(19)
(11) EP 0 224 154 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.06.1987  Patentblatt  1987/23

(21) Anmeldenummer: 86115870.7

(22) Anmeldetag:  14.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 12/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 28.11.1985 DE 3542051

(71) Anmelder: DIEHL GMBH & CO.
D-90478 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Rieger, Gerald
    D-8500 Nürnberg (DE)
  • Der andere Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Geschoss mit Wirkkörpern


    (57) Bei einem Geschoß mit mehreren Wirkkörpern sollen diese die nötige Festigkeit des Geschosses gewähr­leisten, so daß eine Geschoßhülle entfällt. Es sind hierfür die Mantelwandungen 5, 6 jedes Wirkkör­pers 3, 4 mit wenigstens zwei achsparallelen Bohrungen 7 bis 10 versehen, durch die Zuganker 15, 16 gesteckt sind. Die Zuganker 15, 16 sind einerseits mit dem Geschoßboden 1 und andererseits mit dem Geschoßkopf 2 fest verbunden. Jeder Zuganker 15, 16 weist im Bereich des Geschoßbodens 1, im Bereich der Stoßstelle zwischen zwei Wirkkörpern 3, 4 und im Bereich des Geschoßkopfes 2 Sollbruchstellen 27, 28, 29 auf, die beim Ausstoß der Wirkkörper 3, 4 nach­einander brechen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Geschoß mit Wirkkörpern, die eine zylindrische Mantelwandung aufweisen und zwischen einem Geschoßboden und einem Geschoßkopf axial gestapelt gehalten sind und für deren Ausstoß am Geschoß eine Ausstoßvorrichtung angeordnet ist.

    [0002] Es ist bekannt, Wirkkörper, die starke Mantelwan­dungen aufweisen, wie beispielsweise P-Ladungswirk­körper, in Geschossen mit dünnwandiger Geschoßhülle unterzubringen. Bei solchen Geschossen treten Festigkeitsprobleme im Hinblick auf die Abschuß­festigkeit des Geschosses und der Wirkkörper, der Drallübertragung vom Waffenrohr auf das Geschoß bzw. die Wirkkörper und den Ausstoßvorgang der Wirkkörper auf.

    [0003] In dem DE-GM 82 18 780 ist ein Geschoß beschrieben, bei dem eine Vielzahl von Wirkkörpern, die zwischen einem Geschoßboden und einem Geschoßkopf gestapelt sind, mittels eines Zugankers zusammengehalten werden, der beim Ausstoßvorgang bricht. Der Zuganker erstreckt sich zentral durch die Wirkkörper. Für Wirkkörper mit P-Ladungen kann diese Anordnung nicht verwendet werden.

    [0004] In der EP - A2 - 0 114 602 ist ein Geschoß zum Transport mehrerer Wirkkörper beschrieben. Die - dünne - Geschoßhülle ist von beim Abschuß und beim Flug auftretenden Belastungen entlastet. Die Eigen­stabilität der Wirkkörper ist nicht zur Geschoßent­lastung ausgenutzt.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Geschoß der ein­gangs genannten Art vorzuschlagen, bei dem eine eigene Geschoßhülle entfällt und bei dem die Wirk­körper selbst die nötige Festigkeit des Geschosses gewährleisten.

    [0006] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Geschoß der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Mantelwandung jedes Wirkkörpers mit wenigstens zwei achsparallelen, durchgehenden Bohrungen versehen ist, daß durch die fluchtenden Bohrungen der Mantelwan­dungen der Wirkkörper Zuganker gesteckt sind, die mit ihrem einen Ende am Geschoßboden und mit ihrem anderen Ende am Geschoßkopf befestigt sind und daß jeder Zuganker im Bereich des Geschoßbodens, im Bereich der Stoßstelle zwischen zwei Wirkkörpern und im Bereich des Geschoßkopfes Sollbruchstellen auf­weist.

    [0007] Die Mantelwandungen der gestapelten Wirkkörper bil­den dabei selbst die Geschoßhülle. Mittels der Zug­anker sind über die Mantelwandungen der Geschoßkopf und der Geschoßboden gegeneinander verspannt. Das Geschoß weist die notwendige Abschußfestigkeit auf. Die Drallübertragung erfolgt vom Geschoßboden über die Wirkkörper auf den Geschoßkopf. Bei der Aus­lösung des Ausstoßvorganges brechen die Zuganker an den Sollbruchstellen. Dadurch werden die Wirkkörper voneinander und von dem Geschoßboden und dem Geschoß­kopf frei.

