(19)
(11) EP 0 224 435 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.06.1987  Patentblatt  1987/23

(21) Anmeldenummer: 86730192.1

(22) Anmeldetag:  21.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04H 3/03
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 21.11.1985 DE 3541127

(71) Anmelder:
  • J. H. Benecke AG
    D-30419 Hannover (DE)
  • Corovin GmbH
    D-31201 Peine (DE)

(72) Erfinder:
  • Mente, Kurt
    D-3000 Hannover 21 (DE)
  • Knitsch, Gerhard
    D-3002 Wedemark (DE)

(74) Vertreter: Thömen, Uwe, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt U. Thömen Zeppelinstrasse 5
30175 Hannover
30175 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines Vlieses aus Endlosfäden sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Bei der Herstellung eines Wirrvlieses werden Endlosfäden als Fadenschar von einer Fadenabzugsdüse abgezogen, an welche sich ein Fadenabzugsrohr, ein Fadenführungsrohr sowie eine Spreizdüse anschließen. Die Fadenabzugsdüse wird unter hohem Druck mit einer Preßluftmenge beaufschlagt, und durch die mit Coandaschalen versehene Spreizdüse wird die Fadenschar aufgelöst, bevor sie auf ein Siebförderband augschlägt.
    Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung und Auflösung der Fadenschar zu erzielen, sind beidseitig der Spreizdüse Schlitzdüsen vorgesehen, die mit geringerer Preßluftmenge unter relativ geringem Druck beaufschlagt werden. Gleichzeitig erfolgt eine Verringerung der Preßluftmenge an der Fadenabzugsdüse. Die über die Schlitzdüsen zusätzlich zugeführte Luftmenge bewirkt überraschend eine erhebliche Verbesserung der Aufteilung der Fadenschar, und gleichzeitig wird im Zusammenhang mit der Verringerung der Preßluftmenge an der Fadenabzugsdüse noch eine Energieeinsparung erzielt, wobei die Fadenabzugskraft erhalten bleibt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Vlieses aus Endlosfäden gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, und außerdem befaßt sich die Erfindung mit einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Verfahren und Vorrichtung der vorausgesetzten Gattung sind bereits durch die DE-PS 1 785 158, GB-PS 1 282 176 und GB-PS 1 297 582 bekannt geworden. Dabei wird aus einer Schmelze und aus Spinndüsen eine Fadenschar durch eine Fadenabzugsvorrichtung geführt, welche an ihrem oberen Ende eine mit hoch verdichteter Preßluft beschickte Fadenabzugsdüse besitzt.

    [0003] An den engsten Ringspalt der Fadenabzugsdüse schließt sich eine sogenannte Lavalerweiterung an, an deren Austritt ein Unterdruck erzeugt wird, der sich über ein inneres fadenführendes Röhrchen auch am Eintritt der Fadenabzugsdüse einstellt und somit das Einfädeln der Fadenschar ermöglicht.

    [0004] Der genannten Lavalerweiterung schließt sich ein Fadenabzugsrohr mit dem inneren Durchmesser der Lavalerweiterung an, in welches Luft mit Überschallgeschwindigkeit einströmt. Etwa nach der halben Länge des Fadenabzugsrohres von einer Gesamtlänge von beispielsweise 250 mm tritt ein Verdichtungsstoß mit anschließender Unterschallströmung ein, die sich in einem folgenden Fadenführungsrohr mit vier - bis sechsfachem Querschnitt weiter verlangsamt.

    [0005] In der das Fadenabzugsrohr und das Fadenführungsrohr umfassenden Fadenabzugsvorrichtung erfolgt also eine Verstreckung der Fäden, die dadurch dünner werden. Der wesentliche Anteil der Fadenabzugskraft zur Verstreckung der Fäden wird vom Fadenabzugsrohr aufgebracht. Das Fadenführungsrohr hat im Wesentlichen die Aufgabe, die Fadenschar zu einer mit Coandaschalen versehenen Spreizdüse zu transportieren, um die Fäden zu verteilen und zu spreizen, bevor sie auf eine Unterlage zur Bildung des Vlieses treffen bzw. aufschlagen.

    [0006] Der hierbei ausgenutzte Coanda-Effekt sowie die erwähnten Coandaschalen sind bereits näher in der DE-PS 1 936 354 und der DE-OS 2 200 782 (vgl. dort Fig. 5b) beschrieben. Die Spreizung der Fadenschar durch die Spreizdüse ist von entscheidender Bedeutung für die Qualität und die Struktur des Vlieses. Je gleichmäßiger die Spreizung bzw. Verteilung erfolgt, umso besser ist die Vlies-Qualität.

    [0007] Die bekannte Spreizdüse mit Coandaschalen ermöglicht zwar im Prinzip ein Aufspreizen der Fadenschar auf strömungstechnischem Wege, allerdings ist in der Praxis immer wieder zu beobachten, daß die Gleichmäßigkeit der Struktur des Vlieses bei hohen Anforderungen noch zu wünschen übrig läßt, und daß bezüglich der Qualität des Vlieses Grenzen gesetzt sind. Dies ist auf eine nur ungenügende Spreizung bzw. Verteilung der Fadenschar zurückzuführen.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, welches eine gleichmäßigere Verteilung bzw . Spreizung der Fadenschar durch die Spreizdüse ermöglicht, um die Qualität des Vlieses zu erhöhen. Außerdem soll durch die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens angegeben werden.

    [0009] Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 vorausgesetzten Verfahren vorgesehen, daß der Spreizdüse zusätzlich extern ein gasförmiges Treibmittel mit im Vergleich zum Eingangsdruck und - volumen geringem Druck und Volumen mittels einer Schlitzdüse zugeführt wird.

    [0010] Die Erfindung basiert auf der überraschenden Erkenntnis, daß sich durch externe Zuführung einer Luftmenge im Bereich der Spreizdüse der für eine Qualitätserhöhung gewünschte Spreizeffekt einstellen und wesentlich verbessern läßt, wodurch die Struktur des Vlieses gleichmäßiger wird. In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung besitzen die Schlitzdüsen im Unterdruckbereich arbeitende Lavalerweiterungen, wodurch die Fadenschar durch nach außen gerichtete Stoßwellen auch quer zum Längsschlitz der Spreizdüse im Sinne einer besseren und gleichmäßigeren Verteilung aufgelöst wird. An den Austrittsöffnungen der beidseitig der Spreizdüse befindlichen Lavalerweiterungen der Schlitzdüsen stellt sich nämlich ein Unterdruck ein. Am Austritt der Spreizdüse selbst herrscht der Umgebungsluftdruck, so daß als Folge davon die nach außen gerichteten Stoßwellen entstehen, welche die Fadenschar auch quer zum Längsschlitz der Spreizdüse auflösen und verteilen.

    [0011] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird gleichzeitig der Eingangsdruck und das Eingangsvolumen an der Fadenabzugsdüse verringert, und das Längen/Durchmesserverhältnis des die Fadenabzugsvorrichtung bildenden Fadenabzugsrohres und des Fadenführungsrohres werden so gewählt, daß die ohne die zusätzliche Treibmittelzuführung an der Spreizdüse vorhandene Fadenabzugskraft erhalten bleibt.

    [0012] Ein weiterer bedeutsamer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß bei gleichbleibender Fadenabzugskraft und bei der entscheidend verbesserten Spreizung der Fadenschar durch die Spreizdüse zugleich eine beachtliche Energieeinsparung erzielt werden kann.

    [0013] Für die Durchführung des Verfahrens zur Herstellung eines Vlieses werden bekanntlich große Kompressoren mit Leistungsaufnahmen von 800 - 900 kW benötigt, um die riesigen Preßluftmengen für die Fadenabzugsdüsen zu erzeugen, denn in der Praxis werden eine Vielzahl von Fadenabzugsvorrichtungen mit den Fadenabzugsdüsen parallel nebeneinander angeordnet, um großflächige Vliese herstellen zu können. Die isotherme Verdichtungsleistung berechnet sich nach der Formel

    Anhand eines Zahlenbeispiels soll nachfolgend die Energie- und Kostenersparnis erläutert werden. Bei dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 vorausgesetzten bekannten Verfahren sind für die Preßluftmenge V0 und den Preßluftdruck p0 folgende Werte üblich: V0 = 72 Nm3/h und p0 = 21 bar. Daraus errechnet sich eine isotherme Verdichtungsleistung von N = k·219,2 (k ist eine Konstante; von Bedeutung ist hier also der Zahlenwert 219,2).

    [0014] Ausgehend von diesen Zahlenwerten liegen die Verhältnisse bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wie folgt: an der Fadenabzugsdüse werden die Preßluftmenge und der Preßluftdruck auf V1 = 52,4 Nm3/h und p1 = 16 bar verringert; die isotherme Verdichtungsleistung beträgt dann N1 = k.145,3.

    [0015] An der Schlitzdüse im Bereich der Spreizdüse werden folgende Werte zugrundegelegt: V3 = 19,6 Nm3/h und p3 = 1,9 bar. Die isotherme Verdichtungsleistung beträgt dann N3 = k.12,6.

    [0016] Eine Addition von V1 und V3 ergibt den oben vorausgesetzt ten Wert V0 = 72 Nm3/h, d.h. die Verringerung der Preßluftmenge an der Fadenabzugsdüse kann also für die zusätzliche Preßluftmenge an der Schlitzdüse verwendet werden. Entscheidend ist nun aber die Energiebilanz, denn die Summe von N1 und N3 = k·157,9 ist geringer als der oben bei dem bekannten Verfahren errechnete Wert von N = k.219,2. Daraus ergibt sich eine Energieersparnis von etwa 28 %, und zwar unter Beibehaltung der Fadenabzugskraft und bei gleichzeitiger entscheidender Verbesserung der Spreizung durch die Spreizdüse.

    [0017] Die Spreizung und gleichmäßige Verteilung der Fadenschar durch die Spreizdüse läßt sich noch weiter verbessern, wenn in zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung auch zwischen dem unteren Ende des Fadenabzugsrohres und der Spreizdüse noch eine weitere zusätzliche Preßluftmenge über eine Schubdüse zugeführt wird. In diesem Fall können folgende Werte zum Ansatz kommen: V1 = 52,4 Nm3/h, p1 = 16 bar; an der Schubdüse: V2 = 25 Nm3/h, p2 = 1,9 bar; an der Schlitzdüse: V3 = 22,6 Nm3/h, p3 = 1,9 bar. Die einzelnen isothermen Verdichtungsleistungen betragen dann: N1 = k·145,3; N2 = k-16,0 und N3 = k.14,5. Insgesamt ergibt sich also eine isotherme Verdichtungsleistung von N = k·175,8, so daß bei zusätzlicher Zuführung des Treibgasmittels sowohl an der Schubdüse als auch an der Schlitzdüse immerhin noch eine beachtliche Energieeinsparung von etwa 20 % erreicht wird, und zwar wiederum bei gleichzeitger Verbesserung der Spreizung bzw. Verteilung der Fadenschar an der Spreizdüse.

    [0018] Ausgehend von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten der isothermen Verdichtungsleistung, der Fadenabzugskraft, dem Durchflußwiderstand und der Fadenabzugsvorrichtung und dem Erfordernis, daß am Saugmund der Fadenabzugsdüse ein Unterdruck von 0,6 bis 0,8 bar herrschen sollte, um die Fadenschar in die Fadenabzugsdüse einfädeln zu können, sowie ausgehend davon, daß die Fadenabzugskraft zur Erzielung eines bestimmten Fadentiters nicht verringert werden darf, hat sich ein Längen/ Durchmesserverhältnis des Fadenabzugsrohres je nach Polymer und Titer von 1/d = 80 bis 180 bewährt. Dabei ist das Fadenführungsrohr in den Dimensionen und seinen Abmessungen frei wählbar, solange der Durchflußwiderstand von 0,01 bar nicht überschritten wird.

    [0019] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und der Zeichnung zu entnehmen.

    [0020] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines Vlieses mit einer Schlitzdüse,

    Fig. 2 eine Vorrichtung gemäß Fig. 1, jedoch zusätzlich noch mit einer Schubdüse,

    Fig. 3 eine Querschnittsansicht einer Schubdüse gemäß Fig. 2,

    Fig. 4 eine erste Querschnittsansicht einer Spreizdüse mit Schlitzdüsen,

    Fig. 5 eine andere Querschnittsansicht der Spreizdüse gemäß Fig. 4, und

    Fig. 6 eine detaillierte Querschnittsansicht des unteren Austrittsbereiches der Spreizdüse mit einer Schlitzdüse gemäß Fig. 5.



    [0021] Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung werden Endlosfäden 10 in Richtung des Pfeiles A von einer an sich bekannten Fadenabzugsdüse 12 angesaugt. Die Endlosfäden 10 werden in üblicher Weise aus einer Schmelze gewonnen und durch nicht dargestellte Spinndüsen geführt, von wo aus sie zur Fadenabzugsdüse 12 gelangen.

    [0022] Die Fadenabzugsdüse 12 besitzt einen Preßluftanschluß 14 zur Zuführung einer Preßluftmenge V1 unter dem Druck p1. An die Fadenabzugsdüse 12 schließt sich ein Fadenabzugsrohr 16 an, und über einen Übergangskonus 18, der einen Kegelwinkel von kleiner als 8° besitzt, ist ein Fadenführungsrohr 20 angeschlossen.

    [0023] Die oben abgezogenen Endlosfäden 10 treten unten aus einer sich an das Fadenführungsrohr 20 anschließenden Spreizdüse 26 aus, welche mit Coandaschalen 28 versehen ist. Hier wird der sogenannte Coanda-Effekt ausgenutzt, um die Fäden 30 zu spreizen, bevor sie auf ein luftdurchlässiges unter Vakuum stehendes Siebförderband 32 aufschlagen, wodurch das Vlies - beispielsweise ein Polypropylenvlies - gebildet wird.

    [0024] Die Fadenabzugskraft wird vorwiegend im Fadenabzugsrohr 16 erzeugt, welches in der ersten Hälfte mit Überschallgeschwindigkeit und nach dem Verdichtungsstoß mit Unterschallgeschwindigkeit durchströmt wird. Die Fäden erreichen dabei Geschwindigkeiten von 30 bis 100 m/s je nach Größe des Fadentiters. Durch den zwischen dem Fadenabzugsrohr 16 und dem Fadenführungsrohr 20 befindlichen Ubergangskonus 12 wird der Durchflußwiderstand gering gehalten. Die soweit beschriebene Vorrichtung ist an sich bekannt.

    [0025] An der Spreizdüse 26 sind beidseitig zusätzliche Schlitzdüsen 69 angeordnet, deren näherer Aufbau weiter unten anhand von Fig. 4 - 6 erläutert wird. Im Bereich der Spreizdüse 26 erfolgt also eine zusätzliche Zufuhr einer Preßluftmenge mit dem Volumen V3 unter einem Druck p3 über einen Preßluftanschluß 66. Gleichzeitig werden das Eingangsvolumen V1 und gegebenenfalls der Eingangsdruck p1 an der Fadenabzugsdüse 12 verringert. Das Fadenführungsrohr 20 ist so dimensioniert, daß der Durchflußwiderstand weniger als 0,01 bar beträgt, und das Längen/Durchmesserverhältnis 11/d1 des Fadenbazugsrohres 16 wird so dimensioniert, daß diejenige Fadenabzugskraft erhalten bleibt, die ohne die zusätzliche Einspeisung von Preßluft über den Preßluftanschluß 66 vorhanden ist.

    [0026] Durch die Schlitzdüsen 69 mit der zusätzlichen Luftmenge V3 läßt sich der Spreizeffekt beeinflussen und auf eine optimale Spreizung einstellen. Die Fäden 30 werden daher gleichmäßiger verteilt, wodurch die Qualität des Vlieses verbessert wird. Uberraschend hat sich nämlich gezeigt, daß der Spreizwinkel an den Coandaschalen 28 mit zunehmender Luftmenge größer und damit die Verteilung der Fadenschar gleichmäßiger wird.

    [0027] Bei der Vorrichtung gemäß Fig. 2 ist zwischen der Spreizdüse 26 und dem Fadenführungsrohr 20 noch eine weitere Düse als Schubdüse 22 vorgesehen, und über einen Preßluftanschluß 24 wird an dieser Stelle eine weitere zusätzliche Luftmenge V2 mit dem Druck P2 zugeführt. Dadurch läßt sich eine weitere Verbesserung der Spreizung bzw. Verteilung der Fadenschar an den Coandaschalen 28 erzielen.

    [0028] Auch hier werden die Luftmengen und die Drücke so gewählt, daß die Fadenabzugskraft gleich bleibt. Trotzdem läßt sich - wie weiter oben begründet - noch eine beachtliche Energieersparnis erzielen.

    [0029] Der nähere Aufbau der mit dem Fadenführungsrohr 20 verschweißten Schubdüse 22 ist in Fig. 3 ersichtlich. Die Schubdüse 22 umfaßt ein erstes Gewindeteil 34, welches mit einem zweiten Gewindeteil 38 verschraubt und durch einen Zylinderstift 36 gegen Verdrehen gesichert ist. Insgesamt bilden das erste Gewindeteil 34 und das zweite Gewindeteil 38 eine Rohrverlängerung 40.

    [0030] Ferner umfaßt die Schubdüse 22 einen drehbaren Verstellring 42, welcher durch Drehung in axialer Richtung bewegt werden kann, sowie einen Mantel 48 und ein konisches Übergangsstück 50, das mit einem zur Spreizdüse 26 führenden Verbindungsrohr 61 verschweißt ist.

    [0031] An den Preßluftanschluß 24 schließt sich innerhalb der Schubdüse 22 eine Vorkammer 52 an, welche über Bohrungen 54 mit einem Stauraum 56 verbunden ist. Die Innenwandung des Verstellringes 42 bildet von dem Stauraum 56 zu dem Fadenführungsraum 60 eine Zuführung mit einem engsten Querschnitt 58 und einer Lavalerweiterung 46 mit einem Luftaustritt 44. Die Länge L der Lavalerweiterung 46 kann durch Drehung des Verstellringes 42 verändert werden, um den Luftdruck am Luftaustritt 44 einzustellen. Der Mantel 48 sowie das erste Gewindeteil 34 sind axial und radial fixiert.

    [0032] Die Preßluft V2; P2 strömt durch den Preßluftanschluß 24 in die Vorkammer 52 und über die Bohrungen 54 in den Stauraum 56 und anschließend durch den engsten Querschnitt 58 zum Luftaustritt 44. Um den Durchflußwiderstand der Schubdüse 22 gering zu halten, sind das zweite Gewindeteil 38 an dem Ende bzw. Austritt und das konische Übergangsstück 50 an dem Eintritt konisch erweitert.

    [0033] An das Verbindungsrohr 25 schließt sich die in Fig. 4 - 6 dargestellte Spreizdüse 26 an, die durch einen Rohrmantel 62 und eine Überwurfmutter 63 gehalten ist.

    [0034] Die Spreizdüse 26 besteht aus einem Oberteil 64 und einem Unterteil 65. Die Innenbohrung in diesen Teilen geht in ansich bekannter Weise vom kreisförmigen in einen schlitzförmigen Querschnitt am Austritt 68 über. Hier befinden sich die Coandaschalen 28, die durch eine Aufhängung 29 gehalten sind.

    [0035] Beidseitig der Spreizdüse 26 befinden sich jeweils zwei Schlitzdüsen mit den Preßluftanschlüssen 66 . Jeder Preßluftanschluß 66 mündet jeweils in einen Stauraum 70 der Schlitzdüse ein, die mittels Schrauben 67 an der Spreizdüse 26 befestigt ist. In Fig. 6 ist besonders deutlich die Befestigung des Schlitzdüsenkörpers 69 mittels der Schrauben 67 zu erkennen (zur besseren Übersichtlichkeit der Zeichnung ist in Fig. 6 nur auf der einen rechten Seite ein Preßluftanschluß 66 dargestellt).

    [0036] Jede Schlitzdüse umfaßt also als wesentlichen Bestandteil einen seitlich zur Spreizdüse angeordneten Stauraum 70, der sich unten hin zu einem engsten Querschnitt 71 verengt, an den sich die Austrittsöffnungen 72 mit Lavalerweiterung anschließen. Durch die Schlitzdüsen mit den im Unterdruck arbeitenden Lavalerweiterungen wird die Fadenschar durch nach außen gerichtete Stoßwellen auch quer zum Längsschlitz bzw. Austritt 68 der Spreizdüse 26 aufgelöst. Als Folge davon läßt sich eine gleichmäßigere Verteilung erzielen.

    [0037] In Fig. 6 ist zu erkennen, daß der Düsenkörper 69 sich unten geringfügig über den Austritt 68 hinaus erstreckt. Hierdurch wird erreicht, daß die infolge des Drucksprunges zwischen dem Luftdruck am Austritt 68 der Spreizdüse und dem Luftdruck an den Austrittsöffnungen 72 der Schlitzdüsen erzeugten Stoßwellen zunächst von innen nach außen wirken. Die erst danach einsetzenden von außen nach innen wirkenden Stoßwellen verursachen zusammen mit den ersteren starke Turbulenzen, welche - wie voranstehend erwähnt - die Fadenschar auch quer zu dem Längsschlitz bzw. zum Austritt 68 aufreißen und verteilen.

    [0038] Durch die Einschaltung der Schlitzdüsen 69 und gegebenenfalls auch der Schubdüse 22 können die Längen/Durchmesserverhältnisse 11/d1 und 12/d2 variiert werden. Das Verhältnis l1/d1 beträgt zur Erzielung einer optimalen Fadenabzugskraft etwa 110. Das Fadenführungsrohr 20 bestimmt maßgeblich den Durchflußwiderstand, und hier wird das Verhältnis 12/d2 so gewählt, daß sich der oben schon genannte Durchflußwiderstand von kleiner als 0.01 bar ergibt. Im Rahmen der Erfindung sind für die genannten Verhältnisse selbstverständlich auch andere Werte möglich.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Vlieses aus Endlosfäden, die unter Einfluß eines gasförmigen Treibmittels mit hoher Geschwindigkeit als Fadenschar aus Spinndüsen abgezogen und nach Durchlauf einer rohrförmigen Fadenabzugsvorrichtung auf einer Unterlage zur Bildung des Vlieses abgelegt werden, wobei einer am Eingang der Fadenabzugsvorrichtung befindlichen Fadenabzugsdüse zur Erzielung einer gewünschten Fadenabzugskraft das gasförmige Treibmittel unter einem bestimmten Eingangsdruck (Preßluftdruck) und mit einem bestimmten Eingangsvolumen (Preßluftmenge) zugeführt wird, und wobei die Fadenschar mittels einer sich an die Fadenabzugsvorrichtung anschließenden Spreizdüse mit Coandaschalen vor dem Ablegen gespreizt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Spreizdüse (26) zusätzlich extern ein gasförmiges Treibmittel mit im Vergleich zum Eingangsdruck (p1) und -volumen (V1) geringem Druck (p3) und Volumen (V3) mittels einer seitlich angeordneten Schlitzdüse (69) zugeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig der Eingangsdruck (P1) und das Eingangsvolumen (V1) verringert werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingangsdruck (p1) und das Eingangsvolumen (V1) derart verringert werden und das Längen/Durchmesserverhältnis (11/d1; 12/d2) des die Fadenabzugsvorrichtung bildenden Fadenabzugsrohres (16) und des Fadenführungsrohres (20) so gewählt werden, daß die ohne die zusätzliche Treibmittelzuführung vorhandene Fadenabzugskraft erhalten bleibt.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckverhältnis des absoluten Eingangsdruckes (p1) an der Fadenabzugsdüse (12) zum Druck (P3) an der Schlitzdüse (69) größer als der Wert 3 gewählt wird.
     
