[0001] Die Erfindung betrifft ein Geschoß mit Wirkkörpern, die eine zylindrische Mantelwandung
aufweisen und zwischen einem Geschoßboden und einem Geschoßkopf axial gestapelt gehalten
sind und für deren Ausstoß am Geschoß eine Ausstoßvorrichtung angeordnet ist.
[0002] Es ist bekannt, Wirkkörper, die starke Mantelwandungen aufweisen, wie beispielsweise
P-Ladungswirkkörper, in Geschossen mit dünnwandiger Geschoßhülle unterzubringen.
Bei solchen Geschossen treten Festigkeitsprobleme im Hinblick auf die Abschußfestigkeit
des Geschosses und der Wirkkörper, der Drallübertragung vom Waffenrohr auf das Geschoß
bzw. die Wirkkörper und den Ausstoßvorgang der Wirkkörper auf.
[0003] In dem DE-GM 82 18 780 ist ein Geschoß beschrieben, bei dem eine Vielzahl von Wirkkörpern,
die zwischen einem Geschoßboden und einem Geschoßkopf gestapelt sind, mittels eines
Zugankers zusammengehalten werden, der beim Ausstoßvorgang bricht. Der Zuganker erstreckt
sich zentral durch die Wirkkörper. Für Wirkkörper mit P-Ladungen kann diese Anordnung
nicht verwendet werden.
[0004] In der EP - A2 - 0 114 602 ist ein Geschoß zum Transport mehrerer Wirkkörper beschrieben.
Die - dünne - Geschoßhülle ist von beim Abschuß und beim Flug auftretenden Belastungen
entlastet. Die Eigenstabilität der Wirkkörper ist nicht zur Geschoßentlastung ausgenutzt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Geschoß der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
bei dem eine eigene Geschoßhülle entfällt und bei dem die Wirkkörper selbst die nötige
Festigkeit des Geschosses gewährleisten.
[0006] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Geschoß der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß die Mantelwandung jedes Wirkkörpers mit wenigstens zwei achsparallelen,
durchgehenden Bohrungen versehen ist, daß durch die fluchtenden Bohrungen der Mantelwandungen
der Wirkkörper Zuganker gesteckt sind, die mit ihrem einen Ende am Geschoßboden und
mit ihrem anderen Ende am Geschoßkopf befestigt sind und daß jeder Zuganker im Bereich
des Geschoßbodens, im Bereich der Stoßstelle zwischen zwei Wirkkörpern und im Bereich
des Geschoßkopfes Sollbruchstellen aufweist.
[0007] Die Mantelwandungen der gestapelten Wirkkörper bilden dabei selbst die Geschoßhülle.
Mittels der Zuganker sind über die Mantelwandungen der Geschoßkopf und der Geschoßboden
gegeneinander verspannt. Das Geschoß weist die notwendige Abschußfestigkeit auf. Die
Drallübertragung erfolgt vom Geschoßboden über die Wirkkörper auf den Geschoßkopf.
Bei der Auslösung des Ausstoßvorganges brechen die Zuganker an den Sollbruchstellen.
Dadurch werden die Wirkkörper voneinander und von dem Geschoßboden und dem Geschoßkopf
frei.
[0008] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Zuganker im Bereich jeder Mantelwandung
eine Klemmvorrichtung ausgebildet. Dadurch ist erreicht, daß nach dem Brechen der
Sollbruchstellen die Zugankerteile in den Bohrungen verbleiben. Es treten also in
den Mantelwandungen keine wesentlichen Materialmassenunterschiede auf, die bei P-Ladungen
ungünstig wären.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 ein Geschoß im Längsschnitt,
Figur 2 eine vergrößerte Teilansicht einer Klemmvorrichtung am Zuganker und
Figur 3 eine Alternative zu Figur 2.
[0010] Zwischen einem Geschoßboden 1 und einem Geschoßkopf 2 sind zwei P-Ladungs-Wirkkörper
3 und 4 aufeinandergestapelt. Deren Mantelwandungen sind mit 5 bzw. 6 bezeichnet.
Die Außendurchmesser des Geschoßbodens 1, des Geschoßkopfes 2 und der Wirkkörper
3, 4 fluchten miteinander.
[0011] In jeder Mantelwandung 5, 6 sind achsparallele, durchgehende Bohrungen 7 und 8 bzw.
9 und 10 vorgesehen. Der Geschoßboden 1 weist Gewindebohrungen 11 und 12 auf. Zur
Zentrierung des Geschoßbodens 1 und der Wirkkörper 3 und 4 sind am Boden 1 bzw. den
Mantelwandungen 5 und 6 Stufungen 13, 14 ausgebildet. Um das fluchtende Ausrichten
der Bohrungen 7, 9, 11 bzw. 8, 10, 12 zu erleichtern, können die Stufungen 13, 14
auch als sich über einen Teil des Umfangs erstreckende Verzahnung ausgebildet sein.
[0012] In die Gewindebohrungen 11 und 12 sind Zuganker 15, 16 eingeschraubt, die sich durch
die Bohrungen 7, 9 bzw. 8, 10 hindurch erstrecken. Die Zuganker 15, 16 ragen durch
Führungsbohrungen 17, 18 eines im Geschoßkopf 2 gelagerten Ausstoßzylinders 19 und
Bohrungen 20, 21 eines Bundes 22 des Geschoßkopfes 2. Sie sind mittels Spannmuttern
23, 24 am Bund 22 verspannt.
[0013] Der Ausstoßzylinder 19 ist an einem Zünder 25 des Geschoßkopfes 2 verschieblich gelagert.
Zwischen dem Zünder 25 und dem Ausstoßzylinder 19 besteht ein Gasraum 26. Der Ausstoßzylinder
19 steht an der Mantelwandung 5 an.
[0014] Am Zuganker 15 bzw. 16 ist im Bereich des Geschoßbodens 1 eine erste Sollbruchstelle
27 ausgebildet. Im Bereich der Stoßstelle zwischen den Wirkkörpern 3 und 4 ist an
den Zugankern 15, 16 eine zweite Sollbruchstelle 28 ausgebildet. Eine dritte Sollbruchstelle
29 liegt nahe beim Geschoßkopf 2.
[0015] Der Durchmesser des Zugankers 15, 16 ist zwischen den Sollbruchstellen 27, 28 geringfügig
größer als der Durchmesser zwischen den Sollbruchstellen 28 und 29. Der Durchmesser
des Zugankers 15, 16 ist zwischen den Sollbruchstellen 28 und 29 geringfügig größer
als zwischen der Sollbruchstelle 29 und der Spannmutter 23 bzw. 24. In den Bohrungen
7 bis 10 sind entsprechende Anschläge 30, 31 für den Zugankerabschnitt mit dem jeweils
größeren Durchmesser ausgebildet. Der Abstand zwischen dem Anschlag 30 und der Sollbruchstelle
29 ist größer als der Abstand zwischen dem Anschlag 31 und der Sollbruchstelle 28
(vgl. Figur 1).
[0016] Beim Abschuß des Geschosses nehmen die Mantelwandungen 5 und 6 die Abschußbeschleunigung
auf. Die Zuganker 15, 16 übertragen die Drallbeschleunigung.
[0017] Wird der Zünder 25 gezündet, dann drückt der Ausstoßzylinder 19 auf die Mantelwandung
5 und über die Mantelwandung 6 auf den Geschoßboden 1. Dadurch reißen die Zuganker
15, 16 zunächst an den Sollbruchstellen 27. Der Geschoßboden 1 wird dadurch frei.
Anschließend verschieben sich die Mantelwandungen 5, 6 auf den Zugankern 15, 16, so
daß der Anschlag 31 auf den größeren Durchmesser des Zugankers 15, 16 bei den Sollbruchstellen
28 trifft. Dadurch reißen auch die Sollbruchstellen 28. Es ist jetzt der Wirkkörper
4 frei. Schließlich trifft der Anschlag 30 des Wirkkörpers 3 auf den Abschnitt größeren
Durchmessers bei der Sollbruchstelle 29. Dadurch reißen die Sollbruchstellen 29,
so daß nun auch der Wirkkörper 3 vom Geschoßkopf 2 frei ist.