    [0008] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Zuganker im Bereich jeder Mantelwandung eine Klemmvorrichtung ausgebildet. Dadurch ist erreicht, daß nach dem Brechen der Sollbruchstellen die Zug­ankerteile in den Bohrungen verbleiben. Es treten also in den Mantelwandungen keine wesentlichen Materialmassenunterschiede auf, die bei P-Ladungen ungünstig wären.

    [0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:

    Figur 1 ein Geschoß im Längsschnitt,

    Figur 2 eine vergrößerte Teilansicht einer Klemm­vorrichtung am Zuganker und

    Figur 3 eine Alternative zu Figur 2.



    [0010] Zwischen einem Geschoßboden 1 und einem Geschoß­kopf 2 sind zwei P-Ladungs-Wirkkörper 3 und 4 auf­einandergestapelt. Deren Mantelwandungen sind mit 5 bzw. 6 bezeichnet. Die Außendurchmesser des Geschoßbodens 1, des Geschoßkopfes 2 und der Wirk­körper 3, 4 fluchten miteinander.

    [0011] In jeder Mantelwandung 5, 6 sind achsparallele, durchgehende Bohrungen 7 und 8 bzw. 9 und 10 vorge­sehen. Der Geschoßboden 1 weist Gewindebohrungen 11 und 12 auf. Zur Zentrierung des Geschoßbodens 1 und der Wirkkörper 3 und 4 sind am Boden 1 bzw. den Mantelwandungen 5 und 6 Stufungen 13, 14 ausgebildet. Um das fluchtende Ausrichten der Bohrungen 7, 9, 11 bzw. 8, 10, 12 zu erleichtern, können die Stufungen 13, 14 auch als sich über einen Teil des Umfangs erstreckende Verzahnung ausgebildet sein.

    [0012] In die Gewindebohrungen 11 und 12 sind Zuganker 15, 16 eingeschraubt, die sich durch die Bohrungen 7, 9 bzw. 8, 10 hindurch erstrecken. Die Zuganker 15, 16 ragen durch Führungsbohrungen 17, 18 eines im Geschoßkopf 2 gelagerten Ausstoßzylinders 19 und Bohrungen 20, 21 eines Bundes 22 des Geschoßkopfes 2. Sie sind mittels Spannmuttern 23, 24 am Bund 22 ver­spannt.

    [0013] Der Ausstoßzylinder 19 ist an einem Zünder 25 des Geschoßkopfes 2 verschieblich gelagert. Zwischen dem Zünder 25 und dem Ausstoßzylinder 19 besteht ein Gasraum 26. Der Ausstoßzylinder 19 steht an der Mantelwandung 5 an.

    [0014] Am Zuganker 15 bzw. 16 ist im Bereich des Geschoß­bodens 1 eine erste Sollbruchstelle 27 ausgebildet. Im Bereich der Stoßstelle zwischen den Wirkkörpern 3 und 4 ist an den Zugankern 15, 16 eine zweite Soll­bruchstelle 28 ausgebildet. Eine dritte Sollbruch­stelle 29 liegt nahe beim Geschoßkopf 2.

    [0015] Der Durchmesser des Zugankers 15, 16 ist zwischen den Sollbruchstellen 27, 28 geringfügig größer als der Durchmesser zwischen den Sollbruchstellen 28 und 29. Der Durchmesser des Zugankers 15, 16 ist zwischen den Sollbruchstellen 28 und 29 geringfügig größer als zwischen der Sollbruchstelle 29 und der Spannmutter 23 bzw. 24. In den Bohrungen 7 bis 10 sind entsprechende Anschläge 30, 31 für den Zuganker­abschnitt mit dem jeweils größeren Durchmesser ausge­bildet. Der Abstand zwischen dem Anschlag 30 und der Sollbruchstelle 29 ist größer als der Abstand zwi­schen dem Anschlag 31 und der Sollbruchstelle 28 (vgl. Figur 1).

    [0016] Beim Abschuß des Geschosses nehmen die Mantelwan­dungen 5 und 6 die Abschußbeschleunigung auf. Die Zuganker 15, 16 übertragen die Drallbeschleunigung.