    5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zusätzliche Treibmittel an beiden Seiten der Spreizdüse (26) über je eine Schlitzdüse (69) mit Lavalerweiterung (72) zugeführt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß auch im Bereich des Ausganges der Fadenabzugsvorrichtung (16;20) örtlich vor der Spreizdüse (26) ein gasförmiges Treibmittel mit geringerem Druck (P2) und Volumen (V2) mittels einer zusätzlichen Schubdüse (22) zugeführt wird, und daß gleichzeitig der Eingangsdruck (P1) und das Eingangsvolumen (V1) verringert werden.
     
    7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 6 , dadurch gekennzeichnet, daß das Längen/ Durchmesserverhältnis (11/d1) des Fadenabzugsrohres (16) zwischen den Werten 80 und 180 liegt.
     
    8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer in ein Fadenabzugsrohr einmündenden Fadenabzugsdüse, einem auf das Fadenabzugsrohr folgenden Fadenführungsrohr, an welches sich eine Spreizdüse anschließt, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens einer Seite der Spreizdüse (26) eine Schlitzdüse (69) angeordnet. ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitzdüse (69) eine Lavalerweiterung (72) aufweist.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 8 und/oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß zu beiden Seiten der Spreizdüse (26) jeweils zwei Schlitzdüsen (69) vorgesehen sind.
     
    11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß jede Schlitzdüse (69) je zwei Preßluftanschlüsse (66) besitzt, die in einen Stauraum (70) einmünden.
     
    12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 11, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Schlitzdüse (69) geringfügig über den Austritt (68) der Spreizdüse (26) hinaus erstreckt.
     
    13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 12, dadurch gekennzeichnet, daß an dem der Spreizdüse (26) zugewandten Ende des Fadenführungsrohres (20) eine Schubdüse (22) angeordnet ist.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubdüse (22) eine verstellbare Lavalerweiterung (46) aufweist.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 13 und/oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubdüse (22) in die Spreizdüse (26) einmündet.
     
    16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Längen/ Durchmesserverhältnis (l1/d1) des Fadenabzugsrohres (16) zwischen 80 und 180 liegt.
     
    17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 16, dadurch gekennzeichnet, daß ein zwischen dem Fadenabzugsrohr (16) und dem Fadenführungsrohr (20) befindlicher Übergangskonus (18) einen Kegelwinkel von weniger als 8° besitzt.
     
    18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubdüse (22) einen Preßluftanschluß (24) besitzt, an welchen sich eine Vorkammer (52) anschließt, die über Bohrungen (54) mit einem Stauraum (56) verbunden ist.
     
    19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Stauraum (56) über einen verengten Querschnitt (46) in einen rohrförmigen Fadenführungsraum (60) einmündet, an welchen sich die Spreizdüse (26) anschließt.,
     
    20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenführungsraum (60) über ein konisches Ubergangsstück (50) in die Spreizdüse (26) einmündet.
     
    21. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubdüse (22) einen inneren, durch Drehung in axialer Richtung verschiebbaren Verstellring (42) besitzt, wodurch die Lavalerweiterung (46) veränderbar ist.
     
    22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 - 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen des Fadenführungsrohres (20) so gewählt sind, daß der Durchflußwiderstand kleiner als 0,01 bar ist.
     




    Zeichnung