphosphaten, Aktivchlorträgern und Tablettierhilfsmitteln
kann unter Matrizenschmierung erfolgen, wobei übliche Schmiermittel zum Einsatz
kommen. Die Schmierung erfolgt je nach Bauart der Maschine direkt über Bohrungen in
der Matrize, durch Besprühung des Unterstempels oder durch mit Schmiermittel getränkte
Filzringe an den Unterstempeln. Bei den erfindungsgemäßen Rohstoffgemischen mit ihren
besonders günstigen Verpreßbarkeitseigenschaften kann aber meist auch auf die Schmierung
verzichtet werden.
[0026] Um Probleme durch Ankleben an den Stempeln zu vermeiden, ist eine Beschichtung der
Stempel mit Kunststoffen zu empfehlen. Als besonders günstig erwiesen sich hierbei
Plexiglas- oder Vulkolan-Beschichtungen. Aber auch mit anderen üblichen Materialien
wurden gute Ergebnisse erzielt.
[0027] Die Preßbedingungen sind im Hinblick auf die Einstellung des gewünschten Löseprofils
bei gleichzeitig ausreichender Tablettenhärte zu optimieren. Als Maß für die Tablettenhärte
kann die Biegefestigkeit dienen (Methode: vergleiche Ritschel. Die Tablette, Ed.
Cantor, 1966, S. 313). Ausreichend stabil sind unter simulierten Transportbedingungen
Tabletten mit einer Biegefestigkeit größer als 12 kp, vorzugsweise größer als 15 kp.
[0028] Entsprechende Tablettenhärten wurden bei Preßdrücken von 500 bis 5 000 kp/cm², vorzugsweise
1 000 bis 1 500 kp/cm² erreicht. Höhere Preßdrücke vermindern die Lösegeschwindigkeit.
Löslichkeitsdifferenzen können bei unterschiedlichen Zusammensetzungen durch Wahl
des Preßdrucks in Grenzen ausgeglichen werden.
[0029] Das spezifische Gewicht der Preßlinge lag dabei zwischen 1,2 und 2 g/cm³, vorzugsweise
zwischen 1,4 bis 1,7 g/cm³. Die Verdichtung beim Preßvorgang bewirkte Änderungen
im spezifischen Volumen, das von 0,8 bis 1,8 cm³/g, vorzugsweise 1,0 bis 1,4 cm³/g
auf 0,5 bis 0,8 cm³/g, vorzugsweise 0,6 bis 0,7 cm³/g sank.
[0030] Auch die Form der Tablette kann die Lösegeschwindigkeit über die dem H₂0-Angriff
ausgesetzte äußere Oberfläche beeinflussen. Aus Stabilitätsgründen wurden zylindrische
Preßlinge mit einem Durchmesser/Höhe-Verhältnis von 0,6 bis 1,5 : 1, hergestellt.
[0031] Die Mengen des zu verpressenden Substanzgemisches für die Einzeltabletten können
in technisch sinnvollen Grenzen beliebig variiert werden. Je nach ihrer Größe kommen
1, 2 oder mehr Tabletten pro Maschinenfüllung zur Anwendung, um den gesamten Reinigungsprozeß
mit dem notwendigen Aktivsubstanzgehalt an Reinigungsmittel zu versehen. Bevorzugt
werden Tabletten von 20 bis 30 g Gewicht, von denen jeweils zwei eingesetzt werden
müssen. Größere Tabletten sind in der Regel bruchempfindlicher und darüber hinaus
mit geringerer Geschwindigkeit zu verpressen, was beim Produktionsverfahren zu Leistungseinbußen
führt. Bei kleineren Tabletten würde der Handhabungsvorteil gegenüber granulierten
oder pulverförmigen Reinigungsmitteln verringert.
[0032] Die Verpressung der beschriebenen Zusammensetzungen kann in bekannter Weise mit Hilfe
von handelsüblichen Excenterpressen oder Rundläuferpressen erfolgen.