    [0017] Wird der Zünder 25 gezündet, dann drückt der Aus­stoßzylinder 19 auf die Mantelwandung 5 und über die Mantelwandung 6 auf den Geschoßboden 1. Dadurch reißen die Zuganker 15, 16 zunächst an den Sollbruch­stellen 27. Der Geschoßboden 1 wird dadurch frei. Anschließend verschieben sich die Mantelwandungen 5, 6 auf den Zugankern 15, 16, so daß der Anschlag 31 auf den größeren Durchmesser des Zugankers 15, 16 bei den Sollbruchstellen 28 trifft. Dadurch reißen auch die Sollbruchstellen 28. Es ist jetzt der Wirk­körper 4 frei. Schließlich trifft der Anschlag 30 des Wirkkörpers 3 auf den Abschnitt größeren Durch­messers bei der Sollbruchstelle 29. Dadurch reißen die Sollbruchstellen 29, so daß nun auch der Wirk­körper 3 vom Geschoßkopf 2 frei ist.

    [0018] Um zu vermeiden, daß die Teile der abgerissenen Zug­anker 15, 16 sich aus den Bohrungen 7, 8 bzw. 9, 10 entfernen, ist nach Figur 2 am Zuganker 15, 16 inner­halb der Bohrungen 7, 9 bzw. 8, 10 je ein O-Ring 32 gelagert, der das betreffende Zugankerteil in der Bohrung an einer Kreisringfläche 33 festklemmt, wenn dieses bis zum Anschlag 30 bzw. 31 bewegt ist.

    [0019] Anstelle des O-Ringes 32 und der Kreisringfläche 33 ist beim Ausführungsbeispiel nach Figur 3 am Zug­anker 15, 16 jeweils innerhalb der Bohrungen 7 bis 10 ein selbsthemmender Konus 34 ausgebildet, dem eine entsprechend konische Fläche 35 der Bohrungen 7 bis 10 zugeordnet ist. Der Konus 34 und die konische Fläche 35 ersetzen die Anschläge 30 und 31. Ist der Konus 34 in die konische Fläche 35 gezogen, dann reißt die betreffende Sollbruchstelle 28, 29. Über die selbsthemmende Wirkung des Konusses 34 bleibt das Zugankerteil in der Mantelwandung 5 bzw. 6 gehalten.


    Ansprüche

    1. Geschoß mit Wirkkörpern, die eine zylindrische Mantelwandung aufweisen und zwischen einem Geschoß­boden und einem Geschoßkopf axial gestapelt gehalten sind und für deren Ausstoß am Geschoß eine Ausstoß­vorrichtung angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelwandung (5, 6) jedes Wirkkörpers (3, 4) mit wenigstens zwei achsparallelen, durchgehenden Bohrungen (7 bis 10) versehen ist, daß durch die fluchtenden Bohrungen (7, 9; 8, 10) der Mantelwan­dungen (5, 6) der Wirkkörper (3, 4) Zuganker (15, 16) gesteckt sind, die mit ihrem einen Ende am Geschoß­boden (1) und mit ihrem anderen Ende am Geschoß­kopf (2) befestigt sind und jeder Zuganker (15, 16) im Bereich des Geschoßbodens (1), im Bereich der Stoßstelle zwischen zwei Wirkkörpern (3, 4) und im Bereich des Geschoßkopfes (2) Sollbruchstellen (27, 28, 29) aufweist.
     
    2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelwandungen (5, 6) im Bereich der Stoß­stellen eine Stufung (13, 14) aufweisen.
     
    3. Geschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufung (13, 14) als Verzahnung ausgebildet ist.
     
    4. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für den Zuganker (15,16) im Bereich jeder Mantelwandung (5, 6) ein Anschlag (30, 31) vorgesehen ist, wobei beim Ausstoß der Zug­anker (15, 16) zunächst gegen den Anschlag (31) des der Ausstoßvorrichtung (19) ferneren Wirkkörpers (4) und dann gegen den Anschlag (30) des der Ausstoß­vorrichtung (19) näheren Wirkkörpers (3) stößt.
     
    5. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Zuganker (15, 16) im Bereich jeder Mantelwandung (5, 6) eine Klemm­vorrichtung (32, 33; 34, 35) ausgebildet ist.
     
    6. Geschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmvorrichtung von einem sich in der Boh­rung (7 bis 10) an einer Kreisringfläche (33) klemmenden O-Ring (32) besteht.
     
    7. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmvor­richtung von einem Konus (34) des Zugankers (15, 16) und einer in den Bohrungen (7 bis 10) ausgebildeten konischen Fläche (35) besteht.
     
    8. Geschoß nach Anspruch 4 und 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die konische Fläche (35) zusammen mit dem Konus (34) den Anschlag bildet.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht