[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Überbrücken von Dehnungsfugen in Fahrbahnen,
Brücken oder dgl., mit parallel zu den Fugenrändern verlaufenden Lamellen, welche
auf die Fuge überbrückenden Querträgern verschieblich abgestützt sind und deren Abstände
bei Änderungen der Fugenbreite mittels elastomerer Schubfedern gesteuert verstellbar
sind, welche die Lamellen miteinder und mit beiden Fugenrändern in Art einer geschlossenen
Steuerkette verbinden.
[0002] Eine derartige bekannte Vorrichtung (DE 33 33 880) beschreibt eine direkte Befestigung
der Schubfedern an den Unterseiten der Lamellen . Zwar bewirken die Schubfedern hier
eine zufriedenstellende Steuerung der Lamellen, so daß die Lamellenabstände zwischen
den gegenüberliegenden Fugenrändern etwa gleich groß sind; dadurch, daß in Lamellenlängsrichtung
mehrere aus Schubfedern gebildete Steuerketten vorhanden sind ergibt sich darüber
hinaus eine, bezogen auf eine vertikale Achse, verdrehungsfreie Abstützung der Lamellen;
die Schubfedern leisten jedoch keinen Beitrag zur Kippsicherung der Lamellen, d.h.
zur Verhinderung einer Verdrehung um ihre Längsachsen. Zur Kippsicherung der Lamellen
sind daher bei den der bekannten Vorrichtung besondere Maßnahmen erforderlich.
[0003] Bei einer anderen bekannten Vorrichtung (GB 841 568) sind die Lamellen durch zwei
Reihen übereinander angeordneter Gummipuffer gegenseitig und gegenüber den Fugenrändern
abgestützt . Der Hebelarm für das Rückstellmoment gegen Kippen entspricht hierbei
dem vertikalen Abstand zwischen der oberen und der unteren Reihe von Gummipuffern.
Eine Vergrößerung des Hebelarms im Interesse eines größeren Rückstellmoments bedingt
eine größere Bauhöhe der Lamellen und damit der Gesamtkonstruktion.
[0004] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung
der eingangs genannten Art die elastische Abstützung der Lamellen gegeneinander und
gegenüber den Fugenrändern zu verbessern, mit dem Ziel, daß die Lamellen kippsicher
gehalten sind, und zwar unabhängig von der konstruktiven Auslegung der tragenden
Bauteile der Vorrichtung.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß an einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß mindestens zwei derartige Steuerketten in mit Abstand übereinander
liegenden horizontalen Ebenen vorgesehen sind und daß die Schubfedern wenigstens einer
Steuerkette direkt oder indirekt an biegesteifen Stützen befestigt sind, welche von
den Lamellen nach unten ragen.
[0006] Durch die Anordnung der Stützen ergibt sich die Möglichkeit, die beiden Steuerketten
in einem frei wählbaren vertikalen Abstand übereinander, bevorzugt unter den Lamellen
anzuordnen. Davon unabhängig kann der Lamellenquerschnitt, wie selbstverständlich
auch der Querträgerquerschnitt entsprechend den Belastungen des Fugenübergangs ausgelegt
werden. Eine gegenseitige Beeinflußung zwischen den Abmessungen irgendwelcher tragender
Bauteile der Vorrichtung und der Anordnung der Steuerketten an den Stützen besteht
nicht.
[0007] Darüber hinaus schafft der Erfindungsvorschlag die Möglichkeit, daß sowohl die Steuerkraft
einerseits als auch das Rückstellmoment andererseits für die Kippsicherung voneinander
unabhängig wählbar sind. Die Steuerkraft wird dabei bestimmt vom Verlauf der Federkennlinie
der Schubfedern; davon unabhängig wird das Rückstellmoment bestimmt vom Hebelarm,
d.h. vom vertikalen Abstand der beiden Steuerketten. Beide Größen, Federsteifigkeit
und Rückstellmoment, können also unabhängig voneinander variiert werden. Wesentlich
ist, daß durch die erfindungsgemäß verwendeten Schubfedern die stoßdämpfenden Eigenschaften
der Gesamtkonstruktion uneingeschränkt vorhanden sind. Da, wie bereits gesagt, die
Abmessungen von Lamellen und Querträgern weder einen Einfluß auf die Steuerkraft noch
auf das Rückstellmoment haben, kann die Gesamtkonstruktion in allen Teilen optimal
ausgelegt werden.
[0008] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß die Stützen an der Unterseite der
Lamellen zwischen den Querträgern befestigte, langestreckte Profilteile sind. Entsprechend
den Lamellen stehen die Stützen dicht nebeneinander. An jeder Stütze greifen zwei
Steuerketten an den in Lamellenrichtung gegenüberliegenden Seiten an. Diese Steuerketten
können einen unterschiedlichen Aufbau besitzen.