[0033] Da es bisher für diese Art der Verwendung von Geschirreinigungsmitteln in den marktüblichen
Maschinen noch keine geeigneten Dosiervorrichtungen gibt, können die Tabletten schon
vor Beginn des Vorspülganges offen in eine Zone, die die Tabletten der Auflösungskraft
des Leitungswasserstroms aussetzt, vorzugsweise in den Besteckkorb einer Haushaltsgeschirrspülmaschine
gegeben und der automatisch gesteuerte Reinigungsprozeß in Gang gesetzt werden.
[0034] Die Erfindung betrifft daher auch die Verwendung der Reinigungsmitteltabletten zum
Reinigen von Geschirr in automatischen Haushaltsgeschirrspülmaschinen, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß man die Tabletten schon vor Beginn des Vorspülganges in der
Maschine offen in eine Zone, die die Tabletten der Auflösungskraft des kalten Leitungswasserzustroms
aussetzt, beispielsweise durch Plazierung im Besteckkorb, einbringt und dann den automatisch
gesteuerten Reinigungsprozeß in Gang setzt.
[0035] Das auf diese Weise gereinigte Geschirr weist bei schwierigen Anschmutzungen wie
beispielsweise angebrannter Milch oder angebackenen Haferflocken bessere Reinigungsergebnisse
auf als das auf herkömmliche Weise behandelte.
Beispiele
[0036] Zur besseren Vergleichbarkeit der Rezepturvarianten wurden einmal Tabletten mit
gleichem Durchmesser und gleichem Gehalt an Wirkstoffen Natriumtriphosphat, Trichlorisocyanursäure
und Natriummetasilikat, wasserfrei, hergestellt, die im Gewicht zwischen ca. 20 g
und 27 g lagen. Die unterschiedlichen Gewichte sind auf den variierenden Gehalt an
Kristallwasser und Tablettierhilfsmitteln zurückzuführen. Mit ausgewählten Rezepturen
wurde auch das Tablettenformat variiert.
Beispiel 1
[0037] 28,8 Gew.-% Natriummetasilikat, wasserfrei, nicht abgesiebt
33,6 Gew.-% Natriummetasilikat-nonahydrat
33,6 Gew.-% Natriumtriphosphat, wasserfrei
1,0 Gew.-% Trichlorisocyanursäure
3,0 Gew.-% Natriumacetat, wasserfrei
25 mm Tablettendurchmesser
20 g Tablettengewicht
[0038] Die Verpressung des Gemisches erfolgte auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, Typ
"Exacta 31". Die Preßwerkzeuge waren mit Vulkolan beschichtet. Bei der Verpressung
auf eine Dichte von 1,58 g/cm³ wurden Tabletten mit einer Biegefestigkeit größer als
15 kp erhalten, die sich im Vorspülgang zu 25 Gew.-% und im Reinigungsgang vollständig
auflösten.
Beispiel 2
[0039] 33,7 Gew.-% Natriummetasilikat, wasserfrei (kleiner als 0,8 mm)
26,3 Gew.-% Natriummetasilikatnona-hydrat
35,0 Gew.-% Natriumtriphosphat, wasserfrei
1,0 Gew.-% Trichlorisocyanursäure
1,0 Gew.-% Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
3,0 Gew.-% Natriumacetat, wasserfrei
35 mm Tablettendurchmesser
25 g Tablettengewicht
[0040] Die Verpressung des Gemisches erfolgte auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, "Exacta
31". Die Preßwerkzeuge waren mit Vulkolan beschichtet. Um 25 g schwere Tabletten
herstellen zu können, war bei einem Lochdurchmesser der Matrize von 35 mm eine Füllhöhe
von 30,8 mm erforderlich. Dies entsprach einem spezifischen Volumen von 1,18 cm³/g.
Zur Herstellung der Tablette war eine Eintauchtiefe des Oberstempels von 14,5 mm nötig.
Das entsprach dann einer Tablettenhöhe von 16,3 mm oder einem spezifischen Volumen
von 0,62 cm³/g. Das Verdichtungsverhältnis betrug somit 1 : 1,9. Die tatsächliche
Tablettenhöhe betrug nach Herstellung jedoch 17,7 mm. Dies ist damit zu erklären,
daß allgemein ein geringes Anwachsen der Tabletten nach der Entspannung zu erwarten
ist.
[0041] Das spezifische Volumen der erhaltenen Tablette betrug somit 0,68 cm³/g (Dichte =
1,47 g/cm³). Dies entspricht einem Verdichtungs verhältnis von 1 : 1,74. Der zur
Verpressung benötigte Preßdruck betrug 1 300 kp/cm². Die erhaltenen Tabletten hatten
eine Biegefestigkeit von größer als 15 kp und lösten sich im Vorspülgang zu 14 Gew.-%
und im Reinigungsgang vollständig auf.
[0042] Nach 8-monatiger Lagerunger im verschlossenen Gebinde bei Raumtemperatur wurden
hier keine Risse in der Tablette und keine Verwitterung der Tablettenoberfläche festgestellt.
Beispiel 3
[0043] Das Weglassen von Tablettierungshilfsmitteln und entsprechender Variierung der Metasilikatanteile
mit wasserfreiem Produkt auf 30,7 Gew.-% und Nonahydrat auf 33,3 Gew.-% führte bei
einer Verarbeitung analog Beispiel 2 zu einer Auflösung von 40 Gew.-% der Tablette
im Vorspülgang bei insgesamt vollständiger Auflösung im Reinigungsgang. Bei der Herstellung
dieser Tabletten kam es jedoch zu leichten Verklebungserscheinungen in der Matrize.
[0044] Die Beispiele lassen sich im Rahmen der Erfindung beliebig variieren. Die vorstehend
ausgewählten sind nicht abschließend zu verstehen.
Beispiel 4
[0045] 33,0 Gew.-%Natriummetasilikat mit 2 % Restfeuchte
28,0 Gew.-%Natriummetasilikatnonahydrat
35,0 Gew.-%Natriumtriphosphat, wasserfrei
1,0 Gew.-%Trichlorisocyanursäure
2,0 Gew.-%Natriumacetat, wasserfrei
1,0 Gew.-%Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
25 mm Tablettendurchmesser
20,3 g Tablettengewicht
[0046] Die Bestandteile wurden in einem Lödige-Mischer gemischt.
[0047] Die Verpressung des Gemisches erfolgte auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, Typ
"Exacta". Die Preßwerkzeuge waren mit Vulkolan beschichtet. Bei Verpressung auf eine
Dichte von 1,56 g/cm³ wurden Tabletten mit einer Biegefestigkeit (Ritschel, "Die Tablette,
Seite 313) von 13,5 kp erhalten, die sich durch die Leitungswasserzugabe im Vorspülgang
einer HGSM zu ca. 20 Gew.-% und im 40 °C-Reinigungsprogramm vollständig auflösten.
[0048] Eine Paraffinölschmierung der Werkzeuge war nicht erforderlich. Das Weglassen von
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat führte zu einer Auflösung von 25 Gew.-% der Tablette
im Vorspülgang und zu einer 97 gew.-%igen Gesamtauflösung. Der Restfeuchtgehalt führte
jedoch bei der Lagerung der Tabletten zu Verwitterungserscheinungen an ihrer Oberfläche.
Beispiel 5
[0049] Die Gemischzusammensetzung, das Tablettengewicht und der Tablettendurchmesser wurden
wie in Beispiel 4 gewählt, jedoch im Unterschied zu Beispiel 4 wurde auf eine Dichte
von 1,63 g/cm³ verdichtet. Die Biegefertigkeit lag hier bei größer als 15 kp. Bei
vollständiger Auflösung im 40 °C-Reinigungsgang waren nach dem Vorspülgang 12 % der
Tablette gelöst. Bei hervorragenden Herstellungs- und Anwendungseigenschaften war
auch hier bei der Lagerung eine Verwitterung der Tablettenoberfläche festzustellen.
Beispiel 6
[0050] Zusammensetzung wie bei Beispiel 4.