[0018] Um zu vermeiden, daß die Teile der abgerissenen Zuganker 15, 16 sich aus den Bohrungen
7, 8 bzw. 9, 10 entfernen, ist nach Figur 2 am Zuganker 15, 16 innerhalb der Bohrungen
7, 9 bzw. 8, 10 je ein O-Ring 32 gelagert, der das betreffende Zugankerteil in der
Bohrung an einer Kreisringfläche 33 festklemmt, wenn dieses bis zum Anschlag 30 bzw.
31 bewegt ist.
[0019] Anstelle des O-Ringes 32 und der Kreisringfläche 33 ist beim Ausführungsbeispiel
nach Figur 3 am Zuganker 15, 16 jeweils innerhalb der Bohrungen 7 bis 10 ein selbsthemmender
Konus 34 ausgebildet, dem eine entsprechend konische Fläche 35 der Bohrungen 7 bis
10 zugeordnet ist. Der Konus 34 und die konische Fläche 35 ersetzen die Anschläge
30 und 31. Ist der Konus 34 in die konische Fläche 35 gezogen, dann reißt die betreffende
Sollbruchstelle 28, 29. Über die selbsthemmende Wirkung des Konusses 34 bleibt das
Zugankerteil in der Mantelwandung 5 bzw. 6 gehalten.
1. Geschoß mit Wirkkörpern, die eine zylindrische Mantelwandung aufweisen und zwischen
einem Geschoßboden und einem Geschoßkopf axial gestapelt gehalten sind und für deren
Ausstoß am Geschoß eine Ausstoßvorrichtung angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mantelwandung (5, 6) jedes Wirkkörpers (3, 4) mit wenigstens zwei achsparallelen,
durchgehenden Bohrungen (7 bis 10) versehen ist, daß durch die fluchtenden Bohrungen
(7, 9; 8, 10) der Mantelwandungen (5, 6) der Wirkkörper (3, 4) Zuganker (15, 16)
gesteckt sind, die mit ihrem einen Ende am Geschoßboden (1) und mit ihrem anderen
Ende am Geschoßkopf (2) befestigt sind und jeder Zuganker (15, 16) im Bereich des
Geschoßbodens (1), im Bereich der Stoßstelle zwischen zwei Wirkkörpern (3, 4) und
im Bereich des Geschoßkopfes (2) Sollbruchstellen (27, 28, 29) aufweist.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelwandungen (5, 6)
im Bereich der Stoßstellen eine Stufung (13, 14) aufweisen.
3. Geschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufung (13, 14) als Verzahnung
ausgebildet ist.
4. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für
den Zuganker (15,16) im Bereich jeder Mantelwandung (5, 6) ein Anschlag (30, 31) vorgesehen
ist, wobei beim Ausstoß der Zuganker (15, 16) zunächst gegen den Anschlag (31) des
der Ausstoßvorrichtung (19) ferneren Wirkkörpers (4) und dann gegen den Anschlag (30)
des der Ausstoßvorrichtung (19) näheren Wirkkörpers (3) stößt.
5. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem Zuganker (15, 16) im Bereich jeder Mantelwandung (5, 6) eine Klemmvorrichtung
(32, 33; 34, 35) ausgebildet ist.
6. Geschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmvorrichtung von einem
sich in der Bohrung (7 bis 10) an einer Kreisringfläche (33) klemmenden O-Ring (32)
besteht.
7. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmvorrichtung von einem Konus (34) des Zugankers (15, 16) und einer in
den Bohrungen (7 bis 10) ausgebildeten konischen Fläche (35) besteht.
8. Geschoß nach Anspruch 4 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die konische Fläche
(35) zusammen mit dem Konus (34) den Anschlag bildet.