[0009] Eine Ausführungsform sieht vor, daß die Schubfedern jeweils mit einem Ende an einer
Stütze oder einem Fugenrand mit dem anderen Ende an einer biegesteifen Lasche befestigt
sind, und daß jede Lasche entweder die Schubfedern des Fugenrands und einer Stütze
oder zweier Stützen miteinander verbindet. Bei dieser Ausführungsform ist die Schubspannung
in den Schubfedern bei geschlossener Fuge gleich null. Mit sich zunehmend öffnender
Fuge steigt die Schubspannung, und entsprechend die Steuerkraft, linear an.
[0010] Bei einer zweiten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Schubfedern jeweils mit
einem Ende an einer Stütze oder einem Fugenrand und mit dem anderen Ende an einem
biegesteifen Gegenstück befestigt sind, und daß jedes Gegenstück an einer Stütze oder
einem Fugenrand befestigt ist. Bei dieser Ausführungsform sind nur halb so viele
Schubfedern vorhanden. Die Steuerkraft baut sich auf aus einer neutralen Stellung
bei halb geöffneter Fuge, wobei die Federkennlinie verglichen mit vorstehender Ausführungsform
entsprechend steiler verläuft.
[0011] Im Rahmen der Erfindung ist denkbar, daß eine Steuerkette an den Stützen angreift,
während eine zweite Steuerkette direkt an der Untersteite der Lamellen sitzt, wie
beispielsweise bei der aus der erstgenannten Druckschrift bekannten Vorrichtung. Ferner
ist es zwar grundsätzlich denkbar, anstelle von Schubfedern Konstruktionen mit anderem
Federelementen wie z.B. Druckfedern vorzusehen; solche Konstruktionen sind jedoch
aufwendig; sie haben darüber hinaus noch den Nachteil, daß deren Vorspannkraft infolge
Alterung des elastomeren Werkstoffs verhältnismäßig rasch abnimmt. Derartige Konstruktionen
können daher wegen fehlender praktischer Eignung unberücksichtigt bleiben.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen vertikalen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung
Fig. 2 einen vertikalen Querschnitt gem. II-II der Fig. 1
Fig. 3 einen vertikalen Querschnitt gem. III-III der Fig. 1
Fig. 4 einen horizontalen Querschnitt durch die Stützen gem. IV-IV der Fig. 3 und
Fig. 5 eine Variante zu Fig. 3.
[0013] Die in den Figuren 1 bis 4 in verschiedenen Schnitten dargestellte Vorrichtung zum
Überbrücken von Dehnungsfugen unfaßt als tragende Bauelemente mit der Oberfläche
des jeweiligen Verkehrswegs bzw. der jeweiligen Fahrbahn abschließende Lamellen 1,
welche verschieblich auf die Fuge 2 überbrückenden Querträgern 3 gelagert sind. Damit
die Lamellen 1 nicht nach oben abheben können besitzen sie an ihrer Unterseite U-förmige
Bügel 4, durch deren Öffnungen die Querträger 3 hindurchgesteckt sind. Innerhalb
der Bügel 4 sind die Querträger 3 nach oben und unten durch in vertikaler Richtung
vorgespannte elastomere Lagerstücke 5 gleitend abgestützt. In ähnlicherweise sind
die Querträger 3 an ihren gegenüberliegenden Enden auf horizontal vorspringenden
Schultern 7 der gegenüberliegenden Fugenränder 6 gelagert. Gegenüber der Schulter
7 eines Fugenrands ist, wie Fig. 2 zeigt, ein Randbalken 8 fest am Fugenrand 6 angeschlossen.
Der Randbalken 8 ist bevorzugt baugleich mit den Lamellen 1 ausgebildet, wodurch sich
der Anschluß der Gesamtkonstruktion an die Fugenränder erheblich vereinfacht. So ist
an den Randbalken 8 eine Steuervorrichtung angeschlossen, welche aus Schubfedern
9 gebildete Steuerketten umfaßt, wobei jede Steuerkette eine elastische Verbindung
der Lamellen 1 untereinander und mit den Randbalken 8 bildet. Die Schubfedern 9 sitzen
mit ihrem einen Ende an vertikalen , an der Unterseite der Lamellen 1 befestigten
Stützen 10, und zwar in zwei verschiedenen Höhen. Auf diese Weise ergeben sich zwei
mit vertikalem Abstand h an den Stützen 10 angeordnete Steuerketten, welche in Fig.