40 mm Tablettendurchmesser
50 g Tablettengewicht
[0051] Die Verpressung des Gewichtes erfolgte auf einer Excenterpresse der Fa. Fette, Typ
"Exacta 31", bei der die Preßwerkzeuge mit Vulkolan beschichtet waren. Bei Verpressung
auf eine Dichte von 1,53 g/cm³ wurden Tabletten mit einer Biegefestigkeit größer als
15 kp erhalten, die sich im Vorspülgang zu 14 Gew.-% und im Reinigungsprogramm zu
97 Gew.-% auflösten.
[0052] Nach 8-monatiger Lagerung in verschlossenen Gebinden bei Raumtemperatur kam es hierbei
zu unerwünschter Rissebildung und Verwitterung der Oberfläche.
Beispiel 7
[0053] 33,0 Gew.-% Natriummetasilikat, wasserfrei (kleiner als 0,8 mm)
28,0 Gew.-% Natriummetasilikatnonahydrat
35,0 Gew.-% Natriumtriphosphat, wasserfrei
3,0 Gew.-% Natriumacetat, wasserfrei
1,0 Gew.-%Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
25 mm Tablettendurchmesser
6,7 g Tablettengewicht
[0054] Die Verpressung des Gemisches erfolgte auf einer Rundläuferpresse der Fa. Fette,
Typ "Perfecta 2" mit Plexiglas beschichteten Werkzeugen. Die Herstellung des Gemisches
erfolgte kontinuierlich über Bandwaagen in einem Gerickemischer, Typ "GAC 350". Die
Matrizenfüllung erfolgte durch eine "Fil-o-Matic" der Fa. Fette. Anbackungen des Materials
wurden durch Paraffinölschmierung (getränkte Filzringe an den Unterstempeln) vermieden.
Bei Verpressung auf eine Dichte von 1,52 wurden Tabletten mit einer Biegefestigkeit
von größer als 15 kp erhalten.
1. Einheitlich zusammengesetzte Reinigungsmitteltabletten mit breitem Löseprofil für
das maschinelle Geschirrspülen, enthaltend übliche alkalisch reagierende Komponenten,
insbesondere aus der Gruppe der Alkalimetasilikate und Pentaalkalitriphosphate,
Aktivchlorverbindungen und Tablettierhilfsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die
Alkalimetasilikate aus einem Gemisch aus Natriummetasilikatnonahydrat und wasserfreiem
Natriummetasilikat und das Pentaalkalitriphosphat aus wasserfreiem Pentanatriumtriphosphat
besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von wasserfreiem Natriummetasilikat : Natriummetasilikatnonahydrat
zwischen 1 : 0,3 und 1 : 1,5 liegt.
2. Tabletten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischungsverhältnis
von wasserfreiem Natriummetasilikat zu Natriummetasilikatnonahydrat zwischen 1 : 0,75
und 1 : 1,2 liegt.
3. Tabletten nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von Pentanatriumtriphosphat zu Metasilikat, jeweils wasserfrei, 2 : 1 bis 1 : 2, vorzugsweise
1 : 1 bis 1 : 1,7 beträgt.
4. Tabletten nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngrößenverteilung
des wasserfreien Natriummetasilikats zwischen 0,01 und 2,0 vorzugsweise zwischen
0,2 und 0,8 mm liegt.
5. Tabletten nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere
Korndurchmesser des wasserfreien Pentanatriumtriphosphats größer als 0,1 mm ist und
vorzugsweise zwischen 0,2 und 0,3 mm liegt.
6. Tabletten nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,5 bis
5,0, vorzugsweise 1,0 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf den Aktivchlorgehalt und die gesamte
Tablettiermischung an Aktivchlorträgern enthalten.
7. Verwendung der Reinigungsmitteltabletten nach den Ansprüche 1 bis 6 zum Reinigen
von Geschirr in automatischen Haushaltsgeschirrspülmaschinen, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Tabletten schon vor Beginn des Vorspülganges in der Maschine offen in
eine Zone, die die Tabletten der Auflösungskraft des kalten Leitungswasserzustroms
aussetzt, einbringt und dann den automatisch gesteuerten Reinigungsprozeß in Gang
setzt.