3 in der Seitenansicht dargestellt sind. Eine Draufsicht auf die untere Steuerkette
zeigt Fig. 4. Man erkennt, daß die Schubfedern 9 benachbarter Lamellen 1 bzw. einer
Lamelle 1 und eines Randbalkens 8 über biegesteife Laschen 11 miteinander verbunden
sind, so daß die Schubfedern 9 sich verformen, und zwar zunehmend , je mehr sich
die Fuge verbreitert. In der geschlossenen Stellung der Fuge liegen sowohl die Lamellen
bzw. Randbalken als auch deren Stützen 10 seitlich aneinander, wobei die Schubfedern
9 entspannt sind. Dadurch, daß auf diese Weise zwei im Abstand h übereinander liegende
von Fugenrand zu Fugenrand durchgehende elastische Steuerketten entstehen, ergibt
sich neben der Steuerungsfunktion als weitere Funktion eine kippsichere Lagerung der
auf den Querträgern 3 gleitenden Lamellen 1. Dabei wirken die Schubfedern 9 als Angriffspunkte
für Rückstellkräfte R1, R2, welche ein Rückstellmoment gegen Kippen mit dem Hebelarm
h bilden.
[0014] In Fig. 4 ist die untere Steuerkette bei etwa mittlerer Fugenöffnung dagestellt,
d.h. die hier erreichte Schubverformung der Schubfedern 9 entspricht etwa dem halben
Wert ihrer maximalen Steuerkraft. Etwas anders sind die Verhältnisse bei der in Fig.
5 dargestellten Variante. Hier sind nur halb so viele Schubfedern 9 vorgesehen.
In der gezeichneten mittleren Fugenöffnung sind die Schubfedern 9 spannungslos. Dadurch
daß die Schubfedern 9, anders als bei Fig. 4 nicht über frei bewegliche Laschen
11 sondern mittels an der jeweils benachbarten Stütze 10 befestigter Gegenstücke
12 abgestützt sind, ergibt sich eine Steuerung aus der Mitte, d.h. die mittlere Fugenstellung
bildet die neutrale Ausgangslage, wobei entsprechende Steuerkräfte sowohl gegen eine
Fugenvergrößerung als auch gegen eine Fugenverkleinerung, bezogen auf diese Ausgangslage,
aufgebaut werden, deren Federkennlinie entsprechend steiler verlaüft.
[0015] Zu Fig. 1 sei noch erwähnt, daß als Varinate zu den Stützen 10 auch die Bügel 4 in
Frage kommen, vorausgesetzt man bringt daran nach unten ragende Verlängerungen 13
an, welche strichliert eingezeichnet sind. Die Schubfedern wurden bei dieser Variante
jeweils an den einander abgewandten Außenseiten der Verlängerungen 13 bzw. eines Bügels
4 befestigt sein.
1. Vorrichtung zum Überbrücken von Dehnungsfugen in Fahrbahnen, Brücken od. dgl.,
mit parallel zu den Fugenrändern verlaufenden Lamellen (1), welche auf die Fuge (2)
überbrückenden Querträgern (3) verschieblich abgestützt sind und deren Abstände bei
Änderungen der Fugenbreite mittels elastomerer Schubfedern (9) gesteuert verstellbar
sind, welche die Lamellen (1) miteinander und mit beiden Fugenrändern (6,8) in Art
einer geschlossenen Steuerkette verbinden,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei derartige Steuerketten in mit Abstand übereinander liegenden horizontalen
Ebenen vorgesehen sind und
daß die Schubfedern (9) wenigstens einer Steuerkette direkt oder indirekt an biegesteifen
Stützen (10) befestigt sind, welche von den Lamellen (1) nach unten ragen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützen (10) an der Unterseite der Lamellen (1) zwischen den Querträgern (3)
befestigte, langgestreckte Profilteile sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jeder Stütze (10) zwei Steuerketten an den in Lamellenrichtung gegenüberliegenden
Seiten angreifen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schubfedern (9) jeweils mit einem Ende an einer Stütze (10) oder einem Fugenrand
(6,8) und mit dem anderen Ende an einer biegesteifen Lasche (11) befestigt sind, und
daß jede Lasche (11) entweder die Schubfedern (9) eines Fugenrands (6,8) und einer
Stütze (10) oder zweier Stützen (10) miteinander verbindet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schubfedern (9) jeweils mit einem Ende an einer Stütze (10) oder einem Fugenrand
(6,8) und mit dem anderen Ende an einem biegesteifen Gegenstück (12) befestigt sind,
und daß jedes Gegenstück (12) an einer Stütze (10) oder einem Fugenrand (6,8) befestigt
ist.